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CarPlay im Langzeittest: Die Findungsphase (Teil 1)

Heute möchte ich ein Thema aufgreifen, und damit eine Review-Serie beginnen, über das es nicht gerade viele Informationen, und noch weniger konkrete Erfahrungsberichte im Netz zu finden gibt. Das System das ich vorstellen möchte habe ich selbst seit einem guten halben Jahr im Einsatz, und kann so meine Erfahrungen weitergeben. Die Rede ist von Apple CarPlay.

„Apple CarPlay
Das beste iPhone-Erlebnis auf vier Rädern“

So verspricht es Apple auf der offiziellen Apple-Seite. Wie aber sieht das in der Wirklichkeit aus?

  • Was kann das System?
  • Was kann es nicht?
  • Wie schwer ist die Nach- oder Umrüstung?
  • Kann man dies selbst tun?
  • Worauf muss man achten?

Diese Fragen sollen in dieser Artikelserie zu CarPlay, die in drei Teilen veröffentlicht wird, beantwortet werden:

  1. „Die Findungsphase“
  2. Einbau, Fehlersuche und Behebung““
  3. Langzeitbericht und Fazit

Heute beginnen wir mit:

Teil 1: “Die Findungsphase”

Dass die Auto-Industrie, was die Multimedia-Integration in Autos anbelangt, der Handy- und Multimedia-Industrie um gute zehn Jahre hinterher hinkt, ist quasi allgemein bekannt. Wie lange hat es gedauert, bis ein von Werk aus verbautes Autoradio MP3s von einer CD lesen konnte? Oder gar ein USB-Anschluss im Handschuhfach zu finden war? Da feierte das MP3-Format ja gefühlt schon 20-jähriges Jubiläum.

Ein Premiumhersteller der dieses Jahr etwas auf dem Gebiet unternommen hat ist Porsche. Die schwäbische Nobelmarke aus Stuttgart verbaut ab sofort serienmäßig Apple CarPlay und unterstützt mit Porsche CarConnect jetzt sogar die Apple Watch. Porsche hat sich hier gegen Android entschieden. Als Grund wird der Datenschutz angegeben. Android, und damit Google, würde zu viele Daten über den Betriebszustand des Autos haben wollen – unter anderem Geschwindigkeit, die Motordrehzahl und die Öltemperatur. Dies wird von Porsche als Betriebsgeheimnis angesehen. Dazu gab es auch schon einen schönen Artikel von Philipp Schwinn auf Apfeltalk.

Die “Porsche-Situation” hilft dem normalen Autofahrer natürlich wenig weiter. Wer fährt schon einen neuen 911er? In den Neuwägen der letzten fünf Jahren hat sich da zwar einiges getan, aber auf dem Stand der Technik ist das bis heute nicht so richtig. So erging es auch mir. In meinem privaten Auto, ein Audi TT Roadster zweiter Generation, sieht es ganz genau so aus. Verbaut ist ein Audi-Radio mit CD-Laufwerk. Keine USB- oder AUX-Anschlüsse. Er kann MP3s nur vom eingebauten CD-Laufwerk aus lesen. Navi? Fehlanzeige!

Die Optik: 90er-2000er Jahre Style, mit schwarzen Knöpfen und rotem Display. Das passt nun gar nicht zum schicken Sportwagen aus Ingolstadt. Ganz klar: Da muss man was machen! Und wenn schon, warum nicht auf Apple CarPlay setzten? iPod, iPhone, iPad – es ist ja alles schon da. Mit dem Autoradio reden? Wäre ja super und mit Siri sicher kein Problem. Also, los geht’s!

Bei Apple direkt kann man kein CarPlay-Radio kaufen. Apple lizensiert hier lediglich die Software. Man muss also im Nachrüst-Markt nach CarPlay-fähigen Radios Ausschau halten. Die Nachrüst-Industrie hat hier einiges im Angebot – Alpine, Pioneer, Kenwood und Parrot bieten Lösungen an. Preislich und bei der Ausstattung sind große Unterschiede zu erkennen. Vom reinen App-Radio, das lediglich CarPlay beherrscht, bis zum Multimedia-Allround-Talent mit CD/DVD-Laufwerk, mehreren USB-Schnittstellen, GPS-Empfänger und der Anschlussmöglichkeit von einem oder mehreren externen Monitoren (für die Kinder auf der Rückbank) ist alles möglich. Es bleiben (fast) keine Wünsche offen.

Wir beginnen also mit der Suche. Welches Radio soll es werden? Welche Features braucht man? Es wird jetzt drauf verzichtet alle Radios aller Hersteller hier vorzustellen. Das wäre einfach zu viel. Zwei von Pioneer sollen es dann aber doch sein. Das reine App-Radio “SPH-DA120” von Pioneer, und das “AVH-X8600BT” – ebenfalls von Pioneer.


Das App-Radio “SPH-DA120”:

  • 6,2” Touchscreen
  • AppRadio-Mode, CarPlay, MirrorLink, USB und streaming per Bluetooth. Es unterstützt Android Auto und Apple CarPlay
    Radio: UKW/MW
  • Der Vorteil: Das Radio ist sehr günstig.
  • Der Nachteil: Ohne angeschlossenes Handy kann das Ding fast nichts – außer Radiosender wiedergeben.
  • Preis auf Amazon derzeit: 375 Euro


Kommen wir zum “AVH-X8600BT”:

  • 7“ Touchscreen
  • AppRadio-Mode, CarPlay, MirrorLink, 2x USB und Streaming per Bluetooth, CD- und DVD-Laufwerk, Radio, HDMI-Ausgang, Video-Eingang (für Rückfahrkameras)
  • Es unterstützt “Android Auto” und “Apple CarPlay”
  • Vorteil: Das Radio kann fast alles – ohne Handy ist und bleibt es ein ganz normales Radio.
  • Nachteil: Relativ teuer, und kein eigner GPS-Empfänger.
  • Preis bei Erscheinen: 700 Euro jetzt auf Amazon rund 470 EUR

Die Entscheidung entfiel in meinem Fall auf das AVH-X8600BT. Das etwas größere 7-Zoll-Display war ein Grund. Weiter wurde für mich so das Risiko etwas minimiert: Wenn CarPlay nicht überzeugt, hat man hier immer noch ein vollwertiges Auto-Radio. Hier kann immer ganz normal eine CD oder eine DVD eingelegt werden. Ebenso kann im Handschuhfach ein USB-Stick oder -Laufwerk angeschlossen werden. Von einer SD-Karte können Inhalte wiedergegeben, oder auch einfach nur Radio gehört werden. CD oder DVD? Das muss heutzutage zwar nicht mehr unbedingt sein, aber kommt schon noch ab und an vor. Wer das nicht zwingend braucht, dem kann das SPH-DA120 ausreichen.

Jetzt geht die Suche nach dem passenden CAN-Bus-Adapter los. Welches Radio ist dann, mit welchem CAN-Bus-Adapter am eigenen Auto (bei mir Audi) auch funktionsfähig? CAN-Bus ist die Schnittstelle, die das Auto zum Anschluss des Radios bietet. Hier werden Informationen an das Radio übertragen – zum Beispiel ob, und wenn ja wie schnell man fährt, ob die Handbremse angezogen ist, ob das Licht an ist oder auch was die Lüftung und die Klimaanlage des Autos gerade tut. Kurzum: Der CAN-Bus-Adapter übersetzt die Signale des Autos für das Radio, damit dieses die Betriebzustände und Service-Informationen lesen und umsetzten kann.

Und genau ab jetzt wird es schwierig – denn es gibt zig Anbieter und Hersteller. Caraudio24.de ist eine Adresse, ars24.com ebenso. Ich habe gleich mal den falschen Adaptersatz bestellt. Die Rückabwicklung war aber kein Problem. Dazu aber später mehr. Man sollte hier, damit bei einem modernen Auto auch alle relevanten Fahrzeugdaten übertragen werden, nochmal ca. 100 Euro einplanen. Bei älteren Autos, die nicht so viele Daten bereitstellen, wird es entsprechend günstiger.

Es kann einem keiner so richtig zu 100 Prozent sagen, welche Kabel und Adapter man brauchen wird, und welche gut funktionieren. Wer im Norden zuhause ist, der kann in Hamburg bei Stüven vorbeischauen. Allen anderen kann ich seine Seite und seinen YouTube-Kanal empfehlen – er scheint Ahnung von der Materie zu haben. Im Vorfeld sollte auf jeden Fall viel Zeit auf Recherche eingeplant werden. Und man sollte einen langen Atem haben, wenn einmal etwas nicht gleich klappt oder 100-prozentig passt.

Nach wochenlanger Recherche waren die Teile bestellt. Nach wenigen Tagen trafen das Radio und der CAN-Bus-Adapter dann auch tatsächlich ein. So ging es dann an den Einbau. Worauf man dabei achten muss und ob man sich den Umbau selbst zutrauen kann, lest ihr dann im zweiten Teil der Artikelserie.

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