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Wo kommt mein Nachname her?

jonni4000

Kaiserapfel
Registriert
24.07.05
Beiträge
1.714
Huhu :)

Kennt jemand ne Seite bei der man schauen kann von woher sein Nachname kommt?
Nicht so Abzocker-Seiten sondern etwas kostenloses :)

Gruß jonni
 

jonni4000

Kaiserapfel
Registriert
24.07.05
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1.714
Und da steht von welchem Land der Name stammt? oO
 

Jack Renegade

Macoun
Registriert
07.05.08
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Hab da eine Seite, die vielleicht nicht hundertprozentig das sein mag was du suchst, aber interessant ist es alle mal.

Klick
 

Kwoth

Kalterer Böhmer
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Ich hab viel über meine Facebook Gruppe erfahren ;)
 

DesignerGay

Danziger Kant
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27.07.07
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Ich würde dir mal ne Bibliothek empfehlen, da unter Wappenkunde (oder wie das heißt) schauen, dort sind sehr viele Namen und deren Herkunft erklärt.
 

thrillseeker

Weißer Winterkalvill
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Huhu :)

Kennt jemand ne Seite bei der man schauen kann von woher sein Nachname kommt?
Nicht so Abzocker-Seiten sondern etwas kostenloses :)

Gruß jonni

Es gibt hier einen User im Forum, der hat sowas studiert und kann sogar professionelle Namengutachten erstellen. Ich werde ihn mal mit der Nase auf diesen Thread stoßen ;)
 

Zille

Wohlschmecker aus Vierlanden
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30.01.06
Beiträge
237
Der Herr Thrillseeker hats mich ja schon angekündigt …
Also Leute: zunächst mal, vermischt bitte nicht Genealoge (die Lehre von den Verwandtaschaftsverhältnissen innerhalb der Familie, also soz. Abstammungslehre) mit Onomastik (= Namenkunde; eigenständige Wissenschaft, die nach der Etymologie des Namens sucht). Damit ist schon mal viel gewonnen, wenn euch klar ist, was ihr eigentlich sucht.

Der "gewisse Prof. Udolph" der weiter oben zitiert wurde ist Deutschlands einziger Prof. für Onomastik und darf ruhig als Namenpapst bezeichnet werden. Denn er hat gerade insgesamt vier oder fünf Radiosendungen, die wöchentlich ausgestrahlt werden. Im Fernsehen war er auch schon oft zu Gast, u.a. bei Kerner und recht oft beim MDR.

Wenn ihr ein professionelles Namengutachten haben wollt, dann schaut euch mal hier um: http://www.gfn.name/namenberatung.html. Das kostet zwar was, ist aber äußerst zuverlässig und seriös.

Wer sich im Allgemeinen für Onomastik interessiert, dem sei http://www.onomastik.com empfohlen.

An Literatur kann ich nur empfehlen: Kohlheim/Kohlheim, Duden Familiennamen. Gottschald, Deutsche Namenkunde. Kunze, dtv-Atlas Namenkunde (sehr zu empfehlen). Koß, Einführung in die Namenkunge. Bauer, Gerhard, Deutsche Namenkunde. Brendler, Namenarten und ihre Erforschung (auch sehr zu empfehlen).

So, und hier noch was zur Onomastik und ihrer Arbeitsweise:

Einleitung und Allgemeines zur Namenentwicklung

Heute ist es für uns selbstverständlich, dass eine Person mindestens zwei Namen
trägt, nämlich den Vor- und den Familiennamen.
Doch das war nicht immer so. Lange Zeit reichte ein Name aus, um eine Person
zu identifizieren. Dieser Name war ein Rufname. (Von Vornamen kann man erst
seit der Durchsetzung der Familiennamen sprechen.) Mit dem Wachsen der
Siedlungen, dem Bevölkerungswachstum und der Siedlungsverdichtung seit
dem 12. Jahrhundert wurde es notwendig einer Person, will man sie eindeutig
identifizieren, einen weiteren Namen zu geben. Das geschah nicht durch
behördliche oder obrigkeitliche Stellen, sondern aus der Notwendigkeit selbst
heraus. Außerdem kam es gleichzeitig durch das Prinzip der Nachbenennung
(z.B. nach Vorfahren, Heiligen, Herrschern) zu einem Schrumpfen des
Namenbestandes, d.h. beliebte Namen wurden sehr häufig.
Es entstanden die sog. Beinamen, die einer Person zur besseren Unterscheidung
willkürlich gegeben.wurden. Diese unterscheiden sich von den Familiennamen
dadurch, dass sie nicht erblich waren und nur einem Namenträger verliehen
wurden. Zum Beispiel konnte, wenn es in einer Ortschaft mehrere Heinrich gab,
der eine wegen seiner roten Haare "der Rote", der andere z.B. nach seiner
Wohnstätte am Bach "vom Bach" und ein dritter vielleicht wegen einer
charakterlichen Eigenschaft als "der Linke" genannt werden. Mit dem Tod des
Namenträgers "starb" auch dessen Beiname. Der Übergang von den Bei- zu den
Familiennamen ist fließend. Kennzeichen für das fest werden des Beinamens
sind Vererbung des Beinamens über 2-3 Generationen, oder wenn Geschwister
den gleichen Beinamen tragen. Außerdem konnte mit der Erblichkeit des
Namens auch Erblichkeit des Besitzes oder eines Amtes verbunden sein.
Das Aufkommen der Familiennamen in Deutschland verlief von West nach Ost.
Es begann im Rheinland im 12. Jh. und setzte sich nach Osten fort.
Abgeschlossen war dieser Prozess im 15./16. Jahrhundert. (Vereinzelt blieb es
auch weiterhin bei Einnamigkeit, z.B. bei den Friesen, die erst im Jahr 1811 auf
einen Erlass Napoleons hin sich Familiennamen zulegen mussten.) Doch waren
wir damit keineswegs Vorreiter, sondern Nachzügler, denn bereits im 8.
Jahrhundert kamen in Oberitalien Familiennamen auf. Von hier ging die
Entwicklung aus und setzte sich Richtung Norden und dann über Frankreich
fort, bis sie im 12. Jahrhundert im Rheinland ankam.

Vorgehensweise der Onomastik

Die moderne Onomastik (übrigens mit 50 Jahren ein junges Fach) stützt sich bei
der Deutung eines Namens auf die Datenbanken der Telefonkonzerne, denn der
Datenschutz hindert uns daran behördliche Datenbestände zu nutzen.
Glücklicherweise verfügt heute fast jeder Haushalt über ein Telefon, so dass wir
uns auf diese Datenbasis stützen können. Im Schnitt ist jeder 2,8te Bürger im
Telefonbuch verzeichnet. Zunächst wird auf dieser Datenbasis die Häufigkeit
des Namens ermittelt. Das kann schon erste Anhaltspunkte zur Deutung liefern.
Dann wird mit einer speziellen Software die Verbreitung des Namens auf Karten
dargestellt. Dabei gibt die absolute Häufigkeit die heutige Verteilung des
Namens wieder, die relative (Anzahl der Namenträger im Verhältnis zur
Gesamtbevölkerung) zeigt den mittelalterlichen Ursprungsraum. Außerdem
kann anhand von Konzentrationen des Namens in bestimmten Räumen auf
dialektale Ursprünge des Namens geschlossen werden, auch auf bestimmte
Schreibertraditionen u. a., was bei der Deutung eines Namens sehr bedeutend
und hilfreich sein kann, haben doch die Namen auch die allgemeine
Sprachentwicklung (Lautverschiebung, Sprachgesetze u.a.) genauso mitgemacht
wie dialektale Entwicklungen.

Deutungskonkurrenzen

Dahinter versteckt sich die Tatsache, dass ein Name nicht nur eine einzige
Erklärung (oder auch keine, denn Namen, die nicht deutbar sind gibt es auch),
sondern mehrere haben kann. Das hängt zum einen mit der sprachlichen
Wandlung der Namen zusammen, d.h. dass sich ein Name im Laufe der Zeit so
verändert hat, dass eine Form entstanden ist, die einer anderen gleicht, aber
einen anderen Ursprung hat. Oder ein Name ist zeitgleich an verschiedenen,
voneinander unabhängigen, räumlich und/oder auch sprachlich getrennten Orten
entstanden. Auch dann können (mindestens zwei) Deutungen vorliegen.
Auch dialektale Varianten sind zu berücksichtigen, weshalb die geografische
Einordnung eines Namens wichtig ist, die genau darüber Auskunft gibt, wo (in
welcher Sprachlandschaft) der Name am häufigsten vorkommt. Auch kann dem
Namen ein gleich lautendes Substantiv, Adjektiv, Verb etc. zur Seite stehen,
z.B. kann Hagen ein Rufname, ein Ortsname oder ein Dialektwort für den Stier
sein.
Neben all dem kann es auch sein, dass ein gleich lautendes, aber in seiner
Bedeutung verschiedenes Wort zugrunde liegen, z.B. Mohr kann entweder den
Mohren oder das Moor meinen. Besonders bei Familiennamen aus germanisch-
althochdeutschen Rufnamen kann es zu verschiedenen Erklärungen kommen,
wenn es eine Kurzform eines solchen Namens ist. Denn dann ist ein Teil des
Namens weggefallen, so dass man die ursprüngliche Form nicht rekonstruieren
kann. Das Problem ist nämlich, dass es viele Namen mit dem im Familiennamen
enthaltenen Rest des ursprünglichen Namens gibt. Zum Beispiel ist Dietz aus
einer Koseform von Rufnamen, die mit Diet- beginnen, entstanden.
 
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Reaktionen: philr3x

klausimausi

deaktivierter Benutzer
Registriert
05.01.04
Beiträge
836
Hi Zille,

ganz vielen und lieben Dank für Deine Ausführungen!
Das ist außerordentlich interessant und lehrreich.


Gruß

Klaus


P.S.
Ich hoffe, ich habe keinen Vorfahren, der "Hans, der hängen musste" oder so hiess :-D