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Wie üben Zahnärzte?

Homie

Idared
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28
Komme gerade vom Zahnarzt meines Vertrauens und da schießt mir doch ein Gedanke durch meinen Schmerz-geplagten Kopf: Wie üben eigentlich Zahnärzte? Haben die so'ne Puppe wie Frisösen? Oder bin ich der "Übungskiefer"?

Sind hier Zahnärzte unter uns???

Gruß Homie:(
 

ecinaeo

Strauwalds neue Goldparmäne
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du kannst davon ausgehen, dass die erstmal an Modellen üben ... (und dann auf Kassenpatienten losgelassen werden bevor sie zu den Privaten kommen) ;) :p
 

Tyrra

Kronprinz Rudolf von Österreich
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Sie haben Probanden, Leute die sich z.b. (je nach Semester) nur die Reinigung machen lassen und dafür nichts bezahlen müssen. Bei höheren Semestern kann dann auch schon mal eine Plombe etc. gemacht werden. Usw.
 

greatestgatsby

Bismarckapfel
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Na bei den Medizinern bleibt schon ab und an ein Kopf über (oder wenigstens der Teil von dem Kopf, der für die Zahnärzte interessant ist), wenn die mit den Leichen fertig sind ;)
Außerdem gibt es immer freiwillige die sich den Studenten zur Verfügung stellen.

Aber wie immer, alles nur gefährliches Halbwissen...
 

Dr.Apfelkern

Jerseymac
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Ich sage nur ---> "DER DENTIST"

Wenn du den Film gesehen hast, weißt du was los ist ...
Da wird jeder Zahn genüßlich bis auf den Knochen ausgebohrt ...
Natürlich bei vollem Bewußtsein und ohne Narkose ...
 

TAVLON

Becks Apfel (Emstaler Champagner)
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*graus*
glücklicher privatpatient
 

Moorcock

Becks Apfel (Emstaler Champagner)
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Sie übern erst an sogenannten "Phantomzähnen", behandeln sich gegenseitig und schließlich unter beständiger Supervision Patienten die bereits sind, dass die Behandlung 4 bis 5 mal so lange dauert wie normal, dafür aber nur einen Bruchteil kostet. Die Zahnärtzte die ich kennen lernte waren keine Sadisten. und es tat ihnen jedes mal leid Scherzen zu verursachen. Bei kritischen Punkten wird eher einmal zu viel als einmal zu wenig nachgefragt.
Das Problem für die Studenten ist es Patienten zu bekommen die schlechte Zähne haben und trotzdem zuverlässig zu Behandlung erscheinen.

In meinem Mund sind drei Staatsexamen unterschiedlicher Zahnärzte.

Gruß
Moorcock
 

LenuaM

Aargauer Weinapfel
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Hehe, komme gerade vom Zahnarzt und hab mich währenddessen auch gefragt wie die das wohl üben. Zum Glück stand bei mir nichts größeres an :)
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Hallo.

Wir üben am lebenden Menschen. Durch gute Kontakte zu SM-Treffs bekommen wir immer neues "Rohmaterial". Ausserdem sehen wir dieses Lehrvideo:

[yt]bOtMizMQ6oM[/yt]

Spaß beiseite. Es fängt damit an dass man technische Kurse absolviert in denen man Kronen, Brücken usw. selbst herstellen muss. Dazu wird an einem Phantomkopf mit simuliertem Kiefer präpariert. Die Zähne aus Kunststoff lassen sich einzeln herausnehmen, sodass jeder Zahn so oft präpariert werden kann bis die Präparation korrekt ist. Das Ganze wird peinlich genau gehandhabt, Präzision ist hier oberstes Gebot, Maßeinheit sind Mikrometer. Hier fallen viele Studenten wieder und wieder durch, bis sie die Präparationstechnik so beherrschen wie die Lehrmeinung an der Universität sie vorgibt.

Später werden zusätzlich Füllungskavitäten usw. präpariert, teilweise an Echtzahnmodellen. Das heisst nichts anderes als dass sich der Student von einer Zahnarztpraxis zur nächsten begeben muss um dort die extrahierten, äh, gezogenen Zähne einzusammeln. An diesen Zähnen werden dann auch Wurzelkanalbehandlungen geübt und eben auch das Präparieren an der "echten" Zahnhartsubstanz. Nach 6 Semestern bekommen die Studenten dann erstmals regulär einen lebenden Patienten zu Gesicht, den sie dann stellvertretend für den überwachenden Assistenzarzt behandeln dürfen. Das fängt mit so kleinen Sachen wie Füllungen an, später kommen Präparationen für größere Kronen, Brücken, Verankerungselemente usw. (Prothetik) dazu sowie die Endodontie (Wurzelkanalbehandlungen), Parodontologie, Chirurgie usw., die Patienten sind Patienten aus der Uniklinik, das heisst sie kommen erst in die Ambulanz und dort können sie sich entscheiden ob sie von einem Studenten weiterbehandelt werden wollen (was meistens günstiger ist) oder von einem Assistenzarzt. Studentenbehandlung dauert meist länger, da die Arbeit schrittweise erledigt wird und von Assistenz- und Oberärzten kontrolliert und bewertet wird.

Es folgt das Examen, das ca. ein Semester dauert. Man wird dort in 16 Fächern geprüft, teilweise mündlich, teilweise besteht die Prüfung aus einem praktischen (Behandlung) und einem mündlichen Teil. In jedem Prüfungsfach wird das gesamte Wissen des jeweiligen Faches abgefragt, manche Prüfer grenzen die Fragen aber fairerweise ein. Insgesamt gilt das Studium als eines der härtesten, viele verzweifeln vor den psychischen Anforderungen (harte Regeln, Beliebigkeit der Durchfallkriterien, äußerst strenge Hierarchie), eigentlich muss man es studieren um es zu glauben. Die Semester sind im Verhältnis zur Medizin ziemlich klein, dementsprechend kennt meist jeder jeden. Geschlossene Gesellschaft... ganz im Geiste Sartres.

Richtig erlernt man seinen Beruf aber erst als Assistenzarzt bei einem praktizierenden Zahnarzt in der Praxis. Dort muss man 2 Jahre lang arbeiten um die "Kassenzulassung" zu bekommen, das heisst erst nach diesen 2 Jahren darf man eine eigene Praxis eröffnen und Kassenpatienten behandeln. Wenn man also die fixe Idee hat direkt nach dem Studium eine eigene Praxis aufzumachen darf man dort nur Privatpatienten behandeln. Man kann zwar schon alles, aber nun geht es darum, die erforderliche Geschwindigkeit zu erreichen ohne die Qualität leiden zu lassen. Der Beruf ist sehr schön, man hat mit vielen unterschiedlichen Menschen zu tun und man kann meist etwas relativ Einfaches tun um ihnen wirklich zu helfen. Diese Menschen kommen meist nicht todkrank oder sterbend zu einem und man lernt oft die ganze Familie kennen und begleitet sie als Hauszahnarzt über einen langen Zeitraum.

Immer mehr Zahnärzte spezialisieren sich auch mit einer Facharztausbildung, die noch einmal universitäre Ausbildung, Arbeit in einer Praxis und eine Facharztprüfung beinhaltet, dafür kann man noch einmal 4 Jahre einkalkulieren, die aber mit der Assistenzzeit verbunden werden können.
 
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Dr.Apfelkern

Jerseymac
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Das ist ja alles schön und gut, aber wann lernen die nun endlich Zähne zu behandeln?
Was du uns eben so geschildert hast, absolviert ja jeder Maurer ganz nebenbei zwischen Hausabriß und Frühstückspause.:p
 

bene12

Süssreinette (Aargauer Herrenapfel)
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Ich kenn das nur aus dem Uniklinikum Heidelberg...gibt da nen großen Raum, in dem lauter Patienten wie im Großraumbüro behandelt werden. Mein Kollege (bin Sanitäter, wir haben jemanden dort hingefahren) meinte, dass sich dort zum Beispiel Sträflinge behandeln lassen müssten. Sprich, wer im Knast sitzt, ist Übungsmaterial für junge Zahnmedizinstudenten ;) Bestätigen kann ich das nicht, aber vorstellen könnte ich mir das durchaus :)
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Ich kenn das nur aus dem Uniklinikum Heidelberg...gibt da nen großen Raum, in dem lauter Patienten wie im Großraumbüro behandelt werden. Mein Kollege (bin Sanitäter, wir haben jemanden dort hingefahren) meinte, dass sich dort zum Beispiel Sträflinge behandeln lassen müssten. Sprich, wer im Knast sitzt, ist Übungsmaterial für junge Zahnmedizinstudenten ;) Bestätigen kann ich das nicht, aber vorstellen könnte ich mir das durchaus :)

Nein, das würde gegen ziemlich elementare Menschenrechte verstoßen. Rechtlich gesehen ist eine Behandlung (auch eine zahnmedizinische) sowas wie Körperverletzung mit Einwilligung. Behandlung ohne die Zustimmung des Patienten käme Folter gleich, selbst wenn der Patient "etwas davon hat". Ausnahme: entmündigte Patienten deren Behandlung mit Zustimmung des Vormunds erfolgt. Bin rechtlich nicht so fit, aber so ungefähr läufts.

Kurz für Grubenunglück: 6 Semester Plastik, 3 Semester lebende Menschen. Man lernt "Zähne zu behandeln" sobald man angefangen hat den Kram zu studieren, was denkst du denn? Das steht auch so ziemlich in meinem 1. Posting... so, Morgenstund' hat Gold im Mund :p