Wer nutzt Mac OS X Server?

osfreak

Zuccalmaglios Renette
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Hallo,

ich hab mal durch Netcraft durchgezippt und bemerken müssen dass auf Mac OS kaum Webseiten gehostet werden. Nun würde mich einmal interessieren, wer wofür im Serverbereich Mac OS X Server benutzt und wo die Vorteile liegen.

Erfahrungen habe ich mit Novell als File- und Druckserver und Windows/Linux als Mailserver. Besonders das Novell-System funktioniert auch super ordentlich. Wie würde sich Apple da schlagen?

Die Fragen sind vor allem der Neugier geschuldet, sowie dem Umstand, dass ich persönlich niemanden kenne der Apple im Serverbereich einsetzt. Aber das verändert sich ja vielleicht hier im Thread.

Thomas
 

mullzk

Linsenhofener Sämling
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ich nutze os x.panther server für
- web
- einfaches mail + webmail
- fileserver
- dns
- dhcp
- und zwischendurch auch mal als j2ee-testserver wenn ich etwas zum testen habe, was auf mehreren servern läuft. allerdings nutze ich das nicht produktiv auf diesem ding...

openldap habe ich nicht geschnallt, ganze userverzeichnisse auf dem server brauche ich nicht.
das admin utility, welches mit os x server kommt (und eigentlich der einzig relevante unterschied ist, alles andere kann man von hand selber nachrüsten) ist für gewisse sachen wirklich eine wucht in seiner einfachheit. für andere sachen, ist es nur beschränkt brauchbar, da schwirrt man dauernd im terminal rum, was dann in etwa aufs gleiche rauskommt als ob man einen anderen unix-server hat.

mit der perfomance bin ich soweit zufrieden, habe aber auch nur kleinstbedürfnisse. hingegen habe ich schon oft gehört, dass bereits die performance von apache aufgrund des mach-kernels bei wirklich vielen parallelen zugriffen ungenügend sei. ausserdem sind die gegenwärtigen mac-cpus vor allem auf floating point ausgelegt, der im serverbereich relevantere integer-bereich ist nicht die grosse stärke.

der preis ist für mich sehr ok - klar nicht opensource, aber wenn man vergleichbaren windows-server-produkten anschaut wirklich günstig.

konkret zu deinen fragen:
fileserver ist dank den admin utilities wirklich sehr angenehm zu administrieren, wer sich bei openldap nicht ganz so begriffsstutzig anstellt wie ich, sollte auch mit dem zentralen usermanagenment gut zurecht kommen.
printserver sagt mir mein gefühl, dass die genauso einfach integriert sein müssten, aber ich gebe offen zu, ich habe die entsprechenden dinger nie gesehen (aber auch nicht nur 2 sekunden danach gesucht)
beim mailserver siehts etwas schlechter aus - hier decken die admin utilities nur gerade das allernötigste ab. alles andere (so zB mailaccount in verschiedenen domänen, um ein auf AT oft bemängeltes ding zu erwähnen) musst du halt im terminal oder per webmin konfigurieren. aber wenn du das unter linux gemacht hast, wird es unter os x kein problem sein...

ich migriere mein server in den nächsten tagen auf tiger (endlich gibts ACLs), aber nur auf eine normale client-version, schliesslich gibts alle dienste ja auch dafür...
 

seiya

Becks Apfel (Emstaler Champagner)
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In sachen Datenbanken kann man OSX vergessen, mysql läuft bis zu 10x langsamer als auf einem ähnlichen AMD Linux Server. Benutze Mac OSX (Client) als Webserver der funktioniert ganz gut wenn man ihm genug leistung gibt, hatte bis vor kurzen ein teil meiner grossen homepages auf einen G4 Cube laufen (450Mhz,1,5GB RAM) und der webserver drehte sich immer automatisch ab, obwohl der Server online war. Danach zum test auf einen Mac Mini umgestellt mit 1,25ghz und alles funktioniert. Datenbanken laufen auf einen Linux Debian mit AMD Cpu.

mfg
seiya
 

aeuglein

Gast
MySQL ist langsam auf PowerPC / OSX Plattformen, weil es nicht für diese optimiert ist. Man sollte da auf andere SQL-Datenbanken ausweichen, welche für OSX optimiert sind.
 

mullzk

Linsenhofener Sämling
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10* weniger schnell? das scheint mir nun doch arg übertrieben zu sein.

wie gesagt, die in den macs eingesetzten prozis sind nicht auf integer spezialisiert (und das ist bei den datenbanken halt wichtiger als floating point), und ältere maschinen sind zum teil auch etwas beschränkt, was die verbindungen zwischen festplatte, ram und cpu angeht, aber 10* scheint mir dann doch etwas gar massiv zu sein...

vor anderthalb jahren habe ich meinen server von einem 200mHz Pentium II mit 512 MB RAM auf einen 450er Cube mit 1 GB RAM gezügelt. mysql-queries, die davor 4 minuten 20 gebraucht haben, sind ohne jegliche änderungen seither in 25 sekunden durch. klar ist 450mHz auf RISC mehr als das doppelte eines 200mHz CISC-prozessors, aber 10 mal langsamer kann ich beim besten willen nun nicht unterstützen...

bei übungen mit postgres im vorletzten semester habe ich mit meinem damals 2 jahre alten ibook g3 einen kommilitonen mit einem kein halbes jahr alten billig-windows-notebook brutal abgehängt (genauer typ des notebooks kenne ich nicht. der kommilitone ist unterdessen auch geswicht :D).

also auch wenn ich auf anhieb glaube, dass ein auf datenbanken ausgelegter amd schneller ist als ein vergleichbarer powerpc, wage ich doch zu behaupten, dass man deine aussage zumindest relativieren muss...

mit dem apache unter os x hatte ich noch nie irgendwelche probleme
 

seiya

Becks Apfel (Emstaler Champagner)
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mullzk: Es wurde schon in mehreren Tests erwiesen und erfindliche gründe konnten bislang noch nicht konkret genannt werden. Hier ein Testbericht von ANANDTECH: http://www.anandtech.com/mac/showdoc.aspx?i=2520&p=1

In dem wird erwähnt in der ersten seite: The MySQL database running on Mac OS X and the Dual G5 was up to 10 times slower than on the Dual Opteron running Linux.

Der Apache unter OSX läuft auch einwandfrei sobald er keinen grossen ansturm bewältigen muss. Da ging der Cube 450Mhz in die knie und der Apache drehte sich ab und beantwortete keine anfragen mehr, und der mac mini haltet es noch aus. Habe auch schon Apache 2.x installiert, diese find ich auch um einiges schneller als 1.3.x
 

tjp

Altgelds Küchenapfel
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mullzk schrieb:
10* weniger schnell? das scheint mir nun doch arg übertrieben zu sein.
Es entspricht der Realität. Natürlich muß man die Rahmenbedinungen beachten, das heißt in diesem Fall, das entsprechend Last auf dem System vorhanden sein muß. Vorallem ist ein Punkt ganz wichtig, es handelt sich um denselben Apple Computer einmal unter MacOS X und das andere mal unter Linux.
wie gesagt, die in den macs eingesetzten prozis sind nicht auf integer spezialisiert (und das ist bei den datenbanken halt wichtiger als floating point)
Da hier derselbe Computer benutzt wird, hat das Problem rein gar nichts mit der CPU zu tun. Es ist ausschließlich im OS zu suchen!

Context switches unter MacOS X sind sehr langsam, Apple kennt seit Jahren das Problem und hat nichts dagegen getan. Mir ist vorallem der Punkt wichtig, daß dieses Problem ebenfalls auch Intel CPUs zum Tragen kommen wird. D.h. der Wechsel auf Intel CPUs wird nicht den großen Peformancegewinn bringen (abgesehen von der üblichen Weiterentwicklung der CPUs), wie von vielen erhofft.

Aber auf demselben Computer wird Windows oder Linux dann immer noch deutlich schneller sein als MacOS X.
 

stk

Grünapfel
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Moin,

der OS X Server ist wunderbar in einem Apple-Team. Ich nutze ihn für

- die zentrale Userverwaltung unter LDAP (das ist wirklich etwas tricky, aber wenn's mal läuft sehr genial) inkl. Bereitstellung der HomeDirectories (leichtes Backup!)
- Fileserver unter AFP und SMB
- WebServer mit PHP und MySQL, sowie WebDAV (-> für iCal Abgleich!)
- als VPN-Server
- als zentralen Updateserver für's interne Netz - Anfragen von Softwareaktualiesierung richten definerte Clients dann nicht mehr an den Apple-, sondern an den internen OS X Server
- als iChat-(Jabber-)Server
- sowie für Basisdienste wie DHCP und DNS

Gruß Stefan
 

KayHH

Gast
Moin osfreak,

ich habe hier eine Panther-Server für ein kleines Büro mit Mac-, Windows- und Linux-Kisten laufen.

Verwendet wird der Server als:
Fileserver
Mailserver
Webserver (nur intern)
DHCP-Server
Drucker-Server

MySQL läuft auf der Kiste für ein Wiki. Das finde ich auch grottig langsam, aber es reicht. Ob's an der Datenbank oder den Skripten liegt, wer weiß?

Hardware ist ein alter iMac G4 800 mit 1 GB RAM und 80er Platte.


Gruss KayHH
 

osfreak

Zuccalmaglios Renette
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Hallo,

vielen Dank für Eure Antworten.

Kann man MacOSX Server irgendwie mit Novell vergleichen, bzw. wo sind da die gegenseitigen Stärken und Schwächen? Für einen Novellserver gibt es ja beispielsweise einen Client den man auf jeder Workstation dann auch installieren muss.

Zu der von einigen aufgeworfenen Frage wegen Integeroperationen und deren Geschwindigkeit bin ich etwas verwundert weil ich immer der Meinung war dass der PPC viel mehr Integerregister hat als der x86. So etwas bewirkt in aller Regel eine schnellere Integerbehandlung, zumindest wenn man es auch ordentlich ausnutzt.

Thomas
 

stk

Grünapfel
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Moin,
osfreak schrieb:
Kann man MacOSX Server irgendwie mit Novell vergleichen, bzw. wo sind da die gegenseitigen Stärken und Schwächen? Für einen Novellserver gibt es ja beispielsweise einen Client den man auf jeder Workstation dann auch installieren muss.

Den gibt's in der Form bei OS X Server nicht, angehangen wird jedes Client-OS das der Rechner mitbringen muß. Die einzige Einschränkung liegt lizenzseitig in der Menge der Rechner die drangehangen werden können (bis 10/unbegrenzt).

Ansonsten fällt mir der Vergleich zu Novell eher schwer, weil ich damit noch nicht wirklich gearbeitet hab (einzig an ein paar Runden "snipper" für einen "Netzlasttest" war ich mal beteiligt ;)).

Was mir an der Ecke leichter fällt ist der Vergleich mit Linux: im Prinzip ist's die gleiche OpenSource Basis die für die Dienste verantwortlich ist z.T. nur mit anderen Namen:

- OpenDirectory vs. OpenLDAP
- AFP vs. netatalk
- Samba
- …

Was dazu kommt ist die Apple GUI. An ein paar Ecken ist das sehr benutzerfreundlich (immer noch weit davon weg, das jedermann 'nen Server aufsetzen und administrieren kann - etwas Basiswissen braucht's da schon noch) und an ein paar Ecken steht einem das ziemlich in den Füssen.

osfreak schrieb:
Zu der von einigen aufgeworfenen Frage wegen Integeroperationen und deren Geschwindigkeit bin ich etwas verwundert weil ich immer der Meinung war dass der PPC viel mehr Integerregister hat als der x86. So etwas bewirkt in aller Regel eine schnellere Integerbehandlung, zumindest wenn man es auch ordentlich ausnutzt.

Für diese Steilvorlage wird llothar Dir die Füsse küssen und seinen Senf dazu ablassen. Ich wage die vorhersage, das Intel besser weg kommen wird, ohne das er je einen Novell oder OS X Server in den Fingern hatte :p.

Gruß
 

tjp

Altgelds Küchenapfel
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osfreak schrieb:
Zu der von einigen aufgeworfenen Frage wegen Integeroperationen und deren Geschwindigkeit bin ich etwas verwundert weil ich immer der Meinung war dass der PPC viel mehr Integerregister hat als der x86.

Die Anzahl der Register ist nur einer der Faktoren, die die Ausführungsgeschwindigkeit beeinflussen. Der in diesem Thread angeführte Link auf den Vergleichstest zeigt, daß die Integerleistung der PPC970FX zwar geringer (es wurde nur der 2,3GHz G5 Xserve unter Linux getestet) ist, aber die großen Unterschiede entstehen nur durch die Verwendung von MacOS X. Es ist offentsichlich, daß MacOS X ein ganz erhebliches Problem mit Context Switches hat. So etwas darf einfach nicht sein (Apple mutiert immer mehr zur iPod Company), und sie sollten endlich das Problem angehen. Aber meine Hoffnung darauf ist gering, da das Problem schon zu NeXT-Zeiten existierte.

IBM kann noch so gute CPUs bauen, wenn Apple das OS nicht sauber implementiert, bleibt von der Rechenleistung nichts übrig. Und exakt dasselbe wird mit Intel CPUs passieren, wenn Apple nicht endlich die notwendigen Änderungen am MacOS X Kernel durchführt.
 

osfreak

Zuccalmaglios Renette
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tjp schrieb:
Die Anzahl der Register ist nur einer der Faktoren, die die Ausführungsgeschwindigkeit beeinflussen. Der in diesem Thread angeführte Link auf den Vergleichstest zeigt, daß die Integerleistung der PPC970FX zwar geringer (es wurde nur der 2,3GHz G5 Xserve unter Linux getestet) ist, aber die großen Unterschiede entstehen nur durch die Verwendung von MacOS X.

Die Integerleistung muss bei vielen Registern höher sein als bei wenigen weil sich die Anzahl Transportoperationen auf dem Bus verringert.

tjp schrieb:
IBM kann noch so gute CPUs bauen, wenn Apple das OS nicht sauber implementiert, bleibt von der Rechenleistung nichts übrig. Und exakt dasselbe wird mit Intel CPUs passieren, wenn Apple nicht endlich die notwendigen Änderungen am MacOS X Kernel durchführt.

Apple/Aqua setzt auf BSD-Unix auf. BSD beruht auf genauso freien Quellen wie Linux. Du kannst ja mal ein bisschen Quelltext beisteuern.

Thomas
 

mullzk

Linsenhofener Sämling
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nur eine kleine detail-korrektur: os x setzt zwar auf bsd auf, was opensource ist. als kernel wird jedoch der mach3.0 microkernel verwendet, welcher zwar auch opensource ist, aber nicht teil von bsd ist. wer am os x-kernel rumfrickeln will, sollte bei opendarwin.org ansaugen, nicht bei einer der "normalen" bsd-communities.
 

Jens

Ingrid Marie
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Für's Protokoll:
Ich auch. Seit ein einhalb Jahren Panther, seit meinem G5 (ab Oktober '05) Tiger.
Nur für Spielereien im Heimnetzwerk (vier Rechner).
Und, vielleicht habe ich ja Glück:
Warum indiziert Spotlight die System-Platte nicht, die andere aber schon?
Absicht? Wie kann ich das hacken?
Wenn das hier jetzt nicht passt, ignorieren, oder persönliche Nachricht an mich.
Über Hilfe würde ich mich auf jeden Fall freuen.

EDIT:
sudo mdutil -i on /
und schon geht's los...

Sorry für's reinplappern, bin schon ruhig :-D
 

zetagi

Finkenwerder Herbstprinz
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hmmm, ich betreibe eine SUN für Web, Email, MySQL usw habe mir schon überlegt auf nen Xserve umzusteigen ich warte aber den Intel switch ab und werde dann vergleichen.