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Vorgestellt: Das iPad in der Geschäftswelt

Tzwenni

Alkmene
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Wo ist das Problem?

Natürlich gibt es geltende Vorschriften über die man sich nicht hinwegsetzen kann. Das gilt aber auch für bereits existierende Systeme und Programme... und da es solche gibt, ist dieser Punkt kein Problem! Und eine Anbindung an die vorhandenen Datenbanken ist aufgrund der Vielfalt sicherlich schwierig und aufwändig, aber da ein KH nur wenige Systeme aus der grossen Vielfalt verwendet muss man nur an wenige Systeme anbinden. Auch dies ist Aufwand, aber realisierbar... wenn man den Nutzen betrachtet ist der Aufwand als marginal einzustufen.

Natürlich wird es keine UniversalApp geben mit der man in beliebigen KH arbeiten kann, aber grosse Kliniken und Klinikverbünde werden auf kurz oder lang auf ihre Softwarelandschaft angepasste Systeme haben. Das iPad ist nur ein erster Schritt hin zum User. Denn der verlangt einfache Devices, einfachen Zugang und idealerweise eine einheitliche Oberfläche für alle Systeme...

Was der User verlangt ist klar, was der Gesetzgeber und auch der Patient (zu Recht!) an Datensicherheit verlangt ist aber auch klar. Ohne Dich angreifen zu wollen, aber ich bin in Lehre und Forschung auf diesem Gebiet tätig und schlage mich seit inzwischen zwei Jahrzehnten mit dieser Problematik herum hier offene Schnittstellen zu definieren und vor allem einzuführen, direkt im Auftrag von KVn, Gesetzgeber und Kassen. Da kann man -meiner Meinung und Erfahrung nach- nicht einfach mal eine App für elektronische Patientenakten für das iPad programmieren. Und wenn doch, dann bitte ich bei (schnellem) Erfolg um sofortige Rückmeldung. Und mit den angepassten Systemen über kurz oder lang - wohl eher lang. Das Problem hier Standards zu schaffen, welches auch einschlägig in der Fachliteratur beschrieben wird, sind die unterschiedlichen Lebenszyklen von verschiedenen (teuren) Devices wie MRTs etc. Diese werden kurzfristig bestimmt auch wegen des allgemein bekannten Zustandes des dt. Gesundheitssystems nicht synchronisiert werden können.
 

paul.mbp

Sternapfel
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4.968
aber genau da zeigt sich doch das Problem ;)

Der Lebenszyklus der Geräte und Software ist, obwohl die Medizintechnik da eher ein konservativer Technikbereich ist, relativ kurz. Das Marktumfeld und die Anforderungen sind einfach riesig und da jetzt im Kampf mit zig Herstellern, Anbietern , Kassen usw. zu versuchen einheitliche Standards zu definieren ist der buchstäbliche Kampf gegen Windmühlen... Du kannst das gerne weitere 2 oder 3 Jahrzehnte versuchen und Dich dann mit mächtig viel Erfahrung aber vermutlich wenig Erreichtem zu Ruhe setzen.

Man darf auch in das iPad nicht zuviel hineinprojezieren und mehr daraus machen wollen als es ist. Sieh das iPad doch einfach mal als mobile Tastatur und Bildschirm....

Die bereits vorhandenen, validierten, gesetzeskonformen und sicheren Systeme benötigen zu ihrer Bedienung eben dies: eine Tastatur und einen Bildschirm. Dieser Tastatur und diesem Bildschirm ist es herzlich egal ob sie sich im Büro des Radiologen, im Labor, im Schwesternzimmer oder aber in der Hand des Arztes befinden. Damit haben wir noch NICHTS an der Software oder irgendwelchen Schnittstellen geändert, wir haben lediglich den Ort der Bedienung verändert. Das "Einzige" was man nun sicherstellen muss ist eine sichere verschlüsselte Übertragung und einen sicheren Zugang/Authentifizierung. Auf dem iPad selbst werden keinerlei (!) Daten gespeichert, diese bleiben alle auf dem Server des jeweiligen Systems und in den jeweiligen Datenbanken!

Damit hätte man zunächst nichts anderes als eine Variante von "teamviewer" oder "netviewer" und co...

Wenn man nun noch die Oberfläche so anpasst das man das "look&feel" der Anwendungen vereinheitlicht, dann hat man zwar noch immer nicht die einheitlichen Standards für die Du kämpfst, aber man hat eine einheitliche Oberfläche für den User. Man ändert dadurch nicht die Systeme dahinter, man macht sie lediglich benutzerfreundlicher weil systemübergreifend einheitlich dargestellt und navigiert und bearbeitet wird. Für die User ist das ein grosser Schritt der dankend angenommen wird, für die Fachleute mit dem Blick hinter die Kulissen ist es "lediglich" eine Benutzeroberfläche die übergestülpt wird.

P.S: ich glaub ich habe in meinem Eingangsposting den Begriff "elektronische Patientenakte" missverständlich gewählt. Damit war eher bildhaft das iPad in der Hand des Arztes gemeint, welches ihm Zugang zu allen benötigten Daten bietet. Die "elektronische Patientenakte" als standardisiertes Medium für Diagnose, Behandlung, Medikation, Abrechnung, etc.. wird wohl ewig als Buzzword durch Krankenhausflure und Büros der abrechnenden Krankenkassen geistern ;) Dieses Mammutprojekt nehmen wir uns keinesfalls vor
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
Registriert
25.12.07
Beiträge
8.088
… Da kann man -meiner Meinung und Erfahrung nach- nicht einfach mal eine App für elektronische Patientenakten für das iPad programmieren. …

Niemand hat behauptet, dass derartiges „mal einfach“ machbar ist, was aber nicht bedeutet, dass es eben nicht machbar wäre.
 
Zuletzt bearbeitet:

Tzwenni

Alkmene
Registriert
31.10.08
Beiträge
30
Hallo Paul,
wenn Du "Patientenakte" nichts als "Patientenakte" verstehst, dann verstehen wir uns schon viel besser.
Ich muss aber Deinem Eingangssatz vehement widersprechen. Denn z.B. die von mir als Beispiel genannten MRTs sind seeehr langlebig und sehr teuer. Nicht-digitale z.B. Röntgengeräte auch. Außerdem sind derlei Gerätschaften extrem hochpreisig. IT Krempel hingegen ist extrem kurzlebig. Da besteht das Problem. Im Übrigen machen sich das diverse Medizinsoftwareentwickler monetär zu nutze, indem sie ihre kleine abgeschottete, als Komplettpaket verkaufte und abgestimmte Produktpalette unglaublich überteuert vertreiben und man eben als Externer nicht(!) einfach daran kommt. Wenn dann ein Gerät ausfällt muss man automatisch wieder auf denselben Hersteller zu denselben Konditionen zugreifen.

Aber Dein beschriebener Ansatz hört sich für mich doch machbarer an, als es aus den ersten Posts hervorging. Ich bin allerdings trotzdem sehr skeptisch. Das einzige was bisher in dieser Richtung auf dem iPad etabliert ist, ist die Arztbewertung durch Docinsider, von Neofonie entwickelt. Das ist aber vom Kaliber was ganz anderes als Euer Vorhaben. Und selbst die haben ständig Stress durch diverse Aufsichtsbehörden und hantieren nicht einmal Patientendaten - ok, nach Deiner Definition von "Patientenakte" Ihr ja auch nicht.
Ich würde mich ehrlich freuen, wenn Du mir - sobald das möglich ist - Informationen über Euer Projekt schicken könntest. Ich bin gespannt, würde aber geradezu wetten, dass ein Einsatz in D nicht vor 2013 durchsetzbar ist.

@Gokoana: Würde ich so auch niemals behaupten!
 

paul.mbp

Sternapfel
Registriert
20.06.09
Beiträge
4.968
...Ich bin gespannt, würde aber geradezu wetten, dass ein Einsatz in D nicht vor 2013 durchsetzbar ist.
...

Mensch, den Thread hab ich fast vergessen... schau mal im AppStore nach SAP Electronic Medical Record
Ist seit letztem Jahr auf dem Markt und wird sehr gut angenommen, vorausgesetzt die Infrastruktur in der Klinik passt.