ür Einkäufer aus Euro-Ländern lohnt sich der Kurztrip ins US-Shopping-Paradies zurzeit besonders: Der Euro steht kurz vor der psychologisch wichtigen 1,50-Dollar-Marke (mehr...) . Wer jetzt in den USA shoppen geht, spart umgerechnet gut ein Drittel des Einkaufspreises.
Für einen iPod-Touch mit 16 Gigabyte Speicher zahlt man im Apple-Store an der Fifth Avenue beispielsweise 399 Dollar, umgerechnet sind das 269 Euro. Bei Einfuhr kommen rund 36 Euro Steuern hinzu - macht 305 Euro Gesamtpreis. In Deutschland kostet dasselbe Gerät 399 Euro - wer es in den USA kauft, spart also 94 Euro.
Auch bei Schuhen ist die Ersparnis enorm: Ein Paar Lederstiefel von Timberland kostet in Deutschland beispielsweise um die 170 Euro. Bei Macy's am Herald Square, dem größten Kaufhaus der Welt, bekommt man dieselben Stiefel für 160 Dollar, umgerechnet gut 108 Euro. Wer nur ein Paar kauft, zahlt noch nicht mal Zoll (siehe unten).
Markenjeans sind in den USA ohnehin meist preiswerter als in Europa. Rechnet man den günstigen Umtauschkurs hinzu, kosten manche Modelle in den USA derzeit nur halb so viel wie in Deutschland. Eine Levi's 501 bekommt man im US-Levi's-Store zum Beispiel für 48 Dollar, umgerechnet 32,40 Euro. In Deutschland kostet die 501 mehr als das Doppelte.
Vorsicht: Zoll
Bei derart günstigen Preisen dürfte so mancher schnell in einen Kaufrausch geraten - gerade jetzt, wo Weihnachten vor der Tür steht. Doch Vorsicht: Wer zu gierig ist, zahlt kräftig Zoll - das durch den Dollar gesparte Geld ist dann ganz schnell wieder futsch.
Auf alle Fälle sollten US-Shopper alle Rechnungen aufbewahren, rät eine Pressesprecherin des Bundeszollamts. "Kann die Rechnung nicht vorgezeigt werden, muss der Zöllner den Wert der Ware schätzen." Und das sei nicht immer von Vorteil.
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Steigender Euro - Gift für die deutsche Konjunktur?
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USA-Reisende dürfen bei ihrer Rückkehr nach Deutschland pro Person nur Mitbringsel im Wert von 175 Euro zollfrei einführen. Sind die Souvenirs zwischen 175 und 350 Euro wert, schlägt der Zoll pauschal 13,5 Prozent Steuer drauf. Ohne jeden Rabatt, denn die USA sind eines der wenigen Länder, in denen der Einkauf für Deutsche nicht zollbegünstigt ist.
Ab 350 Euro wird die Schnäppchenjagd in der neuen Welt sogar noch teurer: Auf die eingeführten Souvenirs wird dann zunächst ein flexibler Zollsatz erhoben (siehe Tabelle). Anschließend wird auf den Gesamtbetrag - Warenwert plus Zoll - zusätzlich eine Umsatzsteuer von 19 Prozent draufgeschlagen.
So viel Zoll müssen Sie zahlen
Ware Zoll (Prozent) Umsatzsteuer (Prozent)
Musik-CDs, Hörspiele, DVDs 3,5 19
Software frei 19
MP3-Player 2 - 4,5 19
iPods 2 19
CD-Player 9,5 19
DVD-Recorder, DVD-Player 13,9 19
Digitalkameras frei 19
Camcorder 4,9 - 12,5 19
Notebooks frei 19
Handhelds, PDA frei 19
Handys frei 19
Spielkonsolen frei 19
Textilien 12 19
Lederwaren 4 19
Schuhe 8 - 17 19
Gold- und Silberschmuck 2,5 19
Sportgeräte 2,7 - 4,7 19
Kosmetika 0-6,5 19
Quelle: Zollamt. Anleitung: Schlagen Sie auf den Warenwert zunächst den Zoll drauf, anschließend auf den Gesamtwert die Umsatzsteuer.
Die Tarife sind zum Teil recht unübersichtlich. Gerade bei Verbraucherelektronik wie MP3-Playern oder Camcordern ist der Zollsatz stark davon abhängig, was das Gerät alles kann. Auch bei teuren Schuhen schlägt der Zoll manchmal unverhofft über ein Drittel des Kaufpreises drauf.
Risiko Zollbetrug
Bei Waren, bei denen die Aufschläge variieren, ist also besondere Vorsicht geboten. Um böse Überraschungen am Flughafen zu vermeiden, empfiehlt es sich, vor dem Einkauf die Info-Hotline des deutschen Zolls zu konsultieren (069 - 46 99 76 00).
Überhaupt nicht empfehlenswert sei es, den neu erworbenen iPod Touch einfach aus der Verpackung zu nehmen und so zu tun, als ob man ihn schon vor dem Shopping-Trip besessen hat, sagt die Pressesprecherin des Bundeszollamts. "Die Beamten am Flughafen sind darauf spezialisiert, solche Betrügereien aufzudecken."
Der Zöllner muss nur irgendwo im Gepäck die Gebrauchsanweisung finden oder feststellen, dass am Gerät keinerlei Gebrauchsspuren sind - schon droht eine Strafe wegen Zollbetrug. "Und die", sagt die Sprecherin, "ist im Zweifelsfall höher als die gesamte Reise."