"Unterschicht" - was meint Ihr?

[newman]

@newman: als so sehr idealisiert sehe ich dieses Menschenbild gar nicht. Nach einer gewissen Zeit des "bequemen Daseins" wird ein jeder anfangen a) sich mit dem Grundeinkommen von 1.500 EUR nicht mehr zufrieden zu geben und b) eine Langeweile-Kompensation finden wollen. Und genau hier entsteht dann motivationsgesteuerte Leistung und Arbeit. Und was unsere Freizeitgesellschaft schon heute alles zur Bekämpfung von Langeweile erfunden hat, mag eine Vorschau auf dann einsetzende Kreativitätsschübe auslösen.

Hmm, ich frage mich wer dann die Arbeiten machen möchte, die nicht so toll und kreativ sind.

 

[groove-i.d]

Vielfach wird als Kritik genannt: "Dann werden die Deutschen win Volk von Faulenzern, die nur noch auf der Couch abhaengen, Bier trinken und Nachmittagstalkshows kucken". Das glaube ich nicht. .

das glaube ich nämlich auch nicht unbedingt. sicgerlich braucht so ein neues system eine gewisse eingewöhnungszeit (eingrooven), aber wie stefan auch schon sagte, glaube ich auch fest an die grundmotivation des menschen, etwas besser zu machen und weiter kommen zu wollen im leben.
wer nichts leisten will und auf der couch sitzt, wird auf der anderen seite extrem stark entbehrungsreich leben und sicherlich unzufrieden werden. ist vielleicht auch heute schon ein bischen so; das mit dem sofa und dem rumhängen, meine ich.

 

[majohanimo]

Hmm, ich frage mich wer dann die Arbeiten machen möchte, die nicht so toll und kreativ sind.

Ich! Naja... also zumindest zur Abwechslung. Ich habe vor meinem Studium ein halbes Jahr als Reinigungsfachkraft (oder Putzmann) gearbeitet und fand diese Art der Arbeit eigentlich ziemlich befriedigend: du siehst sofort ob du gute arbeit geleistet hast, du bewegst dich viel usw...
Natürlich will ich das nicht als Lebensunterhalt machen müssen, aber ich denke so unkreative Arbeiten sind als ausgleich super geeignet, wenn man sonst nur seinen Kopf nutzt.

 

[maciato69]

nur ein begriff

ich sehe in der diskussion, die daraufhin losgebrannt ist nur eines, die diskussion über einen banalen begriff und nicht um die aussage die dahinter steht. in anderen ländern heißt das zum beispiel untere kaste. nur weil dort das wort unter drin vorkommt fühlen sich vor allem die, die dieser schicht gar nicht angehören berufen, partei zu ergreife. ich denke das gerade das politisch korrekte gerede mehr bedeutung beigemessen wird als politisch korrekten entscheidungen. das ganze zeigt mir mal wieder wie scheinheilig es ist in diesem land. ob bei der disskussion über bestechung, erpressung oder anderen politischen fehlern werden immer wieder die geleichen diskussion angeschoben. die suche nach dem schuldigen erfährt die gesamte aufmerksamkeit aber nicht die suche nach einer lösung.

fazit: schade

 

[groove-i.d]

Ich! Naja... also zumindest zur Abwechslung. Ich habe vor meinem Studium ein halbes Jahr als Reinigungsfachkraft (oder Putzmann) gearbeitet und fand diese Art der Arbeit eigentlich ziemlich befriedigend: du siehst sofort ob du gute arbeit geleistet hast, du bewegst dich viel usw...

eine edle einstellung, die sicherlich nicht jeder hat und somit auch eine frage des selbstverständnisses.

 

[halfdan]

Hmm, ich frage mich wer dann die Arbeiten machen möchte, die nicht so toll und kreativ sind.

Wenn solche Arbeiten zwar wenig kreativ aber trotzdem elementar wichtig sind, dann wird sich das automatisch über die Höhe der Bezahlung regeln, die für solche Arbeiten geleistet wird. Nur weil es ein Grundeinkommen gibt, heißt das ja nicht, dass Geld als Motivator vollkommen ausfällt .

 

[newman]

Wenn solche Arbeiten zwar wenig kreativ aber trotzdem elementar wichtig sind, dann wird sich das automatisch über die Höhe der Bezahlung regeln, die für solche Arbeiten geleistet wird. Nur weil es ein Grundeinkommen gibt, heißt das ja nicht, dass Geld als Motivator vollkommen ausfällt .

Das widerspricht sich für mich etwas.

Interessant dürfte auch sein ein erfolgsabhängiges Unternehmen zu leiten, dass ausschließlich aus Mitarbeitern besteht die nur aus Lust und Laune da sind und, wenn ihnen eine Kleinigkeit gegen den Strich geht, einfach abhauen. Die Preise für Produkte die überwiegend aus einfachen Arbeiten bestehen dürften ins Exorbitante gehen - Müllabfuhr könnte sich innerhalb kurzer Zeit in ein Luxusgut verwandeln.

Einen Versuch wäre es Wert, ich fand die "Star Trek - Next Generation"-Gesellschaftsform immer erstrebenswert.

 

[halfdan]

Das widerspricht sich für mich etwas.

Warum? Es wird immer Menschen geben, denen die Grundsicherung zu wenig ist und sich Beschäftigung suchen (ist ja auch gut so, denn wenn keiner mehr arbeiten geht, funktioniert das System auch nicht mehr).

Wie du aber hier richtig bemerkt hast

Müllabfuhr könnte sich innerhalb kurzer Zeit in ein Luxusgut verwandeln

werden dann auch Tätigkeiten interessant die

wenig kreativ aber trotzdem elementar wichtig sind

.

 

[groove-i.d]

ich sehe in der diskussion, die daraufhin losgebrannt ist nur eines, die diskussion über einen banalen begriff und nicht um die aussage die dahinter steht.fazit: schade

dann hast Du den thread offenbar nicht ganz genau gelesen. erst einige wenige beiträge weiter oben habe ich mich beispielweise dafür bedankt, daß einige teilnehmer über den begriff hinaus argumentieren.
der begriff als solcher ist moralisch in diesen landen bedenklich. auf alle fälle!
allein von daher ist eine diskussion nicht unbedingt lächerlich.

und wie gesagt: zudem haben viele diesen begriff in diesme thread zum anlaß genommen, noch etwas weiter zu blicken.