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Unglaubliche Szenen bei der Love-Parade

Ashura

Hildesheimer Goldrenette
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Ich beziehe mich mal völlig Wertungsfrei auf Gedränge. Ich hab eine gewisse Zeitlang in Tokyo studiert; wer die Bilder vom Berufsverkehr kennt, weiß jetzt schon worauf ich hinaus will. Da ist tagtäglich ein solches Gedränge wie dort und es geht auch wunderbar. Es ist sehr gewöhnungsbedürftig, aber da jeder ruhig bleibt in der Regel ist das kein Problem. Komsicherweise reicht der Platz den eine Person einnimmt auch für vier neue aus.
Warum das in Deutschland nicht klappt kann ich nur vermuten; es dürfte sich eine Mischung aus Gruppendynamik und dem starken Willen seinen persönlichen Freiraum zu brauchen herauskristallisieren.

So, jetzt nicht mehr ganz so Wertungsfrei und meine persönliche Meinung. Die Veranstaltung so zu planen halte ich für Humbug; die Absperrungen am Anfang sehen mir danach aus, als hätte man darüber anchgedacht Eintritt zu verlangen und oder keine Getränke mit aufs Gelände zu lassen. Nur über den Tunnel rein und raus, Wahnsinn. Der Mensch hat in aller Regel; meistens nur diskret; ein Problem mit solchen Örtlichkeiten, dann noch die Dynamik der Gruppe und die schlechte Zugrifssmöglichkeit falls etwas passiert, Wow. Da hätte man mal einen Psychologen kontaktieren sollen bei der Genehmigung dieser Planung.
Den Menschen die dort unten waren etwas vor zu werfen, das kann ich nicht. Mag sein das es nicht soweit gekommen wäre, wenn sich alle vernünftig und ruhig verhalten hätten, aber soweit ich das mitbekommen habe, ist das ja nicht passiert, weil jemand "Bombe" rief.
Das hier mit Dränglern und Rasern vergleichen, kann ich auch nicht. Sind einfach zwei paar Schuhe. Auch wenn sich negative Folgen bei beiden mit Vernunft vermeiden lassen. Es kann auch schnell und vernünftig zugehen.

Es wird wohl leider wirklich so kommen, fürchte ich, das sich der Veranstalter dank Genehmigung aus der Schlinge ziehen kann und eventuell ein kleiner Beamter den Kopf hinhalten muss.
Ich sehe bei so etwas in erster Linie den Veranstalter und die Genehmigungsbehörde in der Pflicht. Auch wenn ich eingestehen muss, das man einfach nicht jedes erdenkliche Szenario einkalkulieren kann, Atombomben sind grundsätzlich auch möglich.
 

Walli

Blutapfel
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@Walli

als jemand der gerne auf diese Events, für mich nur "Drogenpartys" gehst wird jedes Argument ein Gegenargument haben.
Habe ich geschrieben, dass ich gerne auf Drogenpartys gehe? Ich war zufällig in der Nähe, mag die Musik und wollte mir das mal anschauen. Zum Rest sage ich nichts mehr. Ich mag mit Dir nicht mehr diskutieren, da Du augenscheinlich die Loveparade nur aus den 5-minütigen Berichten im Fernsehen kennst und denkst, dass da wirklich alle Leute zugeknallt rumlaufen um sich auf die Fresse zu hauen.
 

Walli

Blutapfel
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Ich sehe bei so etwas in erster Linie den Veranstalter und die Genehmigungsbehörde in der Pflicht. Auch wenn ich eingestehen muss, das man einfach nicht jedes erdenkliche Szenario einkalkulieren kann, Atombomben sind grundsätzlich auch möglich.
Ne, sicher. Aber folgendes: Jeder, der mal auf einem Festival war, weiß:

1) Wo es was zum klettern gibt, da wird auch geklettert.
2) Wenn es irgendwo voll wird, dann bekommen Leute Angst.
3) Idioten gibt es immer.

Gegen Punkt 3 kann man im Vorfeld nicht viel machen, man muss warten bis was passiert. Punkt 1 kann man äußerst gut präventiv in den Griff bekommen und Punkt 2 durch Kommunikation verschiedener Posten und Regulierung an den Zugängen. Bei einer Atombombe oder Naturkatastrophe hätte man wahrscheinlich keinen Schuldigen bei den Veranstaltern gesucht, der Fall hier ist aber klar: Das Sicherheitskonzept war schlecht oder wurde schlecht umgesetzt. Wie ich bereits auf Seite eins erwähnte war mir von anderen Besuchern 2 Stunden vor der Panik schon von heftigem Gedränge im Tunnel berichtet worden. Es war also nicht so, dass man plötzlich von einem Ansturm überrascht wurde. Man hat offenbar Menschenmassen bewusst weiter in dieses Nadelöhr zulaufen lassen.
 

Insider

Jamba
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59
Ich wohne unweit der Unglücksstelle, kenne mich hier also sehr gut aus.
Dass die Gruppendynamik und/oder das Verhalten Einzelner zu dieser Tragödie beigetragen haben möchte ich insofern kommentieren, als dass es gar nicht erst soweit hätte kommen müssen. Duisburg kann aufgrund mangelnder Kapazitäten so ein Event absolut nicht stemmen. Es geht einfach nicht, wir haben hier nicht soviel Platz wie in Essen oder Dortmund (und schon dort war es knapp und es kam zum Glück nur fast zu Massenpanik-ähnlichen Situationen). Der Tod zahlreicher Menschen wurde in dem Moment in Kauf genommen, als entschieden wurde, die Loveparade hier stattfinden zu lassen.
Nur mal als Beispiel: Nur 6 Tage vorher wurde hier im Rahmen der Ruhr2010 die A40 auf 60km gesperrt und es tümmelten sich offiziellen Angaben zufolge mehr als 3 Mio. Menschen auf diesem Streckenabschnitt. An diesem Tag bin ich 30km hin- und wieder zurückgeradelt und stellenweise hatten wir Stau, standen Schulter an Schulter, da es überfüllt war.
6-spurige Autobahn, 60km lang, 3 Mio Menschen -> stellenweise überfüllt. So und nun erwartete 1,4 Mio Menschen auf einem abgegrenzten Gelände, 250.000qm und Zu- und Abgang an einer einzigen Stelle durch ein Nadelöhr....
Man muss nicht studiert haben um zu ahnen, dass das nicht gut gehen kann.

Ich als gebürtiger Duisburger schäme mich für diese Stadtverwaltung und den OB (den ich nicht gewählt habe). Der Name "Duisburg" wird auf ewig verbunden bleiben mit diesen schrecklichen Geschehnissen (ähnlich wie Winnenden, Solingen, Meschede etc.).
 

Ashura

Hildesheimer Goldrenette
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@Walli
Was anderes hab ich auch nicht geschrieben gehabt.

@Insider
Ähm, hab mich nicht so wahnsinnig damit beschäftigt, muss ich sagen, aber die Zahlen stimmen soweit. Klar werdens plus minus sein.
Das wäre ja dann schon bei 400.000 Menschen weniger immer noch 0,25m im Quadrat. Davon ausgehend, das es keine Tanzwägen, Pommes/Wurstbuden etc. gibt die signifikant die Fläche verkleinern und auch wirklich alles gneutzt werden kann.
Oder hab ich da grad nen Denkfehler drinne????