• Apfeltalk ändert einen Teil seiner Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB), das Löschen von Useraccounts betreffend.
    Näheres könnt Ihr hier nachlesen: AGB-Änderung
  • Was gibt es Schöneres als den Mai draußen in der Natur mit allen Sinnen zu genießen? Lasst uns teilhaben an Euren Erlebnissen und macht mit beim Thema des Monats Da blüht uns was! ---> Klick

Stil oder Style? - Gut gewandet durch den Alltag

Registriert
25.07.11
Beiträge
51
Ich hab da mal eine ganz kurze Frage.
Zwar nicht zum Thema Schuhmacher, Schumacher oder Schuster, aber egal.

Ich wundere mich immer wieder über die riesigen Preisunterschiede verschiedener Anzüge.
Ich würde gerne mal wissen, ob mir jemand den Unterschied nennen kann, bzw verschiedene Faktoren, die die Anzüge so teuer machen können.
Vielen Dank schon mal :)
 

Ankaa

Beauty of Kent
Registriert
19.08.07
Beiträge
2.158
Dies wirkt im Geschäftsleben zu betont weiblich, zu aufreizend und vermittelt keine Professionalität.

Und wieder mal zeigt sich für mich in diesem Satz und auch in den genannten Hinweisen, dass wir trotz angeblicher Emanzipation, Frauenquoten etc. pp. noch sehr sehr weit von einer Gleichberechtigung entfernt sind.

Warum kann eine Frau nicht einfach "Frau" sein und trotzdem ernst genommen werden? Sie muss ja nicht zur nächsten Bordsteinschwalbe mutieren...aber echt, eine Frau kann durchaus seriös wirken, wenn sie vielleicht etwas weiblichere Kleidung und Assecoires trägt, oder - Gott bewahre - lange offene Haare hat.

Ich bin ums abermal froh, hoffentlich nie in einer dieser Branchen arbeiten zu müssen.
 

Ankaa

Beauty of Kent
Registriert
19.08.07
Beiträge
2.158
eben. ;) Ich sag ja: Soviel zum Thema Gleichberechtigung, von dem wir einfach noch Lichtjahre entfernt sind.
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
Registriert
16.03.07
Beiträge
1.843
@Ankaa: als Mann kann man auch nicht in kurzen Hosen, Jeans oder T-Shirt aufkreuzen. In Berufen in denen man täglich mit vielen "Unbekannten" zu tun hat ist es besser, schon durch die Kleidung etwas bestimmtes auszustrahlen, weil man oft nicht die Gelegenheit erhält sich besser kennenzulernen. Klingt oberflächlich, ist es auch, aber wenn man ehrlich ist besteht das ganze Leben zu einem Großteil aus Oberflächlichkeiten.

Und was den Preis der Kleidung angeht:

Bei Maßkleidung zahlt man sowieso wesentlich mehr, danach kommt Maßkonfektion und bei Konfektionskleidung spielen die Marktposition des Herstellers und die "Marke" eine nicht unwesentliche Rolle. Teuer ist nicht immer gleich gut, obwohl die italienischen Maßkonfektionsschneidereien wie Kiton und Brioni ähnlich teuer wie gute Maßschneider werden können, allerdings auch die besten Materialien wählen und sehr gute Schneidereiarbeit leisten.

Es ist bei Konfektionsware nicht immer einfach zu erkennen, ob die Qualität den Preis auch wirklich wert ist. Was man schnell mal nachprüfen kann ist, ob die Einlage geklebt oder pikiert ist. Letzteres ist besser, "pikiert" heisst, dass die Einlage angenäht ist, dann fällt sie besser - das ist aber aufwendiger als sie zu kleben. Man prüft das indem man das Jackett am Taillenknopf hebt und dann Oberstoff und Futter auseinanderzieht. Wenn man die Einlage dazwischen fühlen kann, ist sie pikiert - sonst ist sie geklebt.

Handgenähte Knopflöcher erkennt man an den groben Stichen auf der Jackettinnenseite und leichten Unregelmäßigkeiten im Stich. Das sieht schöner aus, spielt aber für die Haltbarkeit keine Rolle. Man sieht nur, wieviel Liebe im Detail aufgewendet wurde. Maschinennähte sehen von allen Seiten und überall ähnlich aus.

Man kann bei Konfektionsware oft sehr gute und preiswerte Kleidung erstehen, wenn man weiss worauf zu achten ist. Danach lässt man die Ware anpassen und erhält ein Stück, das wesentlich besser sitzt als das was 90% der Leute (abhängig davon wo man sich bewegt, im Ruhrgebiet z.B. auch 99%) spazierentragen. Wenn man anpassen lässt sollte einem die Konfektionsware in bestimmten Belangen schon gut passen, ansonsten gibt man zuviel für die Änderung aus (es sollte aber schon ein guter Schneider sein, vor allen Dingen für Jacketts ist das wichtig, eine Hose umsäumen kann jeder).

Erster und wichtigster Punkt: Nacken-, Schulter- und Rückenpartie sollten exzellent sitzen und keine Falten werfen. Der Kragen sollte bei bequemem Stehen glatt am Nacken anliegen. An den Schultern sollte der Jackettstoff den Deltamuskel locker berühren, nicht ausgebeult werden aber auch nicht lose herunterhängen.

Zudem auch sehr wichtig: Taille. Der Taillenknopf sollte beim Ziehen desselbigen etwa 2-5 cm Luft zum Bauch haben. Auf keinen Fall sollte er spannen, aber zu locker sollte er auch nicht sitzen. Beim Sitzen im Einreiher öffnet man nämlich die Jackettknöpfe (hat sich aber wohl noch nicht herumgesprochen, wenn man sich so die zerknautschten Gestalten in diversen Cafés ansieht), deswegen kann die Taille ruhig anliegen. Zweireiher sind oft bequemer geschnitten, meist können die Knöpfe also beim Sitzen geschlossen bleiben. Dann kommts dann aber darauf an, ob und wie sich das Revers rollt.

Dann sollte die Länge stimmen. Man sagt so dass das Jackett so lang sein sollte wie die Innenseite der Hosenbeine, aber das ist auch Gegenstand von Mode. Von der Schulter bis zum Saum sollte es die Hälfte des gesamten Anzugs ausmachen, ein guter Anhaltspunkt ist die eigene Hand: man sollte die Hand des locker hängenden Arms am Saum einrollen können, dann ist das Sakko lang genug. Kürzere Coats waren auch mal vor einigen Jahren in Mode. Man sollte beim Anprobieren ein gut sitzendes Hemd tragen, die Manschetten sollten am Ärmel ca. 1 cm weit herausschauen wenn man eine normale Statur hat (nicht besonders klein oder korpulent). Die Hemdmanschette liegt am Daumenansatz an, der Jackettärmel dort, wo die Hand abknickt.

Wenn diese 3 Angelpunkte stimmen, kann ein guter Schneider den Rest auf jeden Fall zu einem annehmbaren Preis korrigieren. Das Jackett ist das Wichtigste! Daran hat sich beim Kauf alles andere zu orientieren, Hosen ändern kostet wenig und das kann wie gesagt jeder Schneider. Heute trägt man die Hosen gerne etwas tiefer, das geht auch völlig in Ordnung. Nur ist es immer blöd, wenn zwischen Sakko und Hose ein Dreieck Hemd herausschaut. Das kann man entweder mit einer Weste oder mit Hosen verhindern, die auf Taille geschnitten sind. Mit denen sieht man selbst im Sitzen nie diesen Teil des Hemdes.

Ich denke wenn man mit diesem Wissen bewaffnet ist, wird einem schon ein gut sitzender Anzug zu einem guten Preis zufallen. Da spielt die Marke dann auch keine Rolle, ein gut sitzender Anzug sieht immer besser aus als Markenware die ohne Sinn und Verstand ver- und gekauft wurde. Nur sollte man einen guten Schneider in der Region haben und da auch nicht zu kniepig sein.
 
Zuletzt bearbeitet:

Ankaa

Beauty of Kent
Registriert
19.08.07
Beiträge
2.158
Mal davon abgesehen, dass ich petsönlich auch bei Männern manche "Richtlinien" als zu streng, übertrieben oder gar überflüssig empfinde, aber was genau ist bitte an Spitze, wallenden Röcken, farbigen Fingernägeln und offenen langen Haaren denn per se unseriös? Wie gesagt. Warum darf eine Frau, die nunmal eine FRAU ist, nicht als solche erkennbar sein, sich weiblich geben? Und da ist sie mit ganz normalem, weiblichen, elegantem Aussehdn doch in der Regel meilenweit davon entfernt, irgendwie zu aufreizend zu sein. Wieso wäre es aber unseriös? Weil Frauen noch immer äußerlich männlicher wirken müseen, um ernst genommen zu werden? Weil nur "männliche", dominante Frauen Führungsqualitäten haben und weibliche Frauen nicht intelligent genug sind (mal überspitzt formuliert)?

Ich erinnere mich an das große aufschreien, als unsere werte BundeskanzlerIN plötzlich mal Dekoltet gezeigt hat. Na huch, sie ist ja doch ne FRAU....

Wir sind einfach noch sehr sehr weit von irgendeiner Gleichberechtiging entfernt, und dann von eben solcher zu sprechen ist einfach nur geheuchelt (und das fängt eben schon damit an, dass solche Richtlinien eben auch für Frauen von Männern gemacht werden)...
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
Registriert
16.03.07
Beiträge
1.843
Grundsätzlich fragt man sich bei Leuten (Männer und Frauen) die betont ausgeschnitten gekleidet sind, WAS sie einem nun genau verkaufen wollen. Jeder fragt sich das wenn er jeden Tag Leute treffen muss, die ein Anliegen haben.

Herren tragen eine Krawatte und kein Freizeithemd bei dem die obersten Knöpfe offen stehen damit ihre Brustbehaarung zur Geltung kommt. Und genauso geschlossen gilt das auch fürs andere Geschlecht. Lackierte Fingernägel, betonende Makeups, tiefe Ausschnitte usw. sind im eigentlichen Sinn eine Betonung von Weiblichkeit die nicht geschäftsmäßig ist sondern anderen Zwecken folgt. Alles was unterhalb von "Betonung" liegt, geht. Eine Frau muss ihre Weiblichkeit nicht betonen damit man erkennt, wer sie ist. Genauso wie für Männer gibt es Regeln und das hat nichts mit Diskriminierung zu tun sondern mit gesellschaftlichen Zwängen, denen sich die Leute unterwerfen um reibungsloser miteinander auszukommen.

Ich denke keiner hier wird auf den Boden spucken, wenn eine aufgedonnerte Mittzwanzigerin in voller Kapermontur vor ihm steht. Aber ich würde natürlich nichts unterschreiben; man sieht sowas, lächelt und macht weiter.

Ich hoffe mal mein vorangegangener Beitrag wird deswegen jetzt nicht überlesen.
 
Registriert
25.07.11
Beiträge
51
@Irreversibel

Ich weiss schon wie ein Anzug sitzen muss/soll :)
Ich konnte mir nur nicht immer erklären, wie diese riesen Preisunterschiede zustande kommen.
Klar bezahlt man IMMER eine beachtliche Summe für den Namen.
Ausserdem spielt natürlich noch eine Rolle, aus welchem Material der Anzug ist.
Nur ich dachte, es könnte ja sein, dass noch andere Sachen dafür verantwortlich sind.
Diese Details die du erwähnt hast, ergeben natürlich auch Sinn.

Mich hats nur immer aufgeregt, dass die Unternehmen einen knackigen Betrag verlangen und die Anzüge immer noch nicht so passen, wie ich mir das vorstelle.
Da bleibt der Gang zum Schneider wohl nicht aus. Deshalb werde ich in den nächsten paar Wochen mir mal einen Massschneidern lassen :)
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
Registriert
16.03.07
Beiträge
1.843
Wie jetzt "maßschneidern"? Von Grund auf? Oder Konfektion anpassen?

Naja, wie geschrieben: die Preisunterschiede resultieren u.A. aus der Marktposition des Herstellers. Daneben kommen dann Dinge wie Qualität der Stoffe, Qualität der Schnitte und Nähte usw. aber es ist jetzt nicht so, dass da irgendwo Blattgold drin wäre.

Die großen Unternehmen ändern ihre Konfektionsgrössen jedes Jahr ein klein wenig, z.B. war Ralph Lauren Black Label immer etwas athletischer geschnitten als Purple Label. Man schneidet die Konfektionsware auf bestimmte Modelle zu, die man jedes Jahr nach bestimmten Kriterien auswählt und variiert dann je nach Konfektionsgröße. Deswegen passt Komfektionsware nie "perfekt" sondern immer nur zu einem gewissen Prozentsatz, selbst bei teuren Herstellern. Manchmal hat man Glück und findet etwas, was wirklich recht genau passt, aber meist muss man was anpassen lassen.

Wenn du weisst worauf du beim Kauf zu achten hast und Qualität erkennst, dann weisst du ja auch weswegen die Preise sich unterscheiden und musst nicht fragen :)

Wenn die Qualität den Preis nicht rechtfertigt, nennt man das im Volksmund "Nepp" und den gibt's ja bekanntlich überall.
 

proteus

Langelandapfel
Registriert
23.10.05
Beiträge
2.671
Die Konfektionäre der grossen Hersteller, also diejenigen, die Anzüge "passend" machen, sind hoch bezahlte Spezialisten. Firmen wie Roy Robson oder van Laack zahlen große Summen, um eine gute Passform zu gewährleisten. Neben den von Irreversibel genannten Merkmalen ist das einer der großen Unterschiede zu günstigeren Anzügen.
Sicher spielt die Stoffqualität eine Rolle, aber man muss auch damit umgehen können. Anzüge mit einem hohen Kunstfaseranteil werden maschinell zugeschnitten und genäht. Je feiner der Stoff, desto genauer muss man arbeiten. Bei diesen Anzügen ist es zudem fast immer möglich, sie ändern oder anpassen zu lassen, weil ausreichend Stoff verarbeitet wurde.
Speziell bei den Schultern und dem Revers fallen die Unterschiede auf. Billige Anzüge sind auf den Millimeter geschnitten und auf Spannung gezogen. Als Polster dient häufig Schaumstoff oder Papier. Bei teureren Anzügen wird mehr Stoff verarbeitet, es werden Futterstoffe verwendet, das Ganze fällt besser.
Der Unterschied zwischen einer guten Maßkonfektion und einem Maßanzug ist bei normal gewachsenen Menschen mittlerweile nicht mehr so eklatant, als das man zwingend 2000 Euro mehr ausgeben muss. Es sei denn, man hat extravagante Ansprüche an Machart oder Stoff.

Noch etwas zur "Gleichberechtigung". Ich kenne viele "toughe" Frauen, auch in gehobenen, verantwortungsvollen Positionen. Die haben es aus Ihrem Selbstverständnis heraus noch nie für nötig befunden, mit der Keule "Gleichberechtigung" zu hauen. Damit kommen meist die Tippsen oder Office Assistentinnen um die Ecke. Keine dieser Damen fühlt sich benachteiligt, bevormundet oder nicht fraulich. Im Gegenteil, ein Kostüm oder Hosenanzug hat durchaus was.

Sicherlich sind die Hinweise oder Ratschläge weder für die Kassiererin bei Aldi oder die Sekretärin im Baubüro. Obwohl es auch den Damen, ähnlich vielen Herren, durchaus einmal gut tun würde, sich einmal mit Ihrer Garderobe zu beschäftigen. French Nails, kurze Röcke und Avon bis zum Abwinken sind nicht zwingend gleichzusetzen mit Weiblichkeit oder gutem Aussehen.
Aber, ich möchte weder eine Richterin noch eine Anwältin oder Unternehmensberaterin im Mini Rock oder High Hehls sehen. Ich denke, das hat etwas mit der Würde des Amtes, dem Anspruch und auch der Seriosität zu tun. Man kann auch Frau sein, ohne das Dekoltee über den Tisch zu werfen. Bei der Bäckereifachverkäuferin ist mir das zumeist egal, in den allermeisten Fällen würde ich das eh nicht sehen wollen. Gerade in Deutschland neigen gerade die Damen mit relativ unvorteilhaften Figuren zum Zeigen Ihrer Herrlichkeiten, leider.

Aber vielleicht sollten sich die Damen dazu mal selbst äußern.
 

Ashura

Hildesheimer Goldrenette
Registriert
08.08.07
Beiträge
676
Ich kann Ankaa nciht in den Kopf schauen, nur schätze ich, das es ihr, so wie mir eher um diese "zwanghafte" Vermännlichung geht. Abgesehen von Anzug o.ä. einmal, da gebe ich dir widerum Recht. Warum muss es in gehobeneren Positionen männlich Kurzhaar sein? Dazu noch glatt, obwohl Frau so wunderschöne Locken zum Beispiel hat.
 
Registriert
25.07.11
Beiträge
51
Wenn du weisst worauf du beim Kauf zu achten hast und Qualität erkennst, dann weisst du ja auch weswegen die Preise sich unterscheiden und musst nicht fragen :)

Ich wusste lediglich, dass der Aussenstoff ne Rolle spielt. Der Rest, den du und proteus aufgelistet und erklärt habt, wusste ich nicht.
Danke :)
 

rana70

Rheinischer Krummstiel
Registriert
31.07.11
Beiträge
381
Wenn du weisst worauf du beim Kauf zu achten hast und Qualität erkennst

Hi,

ich habe beruflich nun leider gar keinen Bezug zu dem gesamten Thema (Bekleidung/Stoffe),
könntest Du mir als Laien evtl. mal einen Anhalt geben, woran ich eine gewisse Qualität
für einen Anzug im privaten Bereich erkennen kann ?

Danke
 

proteus

Langelandapfel
Registriert
23.10.05
Beiträge
2.671
Bei Herren ist das eigentlich ganz simpel. Natürliche Fasern. Am besten Schurwolle, am besten 100%. Die "S-Klasse" gibt die Feinheit der Fasern an. Gut ist S120 bis S150, darüber wird der Stoff so fein, das er unheimlich knittert und extrem empfindlich ist. Seide oder Baumwolle gehen bei Sommeranzügen natürlich auch, aber das ist sehr speziell. Tweed ist auch ok, aber darüber kann man Romane schreiben. In der Regel legen renommierte Hersteller Wert auf qualitativ hochwertige Stoffe. Bei Roy Robson wird zum Beispiel viel Tuch von Cerutti verarbeitet. Das Innenfutter sollte einen Anteil von höchstens 30% Elastan oder Poly- irgendwas haben. Sind die Nähte gerade und doppelt genäht? Wie fällt bsp. die Hose. Wenn du die Hose knautscht und sie "springt" sofort in die Ursprungsposition - Finger weg. Gute Anzüge knittern immer ein wenig, Schurwolle hängt sich über Nacht wieder aus, den Rest erledigt etwas Dampf.
Probier den Anzug an, fühlst du dich wohl, kannst du dich gut bewegen? Die meisten meinen, einen Anzug sollte man behandeln wie ein rohes Ei. Das ist Quatsch, es ist ein Gebrauchsgegenstand. Ich trage den sozusagen als Blaumann, natürlich sollte man keinen Motor damit wechseln.

Irreversibel hat schon Tipps zum Sitz des Anzugs gegeben, billige Stoffe und schlecht verarbeitete Anzüge neigen zum Aufplustern, d.h. sie liegen am Nacken und Revers nicht richtig an.

Bei Damenbekleidung ist das schon eine andere Nummer, aber prinzipiell gilt auch hier: Naturfasern, gute Schnitte, sorgfältige Verarbeitung.

Wenn du einen guten Anzug haben willst, schliesst sich das mit Läden wie C&A, Peek DIngens, H&M, Kaufhof, New Yorker usw. vom Grundsatz her aus. Such dir einen eingesessenen Herrenausstatter, dort kostet der Anzug vielleicht ein paar Mark mehr, dafür siehst du nachher nicht aus, als würdest du deinen Kommunionsanzug auftragen.
 
  • Like
Reaktionen: rana70

Irreversibel

Holländischer Prinz
Registriert
16.03.07
Beiträge
1.843
Oh Mann, das Territorium wollte ich eigentlich umschiffen, da kann man ein ganzes Buch drüber schreiben. Vielleicht mal grob umreissen:

Fast alle Konfektionsanzüge (und da bleibe ich auch vorerst) werden aus Kammgarn hergestellt. Cheviot, Gabardine, Fresco oder Serge sind Stoffe aus gekämmten Garnen, die glatte, recht glänzende Oberflächen ergeben. Man unterscheidet Gewichtsklassen (g/m2), normal sind 250-360g, man kann aber auch noch höhere Gewichtsklassen (400g) im Sommer tragen. Schwerer ist zu den meisten Gelegenheiten besser, da der Stoff glatter fällt und die Form besser hält.

Die Feinheit der verwendeten Wolle lässt sich aus der Super-Zahl (ab 100) bestimmen, diese gibt den Durchmesser der verwendeten Wolle in Mikrometern an. Mehr ist besser, aber auch nicht so strapazierfähig.

Es gibt es noch zahlreiche weitere Stoffe zur Auswahl. Mohair ist z.B. was Tolles, fühlt sich super an und glänzt leicht. Flanell ist ein eher wärmerer Stoff, Leinen ist eher sommergeeignet. Tweed ist ein schwerer Stoff. Kaschmir ist für Pullover und Mäntel (also Overcoats) gut, bei Anzügen sprach irgendwas dagegen. Puh... Vikunja ist das Haar einer südamerikanischen Kamelrasse, aber ich glaube wie Kaschmir eher für Mäntel.

So, fürs Erste...
Ah, Proteus hat schon geantwortet :)
 
  • Like
Reaktionen: rana70

rana70

Rheinischer Krummstiel
Registriert
31.07.11
Beiträge
381
Vielen Dank euch beiden für die vielen Tips und Informationen :)
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
Registriert
25.12.07
Beiträge
8.088
… Fast alle Konfektionsanzüge (und da bleibe ich auch vorerst) werden aus Kammgarn hergestellt. Cheviot, Gabardine, Fresco oder Serge sind Stoffe aus gekämmten Garnen, die glatte, recht glänzende Oberflächen ergeben. Man unterscheidet Gewichtsklassen (g/m2), normal sind 250-360g, man kann aber auch noch höhere Gewichtsklassen (400g) im Sommer tragen. Schwerer ist zu den meisten Gelegenheiten besser, da der Stoff glatter fällt und die Form besser hält. …

Sag mal: Mit Deinem recht umfassenden Wissen auf diesem Gebiet bist Du bestimmt vom Fach. Lass mich raten: Herrenausstatter?

Nein?

Was dann?
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
Registriert
16.03.07
Beiträge
1.843
Nein, ähnlich wie Proteus bin ich auch nicht vom Fach. Anders als er bin ich aber auch auf der Arbeit nicht darauf angewiesen, besonders gut angezogen zu sein. Es interessiert mich einfach. Beruflich mache ich dasselbe wie macindy :) zwischendurch habe ich immer mal wieder Zeit, ein bisschen was zu posten.
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
Registriert
25.12.07
Beiträge
8.088
Also interessiert Dich das Thema Konfektionsanzüge, Kammgarn, Cheviot, Gabardine, Fresco, Serge sowie deren Grammatur und alles was dazu gehört einfach so sehr, dass Du solche Beiträge mal locker aus dem Ärmel schüttelst oder wie darf man das verstehen? :oops: