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Snow Leopard Server ante portas

stk

Grünapfel
Registriert
05.01.04
Beiträge
7.141
Moin,

wie immer, wenn Apple neue Mac OS X Versionen vorstellt fristet der Server ein Schattendasein. Kein Wort davon, dass mit der Veröffentlichung von Snow Leopard 10.6. im Herbst auch die entsprechende Server-Version bereitgestellt werden wird.

Der Weg über die Apple Seite fördert dann aber doch noch ein paar Infos zu Tage: http://www.apple.com/de/server/macosx/ Die dort beschriebenen Features klingen - auch einmal mehr - vielversprechend. So sehr, dass sie auf den Prüfstand gehören:

Simple Administration
»Allein mir fehlt der Glaube« ist man geneigt zu sagen, wenn man die Screenshots betrachtet und sich vor Augen hält, das diese GUI bereits aus Leopard 10.5. bekannt ist. Ebenso ist bekannt, das diese simple Administrationsoberfläche auch mit der »simplen« Konfigurationsmethode des Servers einhergeht, also der Methode bei der man eigentlich gar keinen Server braucht, sondern ebenso gut seinen Client aufbohrt. Für diese Karoeinfach-Kram braucht man wirklich kein IT-Abteilung. Für einen vollständigen Server, auch wenn OS X draufsteht, aber schon, oder mindestens einen externen Dienstleister.

iCal Server 2
Das wichtigste zuerst: die dämlichen Bubbles als Infofenster zu den Terminen verschwinden offenbar. iCal hatte sich u.a. damit gegenüber Tiger bis zur Unbenutzbarkeit verschlimmbessert. Der Server selbst basiert weiterhin auf CalDAV. So sehr beim Client also auf Exchange-Kompatibilität geachtet wurde - dem Server fehlt sie offenbar. In einem gemischten Netzwerk könnte also weiterhin ein Kerio Mailserver von Nöten sein.

Address Book Server
Na endlich! Konnte Leopard bisher nur mit einer halben Groupware aufwarten, bekommt der Schneeleopard nun endlich auch noch die andere Hälfte dazu. Aber wie schon unter iCal: kein Wort von der Anbindung anderer Clients als die Apple-eigenen. Auch hier gilt: im Zweifel lieber noch ein bisschen Etat für einen Kerio einplanen.

Podcast Producer 2
Ehrlich gesagt: ich hab ihn unter Leopard noch nie gebraucht und mir fällt auch für die neue Version herzlich wenig an Verwendung dazu ein. »… distributing university lectures …« mag ich ja noch glauben, aber »… training a sales force …« ist für mich ein für ein kommerzielles Umfeld an den Haaren herbeigezogenes Beispiel. Der fehlende Rückkanal mag dem Dozenten an der Uni noch einigermassen piepenhagen sein - die nächste Klausur wird schon darüber befinden obs angekommen ist. Als Verkaufsleiter/-trainer hätte ich schon gerne eine Einschätzung ob mein Sermon auf fruchtbaren Boden fällt, hängt doch nicht viel weniger als der Erfolg meines Produktes oder gar meines ganzen Unternehmens davon ab.

Wiki Server 2
Auch den habe ich bisher noch nicht eingesetzt, sehe aber durchaus mehr Sinnhaftigkeit für dieses Feature. Im Prinzip kann damit ein komplettes Intranet mit Stellenbeschreibungen, Organisationsprinzipien, Ablaufplänen, Arbeitsanweisungen, Dokumentationen, etc. etc. erschlagen werden. Ein bisschen mehr an vorgefertigter Struktur á la Pages-Vorlage zu o.g. Themen und gerne auch darüberhinaus würden den Einsatz erheblich beflügeln.

Mobile Access Server
VPN ohne VPN?! Ich weiß noch nicht was ich davon halten soll. Wie immer wo Bequemlichkeit einkehrt, geht IMHO Sicherheit zurück. Zumal die Einrichtung von VPN sowohl server- wie auch clientseitig auf OS X nicht wirklich Raketentechnik ist.

iChat Server
Den letzten iChat Server habe ich vor Jahren unter Tiger aufgesetzt. Genutzt wurde er nie. Ist meine Kundschaft zu wenig hip oder ist auch das etwas, das die (Business)Welt nicht wirklich braucht?

Mail Services
Leider verraten die Darstellungen auf der Seite rein gar nichts zum Server selbst. Bisher - sowohl unter Panther, Tiger und Leopard - galt aber: die GUI bildet nur einen sehr schmalen Teil der Konfigurationsmöglichkeiten ab. Vernünftige Kenntnisse in postfix, squirrelmail und Konsorten sowie ein geübter Umgang mit der Konsole waren (und dürften auch weiterhin) unabdingbar (sein). Schon wieder (immer noch) eines raufgezählt für die Kerio-Anschaffung.

Web Hosting
Ebenfalls wird ein Bild aus der Abteilung »Schmalspur« herangezogen um die Einfachheit zu zeigen. Einen Haken setzen, fertig, online. Die Wahrheit im Serveradmin-Tool dahinter schaut anders aus und wenn nur der nervige Bug mit immer notwendigen Zertifikaten (auch wenn sie nicht zum Einsatz kommen) gefixt wäre, wäre schon was gekonnt.

File Sharing, Spotlight Server, Client Management, Networking und VPN
Eigentlich alles nichts wirklich Neues, die Verbesserungen liegen fast überall ausschliesslich im Performance-Bereich. Business as usual. Vielleicht schneller, vielleicht schlanker im Code, aber keinesfalls neu. Macht nix, funkioniert ja auch schon seit Leopard, teilweise sogar schon seit Tiger prima.

Was bleibt unterm Strich?
Snow Leopard (Server) ist Leopard (Server) wie er immer hätte sein sollen - so wurde es uns schon bei der ersten Präsentation eingebläut. Bei aller Neuentwicklung, die dort aufgrund von 64-Bit-Technologie, Grand Central, OpenCL und so weiter und so fort sicherlich eingeflossen sein mag, vordergründig bleibt es ein Minor-Release, ein weiterer Bugfix des längst als Bettvorleger gelandeten Leoparden, das auch noch Geld kosten wird. Wieviel das für den Server sein wird, ist noch nicht klar. Meiner Vermutung nach, reden wir aber über sicher rund 200 EUR für die »unlimited« Lizenz und etwa 100 EUR für die 10er-Lizenz.

Mit dem Release-Datum September + einer Karenzzeit für Tests und Bugfixes könnte also für den Großteil meiner Kunden ein Upgrade auf SnowLeopard zum Jahreswechsel 2009/2010 in Frage kommen. Der Rest wird - schon mangels Investitionsbereitschaft in einen Intel-Rechner als Server, der Voraussetzung ist, auch weiterhin mit Tiger (!) arbeiten. Und auch meine Kerio-Installationsbasis wird unter SnowLeopard nicht zusammenschmelzen.

Gruß Stefan

der Text ist - wie üblich - auch auf meiner Page http://macsupport.redaktiv.de/netz-lan-wlan-internet-vpn-browser/snow-leopard-ante-portas.html zu finden