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Review: Tamron 10-24mm 3,5-4,5

Murcielago

Westfälischer Gülderling
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Hier mein kleiner Testbericht zum neuen Tamron 10-24mm an der Nikon D70,
die Canon-Version soll Anfang März in Deutschland verfügbar sein.

Tamron 10-24mm 3,5-4,5 Di II



Landschafts- und Architekturfotografen lieben sie: Ultraweitwinkelobjektive.
Dank ihnen passt mächtig viel auf‘s Bild - ganze Gebäude oder Landschaften.
Der bekannte japanische Objektivhersteller Tamron hat nun ein neues UWW-Objektiv entwickelt, das 10-24mm 3,5-4,5 Di II.



Wenden wir uns zuerst dem Anwendungsbereich solcher Weitwinkelobjektive zu und klären, was wichtig ist:

Aufnahmen von Gebäuden, Sehenswürdigkeiten und Plätzen
Naturbilder, also Landschaften, Seen, Pflanzen und mehr.

Für die zwei erstgenannten Anwendungsbereiche ist eine geringe Brennweite oftmals von Vorteil - einen kleinen See beispielsweise möchte man eventuell komplett ablichten, ohne aus großen Entfernungen fotografieren zu müssen.
Oder eine Kirche - was, wenn der Kirchturm abgeschnitten ist, weil man nicht richtig ausgerüstet ist?

Wie bei allen Objektiven ist es auch bei Ultraweitwinkelobjektiven wichtig, dass der Fokus sitzt, die Lichtstärke stimmt, die Haptik des Objektivs gut ist und der Preis nicht allzuhoch ist.

Das hier getestete Tamron 10-24mm 3,5-4,5 Di II, die Weiterentwicklung des 11-18mm 4,5-5,6, soll laut Hersteller das perfekte UWW-Objektiv für Kameras mit APS-C großem Sensor sein. Wir werden sehen, ob sich diese Angabe bestätigt und ob sich das Objektiv lohnt, zumal der Preis für diese Brennweite relativ günstig erscheint: Bei vielen deutschen Händlern bewegt sich der Preis in der 400€-Region.

objektiv.jpg


Im Lieferumfang befindet sich neben dem Objektiv samt Vorder- und Rückdeckel auch eine tulpenförmige Streulichtblende (fälschlicherweise oftmals als Gegenlichtblende bezeichnet!) sowie eine kleine Anleitung und Handhabungshinweise zur Verwendung des kamerainternen Blitzgerätes in Verbindung mit Objektiv+Sonnenblende.
Die Verpackung ist nicht sonderlich auffällig gestaltet, sondern gefällt durch ihre edel anmutende Aufmachung und kompakter Größe.

packung.jpg

lieferumfang.jpg


Auf die Anleitung werde ich nicht näher eingehen, sie ist allen anderen Objektiv-Bedienungsanleitungen inhaltlich sehr ähnlich. Die Handhabung eines Wechselobjektivs für Digitale Spiegelreflexkameras ist für Anfänger und Fortgeschrittene generell recht einfach.

An der Optik selbst gibt es nur zwei Dinge, die verstellt werden können: Die Brennweite und der Fokus, also AF (Autofokus) und MF (manueller Fokus). Die Blende wird nicht wie bei alten Nikon-Objektiven am Blendenring, sondern an der Kamera selbst eingestellt und schließt erst beim Auslösen bzw. Drücken der Abblendtaste.

afmf.jpg


Schon beim ersten „in die Hand-nehmen“ fällt auf, dass das Objektiv schwerer ist, als man durch bloßes Betrachten meinen könnte. Das verwendete Plastik fühlt sich sehr hochwertig an, ebenso der Gummi an Zoom- und Fokusring. Das Verstellen der Brennweite geht einfach, der Tubus sitzt aber dennoch nicht zu locker und rutscht nicht heraus, wenn das Objektiv kopfüber gehalten wird. Auch die Streulichtblende fühlt sich relativ wertig an und ist im Gegensatz zu Canon-Streulichtblenden nicht glänzend, sondern matt lackiert.

Der Fokus lässt sich in der MF-Einstellung sehr genau einstellen, der Einstellring hakt nirgends und schleift nicht am Objektivgehäuse.
Ein Manko gibt es jedoch: Der AF/MF-Schalter lässt sich nicht optimal bedienen, wenn das Objektiv an einer Kamera angebracht ist. Drückt man beim Umschaltversuch zu stark auf den Schalter, hängt er fest und lässt keine Bewegung zu, man muss also „seitlich schieben“, um von AF auf MF umzustellen. Möglicherweise ist das nur ein kleiner Fehler an meinem Objektiv und betrifft nicht alle Exemplare.
Die „aufgemalte“ Entfernungsskala, die wie bei vielen anderen Tamron-Wechselobjektiven beim Zoomen herausfährt, ist für Nachtaufnahmen auf jeden Fall als brauchbar zu bezeichnen, auch wenn eine Taschenlampe immer dabei sein sollte.

skala.jpg


Das Metallbajonett, wie es wohl jeder von besseren Objektiven kennt, wurde natürlich auch beim 10-24 verwendet. Es hält das Objektiv fest und sicher an der Kamera, nichts wackelt.

Das Objektiv wird in China hergestellt - nicht in Japan. Ob die Linsen selbst auch in der Volksrepublik China gefertigt werden, weiß ich nicht.
Ob man qualitativ einen Unterschied zwischen chinesischen und japanischen Objektiven merkt? Hm...

Der Autofokus soll bei Fremdherstelleroptiken oftmals langsam sein - für Sportfotografie ist die automatische Scharfstellung des 10-24 sicherlich nicht geeignet, Landschaften oder Gebäude bewegen sich aber normalerweise nicht ;) Die Geschwindigkeit ist mit der des Tamron 17-50mm 2,8 vergleichbar, im Gegensatz zu diesem Objektiv ist der AF-Motor aber relativ leise. Auch bei schlechten Lichtverhältnissen sitzt der Fokus sicher, das Hilfslicht verschiedener Nikon-Kameras hilft bei absoluter Dunkelheit manchmal aus.

Nun zum wohl wichtigsten Teil: Den Bilderergebnissen!

Fokus: Sitzt bei meinem Exemplar exakt (mit Fokustestchart nachgeprüft)
Verzeichnung: Bauartbedingt bei 10mm recht stark.
Randschärfe: Bei Offenblende akzeptabel, auf 8 abgeblendet überzeugend.
generelle Bildschärfe: In der Bildmitte ist fast kein Unterschied zwischen Offenblende und Blende 8 zu erkennen, die Schärfe passt bei allen Brennweiten von 10 bis 24mm.

(Mythos Fehlfokus bei Fremdherstellerobjektiven:
In diversen Internetforen findet man Warnungen vor Objektiven von Firmen wie Tamron oder Sigma, angeblich sind unter deren Optiken oftmals „Gurken“, also Objektive mit Front- oder Backfokus zu finden.
Sowohl das hier getestete Tamron 10-24mm als auch zwei ausprobierte Tamron 17-50mm 2,8 wiesen keinen Fehlfokus auf, und das „ab Werk“ und ohne Nachjustage. Ich bin davon überzeugt, dass Fremdherstellerobjektive den Canon/Nikon/Sony/Olympus/Pentax/...-Optiken in keiner Weise nachstehen! Ganz im Gegenteil … zwei meiner Canon-Objektive hatten einen Frontfokus.


Fazit:
Die Verarbeitung ist klasse, die Bilder überzeugen überwiegend - alles in allem ist das Objektiv eine Empfehlung für alle, die die Ultraweitwinkel-Fotografie mögen und mit ihren Problemchen, beispielsweise den Verzerrungen im Randbereich leben können.



Hier noch ein paar Fotos in Originalauflösung, bitte draufklicken, um die Großversion zu sehen.











Exifs zum letzten Bild:
Kamera: NIKON D70 • Blitz ausgelöst: Nein • Brennweite: 10.0mm • Belichtungszeit: 25 s • Blende:
f/8.0 • ISO equiv.: 200 • Metering Mode: matrix.




Ich hoffe, das Review hilft euch ein wenig bei der "Entscheidung UWW".

Gruß,
Marcel


[Text und Fotos bitte nicht ohne Genehmigung verwenden, Kontakt per Mail an mail {ät} vogelbetrachter.de!]
 
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Irreversibel

Holländischer Prinz
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Schönes Review, huch, mit einer D70, kennt man ja sonst gar nicht ;)

Das verzeichnet natürlich ordentlich und ich würd's glaube ich auch nicht mit Offenblende verwenden wenn ich mir so die Fotos ansehe. Den Hund hast du gut draufbekommen, leider ist nach oben zu viel offen. Ich hätte nicht das Auge sondern die Lefze als Bildmitte genommen.
 

Murcielago

Westfälischer Gülderling
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Danke für deine Meinung.

Die D70 war sehr ungewohnt. Das kleine Display war kein Problem, aber: Der ISO-Wert wird nirgendwo angezeigt! Nicht im oberen Display, nicht im Sucher - erst durch Drücken auf die ISO-Taste :eek:
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Geht auch erst ab ISO 200. Die wahren Vorteile spielt die D70 erst bei Blitzfotografie aus. Die Blitzsynchro liegt bei 1/500stel, solche Werte erreichen sonst nur Mittelformatkameras mit Zentralverschluss.
 

Murcielago

Westfälischer Gülderling
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Geht auch erst ab ISO 200. Die wahren Vorteile spielt die D70 erst bei Blitzfotografie aus. Die Blitzsynchro liegt bei 1/500stel, solche Werte erreichen sonst nur Mittelformatkameras mit Zentralverschluss.

Leider … nachträgliches Hochziehen der Belichtung in PS ist bei ISO 200 nur noch begrenzt möglich.

Das SB-800 ist natürlich auch schön, ja, kein Vergleich zum schrottigen 430EX ;)
Leider habe ich erst zu spät bemerkt, dass man den Blitz sogar kabellos steuern kann.
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Ja, das Blitzsystem ist Nikons großer Vorteil. Ich benutze das täglich, da ich meine gesamte Dokumentation mit Makrofotos absichere. Dafür habe ich das kabellose Zangenblitzkit, das ist wirklich sagenhaft gut und lässt sich eben auch durch den nicht bildwirksamen Steuerblitz bei allen kleineren Nikons mit eingebautem Blitz steuern. e-TTLII bietet zwar auch sehr gute Ergebnisse, aber das Gesamtkonzept ist bei Nikon ein bisschen schöner. Du kannst damit ohne viel Krams sogar Blitzfallen etc. aufstellen, das Adapterzubehör ist wirklich oho.

Der SB-800 ist vor allem mit einigen SB-600 als Slave-Blitzen super. Natürlich nix gegen einen Porty, aber man kann so ein System auch leichter mitnehmen und es ist billiger. Ich hab jetzt nicht immer 3-4 SB-600er im Schrank liegen, aber glücklicherweise hat man für sowas Freunde ;)
 

drlecter

Wöbers Rambur
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Irreversibel: Zangenblitzkit? Meinst du das R1C1 Macro Blitzkit? Man muss einfach nur dafür sorgen, dass der Bekanntenkreis Nikon kauft, schon hat man in der Regel genug Zeug, auf das man zurück greifen kann. Ich habe auch immer Zugriff auf 2 weitere SB-800. Entfesselt Blitzen macht einfach Spass.

BTT:
Frage ist, in wieweit man die Verzerrungen am Rechner korrgieren kann. Die Linse ist halt eine Alternative.
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Irreversibel: Zangenblitzkit? Meinst du das R1C1 Macro Blitzkit? Man muss einfach nur dafür sorgen, dass der Bekanntenkreis Nikon kauft, schon hat man in der Regel genug Zeug, auf das man zurück greifen kann. Ich habe auch immer Zugriff auf 2 weitere SB-800. Entfesselt Blitzen macht einfach Spass.

BTT:
Frage ist, in wieweit man die Verzerrungen am Rechner korrgieren kann. Die Linse ist halt eine Alternative.

Ja genau, das R1C1. Es gibt auch noch das R1, das hat aber keine IR-Blitzsteuerung. Technisch gesehen ist das ein Zangenblitz, im Gegensatz zum Ringblitz dessen Form ja bekannt sein dürfte. Der Unterschied zum besagten Ringblitz besteht darin, dass man bei der Lichtformung viel flexibler ist.

Topic:

Ich schätze dass es ziemlich schwer werden dürfte die Verzeichnungen zu korrigieren, da es sich hier nicht um eine Festbrennweite wie das 10.5 2.8 von Nikon handelt sondern um ein Zoom. Ich kenne mich da nicht so aus da ich solche Bearbeitungen nicht durchführe, schätze aber mal dass es nur manuell geht.
 

uwe9

Gewürzluiken
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.. haste deine Canon endlich inne Tonne jekloppt :p :-D
 

drlecter

Wöbers Rambur
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Den technischen Unterschied zwischen den Ringblitz und dem R1 kenne ich. Aber der Ausdruck Zangenblitz war mir halt nicht geläufig. Das R1C1 habe ich auch schon ins Auge gefasst. Ok, wenn man schon ein SU800 hat, reicht das R1. Das R1C1 hatte ich auf der letzten Photokina am 105mm VR und der D300 ausprobiert und es hat Spass gemacht. Ok, mit 2 SB800 kann man auch schon viel machen, aber alles hat seine Grenzen :)

Hm, mal schauen in wieweit man das korrigieren kann. An einer DX Cam ist halt der Brennweitenbereich 10-24 schon interessant. Alternativ bleibt wohl doch nur noch das 11-16 von der Abbildungsleistung übrig.
 

schnuffelschaf

Melrose
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Schickes Review :)

Ich schätze dass es ziemlich schwer werden dürfte die Verzeichnungen zu korrigieren, da es sich hier nicht um eine Festbrennweite wie das 10.5 2.8 von Nikon handelt sondern um ein Zoom.
Mal abwarten, ob es bald ein DxO Optics-Modul für die Scherbe gibt.
Bei meinem Tokina 12-24/4 gehts mit DxO eigentlich ziemlich gut, die Verzerrungen zu korrigieren.