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REVIEW: Perfektes Duo? Navigon meets TomTom im Praxistest

iKev

Riesenboiken
Registriert
26.07.08
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284
Ich hoffe, ich kann einigen Apfeltalk-Usern mit dem Review bei der Kaufentscheidung bezüglich Navigation auf dem iPhone helfen. Viel Spaß! :)
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Seit mehreren Monaten spielte ich bereits mit dem Gedanken, mir ein neues Navigationssystem zuzulegen, denn für mich war klar: das alte Medion-Gerät hatte nach knapp drei Jahren ausgedient. Es arbeitete auf den 400 Kilometern, die ich alle zwei Wochen zurück lege zwar noch zuverlässig, doch in Zeiten von riesigen Touchscreens schien es, als ob das Display im monatlichen Zyklus kleiner wurde. TMC-Stauumfahrung suchte man bei mir bisher ebenfalls vergebens.

Und wie das eben so ist: Entscheidungen schiebt man gerne vor sich her. Somit eröffnete sich mir vor wenigen Wochen auch die zusätzliche Option, eine Navi-App auf mein iPhone 3G zu laden. Vor knapp einem Monat war es dann auch so weit und ich griff dank Sonderaktion zum »Navigon MobileNavigator« in der Europaversion. Statt den üblichen 99,99 Euro musste man 79,99 Euro berappen. Zum Vergleich: Für die Deutschland-, Österreich- und Schweizversion wird man 69,99 Euro los. Die Kaufentscheidung wurde mir also erleichtert und nach dem Studieren der Rezensionen und einigen Testberichten hatte Navigon für mich die Nase vorn.

Was für's Auge

Für das Laden der App muss man entweder Zeit oder eine schnelle Internetverbindung mitbringen, denn 1,84 Gigabyte sind kein Pappenstiel. Danach funktionierte das Synchronisieren mit dem iPhone jedoch reibungslos.
Schon kommen wir zu einem für mich wesentlichen Punkt für meine Kaufentscheidung. Der »Navigon MobileNavigator« hat in meinen Augen die wesentlich hübschere Oberfläche und passt sich, größtenteils in Schwarz gehalten, perfekt dem iPhone-Look an. Nachdem meine favorisierten Ziele schnell eingespeichert waren – was Dank direktem Zugriff auf das Adressbuch sensationell gelöst ist – musste ich schnell feststellen, dass der GPS-Empfang zumindest im geschlossenen Raum nicht funktioniert. Lediglich mit »Sichtkontakt« zum Himmel, sprich: am Fenster, funkte der »MobileNavigator« zum Satelliten. Durch die integrierte Simulation konnte ich jedoch schon einen ersten Eindruck über die Streckenführung gewinnen.


Wenig Platz für viele Infos

Obgleich ich kein Freund von 3D-Ansichten bei Navis bin, musste ich mich bei der Navigon-App eines Besseren belehren lassen. Übersichtlich und aufgeräumt kommt sie daher, was daran liegen mag, dass man sämtliche Zusatzinformationen, die angezeigt werden, selbst bestimmen kann. Über Tankstellen, Parkplätze, Restaurants, Kinos oder beispielsweise Hotels und Bahnhöfe entlang des Weges, kann man sich durch Minisymbole informieren lassen. Eine nette Idee, doch während der Fahrt lassen sich die zu klein geratenen Symbole kaum mehr erkennen, außer, man kennt sie alle auswendig. Ist man jedoch wirklich auf der Suche, bietet die enorme Liste an Sonderzielen garantiert das richtige Ziel an.

Auf Wunsch wird neben den von Haus aus angezeigten Orts- und Stadtteilnamen auch jeder Straßenname angezeigt. Ist man jedoch in der Innenstadt unterwegs, kann dies schnell in Informationsüberflutung auf dem Display ausarten.


Immer auf der richtigen Spur

Als Nutzer eines in die Jahre gekommenen Navis war ich fasziniert von der Sprachausgabe. Nicht etwa, dass die vorher eingesetzte Frauenstimme meines Vertrauens nuschelte oder mich in falsche Richtungen lotste, aber Städte- oder Straßennamen konnte sie leider noch nicht aussprechen. Anders bei Navigon: Hier lässt es sich quasi blind fahren, da ein Blick auf das Display fast schon überflüssig wird. Mit zuverlässigem Fahrspurassistenten und klaren Ansagen wie »In 300 Metern den linken Spuren folgen« oder »In einem Kilometer an der Ausfahrt 4 die Autobahn wechseln in Richtung Mainz« wird man sicher an sein Ziel gelenkt.


Freiwillige Selbstkontrolle

Auch wenn ich, selbstredend, immer vorbildlich im Straßenverkehr unterwegs bin, so bietet der »MobileNavigator« die Option, sich über festinstallierte Blitzer durch die Ansage »Achtung! Gefahrenstelle!« informieren zu lassen. Zumindest mir bekannte Ampelblitzer innerhalb Saarbrückens kannte die Software. Für Bleifüße lässt sich außerdem eine flexible Warnung für das Übertreten der erlaubten Höchstgeschwindigkeit einstellen. Die kennt die App nämlich und zeigt sie auch permanent im Display an. Vorteilhaft auf der Autobahn, wenn ein Schild einfach mal übersehen wurde.

Soweit mein durchweg positiver Erstkontakt und der Trockentest in der Simulation. Dieses positive Bild musste das Programm dann aber wenige Tage später noch unter realen Bedingungen bestätigen. Zur Installation im Auto hatte ich mir zunächst eine einfache iPhone-Halterung von Griffin zugelegt. »WindowSeat« überzeugte zwar durch den relativ günstigen Preis, jedoch nicht durch Handling. Einen optimalen Blickwinkel auf das Display einzustellen, gestaltete sich mit dieser Halterung in meinem Auto als fast unmögliches Unterfangen. Außer, ich hätte das iPhone in der oberen Hälfte der Windschutzscheibe installiert, sodass es mir die Sicht versperrt hätte. Für einen ersten Test musste die Griffin-Halterung dann aber ausreichen.


Praxis: Mit der Navigon-App auf der Autobahn

Auf der Autobahn zeigten sich dann die ersten Schwachstellen. Die schlimmste Befürchtung vieler zögernder Käufer sei jedoch zunächst entkräftet: der GPS-Empfang ist stabil. Zwar dauert es einen Augenblick, bis die Route berechnet und eine Verbindung zum Satelliten hergestellt wurde, danach läuft die Standortbestimmung aber rund und genau. Viel gravierender ist in meinen Augen die Lautstärke der Sprachausgabe. Vielleicht mag es an meinem iPhone 3G liegen, dass Audio ohnehin etwas leiser wiedergibt als das neuere 3GS, ab einem Tempo von 100 Stundenkilometern konnte ich von der Ansage aber beim besten Willen nichts mehr verstehen. Da half selbst die zusätzliche Lautstärkeregelung innerhalb der App nicht viel. Läuft dann nebenher noch das Radio, muss man sich bei einem etwas lauteren Fahrzeug schon ab zirka 80 Kilometern pro Stunde nur noch mit der Displayanzeige zufrieden geben.


Sanfte Stimme mit Rucklern

Gleiches gilt für die bisher noch nicht erwähnte, aber sehr gut umgesetzte, iPod-Integration. Auch hier reicht der iPhone-Lautsprecher einfach nicht aus. Kurzerhand schloss ich das Telefon dann an das Autoradio an, um über die Boxen im Fahrzeuginnenraum weiter zu testen.

Während der Routenführung wurde ich von Musik aus meinem iPod berieselt. Kam eine Navi-Ansage, so wurde der wiedergegebene Titel sanft nach unten gefadet, bis die Navigon-Stimme Auskunft erteilt hatte. Sehr angenehmes Feature. Ab und an stotterte die Stimme etwas, wenn der iPod parallel lief, was vielleicht aber auch auf das etwas leistungsschwächere iPhone 3G zurückzuführen ist. Überhaupt hängt die Software gerne mal, beispielsweise nach dem Start. Ein paar Sekunden Geduld muss ich schon mitbringen, bis ich mein Ziel eingeben kann. Auch das Anwählen der zu spielenden Titeln oder ganzer Wiedergabelisten im integrierten iPod-Menü brachte die App im Test gerne mal zum Absturz.


Kein Energiesparer

Größte, wenn auch zu erwartende Schwachstelle: die Akkulaufzeit. Wer in der Stadt mal eben von A nach B kommen will, kann den »Navigon MobileNavigator« ohne Bedenken mit dem iPhone-Akku nutzen. Auf längeren Strecken kann man der kleinen Batterie in der rechten Ecke des Displays jedoch förmlich zusehen, wie der Ladebalken minütlich schrumpft. Es muss also zwingend ein Ladekabel für den Zigarettenanzünder her, denn trotz frisch geladenem Akku war bei mir nach zirka einer Stunde Fahrt die Navigation zu Ende.

Das führt direkt zum nächsten Punkt, an dem Navigon hoffentlich in einer nächsten Version nachbessert: das iPhone-Display dunkelt sich während der Routenführung nicht ab. Von herkömmlichen Navigationslösungen ist man es gewohnt, dass, sobald man zum Beispiel 80 Autobahnkilometer am Stück vor sich hat, die Helligkeit des Displays bis zur nächsten Routenansage gedimmt wird. iPhone-Nutzer müssten hier schon von Hand zu Fuß über die üblichen Geräte-Einstellungen die Helligkeit regulieren. Durch ein Abdunkeln könnte so vielleicht auch eine minimal längere Akkulaufzeit erreicht werden.


Eine Halterung für knapp 100 Euro?

Nach dem Test war für mich klar: die Software kann was, Griffin-Halterung wird umgetauscht und ich richte meinen Fokus auf die beiden Car Kits von TomTom und Navigon. Ursprünglich favorisierte ich Letztere, als ich jedoch rausfinden musste, dass es sich dabei um nicht mehr als eine vom Design her ansprechende Halterung ohne weitere Funktionen handelt, wurde mir die Kaufentscheidung abgenommen. So orderte ich via Hersteller-Homepage das »TomTom Car Kit für iPhone«. Zwar schlägt dieses mit 99,99 Euro zu Buche, dafür erhielt ich jedoch für meine Bedürfnisse ein optimales Produkt, das ich am Wochenende auf insgesamt 400 Kilometern ideal testen konnte.


Freispruch

Positiv fiel schon die Installation auf. Mit nur einem Dreh sitzt die TomTom-Halterung bombenfest und sicher an der Scheibe, ein Kugelgelenk lässt das iPhone in alle Richtungen ausrichten. Um den »MobileNavigator« auch im Querformat zu betreiben, lässt sich die Halterung komplett rotieren und auch in der Höhe verstellen. Dabei sitzt das iPhone sicher im Dock, oben wird es geräteschonend durch eine gummierte Rolle gehalten.

Mit Strom wird das Apple-Smartphone über das mitgelieferte, zirka 1,5 Meter lange Kabel für den Zigarettenanzünder versorgt. Dieses ist auch notwendig, denn ohne Saft funktioniert weder der verstärkende GPS-Empfänger, noch der Lautsprecher oder die Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Dieser wurde während meines Tests nach Kopplung im iPhone-Menü übrigens eine hervorragende Sprachqualität bei Telefonaten mit verschiedenen Personen bestätigt – und das bei 120 km/h.

Diese Tatsache zeigt auch, dass der kleine, in der TomTom-Halterung integrierte, Lautsprecher eine ausreichend starke Wiedergabe von Navigation, Musik und Telefongesprächen garantiert. Verglichen mit meinem ersten Testlauf liegen hier Welten dazwischen. Einziger Kritikpunkt einiger Audioliebhaber könnte sein, dass Musik über den Minilautsprecher natürlich etwas blechern klingt – was nicht anders zu erwarten war. Abhilfe kann hier jedoch über den zusätzlichen Audioausgang geschaffen werden. Über ein Klinkekabel (nicht im Lieferumfang) und ein Autoradio mit 3,5-Millimeter-Klinkeneingang lässt sich eine Wiedergabe über die Boxen ermöglichen.


Und plötzlich: Telefon

Geht während des Betriebs des »Navigon MobileNavigator« ein Anruf ein, so unterbricht das Programm die Routenführung und man kann das Telefonat wie gewohnt mit einem Klick annehmen. Hat man das iPhone zuvor über Bluetooth mit dem Car Kit gekoppelt, so wird die Freisprecheinrichtung automatisch aktiviert und man kann während der Fahrt telefonieren – und bitte nur so.
Nach Beenden des Gesprächs lädt das Navigon-App automatisch die letzte Route und setzt diese fort. Besonders hervorzuheben ist hier die schnelle Bestimmung der aktuellen Position. Überhaupt erledigt der GPS-Empfangsverstärker seinen Job tadellos. Selbst in Tunnel, in denen mein altes Navi bisher versagte, bleibt der Empfang gewährleistet.


Schneller ans Ziel – für 20 Euro extra

Zwischen der ersten und der zweiten Testfahrt wurde von mir zusätzlich die In-App-Software »Navigon Traffic Live« für 19,99 Euro installiert. Im Gegensatz zur handelsüblichen TMC-Stauumfahrung basiert »Traffic Live« auf einem System, das noch präziser als TMC sein soll – verspricht zumindest der Hersteller. Staus, Baustellen oder Behinderungen auf der Strecke sollen in Echtzeit umfahren werden können.

Seine Daten bezieht »Traffic Live« direkt von der Straße: aus Verkehrsschlaufen, von Fahrzeugflotten aber auch von anderen Navigon-Nutzern, sofern sie die Option der Datenübermittlung aktiviert haben. Anhand von Durchschnittsgeschwindigkeiten einer bestimmten Menge an Fahrzeugen werden so Verzögerungen in die Route eingerechnet und automatisch oder auf Anforderung Alternativstrecken angeboten. Aktuelle Daten bezieht die App alle paar Minuten über das Mobilfunknetz. Zwar soll der Datenverkehr nur wenig Traffic erzeugen, iPhone-Nutzer ohne Datenflatrate oder solche, die mit Roaming im Ausland unterwegs sind, sollten hier jedoch unbedingt auf etwaige anfallende Kosten achten.

Ob und wie zuverlässig »Traffic Live« seinen Dienst verrichtet, konnte bisher noch nicht ausführlich von mir getestet werden. Dauerbaustellen oder gesperrte Ausfahren wurden jedoch in der Übersichtsliste aufgeführt und erkannt.

Fazit: Wer ohnehin an die Neuanschaffung eines Navigationsgerätes denkt und Besitzer eines iPhones (3G, 3GS, Testberichten zufolge in Verbindung mit »TomTom Car Kit« auch 2G) ist, sollte ernsthaft mit dem Gedanken spielen, auf die Navigon-App zu setzen. In der für mich optimalen Kombination von »MobileNavigator« und »Car Kit« – dank Zulassung von Fremdprogrammen seitens TomTom – eine Investition von insgesamt 199,97 Euro für eine vollwertige Navigationslösung inklusive »Traffic Live«, iPod-Integration und Bluetooth-Freisprecheinrichtung. Aus Gewohnheit wünschenswert: Anzeige der Restfahrzeit in Stunden/Minuten.

Screens zum Review auf meiner Website.
 
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Xander84

Alkmene
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Hey, viele Dank für die Review. Entspricht eigentlich in allen Punkten meinen Erfahrungen, zumindest bei der Navigon nutzung.
Was deinen Wunsch nach Restfahzeit etc angeht, das kannst du in den Einstellungen erledigen. Also du kannst entweder auf dem Display auf die Leiste mit Uhrzeit, bzw. Geschwindigkeit tippen, dann wechselt sich die Anzeige, du kannst es aber auch dauerhaft anzeigen lassen.
Ich sehe bei mir die Geschwindigeit, Ankunftszeit und verbleibende Kilometer. Dadurch kann ich mir ja die verbleibende Fahrtzeit "ausrechnen."

Gruß
 

iKev

Riesenboiken
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Ja, die Funktion ist mir schon bekannt. Nur fehlt mir eben aus Gewohnheit die Anzeige die sagt, noch 0:51 Min. bis zum Ziel. :)