yjnthaar schrieb:
Hat jemand von Euch die leiseste Ahnung, wie Mensch den Applications (Programme) Ordner im System um mounten kann?
Es geht mir darum das System an sich auf einer (der kleineren) von zwei vorhandenen Platten zu installieren und den Applications Ordner auf die grössere Platte zu verschieben.
Im Falle des Programme-Ordners ist durchaus kein besonderer Aufwand nötig.
Aber ein paar Dinge gibt es zu beachten:
Belasse den "originalen" Programmordner unbedingt, wo er ist. Benenne ihn nicht um und ersetze ihn auch nicht durch einen symbolischen Link oder Alias.
Würdest du das tun, sind *massive* Probleme bei zukünftigen Installationen geradezu vorprogrammiert.
(Auf kurz oder lang gelangst du in eine Situation, in der du feststellst dass das keine blosse Vermutung ist...verlass dich drauf.)
Ausserdem solltest du das, was Apple mit dem OS mitliefert, grundsätzlich an seinem ursprünglichen Ort belassen. Zumindest das Festplattendienstprogramm, die Systemeinstellungen, das Installationsprogramm und die nützlichen Helferchen, die du im Falle eines Problems (manche nennen es "Notfall") auch wirklich unbedingt vorfinden möchtest.
Wenn es soweit ist, wirst du wissen, warum.
Die Prüfung und ggf. die Reparatur der Zugriffsrechte funktioniert auch nur an den Stellen, die bei der Installation vorgegeben wurden.
Wenn du zusätzliche Programme von einem anderen Volume zu deinem vorhandenen Programmordner "anknüpfen" willst, brauchst du eigentlich nur einen Alias oder Symlink von einem anderen Ordner in deinem Programmordner ablegen. Der wird dann ebenso behandelt wie ein gewöhnlicher Unterordner. Der Inhalt wird dann genauso behandelt, als läge er direkt im Programmordner selbst.
Die Sache hat aber mehrere Haken...
1) Mache das nur mit "internen" Volumes.
Also mit Festplatten, die ebenfalls am internen Controller deines Computers angeschlossen sind. Nix mit USB oder FireWire.
(Und Netzwerkfreigaben bindet man sowieso völlig anders ein.)
Grund:
Programme -oder auch bestimmte andere Arten von Objekten- auf externen Disks können in bestimmten Fällen ein enormes Sicherheitsproblem darstellen. Dieses wohlbekannte Problem wird bei Unix normalerweise dadurch umschifft, dass externe Platten grundsätzlich mit anderen (restriktiveren) Einstellungen gemountet werden als interne. Manche sicherheitskritische Features funktionieren daher nicht auf externen Platten, was bei einigen Programmen deren Funktion beeinträchtigt oder auch schon mal gänzlich verhindert.
(Es gilt grundsätzlich, dass diejenigen Programme, die zu irgendeinem Zeitpunkt Administratorrechte brauchen, wohl eher nicht laufen werden.)
Schaltest du aber solche Sicherheitssperren kurz und erzwingst, dass eine externe Platte diesbezüglich ebenso behandelt wird wie eine interne, reisst du damit eine Lücke auf die mit Software nicht gestopft werden kann. Jeder mit physischem Zugang zu deinem Rechner wird nicht mehr benötigen als einen USB-Stick und ein klein wenig Unix-Kenntnisse, um deinen Mac so einfach und fix zu 'öffnen' wie ein Kettenraucher eine neue Packung Zigaretten.
Es gibt keinen ernstzunehmenden Schutz vor dieser Gefahr und das sollte dir klar sein.
Also: interne Platte jam-jam, externe pfui-bäh.
2) Symlinks oder Aliase auf einen anderen Ort sind was feines - nur leider funktioniert mal das eine, mal das andere nicht so wie erwartet.
Classic-Programme erkennen nur Aliase, Programme welche die BSD-Schicht des Systems nutzen, können dagegen nur mit Symlinks korrekt umgehen.
Zu letzterem gehört zB neben den Diensten zur Windows-Freigabe auch so manches Tool, dem man es gar nicht ansieht. Ein Symlink ist daher zu bevorzugen, und für die Classic-Applikationen gibts halt dann einen separaten Ordner, auf den ein Alias zeigt - falls man überhaupt noch welche hat. Dann klappts.
Aber keinen Symlink *und* einen Alias auf den gleichen Ordner...sonst wird der Inhalt doppelt erkannt, was gar nicht fein ist.
Programme wie zB AppleWorks, die für X und Classic gleichzeitig geeignet sind, sind im Zweifelsfall wie reine Classic-Programme zu behandeln.
3) Die Zugriffsrechte müssen stimmen.
Damit überhaupt mit Zugriffsrechten gearbeitet werden kann, müssen der (die) Ordner, die du so einbindest, unbedingt auf einem Volume liegen, das entweder mit HFS+ ("HFS Extended") oder mit UFS formatiert ist.
Ob mit oder ohne Journaling ist prinzipiell egal, aber das ist sowieso grundsätzlich empfehlenswert, also: HFS+ mit Journal.
Die Gross/Kleinschreibungs-Option ist auch nicht von grosser Bedeutung, nur sind diese Volumes dann halt nur mit Panther oder neuer verwendbar, wenn du das benutzt.
Eine Ausnahme bilden aber wieder die Classic-Programme, für die ist UFS tabu, ebenso die Gross/Klein-Nummer. Die laufen nur auf "normalem" HFS+ bzw. HFS+/journaled. Von "HFS Standard" brauchst du nicht mal träumen, das ist tot wie Elvis.
Ein Ordner, in dem sich Programme tummeln, sollte (mindestens) ebenso restriktive Rechte besitzen wie der Programme-Ordner (das Original).
Das heisst: Eigentümer ist 'root' (a.k.a. "System" im Finder), Gruppenzugehörigkeit sollte 'admin' sein. Lesen und schreiben für diese beiden ist üblich, für den Rest der Welt verboten. Die dritte Zuweisung ("jeder") ist "nur lesen".
Was du unbedingt beachten musst: Das gilt nicht nur für den betreffenden Ordner, sondern auch für *alle*, die in der Hierarchie darüber liegen, einschliesslich des Volumes selbst !!! (Sonst wäre das ganze nur ein netter Schildbürgerstreich.)
Und das gilt ebenso für einen Alias, der auf ihn zeigt, sonst kann den jeder Depp einfach mal eben nach Lust und Laune "verbiegen".
Bei Symlinks ist lediglich der Eigentümer wichtig, der sollte root sein, was du mit dem Kommando:
sudo chown -h root:admin
MeinSymlink
evtl. korrigieren kannst. (Ohne das -h würde das Zielobjekt des Links geändert, mit dem -h der Link selbst. Die Rechtezuweisungen für den Link selbst sind ansonsten total Banane.)
Tja, und jetzt kommt was verblüffendes:
Du musst (!) sicherheitshalber alle (!!) diese Eigentümerzuweisungen unbedingt (!!!) unter Zuhilfenahme von sudo (!!!!) und den entsprechenden Terminal-Befehlen (!!!!!) auf diese Werte einstellen, AUCH DANN, wenn es so AUSSIEHT (!!!!!!), als wären sie bereits korrekt.
(Zwing mich jetzt bitte nicht das lang und breit zu erklären. Glaub es einfach: Das *muss* sein. Nur bei Verwendung von UFS ist das überflüssig.)
Wenn dir "Sticky-Bit" was sagt und du fühlst dich irgendwie berufen, es zu verwenden, tu dir keinen Zwang an. Kein Problem, für das Volume selbst ist das sogar emfehlenswert. (Bei einem Startvolume ist es absolute Pflicht.)
4) Frohes Programme-Schmuggeln.
Und nicht vergessen, auch im zusätzlichen Programm-Ordner zu Ostern ordentlich viele Eier zu bunkern.
Im Anschluss noch eins:
Du musst neu starten, damit der neue Ordner akzeptiert wird.
Oder dich zumindest abmelden...