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Preisabsprachen bei E-Books: Schadenersatzforderung in Höhe von 840 Millionen US-Dollar

Martin Wendel

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Durch unerlaubte Preisabsprachen mit Buchverlagen habe Apple die E-Book-Preise in den USA nach oben getrieben und damit gegen das Kartellrecht verstoßen, urteilte US-Richterin Denise Cote Mitte letzten Jahres. Neben dem Kartellrechtsverfahren wurde auch eine Sammelklage, der sich Kunden 33 verschiedener US-Bundesstaaten angeschlossen haben, eingereicht. Bei dieser sieht sich Apple nun mit einer Schadenersatzforderung in Höhe von 840 Millionen US-Dollar (rund 620 Millionen Euro) konfrontiert.[prbreak][/prbreak]

Apple schulde seinen Kunden ein Minimum von 231 bis 280 Millionen US-Dollar für die durch Preisabsprachen gestiegenen E-Book-Preise, so Anwalt Steve Berman. Die Steigerungen sollen im Durchschnitt zwischen 14,9 und 18,1 Prozent betragen haben. Die Geschädigten fordern dabei eine Verdreifachung der Schadenersatzsumme, da die Gerichte bereits eindeutig bewiesen hätten, dass Apple illegale Preisabsprachen durchgeführt habe. Das Schadenersatzverfahren soll in diesem Jahr abgehalten werden.

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Via The Verge, Bloomberg
 

DubiDuh

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Irving

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Apple will eben nur unser Bestes... Und angesichts des Quartalsberichts sieht man ja, es zahlt sich aus für die. Wäre doch mal Zeit, dass da Kunden etwas mündiger wieder reagierten, statt sich von der Konsum- und Lifestyle-Gier oder purer Gemütlichkeit verführen zu lassen. Beim Markt um die Ecke oder beim normalen Online-Shop würde man schon nicht mehr dort einkaufen, wenn die einen nur um 10 Cent bescheissen würden... Aber bei Apple bestellen die meisten lustig weiter?!? Das grenzt an pathologischer Verdrängung und Wirklichkeitsverzerrung.

Im Übrigen würde einen allenfalls noch interessieren, welche Absprachen da sonst noch so laufen. Z.B. mit Intel... Oder aktuell, wo doch Cook den Diener bei Verbrechern wie Erdogan oder bei den Ganoven in Katar macht...

(Beim letzten CCC haben wir schon überlegt, ob es mal sinnvoll wäre, Apple und andere Firmen auf unsere Daten zu verklagen, also auf Ersatzleistungen, Schadensersatz usw.. Also für all das, was sie an die NSA verhökern... Unsere Cloud-, Adress-, sonstige Daten... Wie viel uns das wohl wert sein müsste?!? Na ja, die meisten Apple-Kunden zahlen ja noch gerne hinten drauf dafür, dass sie sich verarschen und verkaufen lassen... Ein groteskes Massenphänomen.
 

Martin Wendel

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Das was Apple in den USA macht(e), nennt sich quasi hierzulande Buchpreisbindung. In Amerika verboten, hier gesetzlich vorgeschrieben.
 

Irving

Lambertine
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Ganz schlechter Vergleich - also jener hinsichtlich der deutschen Buchpreisbindung. Vergleichbar ist der Akt ansonsten nicht mit der Buchpreisbindung (die ja allgemeine Vorgaben für alle Händler bietet, die auch allgemein von allen Anbietern getragen werden), sondern eher, als würde z.B. Amazon mit entsprechender Politik Mitbewerber abdrängen, Verlage zur Preisbindung nach eigenen und partikulären Vorteils-Vorstellungen bewegen wollen bzw. den eigenen Erlös darüber exklusiv steigern wollen (was ohnedies auch noch zu beobachten und angesichts der wachsenden Abhängigkeit der Verlage auch keine Zukunftsmusik ist, sondern bereits ein Problem hinsichtlich z.B. Amazon darstellt. Insofern ist die gesetzliche Buchpreisbindung eine ganz andere Angelegenheit und sogar positiv zu bewerten; gehört damit auch in Zukunft auf E-Books übertragen, um Verlage und Mitbewerber zu schützen... Themen wie Zensur usw. sind damit noch gar nicht angerissen, können aber auch über Preispolitik und Absprachen dahingehören, sollten also rechtsstaatlich geregelt werden, um Missbrauch durch marktdominierende Unternehmen zu unterbinden ;) ).
 

Martin Wendel

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Fassen wir zusammen:

Buchpreisbindung: Verlage und Handel profitieren finanziell. Kein freier Wettbewerb.
Vorliegender Fall: Verlage und Apple erzwingen höhere Preise im Handel, damit müssen über kurz oder lang auch weitere Händler die Preise anziehen (Amazon & Co), was wiederum dazu führt, dass Verlage und der Handel generell finanziell profitiert. Kein freier Wettbewerb.

Der Initiator ist jemand anderer, das Ergebnis ist dasselbe.

(die ja allgemeine Vorgaben für alle Händler bietet, die auch allgemein von allen Anbietern getragen werden)
So wie du es schreibst, klingt das wie eine Bürde. Wie nur andere Branchen bisher im freien Wettbewerb überleben konnten?

Insofern ist die gesetzliche Buchpreisbindung eine ganz andere Angelegenheit und sogar positiv zu bewerten; gehört damit auch in Zukunft auf E-Books übertragen, um Verlage und Mitbewerber zu schützen...
Die Buchpreisbindung gilt auch für E-Books.
 

Irving

Lambertine
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Du verstehst augenscheinlich denn Sinn der Buchpreisbindung allein aus einer de-regulierten Marktsicht heraus. Das ist freilich einengend, substanziell eingeschränkt und schließlich fehlleitend. Den zweifelhaften Nebenwirkungen eines de-regulierten Marktes soll die Buchpreisbindung u.a. aber entgegenwirken; das gilt auch für Dominanz-Stellungen in Zeiten, in denen Konzerne zunehmend Markt-Macht und Alleinstellungen missbrauchen. Ähnlich sollen sich ja auch die Rundfunk-Gebühren im Idealfall auswirken, also um eine Presse- und Kultur-landschaft zu erhalten, die frei und allein der Bürgerschaft verpflichtet ist; wie es auch auf dem sonstigen 'Markt' eigentlich ebenfalls längst der Fall sein müsste, um Mensch, Sozialwesen und zivilisatorische Kultur zu schützen! (Nix gelernt aus dem Raubtierkapitalismus oder noch nicht in Mitleidenschaft gezogen worden?)

Es geht hier nicht um 'freien Markt oder Wettbewerb', sondern um den Schutz von Kulturgütern und die Wahrung demokratisch freier Strukturen. Freie Presse gehören dazu wie auch freie Verlage, weitestgehend unabhängige Autoren-Netzwerke usw. Diese können durch Marktdominanz ausgeschaltet werden. Wie das aussieht, hat man bei Apple ja schon gesehen, indem u.a. Apple auch Zensur betreibt. Apfeltalk selber war doch auch schon hinsichtlich der eigenen App Opfer der Vorgaben Apples... ;)

Aber genau das soll verhindert werden. U.a. eben auch darüber, dass andere Geschäfte und Vertriebe über das Mittel gleicher Preise geschützt sein sollen. So bleibt Pluralität und Wahlmöglichkeit erhalten, sowohl bei Verlagen wie auch bei den Geschäften und ihrem Sortiment. Das mindert das Risiko, das für Demokratien und freie Kultur problematische Dominanz-System entstehen können. Oder in der Praxis im 'Real-Life': ein kleiner Buchladen kann mit einem freien Sortitment überleben, auch wenn eine große Kette Konkurrenz macht. Verlage wie auch Autoren sollen überdies erst einmal geschützt sein. So sollen sie u.a. nicht von Wettbewerb der Verlage mit Händlern oder Handels-Kartellen getrieben sein. Genau so wenig sollen über Preisdruck Zensur-Modelle ermöglicht werden.

So wie du es schreibst, klingt das wie eine Bürde. Wie nur andere Branchen bisher im freien Wettbewerb überleben konnten?

Das große Sterben der Vielfalt geht an Dir wohl anscheinend völlig vorbei, nicht wahr... Nicht nur auf dem Buchmarkt ist das aber so! Auch sonst. Beispiel Konsummärkte: Media-Markt oder Saturn? Alles Metro... Wer bei Geizhals.de Preise vergleicht, wundert sich womöglich über die Spitzenreiter... wie Hardwareversand.de, anobo, Atelco... und wird nicht sofort begreifen, dass die Läden zusammenhängen... Ach, die Liste ließe sich unsagbar ausweiten... Computerproduzenten (wenn allerhand Firmen aber in den selben Fabriken fertigen lassen), Autoindustrie usw. Auf Grund des Preiskampfes haben wir heute u.a. kaum mehr Hardware-Technik-Industrie im Lande, was die EU insgesamt in nachteilige Abhängigkeiten bringt. Das große Zeitungssterben wird ja ohnenhin schon merklich. Aber auch dort ist 'Preis' (und nicht nur das Vertriebsmodell, wie manche meinen) relevant und müsste zum Schutz von Demokratie und Kultur reguliert werden. Denn Demokratie braucht nicht Kampf und Wettberwerb, sondern Vielfalt, Freiheit und Chance, ohne Zensur durch Monopolisten, die uns immer wieder mit der gleichen Lüge eines 'freien Marktes' kommen. Aber bietet Apple wirklich einen freien Markt? Lachhaft, wenn man an die Zensur denkt, die Apple bereits geliefert hat... Freilich nix für Leute, deren Denken bereits neo-liberalistisch verformt ist. Die kapieren bestimmte Aspekte gar nicht mehr, obschon spätestens der Banken-Raubzug der letzten Jahre etwas Wind im Kopf erzeugt haben müsste, ohne gleich in Kapitalismus/Sozialismus-Beschränkungen zu verfallen, sondern sich die Frage nach dem gesellschaftlichen Faktor Demokratie, Solidar-Wesen, Kultur und Freiheit zu stellen! Das alles angesichts der Proklamation der Menschenrechte - und schon wird der ungezügelte Wettbewerb, Marktdominanz usw. mehr als nur etwas fragwürdig...

Die Buchpreisbindung gilt auch für E-Books.

Faktisch besteht sie. Richtig. Praktisch gibt es aber immer wieder Durchsetzungsprobleme. U.a. Amazon (aber auch Apple) ist ja sehr bemüht, eigene Modelle durchzusetzen, die schlussendlich aber nur die eigene Marktdominanz und Zwangs-Bindungen mit Verlagen zur Folge hat. Und aber einer gewissen Größe eines Unternehmens und dessen Macht, muss es eben reguliert werden, um u.a. Nachteile für die Gesellschaft aufzufangen.
 
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