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dienstag abend in der wg. ich habe einige stunden in der bibliothek an der uni verbracht, leichter kopfschmerz stellt sich ein und ich versuche bei abendbrot und king of queens abzuschalten.
einfach wegdenken...
nebenan ist unser bad und dort steht auch waltraut, eine gebrauchte, aber gute. sie dreht und dreht sich schon so lange ganz fröhlich und zuverlässig für uns. und das für 100€ gebraucht!
ich kaue also entspannt mein brot, ein bischen frisches gemüse nebenher, als aus dem bad ein mir so traumatisch-vertrautes geräusch ertönt.
waltraut ist im schleudergang und gibt laute von sich, die ich vor gut einem jahr im zusammenhang unserer ersten waschmaschin' erleben durfte.
damals war es olli, mein alter mitbewohner, der fluchend mit operationswerkzeug einen BH-bügel unserer wg-dame aus der trommel (das muß ich gleich nochmal genauer erklären. nicht das mit dem busen, nein mensch, das mit der tommel!) gefischt hat.
geschlagene vier stunden waren wir damit beschäftigt uns gegenseitig abwechselnd mutmachende worte und dann wieder schimpfowrte an den kopp zu ballern.
ein horror!
gestern war es also wieder soweit.
king of queens und das abendbrot und sogar die kopfschmerzen waren vergessen. mit zwei/drei sätzen war ich im bad, habe mir das geräusch eine sekunde nochmal aus der nähe angehört und dann - keine frage, da is was drin - alles ausgeschaltet und abgestöpselt.
in windeseile ein paar flüche ausgestoßen, das operationswerkzeug geholt (fahrradlicht als taschenlampe, mehrere schraubendreher, diverse handtücher als tupfer und eine olle hose) und mich an die arbeit gemacht.
"so eine scheiße! nicht schon wieder. das darf doch nicht wahr sein. ohhh mann!!!"
ungeachtet waltrauts gewicht habe ich mich an ihr in allen stellungen zuschaffen gemacht, in sie geleuchtet auf der suche nach dem übeltäter und sie dann geöffnet. verkleidung ab und rein in die wunderbare welt der drähte, der elektrik und mechanik. waltraut, ein undurchdringliches meisterwerk von strom und stahl.
und ich, kein doktor, kein bischen ahnung von der materie. na, dann man tau!
aus erinnerungen von damals wußte ich, daß der einzige zugang entweder die pumpe oder die heizspirale zum inneren der trommel waren.
ich entschied mich intuitiv für die spirale und entschied mich falsch.
ich werkelte herum, schraubte, fummelte an den drähten (ja, der stecker war schon vorher raus) und hatte so meine mühe, die spirale aus der trommel zu bekommen.
es ist wie die extraktion eines organs. Du mußt ganz vorsichtig sein, aber auch kraft anwenden können. dieser drahtseilakt ist eine schier unschaffbare annahme für jemanden, der kein handwerksprofi ist.
als ich die spirale raus habe, bin ich am suchen, am durchleuchten, rutteln und schütteln, kann aber nichts finden.
erst ein folgeproblem (das mehrfache einsetzten der heizspirale) läßt mich nach einigem wenden und drehen der guten alten waltraut zwei kleine freunde aus der trommel fischen: zwei 10cent stücke, leicht lädiert und zerkratzt. ich hatte mir einen BH-bügel mehr gewünscht. dann hätte ich ein ventil meines zorns gehabt.
aber auch die beiden münzen waren nun, nach gut einstündiger arbeit, auf gewisse weise eine genugtuung, ein aspekt des sinnvollen arbeitens.
ich glaube, ich habe sogar gelächelt, als ich die letzte münze in einem drahtseilakt aus balance und tastsinn aus der 5cm langen und 2 cm hohen öffnung gefingert hatte.
nur nichts fallen lassen. paß auf, daß sie Dir nicht entgleiten. dann sind sie für alle ewigkeiten nämlich wieder in den tiefen der trommel verschwunden.
die wahrscheinlichkeit, daß zwei münzen in einem teil des inneren der trommel recht nah zusammenliegen und man sie durch ihre schwierige lage (sie lagen oben auf der trommel, konnten also jeden moment herunterfallen) dennoch zu packen bekommt, ist nicht sehr hoch.
gut das wäre geschafft. puhhh...erstmal luft holen.
aber nun hieß es, die spirale wieder einzusetzten. das metallkonstrukt mit den kabelverbindungen mußte so wieder eingesetzt werden, daß kein tröpfchen waschwasser aus der öffnung läuft.
das war das problem. dreimal hatte ich riesiges pech (im TV lief mittlerweile seit einer guten halben stunde irgendein gerichtsthriller) und nach dem anstellen des spülgangs tropfte und rann es fröhlich aus der spiralöffnung und drohte die ganze elektronik zu "verwässern".
jetzt war mein ärger im begriff in totale resignation, in ermüdung überzugehen.
aber ich mußte fertig werden. morgen muß ich doch wieder an den schreibtisch, menno!
da die spirale ganz unten an der waltraut sitzt und ich so nur schwer an sie rankam, mußte ich sie auf den kopf stellen. wieder wuppen! scheiße!
hin und her, fummelei und fluchen und dann.... jaaaa, sie sitzt, jetzt muß es dicht sein.
beim vierten anlauf sah's gut aus und ich wollte die probe erneut auf's exempel machen. dazu mußte waltraut aber wieder auf die füße. kein problem. dachte ich.
beim drehen hatte sich waltraut dann überlegt, sich eine haltefeder von der trommel auszurenken.
es machte einmal bezeichnend "klannnng" und die trommel hing da, wie ein ausgerenktes bein.
ich war den tränen nahe. wirklich. erst das geschafft und nun das hier!
in einem anflug von fluchtgedanken bin ich zu den nachbarn hoch und habe dort meine angefangene wäsche zu ende waschen lassen.
wieder unten hatte ich etwas neuen mut gefaßt und ich suchte nach der feder.
ich fand sie und atmete durch. sie ist nicht kaputt. sie ist nicht kaputt. sie ist nur herausgefallen beim drehen. gott sei dank.
mit hilfe meiner mitbewohnerin, die an diesem abend wirklich glück hatte, keinen bügel als vermißt verbucht zu haben, habe ich dann nochmal eine knappe stunde das federspiel gespielt. drehen, wenden von waltraut, reinlangen und blindes einhaken versuchen, fluchen, gequält lächeln und auf ein neues. es wird schon.
wurde es auch. doch beim ersten mal hatte ich die falsche öse gewählt. die trommel war jetzt schief eingehängt. so hätten wir die verkleidung nicht wieder anbringen können.
also nochmal!
ich komme zum ende jetzt. keine sorge.
beim zweiten versuch klappte es, wir atmeten durch und konnten den wassertest machen.
glücklich lehnte ich mich an den rand der badewanne. waltraut is dicht!
wenn ich mich nicht mehr melde bei Euch, ist sie wieder geheilt.
danke für Eure ohr'n. ich mußte das mal..., naja......
einfach wegdenken...
nebenan ist unser bad und dort steht auch waltraut, eine gebrauchte, aber gute. sie dreht und dreht sich schon so lange ganz fröhlich und zuverlässig für uns. und das für 100€ gebraucht!
ich kaue also entspannt mein brot, ein bischen frisches gemüse nebenher, als aus dem bad ein mir so traumatisch-vertrautes geräusch ertönt.
waltraut ist im schleudergang und gibt laute von sich, die ich vor gut einem jahr im zusammenhang unserer ersten waschmaschin' erleben durfte.
damals war es olli, mein alter mitbewohner, der fluchend mit operationswerkzeug einen BH-bügel unserer wg-dame aus der trommel (das muß ich gleich nochmal genauer erklären. nicht das mit dem busen, nein mensch, das mit der tommel!) gefischt hat.
geschlagene vier stunden waren wir damit beschäftigt uns gegenseitig abwechselnd mutmachende worte und dann wieder schimpfowrte an den kopp zu ballern.
ein horror!
gestern war es also wieder soweit.
king of queens und das abendbrot und sogar die kopfschmerzen waren vergessen. mit zwei/drei sätzen war ich im bad, habe mir das geräusch eine sekunde nochmal aus der nähe angehört und dann - keine frage, da is was drin - alles ausgeschaltet und abgestöpselt.
in windeseile ein paar flüche ausgestoßen, das operationswerkzeug geholt (fahrradlicht als taschenlampe, mehrere schraubendreher, diverse handtücher als tupfer und eine olle hose) und mich an die arbeit gemacht.
"so eine scheiße! nicht schon wieder. das darf doch nicht wahr sein. ohhh mann!!!"
ungeachtet waltrauts gewicht habe ich mich an ihr in allen stellungen zuschaffen gemacht, in sie geleuchtet auf der suche nach dem übeltäter und sie dann geöffnet. verkleidung ab und rein in die wunderbare welt der drähte, der elektrik und mechanik. waltraut, ein undurchdringliches meisterwerk von strom und stahl.
und ich, kein doktor, kein bischen ahnung von der materie. na, dann man tau!
aus erinnerungen von damals wußte ich, daß der einzige zugang entweder die pumpe oder die heizspirale zum inneren der trommel waren.
ich entschied mich intuitiv für die spirale und entschied mich falsch.
ich werkelte herum, schraubte, fummelte an den drähten (ja, der stecker war schon vorher raus) und hatte so meine mühe, die spirale aus der trommel zu bekommen.
es ist wie die extraktion eines organs. Du mußt ganz vorsichtig sein, aber auch kraft anwenden können. dieser drahtseilakt ist eine schier unschaffbare annahme für jemanden, der kein handwerksprofi ist.
als ich die spirale raus habe, bin ich am suchen, am durchleuchten, rutteln und schütteln, kann aber nichts finden.
erst ein folgeproblem (das mehrfache einsetzten der heizspirale) läßt mich nach einigem wenden und drehen der guten alten waltraut zwei kleine freunde aus der trommel fischen: zwei 10cent stücke, leicht lädiert und zerkratzt. ich hatte mir einen BH-bügel mehr gewünscht. dann hätte ich ein ventil meines zorns gehabt.
aber auch die beiden münzen waren nun, nach gut einstündiger arbeit, auf gewisse weise eine genugtuung, ein aspekt des sinnvollen arbeitens.
ich glaube, ich habe sogar gelächelt, als ich die letzte münze in einem drahtseilakt aus balance und tastsinn aus der 5cm langen und 2 cm hohen öffnung gefingert hatte.
nur nichts fallen lassen. paß auf, daß sie Dir nicht entgleiten. dann sind sie für alle ewigkeiten nämlich wieder in den tiefen der trommel verschwunden.
die wahrscheinlichkeit, daß zwei münzen in einem teil des inneren der trommel recht nah zusammenliegen und man sie durch ihre schwierige lage (sie lagen oben auf der trommel, konnten also jeden moment herunterfallen) dennoch zu packen bekommt, ist nicht sehr hoch.
gut das wäre geschafft. puhhh...erstmal luft holen.
aber nun hieß es, die spirale wieder einzusetzten. das metallkonstrukt mit den kabelverbindungen mußte so wieder eingesetzt werden, daß kein tröpfchen waschwasser aus der öffnung läuft.
das war das problem. dreimal hatte ich riesiges pech (im TV lief mittlerweile seit einer guten halben stunde irgendein gerichtsthriller) und nach dem anstellen des spülgangs tropfte und rann es fröhlich aus der spiralöffnung und drohte die ganze elektronik zu "verwässern".
jetzt war mein ärger im begriff in totale resignation, in ermüdung überzugehen.
aber ich mußte fertig werden. morgen muß ich doch wieder an den schreibtisch, menno!
da die spirale ganz unten an der waltraut sitzt und ich so nur schwer an sie rankam, mußte ich sie auf den kopf stellen. wieder wuppen! scheiße!
hin und her, fummelei und fluchen und dann.... jaaaa, sie sitzt, jetzt muß es dicht sein.
beim vierten anlauf sah's gut aus und ich wollte die probe erneut auf's exempel machen. dazu mußte waltraut aber wieder auf die füße. kein problem. dachte ich.
beim drehen hatte sich waltraut dann überlegt, sich eine haltefeder von der trommel auszurenken.
es machte einmal bezeichnend "klannnng" und die trommel hing da, wie ein ausgerenktes bein.
ich war den tränen nahe. wirklich. erst das geschafft und nun das hier!
in einem anflug von fluchtgedanken bin ich zu den nachbarn hoch und habe dort meine angefangene wäsche zu ende waschen lassen.
wieder unten hatte ich etwas neuen mut gefaßt und ich suchte nach der feder.
ich fand sie und atmete durch. sie ist nicht kaputt. sie ist nicht kaputt. sie ist nur herausgefallen beim drehen. gott sei dank.
mit hilfe meiner mitbewohnerin, die an diesem abend wirklich glück hatte, keinen bügel als vermißt verbucht zu haben, habe ich dann nochmal eine knappe stunde das federspiel gespielt. drehen, wenden von waltraut, reinlangen und blindes einhaken versuchen, fluchen, gequält lächeln und auf ein neues. es wird schon.
wurde es auch. doch beim ersten mal hatte ich die falsche öse gewählt. die trommel war jetzt schief eingehängt. so hätten wir die verkleidung nicht wieder anbringen können.
also nochmal!
ich komme zum ende jetzt. keine sorge.
beim zweiten versuch klappte es, wir atmeten durch und konnten den wassertest machen.
glücklich lehnte ich mich an den rand der badewanne. waltraut is dicht!
wenn ich mich nicht mehr melde bei Euch, ist sie wieder geheilt.
danke für Eure ohr'n. ich mußte das mal..., naja......
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