Ich sehe in der Rechnerüberwachung in erster Linie die Anpassung der ja schon bestehenden Wohnraumüberwachung an die neue Kommunikationswirklichkeit des 21 Jahrhunderts.
Zur Wohnraumüberwachung, die ja auch sehr umstritten ist/war, gibt es strenge Voraussetzungen, so dass sie sehr selten zum Einsatz kommt (sehr schön erklärt von netr4nger
in einem Thread mit ähnlichem Thema). Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Voraussetzungen für eine Rechnerüberwachung geringer sein werden. Auch sie wird auf den Verdacht schwerer Straftaten beschränkt bleiben.
Wie ich schon anderswo geschrieben habe, finde ich es daher schade, dass so viel Energie zur Totalopposition (gegen "eine Idee, deren Zeit gekommen ist") verbraucht wird, die bei der Gestalltug der Kontrolle der Polizei besser aufgehoben wäre.
Zum Brief selber muss ich sagen, dass er besser an Herrn Schäuble gerichtet sein sollte und der letzte, fettgeschriebene Absatz recht anmaßend ist:
Ein Ruck muss durch Deutschland gehen, Signale gesetzt werden. Das geht nicht durch rückwärts gewandte Aktionen, welche immer mehr junge Menschen zum Auswandern veranlassen. Hier muss auch Mut gezeigt werden: für Freiheit und Demokratie!
Auch als selbst Betroffener kenne ich Leute, die wegen der Hochschulpolitik, der Kinderbetreuung, eines Arbeitsplatzes oder der Familie ausgewandert sind, allerdings keine "Privatsphärenflüchtlinge".
Das muss natürlich nichts heissen, doch wenn man sich die Zielländer ansieht, ganz vorne die Schweiz, USA, Österreich, Polen, GB, dann fallen sie (u.U mit Ausnahme der Schweiz) nicht gerade durch die Privatsphäre ihrer Bürger auf, von den Datenkraken hier im Norden ganz zu schweigen.
Ich hätte den Absatz daher, um meiner eigenen Glaubwürdigkeit willen, nicht in einen solchen Brief geschrieben (von dem pathetischen Schreibstil mal abgesehen).