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Möchte mal Eure Meinung zum Thema Tod und neue Partnerschaft hören

Mrs. Peggy

Roter Eiserapfel
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Hi..

Mich interessiert Eure Meinung. Bin im Moment etwas zwiegespalten.

Meine beste Freundin ist im letzten Oktober sehr kurzfristig an Krebs gestorben. Das ganze dauerte kaum 6 Wochen. Mich hat das sehr mitgenommen. Ich kannte sie 15 Jahre. Sie war über 30 Jahre verheiratet und noch länger mit diesem Mann zusammen.

Nun hat der Ehemann nach nicht mal einem halben Jahr bereits eine neue Partnerin. Für mich etwas schwer nachzuvollziehen. Wenn man quasi seit frühester Jugend zusammen war (Sie war 16, er war 18) also fast das ganze Leben, wie kann man da so schnell wieder mit einem neuen Partner zusammenleben?
Das ist jetzt mal so mein Denken. Wie denkt Ihr darüber? Wie würde es Euch gehen? Ja, ich weiß: man weiß nie, wie man sich verhalten würde.

Sicherlich sind hier viele junge Leute, aber gerade die Meinung von jungen Leuten würde mich interessieren!
 

adehlfing

Pomme au Mors
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Ich kann mir das, mit 15, sehr schwer vorstellen, mich würde es aber auch wundern und hätte es selber wahrscheinlich nicht so schnell weggesteckt.

Andersherum ist es aber doch auch erfreulich, dass das Leben für ihn weitergeht und er sich wieder aufrappelt.
 

Mrs. Peggy

Roter Eiserapfel
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Danke Dir für Deine Antwort.

Sicherlich geht das Leben weiter, es muß weitergehen. Nur wieviel Zeit ist angemessen, um so was zu verarbeiten? Als Frau denkt man da wohl etwas emotionaler. Als Frau fragt man sich, ob der Mann seine Frau überhaupt geliebt hat, wenn er so schnell zu einer neuen Frau gefunden hat. Und man fragt sich auch, wenn er seine Frau wirklich geliebt hat, benutzt er die neue Frau nicht nur? Kann man so schnell wieder jemand anderem Liebe schenken?

Bin auf weitere Antworten gespannt.
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
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Angemessen ist in solchen Fällen genau die Zeit, die betroffene Menschen sich nehmen und nicht was irgendwelche Konventionen vorgeben.
 
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Mrs. Peggy

Roter Eiserapfel
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Danke auch Dir für Deine Meinung. Vorgaben gibt es hierfür sicherlich nicht, aber aus der Ehe sind auch 2 Kinder hervor gegangen, die ihre Mutter verloren haben. Wie würdet Ihr das sehen, wenn so schnell eine neue Frau ins Haus käme? Die Mutter zu verlieren verarbeitet man nicht in der Kürze der Zeit. Meine Mom ist bald 30 Jahre tot und bis heute tut es weh.
 

Gokoana

Bittenfelder Apfel
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Nun - während manche Menschen den Verlust eines geliebten Menschen schnell verarbeiten können, brauchen manche eben mehr Zeit.

In beiden Fällen entstehen aber Wunden, die allenfalls verkrusten, niemals jedoch heilen.

Ich bin jedoch sicher, dass es in den meisten Fällen sehr viel härter ist, wenn Kinder die Mutter verlieren, als wenn ein Mann die Ehefrau verliert. Das ist nicht allgemeingültig, aber Ausnahmen bestätigen die Regel, sofern man bei diesem sensiblen Thema überhaupt von Regeln sprechen kann.
 

Mrs. Peggy

Roter Eiserapfel
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Als Kind (ich war auch erst 15) ist das schon sehr schwer, wenn man plötzlich "allein gelassen" wird. Aber Du hast recht mit Deiner Aussage. Männer können vielleicht besser sowas verarbeiten, obwohl ich Fälle kenne, die nie mehr die Füße auf den Boden bekommen haben und gänzlich versumpft sind. Mag auch daran liegen, daß diese Männer gänzlich unselbstständig gewesen sind.
 

RisingSun

Jonagold
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Normalerweise ist so ein extremer Verlust schwer zu verkraften für einen Partner. Ich könnte mir nicht so schnell einen neuen Partner holen, sondern bräuchte erstmal viel Zeit um damit abzuschließen. Trotz allem kann man es keinem Menschen übel nehmen, wenn er sich eine neue Partnerin sucht, denn der Mensch ist ein Gesellschaftstier und möchte nur ungern alleine sein.
 

proteus

Langelandapfel
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Meine Frau ist mit 27 an einer nicht erkannten Krankheit beim Frühstück tot umgefallen. Allein durch die Art Ihres Ablebens und das es völlig unvorbereitet kam, hat mich natürlich ziemlich kalt erwischt. Meine Mutter ist an Krebs gestorben, da war zumindest Zeit, sich darauf vorzubereiten. Aber beim Sterben zuzusehen stumpft zum einen ab, zum anderen ist das für alle Beteiligten qualvoll. Ich war dann auch einige Jahre alleine, aber eher, weil sich nichts vernünftiges ergab. Also habe ich mich in die Arbeit gestürzt und gesehen, das ich immer mal ein Verhältnis habe.
Ich denke auch, da muss jeder den für sich passenden Weg finden. Wie ich es verstanden habe, sind die Kinder quasi erwachsen, da wäre es mir reichlich egal, was die denken, gerade wenn ich so lange mit der Frau zusammen war. Vielleicht ist es auch die Angst vor dem Alleinsein, der Wunsch, versorgt zu werden. Wenn er es so für richtig hält, wird es so sein. Jeder geht mit dem Verlust anders um, und jetzt Jahre im Keller zu sitzen und sein Unglück zu beweinen ändert an der Lage auch nichts.
 

Mrs. Peggy

Roter Eiserapfel
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Jeder hat auf seine Weise recht. Sich im Keller zu verkriechen ist sicher nicht die Lösung. Aber irgendwie hat man erwartet, daß wenigstens das Trauerjahr eingehalten wird. Und daß jemand nach so kurzer Zeit schon wieder einen neuen Partner hatte, ist für mich eben schwer nachzuvollziehen. Ich könnte es auch nicht. Allein für die Familie (Mutter & Geschwister) der Verstorbenen ist das doch wie ein Schlag ins Gesicht. Aber es ist gut, andere Meinungen zu lesen. So sieht man es doch von mehreren Seiten. Danke Euch!
 

Reservist

Stahls Winterprinz
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Jeder hat auf seine Weise recht. Sich im Keller zu verkriechen ist sicher nicht die Lösung. Aber irgendwie hat man erwartet, daß wenigstens das Trauerjahr eingehalten wird. Und daß jemand nach so kurzer Zeit schon wieder einen neuen Partner hatte, ist für mich eben schwer nachzuvollziehen. Ich könnte es auch nicht. Allein für die Familie (Mutter & Geschwister) der Verstorbenen ist das doch wie ein Schlag ins Gesicht. Aber es ist gut, andere Meinungen zu lesen. So sieht man es doch von mehreren Seiten. Danke Euch!

Mein Eindruck ist, dass du bereits deine Meinung hattest, und sie hier nur bestätigt haben wolltest "Oh nein, wie kann er nur, pietätlos, etc pp".
Das ist wohl leider fehlgeschlagen.

Und wenn man sich neu verliebt, wo ist das Problem? Soll er der anderen sagen "ne tut mir leid, wir müssen noch n jahr warten, bis die beste Freundin und die Eltern mir nicht das Gesicht zerkratzen"
 

Mrs. Peggy

Roter Eiserapfel
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Dein Eindruck trügt Dich. Das mag so klingen, aber es ist nicht so. Bin nach wie vor hin- und her gerissen und weiß nicht so recht, wie ich damit umgehen soll.
 

Bärli

Wohlschmecker aus Vierlanden
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Wir hatten auch einen ähnlichen Fall in der Familie. Ich muss sagen, ich hab mich für ihn gefreut. Ist schön zu sehen, das er nach all dem leid wieder sein Glück gefunden hat. Er wird sie nie vergessen, aber das ist meiner Meinung auch der richtige Weg.
Männer sind nicht so die Einzelgänger, Ausnahmen bestätigen natürlich auch hier die Regel.
Man sollte also froh sein...
 

_Thor_

Ingrid Marie
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Es ist oft so, das man das Verhalten eines Menschen glaubt einschätzen zu können, weil man ihn lange kennt. Und wie das Leben ebenfalls oft lehrt, liegt man dann doch falsch. Ich habe erlebt, wie nach einem Todesfall in der darauf folgenden Erbauseinandersetzung sich zwei Geschwister bis aufs Blut zerstritten haben und das lag nicht am finanziellen Wert der Erbschaft. In einem anderen Fall hat sich der Ehemann pünktlich zu seinem 75. Geburtstag kurz vor der Goldenen Hochzeit gänzlich unverhofft scheiden lassen, ist ins Altersheim gezogen und hat sich dann da als Witwentröster betätigt. Mir haben u.a. solche Erlebnisse gezeigt, das Menschen eben unberechenbar sind und sich die Beweggründe Dritten häufig nicht erschliessen. Für einen selbst stellt sich dann die Frage, ob man als Freund solches Verhalten akzeptieren, verstehen oder tolerieren kann oder möchte, oder ob man in dem Licht der neuen Erkenntnis möglicherweise die freundschaftliche Beziehung grundsätzlich überdenken muß.
Mein Vorschlag wäre, das Du ein Gespräch mit dem Ehemann suchst, ihm Deine Gefühlslage schilderst und ihn um seine Erklärung bittest. Eine Freundschaft sollte das vertragen, wenn nicht ist es vielleicht Zeit zur Neubewertung.
 
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Mrs. Peggy

Roter Eiserapfel
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@_Thor_: wahre Worte. Deinen Vorschlag werde ich überdenken. Mag vielleicht der beste Weg sein, um für mich ein Umgang damit zu finden. Danke Dir.

@Bärli: natürlich ist der Mensch (Mann) nicht gern allein. Wer ist das schon? Es gibt sicher Ausnahmen, aber allgemein sucht jeder die Gesellschaft! Die Zeit wird mir einen Umgang damit lehren. Mein Mann war zum Geburtstag gestern dort. Ich mußte leider arbeiten, sonst hättte ich vielleicht schon angefragt. mal sehen, was mein Mann dazu meint.

Ich bedanke mich bei Euch.
 

Montekete

Starking
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Hi..

Mich interessiert Eure Meinung. Bin im Moment etwas zwiegespalten.

Meine beste Freundin ist im letzten Oktober sehr kurzfristig an Krebs gestorben. Das ganze dauerte kaum 6 Wochen. Mich hat das sehr mitgenommen. Ich kannte sie 15 Jahre. Sie war über 30 Jahre verheiratet und noch länger mit diesem Mann zusammen.

Nun hat der Ehemann nach nicht mal einem halben Jahr bereits eine neue Partnerin. Für mich etwas schwer nachzuvollziehen. Wenn man quasi seit frühester Jugend zusammen war (Sie war 16, er war 18) also fast das ganze Leben, wie kann man da so schnell wieder mit einem neuen Partner zusammenleben?
Das ist jetzt mal so mein Denken. Wie denkt Ihr darüber? Wie würde es Euch gehen? Ja, ich weiß: man weiß nie, wie man sich verhalten würde.

Sicherlich sind hier viele junge Leute, aber gerade die Meinung von jungen Leuten würde mich interessieren!

Hallo mrspeggy,
zuerst einmal mein tiefstes Mitgefühl.
Darf ich fragen wie alt du bist?
Einen Menschen zu verlieren ist schlimm, die Trauer lähmt einen, raubt einen alles.
Worte wie "Kopf hoch, das wird schon wieder." machen einen sauer, wütend..nerven einfach.
Ein "Aufrichtiges Beileid"? Ist nur so daher gesagt oder ernst gemeint...
Zweifel ob die Tränen echt sind oder nur "gespielt"...
Fragen über Fragen die einen zusätzlich fertig machen.

Kann es sein das du sauer bist: "Wie kann er nur nach so kurzer Zeit eine andere haben!?, hey es war meine beste Freundin, das hat sie nicht verdient"
Waren das u.a. deine Gedanken?

Mit Sicherheit trauert jeder anders, bei dem einen dauert es länger bei den anderen nicht.
Die Zeiten wo man "das Trauerjahr" wenigstens abwarten sollte sind meiner Meinung nach längst überholt, auch das Tragen schwarzer Kleidung.
Das kenne vielleicht die, die auf dem Land groß geworden sind.
Vielleicht ist das seine Art die Trauer zu verarbeiten? Sieht die neue Partnerin der alten ähnlich? Vielleicht vergleicht er täglich die "neue mit der alten Partnerin?"
Auch kann es sein das sie eine "Absprache" hatten wovon du nichts weist, sie es ausdrücklich gewünscht hat das er sich nicht verkriecht, weiter lebt.
Natürlich kann es auch sein das sie sich schon vorher auseinander "geliebt/gelebt" haben, das er nur "darauf" gewartet hat.
Wie sähe es den aus wenn er eine schwerkranke noch zusätzlich Trennungsschmerzen zufügt.

mrspeggy wie du siehst gibt es noch zig andere Gedanken zu diesem traurigen Thema.
Hast du schon einmal versucht mit ihm darüber zu sprechen ohne ihm Vorwürfe zu machen?
 

Mrs. Peggy

Roter Eiserapfel
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Vielen Dank für Deine einfühlsamen Worte. Ja, Du sprichst Dinge an, die man als "Außenstehender" nicht weiß. Ich dachte zwar, daß wir uns alles erzählt haben, aber derartige Dinge sind vielleicht auch zu privat. Sauer bin ich nicht. Ich versuche zu verstehen. Die Frau sieht gänzlich anders aus. Das Gegenteil seiner Frau. Da kann man nun auch wieder Einiges hinein interpretieren.

Da er nicht gerade um die Ecke wohnt (100km), hat es bislang noch keine Gelegenheit zum Reden gegeben. Aber ich werde es anstreben.

Ich denke, ich sollte nicht weiter darüber nachdenken und das so hinnehmen, wie es nun mal ist. Ich muß es ja nicht verstehen.

Vielen Dank an Euch alle für Eure Gedanken!
 

Montekete

Starking
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Hallo mrspeggy,

du hast geschrieben: "...Ich versuche es zu verstehen." besser wäre vielleicht: "Ich muss es akzeptieren, so wie es ist!"

Drop the thought! - Lass den Gedanken fallen!
 

ThreeOfNine

Meraner
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Nur, weil er jetzt in einer neuen Beziehung ist, muss das nicht heißen, dass er nicht mehr trauert. Kann mir nicht vorstellen, dass seine verstorbene Frau es gewollt hätte, dass er in Einsamkeit und Verbitterung dahinsiecht. Gerade DAS hat er nach diesem Verlust nicht verdient!

EIn Beispiel aus meiner Schulzeit: Eine Lehrerin starb damals ganz plötzlich (für mich zumindest, sie muss es gewusst haben) in den Sommerferien. Auf der Trauerfeier war ich erst verdutzt, wie sehr das ganze doch tatsächlich eine "Feier" war. SIe wollte nicht, dass ihr Mann verbittert und traurig sein Leben fristet. Er hatte eine dicke Party geschmissen und alle eingeladen, die irgendwie die Lehrerin kannten. Das war wohl ihr letzter Wille. Mag doch sein, dass es mit deiner Freundin ähnlich war.
 

wdominik

Weißer Winterglockenapfel
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Also zunächst ein Mal mein Beileid – einen Menschen zu verlieren, der einem Nahe stand ist eine Situation die man niemandem wünscht.

Die Trauer muss jeder selbst auf seine Weise verarbeiten, und mit Sicherheit hat ihr Partner eine so Lange Beziehung/Ehe auch nicht einfach so weggesteckt. Aber ich denke auch, dass man diese Trauer zwar eine Zeit lang zulassen sollte aber irgendwann an einen Punkt kommen sollte an dem man versucht gegen sie anzukämpfen. Neue Ziele im Leben zu setzen, sowie neue Hoffnungen und Gefühle zuzulassen helfen einen oft über die Trauer hinweg, man merkt so das es irgendwie weitergeht, das es noch einen „Sinn“ gibt, etc. Ich gönn es ihrem Partner, dass er diesen Schritt geschafft hat, und Du solltest es wirklich auch tun. Kein Mensch möchte sein Leben in Trauer verbringen, und es ist natürlich das man es irgendwann wagt wieder nach Vorne zu sehen. Ob man dazu ein halbes Jahr braucht oder 10 Jahre, ob man es Alleine schafft oder sich Hilfe sucht, das alles kann man doch nicht verallgemeinern.