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Menschen Fotografieren

Ankaa

Beauty of Kent
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19.08.07
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Hallo,
ich bin ja eher der Landschafts- und Tierfotograf, mit Menschen tu ich mich schwer. Ich meine nicht Portraitfotos und dergleichen (also Fotoshootings etc.) sondern Situationsaufnahmen, Menschen im ganz normalen Leben darstellen. Irgendwie kann ich dann immer den Gedanken nicht los werden, wie das wäre, wenn MICH jemand wildfremdes einfach fotografieren würde. Ich werde dann immer das Gefühl nicht los, dass was so einen Beigeschmack von "wie im Zoo" hat. Deshalb fotografiere ich ganz selten Menschen. Alltagssituationen.

Nun fahre ich nächstes Frühjahr für 5 Wochen nach China, und gerade China ist ein Land, eine Kultur, die gerade durch die Menschen so unglaublich interessant wird. Und natürlich würde ich gerne auch diesen Aspekt von China festhalten, und nicht nur "Bäumchen und Blümchen".

Eigentlich "gehört" es sich ja so, die Leute vorher zu fragen, ob man sie fotografieren darf, aber irgendwie macht ja gerade auch das Fragen viele Spontansituationen kaputt etc.

Wie handhabt ihr denn das? Habt ihr Tipps?
 

Doubleneck

Allington Pepping
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192
Verstehe dein "Dilemma" und kann es auch nachvollziehen..

Ich fotografieren zwar sehr viele Menschen, aber denen ist allen bewusst, dass sie es werden. (Konzerte, Eishockey)

DIe "normale" Street/People Fotografie lebt halt von der Spontanität und davon, dass die Leute sich so verhalten wie normal. Allerdings spielt da auch immer das Recht mit. Es gehört sich nicht nur, es ist sogar "verboten". Wenn du eine Person fotografierst, muss sie das Zugeständnis (schriftlich/mündlich oder durch unmissverständliches Handeln (nicken) ) geben. Wenn es nur fürs private Album ist, dann kann man da mal "ein Auge zudrücken" aber sobald da was veröffentlicht wird, dann besser abklären.

Mit Menschengruppen verhält es sich anders. Solange keine Einzelperson deutlich hinausgestellt ist, kann eine Gruppe von (afaik) mehr als 5 Personen einfach so fotografiert werden.

Das ist jetzt einfach das "Wissen" was ich mir über das Thema aus diversen Vorlesungen/Foren zusammengesucht habe. Also kein rechtsgültiger Hinweis. ;)
 

Phalanx1984

Oberösterreichischer Brünerling
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Vorsicht Doubleneck mit den Verboten... nicht alles was sich nicht gehört ist auch Verboten ;)
Einen sehr guten Text zum Thema Fotorecht in Deutschland kann man sich hier herunterladen.

Aus meiner eigenen Erfahrung kann ich dir sagen wie ich es handhabe:
- Ich Fotografiere immer offen
- Ich versuche Blickkontakt mit der fotografierten Person herzustellen um zu sehen ob es sie stört fotografiert zu werden
- Je nach Reaktion entscheide ich dann ob ich noch ein zweites oder drittes Bild machen soll oder nicht.
- Beim veröffentlichen wirds wieder kritisch, ohne Unterschrift auf einem wasserdichten Model-Release-Vertrag geht ja heute garnichts mehr... manchmal gehe ich das Risiko aber ein, wenn ich bei Punkt 2 ein gutes Gefühl hatte. Das ist rechtlich gesehen natürlich alles andere als wasserdicht und wenn es mich das erste mal auf die Nase gehauen hat, dann überleg ich es mir vielleicht anders.

Wichtig ist meiner meinung nach, dass man freundlich auf die Menschen zugeht und nichts zu verbergen versucht und sich nach dem Bild heimlich davonstiehlt. Und wenn jemand protestiert, ruhig bleiben, freundlich bleiben und im zweifel das Bild halt löschen, auch wenn man es (zumindest in D und den USA) nicht müsste.
 

thommyfarmer

Ribston Pepping
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Moin,

also für mich gehört Street-Fotografie zu jedem Urlaub dazu. In der Regel bin ich im Urlaub mit meinem 24-105mm-Objektiv unterweges, mit dem ich mir das, was ich ablichten möchte, auch sehr gut einfangen kann. Natürlich gehören Fotos mit/von Menschen in jedem Fall dazu. Besonders aus Alltagssituationen heraus entstehen hier immer wieder schöne Bilder, die in jedem Fall zu meinen Urlaubseindrücken dazugehören und auch in meine späteren Filme aufgenommen werden.

Solange ich diese dann nicht in irgendeiner Form veröffentliche und dadurch evtl. mit rechtlichen Gesichtspunkten in Konflikt gerate, sehe ich darin auch kein Problem.

Allerdings stehe ich jetzt nie mit der Cam direkt vor meinen Motiven und ziele mit meinem Objektiv genau in deren Gesicht. Kommt halt immer auf die Situation an, wie gut man sein eigentliches Ziel verdeckt ablichten kann. Ich halte mich immer zurück und falle somit nie dadurch auf, daß ich jetzt gezielt Personen knipse. Solange das nicht zu aufdringlich und/oder offensichtlich wirkt, frage ich auch nicht. Außerdem läßt sich auch sehr viel/gut aus der Hüfte fotografieren. Diese Bilder haben oftmals auch ihren ganz speziellen Reiz, da der Bildaufbau natürlich nicht immer perfekt ist.

In USA ist es z.B. üblich, den Leuten, die in irgendeiner Form etwas darbieten, in jedem Fall auch einen Tip zu geben bevor man mit der Kamera auf sie losgeht, dann gibt es auch keine Probleme. Macht man das nicht, kann es auch mal passieren, daß die einem nachrennen oder lautstark darauf hinweisen. Habe ich am Venice-Beach erlebt, als ein Tourist wie wild drauf losgeschossen hat und dann einfach so gehen wollte.

In kleinen Läden etc. frage ich die Inhaber auch immer, ob ich fotografieren darf. Ebenso im letzten Urlaub, als wir uns zufällig mitten auf einem Muscle-Car-Treffen wiederfanden. Da habe ich auch immer erst gefragt ob es o.k. ist, wenn ich im Details die Autos fotografiert habe, wo irgendwie auch hier und da dann mal die Besitzer mit drauf waren.

Auf diese Art hatte ich noch nie Probleme...
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
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Hallo Ankaa!

Grundsätzlich muss man neben der rein rechtlichen Seite auch die persönliche Komponente bei der Fotografie von Menschen beachten. Die schönsten Aufnahmen sind oft spontan entstanden. Ein vorheriges Nachfragen wäre zwar nett aber dann ist die Gelegenheit verpasst.

Darum sollte man die benötigten Aufnahmen unaufdringlich sofort machen und dann gleich die portraitierte Person aufsuchen und ihr mitteilen, dass man Fotos gemacht hat. Besonders in Asien und dem nahen Osten wird das eher positiv aufgenommen, teilweise sind die Leute dort Touristen, die folkloristische Atmosphäre einfangen wollen schon gewöhnt und verlangen Geld. Da muss man dann wissen ob es sich lohnt. Meist ist das nicht so. Ein paar freundliche Worte und ein ehrlich interessierter Blick bringen einen immer weiter. Als Ausländer hat man meist sowieso die Neugier der Leute auf seiner Seite. Was sehr gut ankommt sind Abzüge der gemachten Bilder, z.B. direkt über einen portablen Fotodrucker (Canon Selphy) mit Akku oder indirekt per eMail oder Post.

Leute in der 2. & 3. Welt haben teilweise keine oder nur sehr wenige Fotos und freuen sich über eine schöne Aufnahme von sich. Es versteht sich von selbst dass man Bettlern oder fahrendem Volk auch was in den Hut wirft wenn man sie ablichtet.

Persönliche Schicksalsschläge sind kein Motiv das man fotografieren sollte, Punkt.

Am besten man stellt sich als Amateur vor. Model-Releases oder irgendein Vertrag den man unter die Nase hält, schrecken ab. Das ist in 99% der Fälle nicht benötigte Pseudoprofessionalität. Solange man die Bilder nicht verkaufen möchte ist so ein Wisch überflüssig und das wollen ja die wenigsten.

Wie bereits gesagt, Höflichkeit und ein freundlicher, direkter Umgang sind wichtig.
 

Ankaa

Beauty of Kent
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Grundsätzlich muss man neben der rein rechtlichen Seite auch die persönliche Komponente bei der Fotografie von Menschen beachten. Die schönsten Aufnahmen sind oft spontan entstanden. Ein vorheriges Nachfragen wäre zwar nett aber dann ist die Gelegenheit verpasst.

Genau darum ging es mir. Die rechtlichen Seiten kannte ich.

Vielen Dank für eure Antworten! :)
 

kos

Braeburn
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08.04.10
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43
Wenn du ein entsprechendes Teleobjektiv hast gibts idr. keine Probleme weil du nicht einmal bemerkt wirst. In vielen Metropolen sind Fototouristen üblich, hast du dann eine Linse jenseits der 150mm und ordentlich Lichstärke wird sich keiner krumm machen oder anders verhalten... Hälst du ihm jetzt das Fisheye vor die Nase sieht es garantiert anders aus ;)

Aufpassen würde ich lediglich bei "Möchtegern" Prominez, mir hat mal ein Bodyguard (?) von irgendeiner Frau in Shanghai die Kamera aus der Hand nehmen wollen nur weil ich wahllos in die Menschenmenge fotografiert habe wo sie wohl irgendwo zwischenstand...
 

Irreversibel

Holländischer Prinz
Registriert
16.03.07
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1.843
@kos: genau so NICHT.

Das geht 100x gut und irgendwann trifft man auf einen aufmerksamen Choleriker und dann wird's blamabel wenn man einen Berg Fotos von wildfremden Leuten auf der Speicherkarte hat und keiner von denen das wusste. Menschen sind keine Tiere die man mal eben mit dem Teleobjektiv "abschiessen" kann. Wer als Motiv herhalten musste hat das Recht, das auch zu erfahren und das Bild zu sehen. Wenn der Fotograf nicht überzeugend genug den (ästhetischen) Wert der Aufnahme darlegen kann, muss sie gelöscht werden.