Meltdown und Spectre: Sammelklage gegen Apple

Jan Gruber

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Meltdown und Spectre: Sammelklage gegen Apple
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Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit. Anfang des Jahres dominierten die beiden CPU-Sicherheitslücken Meltdown und Spectre die Berichterstattung im Bereich Technik. Nahezu alle Prozessoren sind von diesem Designfehler betroffen, so auch jene von Apple. Jetzt wurde die erste Sammelklage gegen Apple eingereicht.

Apple zieht aktuell Sammelklagen an, letztlich haben alle mit dem Thema Prozessor zu tun. Während Apple sich die erste Welle der Klagen aufgrund der Drosselung selbst zugezogen hat, kommt der Konzern jetzt durch Meltdown und Spectre eher unverschuldet zum Handkuss. Die Sicherheitslücke betrifft nahezu alle Prozessoren großer Hersteller - von Intel über AMD bis hin zu ARM.

Anthony Bartling and Jacqueline Olson haben jetzt eine Klage in San Jose eingebracht, alle Käufer von Geräten mit A4 bis A11 Chips können sich dieser anschließen. Der größte Vorwurf richtet sich wieder gegen die Informationspolitik. Apple soll seit Juni 2017 von dem Fehler gewusst haben, hatte sich dazu aber nicht geäußert.
ARM Holdings PLC, the company that licenses the ARM architecture to Apple, admits that it was notified of the Security Vulnerabilities in June 2017 by Google's Project Zero and that it immediately notified its architecture licensees (presumably, including Apple) who create their own processor designs of the Security Vulnerabilities.​

Sammelklage trotz Update


Apple hat auf die Sicherheitslücken sehr schnell und umfassend reagiert. In macOS High Sierra wurde der Fehler bereits in Beta-Versionen behoben. Die finalen Updates für alle Betriebssysteme erschienen dann vergangene Woche.

Wie erfolgreich die Ansuchen sind, wird sich noch zeigen müssen. Die Leistungseinbußen fallen jedenfalls deutlich geringer aus, als erwartet.

Hier findet ihr die passende Folge des Apfeltalk Editors Podcast SE, in dem sich Michi und Jan über die beiden Sicherheitslücken unterhalten.

Via MacRumors
 

Balkenende

Manks Küchenapfel
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Auch dieses Verfahren zeigt erneut, wie gut es ist, dass es hierzulande solche Sammelklagen nicht gibt.

Zumal den Wenigsten bekannt sein dürfte, dass daran die Anwälte wie blöde verdienen, die vermeintlich Geschädigten haben teils den Löwenanteil abzugeben.

Gott, was könnte ich als Anwalt noch mehr Geld verdienen, wenn das hier zugelassen würde. Aber danach kann und darf es nicht gehen. Jede Prozessordnung, auch unsere, hat Schwachstellen.

Die Sammelklage wäre allerdings eine so große, wissentlich selbstgemachte - von der vermeintlich Geschädigte viel weniger als unser Berufsstand in der Tasche hätte.

Schaut man sich den Hintergrund dieser Sammelklage an, kann einem schlecht werden, womit da ganz einfach versucht wird, einem Konzern Geld aus der Tasche zu ziehen.

Und mal unabhängig davon, wer den Löwenanteil des Geldes bekommt:

Die angeblich verspätete Informationspolitik hat den Klägern eigentlich welchen Schaden beigebracht?
 

Martricks

Macoun
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Ja finde es auch schockierend was so abgeht in der Welt. Ist wirklich nicht mehr Lustig, und ne ganz miese Art um ggf an Geld zu kommen.
 
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Arcane

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Apple sammelt in letzter Zeit ganz schön viele Sammelklagen...
 

naich

Pomme d'or
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Der größte Vorwurf richtet sich wieder gegen die Informationspolitik. Apple soll seit Juni 2017 von dem Fehler gewusst haben, hatte sich dazu aber nicht geäußert.

Das ist nun wirklich der reinste Bu***hit an Begründung. Zumal es eine ganze Branche betrifft, und hier bei so massiven Auswirkungen es umso wichtiger ist, die Lücken zu fixen und koordiniert und gemeinsam die Sache abgesprochen an die Öffentlichkeit zu bringen.
 

Muffi123

Doppelter Prinzenapfel
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Apple nutzt jegliche Möglichkeiten um seinen Gewinn zu optimieren. Andere machen das halt auch. Daher kein Mitleid mit Apple.
 
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saw

Sondergleichen von Welford Park
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Ob Du bei Apple Kunde wirst, entscheidest alleine Du,
mit den Klagen muss sich Apple aber rum schlagen, auch wenn sie es nicht wollen.
Schon ein kleiner Unterschied...
 

RainerW

Morgenduft
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Apple sammelt in letzter Zeit ganz schön viele Sammelklagen...


...ich finde dieses ständige Draufhauen aus Gier (in meinen Augen geht es meistens nur darum, etwas "abzuschöpfen") als beschämend. Apple wird immer sofort mit Sammelklagen überrollt, in der Hoffnung, vom erfolgreichen Konzern auch etwas abgreifen zu können.

Gerade in oben genannten Zusammenhang wird dies wieder einmal überdeutlich - oder hat jemand etwas über Sammelklagen gegen HP, Dell, Lenovo, ASUS und Co. gehört? Selbst Intel als ursprünglicher Verursacher kommt glimpflich weg. Aber Apple wird wieder mal angegegriffen und an den Pranger gestellt. Echt übel diese Vorgehensweise aus Gier...
 

double_d

Baumanns Renette
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Apple sammelt in letzter Zeit ganz schön viele Sammelklagen...
Deshalb heißt das ja auch Sammelklage. Ich hab mal Briefmarken gesammelt. Jetzt aber nicht mehr. ;)

Ich hab hierzu mal eine Frage:
Apple hat auf die Sicherheitslücken sehr schnell und umfassend reagiert. In macOS High Sierra wurde der Fehler bereits in Beta-Versionen behoben. Die finalen Updates für alle Betriebssysteme erschienen dann vergangene Woche.
Was ist mit meinen Geräten, die entweder High Sierra nicht installieren können, oder auf denen ich High Sierra nicht installieren will.
Mein 2012er MacMini läuft noch mit El Capitän und zwar so stabil und zuverlässig, so dass ich ihm High Sierra ersparen will.
Aber auch alle meine anderen Geräte habe ich noch nicht auf High Sierra gebracht.
Bin ich nun mit Sierra und kleiner von einem Patch ausgeschlossen und werde quasi gezwungen ein Update zu machen?

Ebenso iOS. Werden auch die recht jungen Versionen unterhalb von 11.2.2 vor der Lücke geschützt?
 

MichaNbg

Goldrenette von Blenheim
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Ach Gott... armes Apple. Die können sich ja auch überhaupt nicht wehren, die kleinen Mauerblümchen :confused: Ich habe so Mitleid :(

So ist das halt, wenn man große Marktanteile auf sich vereint und immer mit den größten Werbeversprechen die entsprechende Klientel anzieht. Wer am US-Markt anbietet, weiß darum. Gerade als US-Unternehmen. Von daher, business as usual.
 

eerie

Kaiser Wilhelm
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Ob Du bei Apple Kunde wirst, entscheidest alleine Du,
mit den Klagen muss sich Apple aber rum schlagen, auch wenn sie es nicht wollen.
Apple entscheidet aber über ihre Informationspolitik. Apple hat auch entschieden bewusst CPUs mit Sicherheitslücken zu verkaufen.

oder hat jemand etwas über Sammelklagen gegen HP, Dell, Lenovo, ASUS und Co. gehört? Selbst Intel als ursprünglicher Verursacher kommt glimpflich weg.
HP, Dell, Lenovo und Co. verbauen meines wissen nur die fehlerhaften Chipsätze - Apple, Intel und ARM stellen diese her.
Darum gibt's aktuell auch Sammelklagen gegen jene 3 Unternehmen (Appel, Intel und ARM) die wissend seit Juni 2017 Chipsätze mit dieser Sicherheitslücke verkauft haben (und noch verkaufen).
Keine Ahnung wie Du drauf kommst dass Intel glimpflich wegkommt, auch die haben gerade eine Sammelklage deswegen laufen.
 
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NorbertM

Hochzeitsapfel
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(Appel, Intel und ARM) die wissend seit Juni 2017 Chipsätze mit dieser Sicherheitslücke verkauft haben (und noch verkaufen).

Sie hätten also die Sicherheitslücken schon im Juni veröffentlichen und weltweit keine Prozessoren mehr verkaufen sollen?
 

eerie

Kaiser Wilhelm
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Sie hätten also die Sicherheitslücken schon im Juni veröffentlichen und weltweit keine Prozessoren mehr verkaufen sollen?
Das hab ich nicht gesagt - ich hab dafür auch keine Lösung. Wenn man aber bewusst CPUs mit Sicherheitslücken verkauft muss man damit rechnen dass man geklagt wird - vor allem in den USA (wobei eine Sammelklage ja nun auch in Israel eingereicht wurde).
Apple hat dieses Risiko in Kauf genommen und neue iPhones auf den Markt gebracht - war also alleine ihre Entscheidung und man kann davon ausgehen dass sie auch wissen/wussten dass da Klagen kommen werden.
 

MichaNbg

Goldrenette von Blenheim
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Naja. Mal zwei Schritte zurück gegangen ... wo ist der große Unterschied zum VW-Diesel-Skandal?

Es wurden wissentlich Produkte verkauft, die zum einen "unsicher" waren und zum anderen auf absehbare Zeit die beworbene Performance nicht mehr liefern können. Die anderen haben eben Produkte verkauft, welche die beworbenen Umwelteigenschaften nicht einhalten konnten.

Mal die ganze Apple Hardware in unserem Haushalt beiseite geschoben... sehe da keinen sooooo großen Unterschied.
 

FrankR

Gascoynes Scharlachroter
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Alle die so laut schreien, dass es doch so toll ist, permanent irgendwelche Sammelklagen zu führen - auf das sich die Anwälte dumm und dämlich verdienen - sollten vielleicht bedenken, dass die Rückstellungen für diese Rechtsstreite auch in neue Produkte mit einfliessen und damit letztendlich auch zum weiteren Preistreiber werden.
 

MichaNbg

Goldrenette von Blenheim
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Ja. Die 50ct pro verkauftem iPhone, die für "Sammelklagenrückstellungen" verwendet werden, verkraften wir.
 

eerie

Kaiser Wilhelm
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Wer schlau ist nutzt auch nicht die aktuelle Akku-Tausch-Aktion von Apple - über kurz oder lang kommt die einem doch sicher wegen der Rückstellungen teurer. Lieber den regulären Preis zahlen und sich insgeheim darüber freuen dass man auf Dauer gespart hat.
 

FrankR

Gascoynes Scharlachroter
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Ja. Die 50ct pro verkauftem iPhone, die für "Sammelklagenrückstellungen" verwendet werden, verkraften wir.

Es ist schon faszinierend, das Foristen hier die internen Kalkulation von Apple kennen. BTW: 0,50 € bei sagen wir mal 250 Mio. iPhones /p.a. währen 125 Mio p/a. Wenn man sich mal mit den Summen die in diesen Sammelklagen herbei fantasiert und manchmal auch zugesprochen werden befasst und die Anwaltskosten für diese Späße dazu addiert, da wage ich zu bezweifeln, dass die Rückstellung reicht.
 

MichaNbg

Goldrenette von Blenheim
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Ich gehe mal davon aus, dass du es im Falle des VW Dieselskandal als nachteilig für deutsche Kunden empfunden hast, dass es hier keine solche Möglichkeiten für Kunden gibt, Konzerne in die Knie zu zwingen, sondern der deutsche Volkswagenkäufer erst betrogen und dann auch noch mit einem wenig höflichen Arschtritt bedacht wurde. "Unsere Autos halten zwar weder die Abgas- noch Verbrauchsangaben ein, wir haben dir offen ins Gesicht gelogen und Premiumpreise von dir kassiert. Du kriegst aber weder Geld noch ein Rücktrittsrecht sondern nur ein Softwareupdate mit zweifelhaften Effekt, für dessen Folgen beim Motor- und Auspuffleben du uns bitte hier von der Verantwortung freistellst. Dort musst du unterschreiben. Wenn du das nicht tust, werden wir das Update nicht einspielen und das Bundesamt legt dein Auto evtl. still - das ist dann aber dein Problem."

Die Nummer hat sich Volkswagen in den USA nicht getraut ... wieso nur?
 

FrankR

Gascoynes Scharlachroter
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Nein, ich empfinde es nicht als Nachteil, dass VW vom deutschen Kunden "in die Knie gezwungen" werden kann - vielleicht wäre es auch mal eine Idee sich darüber Gedanken zumachen wieviele Arbeitsplätze direkt und (vor allem) indirekt von den bösen Konzernen abhängen. Es steht jedem Käufer frei sich privatrechtlich mit VW & Co. auseinanderzusetzen. Alles in Allem halte ich das Ganze auch für wahnsinnig aufgebauscht - eher grenzwertig finde ich das VW & Co. Vorstände mit der Politik utopische Grenzwerte auskungeln, die dann nicht einzuhalten sind - jedenfalls nicht ohne Mehrverbauch/Minderleistung. Aber das alles ist hier OT und müßig darüber zu diskutieren ...