Einschätzung
Die Firewall von Mac OS X Leopard versagte in allen Tests: Sie ist standardmäßig nicht aktiviert und selbst wenn sie der Anwender einschaltet, verhält sie sich nicht so, wie er es erwartet. Netzwerkverbindungen zu nicht-autorisierten Diensten sind weiterhin möglich und selbst in der restriktivsten Einstellung "Alle eingehenden Verbindungen blockieren" lässt sie Zugriffe aus dem Internet auf Systemdienste zu. Auch wenn die hier aufgezeigten Probleme und Ungereimtheiten keine Sicherheitslöcher in dem Sinne darstellen, dass jemand über sie in einen Mac einbrechen könnte, ist Apple gut beraten, schleunigst nachzubessern.
Denn Apple demonstriert hier eine Unbefangenheit in Sicherheitsfragen, die frappierend an Microsoft und Windows vor vier Jahren erinnert: Damals lieferte Microsoft mit Windows XP zwar bereits eine Firewall aus. Die war aber standardmäßig nicht eingeschaltet und wurde beim Einspielen von Updates auch mal wieder deaktiviert. So waren standardmäßig auch über die Schnittstelle zum Internet Systemdienste erreichbar, die potentielle Einfallstore für Schädlinge sein konnten. Doch trotz jahrelanger Warnungen von Sicherheitsexperten fühlte man sich sicher. Hauptsache die Sicherheit kam den tollen, neuen Netzwerkfunktionen nicht in die Quere.
Dann kamen Würmer wie
Lovsan/Blaster und
Sasser und infizierten über Sicherheitslücken in Systemdiensten innerhalb kürzester Zeit Millionen von Windows-Rechnern, was zu Schäden in mehrstelliger Millionenhöhe führte. Noch heute ist ein ungepachtes Windows-System ohne Firewall innerhalb weniger Minuten verseucht. Doch Microsoft hat mittlerweile
seine Lektion gelernt: Seit Service Pack 2 liefern die Redmonder eine brauchbare Firewall mit, die standardmäßig aktiv ist; auf einem Windows-System ist in der Standard-Konfiguration von außen kein Dienst mehr zu erreichen. (
ju)