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Apfeltalk ist eine der größten Apple Communities Deutschlands. Als Community gehören wir zum sogenannten Web 2.0, in dem die Besucher einer Website nicht nur passiv als Konsumenten auftreten, sondern selbst Content beisteuern. Aus dem Leser wurde der Nutzer. Social Networks sind genau hierauf ausgerichtet, wo Apfeltalk neben dem Forum noch das Magazin hat, dessen Inhalt von uns, der Redaktion, beigesteuert wird, haben Social Networks keinerlei eigene Inhalte. Sie leben nur aufgrund der Mitteilungsfreude der Nutzer. Hier kreisen die Gespräche nicht um ein übergeordnetes Thema, sondern das Thema sind die User selbst. [PRBREAK][/PRBREAK]
Im Laufe der Zeit entwickelte sich eines der ersten dieser sozialen Netzwerke auch zu dem Größten. Ich spreche natürlich von Facebook. Jeder kennt es, fast jeder ist dort angemeldet, oder hat es zumindest einmal ausprobiert. Aber seltsamerweise gibt dort, nach eigener Aussage, niemand wirklich etwas von sich selbst Preis. Die Frage lautet nun, wie kann Facebook seine Größe erreicht haben, wenn dort tatsächlich niemand etwas teilt? Natürlich sieht die Realität ganz anders aus. Das Netzwerk von Mark Zuckerberg quillt vor persönlichen Informationen geradezu über. Was hatte Karin heute Morgen zum Frühstück? Zum wievielten Mal sah Tim seine Exfreundin? Welche neue Haarfarbe hat Julia? Zum wievielten Mal wechselte Tanja heute schon die Windeln ihres Babys? Es werden hier Informationen gegeben, die in vielen Fällen an Banalität nicht übertroffen werden können, doch wir lesen sie. Wir lesen sie, weil der Mensch neugierig ist, erhält er Informationen auf solch einem einfachen Weg über andere Menschen werden diese konsumiert. Und genau dies ist das richtige Stichwort - Konsum. Denn Facebook ist kein Wohlfahrtsverein, es lebt durch und von Informationen. Sie werden gesammelt, ausgewertet und zu Werbung, die der User auf der rechten Seite sieht, verarbeitet. Umso mehr Informationen ein Mitglied von sich preisgibt, desto genauer wird die Werbung auf denjenigen zugeschnitten.
[PAGE]Die Timeline[/PAGE]
Facebook hat nur ein Problem: Es stehen nur Daten seit der Anmeldung bei Facebook zur Verfügung. Dies scheint dem Unternehmen in der Zwischenzeit zu wenig geworden zu sein. Jemand in der unternehmenseigenen Entwicklungsabteilung kam nun also auf die Idee aus Facebook den weltweit größten Lebenslauf der Welt zu machen. Das Ganze wurde Timeline genannt.
Die Idee dahinter ist einfach: Anstelle eines Profils wird nun ein Zeitstrahl auf der Seite der User angezeigt, beginnend mit der Geburt. Alle Aktivitäten, die auf Facebook stattfanden, sind hier bereits in chronologischer Reihenfolge vermerkt. Neben diesen Ereignissen wird man dazu aufgefordert die „Lücken“, die sich zwischen der Geburt und der Anmeldung bei Facebook befinden zu schließen. Es stehen vorgefertigte „Events“ zur Verfügung wie: Knochen gebrochen, Führerschein bestanden, neue Arbeitsstelle, umgezogen und vieles mehr. Auch eigene Events lassen sich eintragen. Dennoch, Timeline kann nur die Informationen aufnehmen, die ich selbst eingetragen habe, oder aber ein Freund, indem er beziehungsweise sie mit mir interagierte.
[PAGE]Open Graph[/PAGE]
Die eigentliche Crux im neuen Facebook ist nämlich das Open Graph Update. Open Graph stellt, in einfachen Worten ausgedrückt, ein Beziehungsgeflecht auf. Wie im Bild oben zu sehen ist, werden Personen die miteinander interagieren, oder Personen die Facebook-Apps verwenden miteinander verknüpft. So lassen sich Aussagen über den Bekanntheitsgrad zweier Personen und über den Beliebtheitsgrad einer Anwendung innerhalb eines Personenkreises treffen. In früheren Versionen des Open Graph wurden diese Verknüpfungen durch das einfache „Liken“ einer Fanpage, oder des gleichen, erstellt. Aus diesen Verbindungen konnte man aber keine Rückschlüsse ziehen, welches Thema, oder Lied, das die Anwendung zur Verfügung stellt, wirklich gemocht wurde. Das ändert sich nun. So arbeitet Open Graph nun mit einer einfachen Satzstruktur. Würde ich nun über die Facebook Spotify-App (schwedisches Analogon zu Simfy), ein bestimmtes Lied hören, nimmt Open Graph dies wie folgt zur Kenntnis: Kevin hört Lied ABC.
Dieser Satz würde wiederum in den Ticker, auf die Timeline und in den Newsfeed gepostet, in der Hoffnung, dass meine Freunde auf den darin enthaltenen Link klicken, um sich ebenfalls das Lied anzuhören. Außerdem können weitere Variablen vergeben werden, je nachdem, was der Developer der App mit den gewonnen Informationen vor hat. Nicht schlimm, könnte man jetzt sagen, ich habe schon früher meine Lieblingslieder über ein Youtube-Video in Facebook gepostet. Soweit ist dies auch nicht falsch, würde man vergessen, dass Open Graph im Hintergrund weiter an dem Beziehungsgeflecht arbeitet und die Gewohnheiten und Interessen der Nutzer analysiert. Durch das Update wird dieses Geflecht immer enger. Bei intensiver Nutzung der Apps bahnt sich eine, von meiner Warte aus, besorgniserregende Entwicklung an. Das gesamte Leben wird in Facebook gepostet, veröffentlicht und ausgewertet.
[PAGE]Fazit[/PAGE]Wie man nun damit umgeht, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Sicherlich gibt es eine Gruppe von Menschen, denen dies alles schlichtweg egal ist. Das ist ihr gutes Recht. Jeder muss selbst entscheiden, ob man nun das neue Facebook für eine Revolution, oder für einen datenschutzrechtlichen GAU hält. Bei einem bin ich mir jedoch sicher, und zwar, dass Facebook noch lange nicht die Schmerzgrenze vieler Anwender erreicht hat. Ich werde die weitere Entwicklung der Timeline und Open Graph skeptisch beobachten und bin jetzt schon gespannt, wie viele meiner Freunde, ihre Timeline auffüllen werden.
Bild via: Mandriano Management
Im Laufe der Zeit entwickelte sich eines der ersten dieser sozialen Netzwerke auch zu dem Größten. Ich spreche natürlich von Facebook. Jeder kennt es, fast jeder ist dort angemeldet, oder hat es zumindest einmal ausprobiert. Aber seltsamerweise gibt dort, nach eigener Aussage, niemand wirklich etwas von sich selbst Preis. Die Frage lautet nun, wie kann Facebook seine Größe erreicht haben, wenn dort tatsächlich niemand etwas teilt? Natürlich sieht die Realität ganz anders aus. Das Netzwerk von Mark Zuckerberg quillt vor persönlichen Informationen geradezu über. Was hatte Karin heute Morgen zum Frühstück? Zum wievielten Mal sah Tim seine Exfreundin? Welche neue Haarfarbe hat Julia? Zum wievielten Mal wechselte Tanja heute schon die Windeln ihres Babys? Es werden hier Informationen gegeben, die in vielen Fällen an Banalität nicht übertroffen werden können, doch wir lesen sie. Wir lesen sie, weil der Mensch neugierig ist, erhält er Informationen auf solch einem einfachen Weg über andere Menschen werden diese konsumiert. Und genau dies ist das richtige Stichwort - Konsum. Denn Facebook ist kein Wohlfahrtsverein, es lebt durch und von Informationen. Sie werden gesammelt, ausgewertet und zu Werbung, die der User auf der rechten Seite sieht, verarbeitet. Umso mehr Informationen ein Mitglied von sich preisgibt, desto genauer wird die Werbung auf denjenigen zugeschnitten.
[PAGE]Die Timeline[/PAGE]
Facebook hat nur ein Problem: Es stehen nur Daten seit der Anmeldung bei Facebook zur Verfügung. Dies scheint dem Unternehmen in der Zwischenzeit zu wenig geworden zu sein. Jemand in der unternehmenseigenen Entwicklungsabteilung kam nun also auf die Idee aus Facebook den weltweit größten Lebenslauf der Welt zu machen. Das Ganze wurde Timeline genannt.
Die Idee dahinter ist einfach: Anstelle eines Profils wird nun ein Zeitstrahl auf der Seite der User angezeigt, beginnend mit der Geburt. Alle Aktivitäten, die auf Facebook stattfanden, sind hier bereits in chronologischer Reihenfolge vermerkt. Neben diesen Ereignissen wird man dazu aufgefordert die „Lücken“, die sich zwischen der Geburt und der Anmeldung bei Facebook befinden zu schließen. Es stehen vorgefertigte „Events“ zur Verfügung wie: Knochen gebrochen, Führerschein bestanden, neue Arbeitsstelle, umgezogen und vieles mehr. Auch eigene Events lassen sich eintragen. Dennoch, Timeline kann nur die Informationen aufnehmen, die ich selbst eingetragen habe, oder aber ein Freund, indem er beziehungsweise sie mit mir interagierte.
[PAGE]Open Graph[/PAGE]
Die eigentliche Crux im neuen Facebook ist nämlich das Open Graph Update. Open Graph stellt, in einfachen Worten ausgedrückt, ein Beziehungsgeflecht auf. Wie im Bild oben zu sehen ist, werden Personen die miteinander interagieren, oder Personen die Facebook-Apps verwenden miteinander verknüpft. So lassen sich Aussagen über den Bekanntheitsgrad zweier Personen und über den Beliebtheitsgrad einer Anwendung innerhalb eines Personenkreises treffen. In früheren Versionen des Open Graph wurden diese Verknüpfungen durch das einfache „Liken“ einer Fanpage, oder des gleichen, erstellt. Aus diesen Verbindungen konnte man aber keine Rückschlüsse ziehen, welches Thema, oder Lied, das die Anwendung zur Verfügung stellt, wirklich gemocht wurde. Das ändert sich nun. So arbeitet Open Graph nun mit einer einfachen Satzstruktur. Würde ich nun über die Facebook Spotify-App (schwedisches Analogon zu Simfy), ein bestimmtes Lied hören, nimmt Open Graph dies wie folgt zur Kenntnis: Kevin hört Lied ABC.
Dieser Satz würde wiederum in den Ticker, auf die Timeline und in den Newsfeed gepostet, in der Hoffnung, dass meine Freunde auf den darin enthaltenen Link klicken, um sich ebenfalls das Lied anzuhören. Außerdem können weitere Variablen vergeben werden, je nachdem, was der Developer der App mit den gewonnen Informationen vor hat. Nicht schlimm, könnte man jetzt sagen, ich habe schon früher meine Lieblingslieder über ein Youtube-Video in Facebook gepostet. Soweit ist dies auch nicht falsch, würde man vergessen, dass Open Graph im Hintergrund weiter an dem Beziehungsgeflecht arbeitet und die Gewohnheiten und Interessen der Nutzer analysiert. Durch das Update wird dieses Geflecht immer enger. Bei intensiver Nutzung der Apps bahnt sich eine, von meiner Warte aus, besorgniserregende Entwicklung an. Das gesamte Leben wird in Facebook gepostet, veröffentlicht und ausgewertet.
[PAGE]Fazit[/PAGE]Wie man nun damit umgeht, bleibt natürlich jedem selbst überlassen. Sicherlich gibt es eine Gruppe von Menschen, denen dies alles schlichtweg egal ist. Das ist ihr gutes Recht. Jeder muss selbst entscheiden, ob man nun das neue Facebook für eine Revolution, oder für einen datenschutzrechtlichen GAU hält. Bei einem bin ich mir jedoch sicher, und zwar, dass Facebook noch lange nicht die Schmerzgrenze vieler Anwender erreicht hat. Ich werde die weitere Entwicklung der Timeline und Open Graph skeptisch beobachten und bin jetzt schon gespannt, wie viele meiner Freunde, ihre Timeline auffüllen werden.
Bild via: Mandriano Management
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