KayHH
Gast
Review
iPod nano 8 GB
(Modell vom September 2006, 2te nano-Generation)
und
Radio Remote Fernbedienung
iPod nano 8 GB
(Modell vom September 2006, 2te nano-Generation)
und
Radio Remote Fernbedienung
Vorgeschichte
Gestern musste es einfach sein. Hab' schnell bei meinem Apple-Händler angerufen und einen iPod nano mit 8 GB geordert. „Hab' ich da, können Sie gleich abholen“, super hab' ich mir gedacht und „wie schaut's mit dem Radio dazu aus?“, „ist auch da!“. Gestern hatte ich leider keine Zeit, also bin ich gleich heute morgen nach dem Frühstück in die Stadt gefahren. Abholung hat geklappt und den Langzeit-wir-kenn-uns-ja-Kundenrabatt gab's auch ungefragt, prima!
Mein bisheriger iPod ist einer der zweiten Generation mit 20 GB, der auch noch tadellos seinen Dienst verrichtet, aber zum Laufen aufgrund des Gewichts nur suboptimal geeignet ist. Daher fiel meine Entscheidung zu Gunsten des nano aus. Der Shuffle bietet keine Radio-Funktion und ich will auch mehr Kontrolle über die Musik und vor allen Dingen Podcasts haben.
Erster Eindruck und Lieferumfang
Der erste Eindruck war mal wieder, Apple-üblich, wow! Der nano kommt wie in einem Sarkophag aus Plexiglas daher. In der Verpackung ist er quasi schwebend zwischen zwei Halterungen an den kurzen Enden aufgehängt. Darunter befindet sich eine weiße Pappschachtel mit dem USB-Kabel, den neuen Ohrhörern, einem Universal-Dock-Adapter und einem kleinen Handbüchlein in den Sprachen deutsch, französisch und holländisch. Dazu liegen noch zwei kleine weiße Apple-Aufkleber bei.
Bild

Ohrhörer
Das Ohrhörer-Kabel hat eine Länge von ca. 115 cm. Die Form der Ohrstöpsel ist asymmetrisch, dass heißt es gibt auch mechanisch betrachtet einen linken und einen rechten Ohrhörer. Die richtige „Polung“ ist auf beiden Stöpseln, jetzt allerdings nicht mehr außen auf dem Lautsprechergehäuse, sondern auf der Innenseite der Kabelzuführung aufgedruckt.
Der Klang der neuen Ohrhörer wurde im direkten Vergleich spürbar verändert, kommt unter dem Strich aber wie auch nicht anders zu erwarten nicht an einen Koss Porta Pro heran. Insgesamt klingen sie nun etwas druckvoller und wärmer. Außerdem kommen sie lauter rüber, was zum Teil vermutlich an dem etwas druckvolleren Klang liegt und auch daran liegen könnte, dass die neuen Ohrhörer etwas anders (evtl. näher) am Ohr sitzen. Die Vermutung, dass sie etwas näher am Ohr liegen, lässt sich auch aus dem etwas kleineren Durchmesser des Lautsprechergehäuses schließen. Die Kabelzuführung wurde ebenfalls verändert, sie ist nun ca. 4 mm länger und gummiartig, flexibel ausgeführt. Ein Abknicken des Kabels kann damit vermutlich ausgeschlossen werden.
Anschlusskabel
Das USB-Kabel hat eine Länge von gut einem Meter. Beide Stecker sind wie üblich so markiert, dass man nicht lange suchen muss, wie rum sie eingestöpselt werden müssen. nanoseitig sitzt der Stecker sehr fest im Gerät, so das auf Dauer die Anschaffung eines Docks angebracht erscheint. Um das Kabel abziehen zu können müssen zwei kleine Laschen am Stecker eingedrückt werden.
Software
Beim ersten Einschalten hat man die Wahl zwischen einer von 21 Sprachen. Hat man sich entschieden befindet man sich im Hauptmenü. Dieses bietet standardmäßig nur Zugriff auf einige wichtige Funktionen. Weitere Funktionen die im Hauptmenü erscheinen sollen können auf einfache Weise in den Einstellungen konfiguriert werden.
Da der Unterschied in der Software und dem Menüaufbau zwischen dem nano der 2ten und dem der ersten Generation bzw. den iPods der 5ten Generation vermutlich nicht allzu groß ist beschränke ich mich hier auf einige wenige Punkte.
Die Software liegt in der Version 1.0 vor, woran auch ein „Anschluss“ an iTunes 7 nichts ändert. Anders sieht dies mit der Formatierung aus, sie wird durch den Anschluss an einen Mac auf HFS+ Journaled geändert. Standardmäßig ist der iPod für Windows (vermutlich FAT32) formatiert. An zwei Stellen hatte ich den Eindruck, dass bei der Übersetzung ins deutsche geschlampt wurde, was dem Zurechtfinden aber keinen Abbruch tat. Die Menüs sind übersichtlich aufgebaut, so das sogar ich, an meine spartanischen Menüs der 2ten Generation gewohnt, mich gut zurecht gefunden habe.
Suchen
Ganz neu eingeführt hat Apple die Suchfunktion. Damit ist es möglich leicht ein Musikstück oder Podcast zu finden, der eine bestimmte Buchstabenkombination in einem beliebigen Tag enthält. Die Funktion ist simpel und geht recht flüssig von der Hand. Mit dem Wheel wird durchs Alphabet gescrollt und mit der mittleren Taste wird dann ein Buchstabe ausgewählt. Dabei zeigt der iPod gleich an, auf wie viele Musikstücke und Podcasts das Kriterium (die Buchstabenkombination) zutrifft. Ist man mit der Anzahl zufrieden, klickt man auf Done und es wird eine Playlist mit allen gefunden Titeln angezeigt. Diese kann dann wie gewohnt abgespielt werden. Um ein Stück zu finden, von dem man den Anfang des Titels oder den Interpreten kennt, ist die Funktion nicht gedacht, dies klappt über die normalen Funktionen schneller. Weiß man nicht so genau wie der Titel heißt den man sucht, ist die Funktion extrem nützlich.
Notizen
Textnotizen können dem nano per Drag'n'Drop einer einfachen ASCII-Datei in das Verzeichnis Notes hinzugefügt werden. Dabei stellen auch ganze Romane kein Problem dar, schaut man genauer nach stellt man aber fest, dass nur die ersten 4 kB angezeigt werden. Zum bearbeiten von Text-Notizen gibt es viele Möglichkeiten. Zum einen Apples TextEdit im reinen Text-Modus. TextEdit wählt standardmäßig die Codierung Westeuropäisch (Mac OS Lateinisch), was der iPod auch richtig anzeigt. Aus Schönheitsgründen sollte man auf die Endung „.txt“ verzichten, was aber zur Folge hat, dass man in der Spaltenansicht des Finders ein blankes Icon und keine Vorschau der ersten Zeilen mehr erhält. Besser scheint mir TextWrangler geeignet zu sein. Dort bleibt die Vorschau ohne Dateiendung erhalten. Allerdings muss man aufpassen, das man als Codierung entweder Western (Windows Latin 1) oder Western (ISO Latin 1) wählt. Verwendet man dort Western (Mac OS Roman) werden die Umlaute nicht korrekt angezeigt.
Fotofunktion
Für mich neu, die Fotofunktion mit der Möglichkeit eine kleine Diaschau mit Musik und einigen Überblendeffekten abspielen zu können. Fotos können entweder direkt von iPhoto oder aber einem Ordner übernommen werden. Fotos können wahlweise nur als Miniversion für den nano-Bildschirm oder in voller Größe importiert werden. Werden sie in voller Größe importiert, können sie auch bei Verwendung des iPods als Volume an jedem anderen Mac genutzt werden. Ansonsten werden die Fotos scheinbar direkt in ein für den iPod besonders geeignetes Format überführt und in einer Apple-eigenen Ordnung auf diesem abgelegt. jpg, gif (auch animiert, was aber nicht angezeigt wird), png, tiff (70 MB) und Photoshop-Bilder stellten die Fotofunktion kaum vor ein Problem, ein jpg ließ sich, warum auch immer nicht importieren. Insgesamt ist die Software im Fotobereich teilweise etwas hakelig. Einmal war kurz nur ein Apple-Logo zu sehen - war das ein Absturz? Für das große tiff zeigte die Multibild-Vorschau nur die linke obere Ecke des Bildes, in der Diaschau war aber alles in Ordnung. Auf der Festplatte des Mac wird entweder im iPhoto-Ordner oder aber im Ordner der importiert wurde ein Verzeichnis mit dem Namen „iPod Photo Cache“ angelegt. In diesem Ordner scheinen sich die für den nano angepassten kleinen Bilder zu befinden. Dieser bleibt auch bestehen, wenn später ein anderer Ordner als Bildquelle dient. Das ist IMHO etwas unglücklich gelöst, andererseits ermöglicht es später einen schnelleren erneuten Zugriff auf diesen Ordner. Schade das die Fotos welche sich auf dem iPod befinden links in der Seitenleiste von iTunes nicht angezeigt werden. Dieses Feature sollte einfach nachzurüsten sein, denn mit kleinen Bildern kennt sich iTunes ja eh bereits aus.
Spiele
Als Spiele an Bord sind „Brick“ (Breakout), Parachute (ein Shooter), Solitaire (eine Patience) und was mir sehr gut gefällt ein Musik Quiz. Dabei werden ein Lied angespielt und dabei fünf Titel zur Auswahl gestellt. Unter diesen muss man sich unter Zeitdruck entscheiden, welches Lied gerade gespielt wird. Nette Unterhaltung und wenn auf dem nano erst mal 8 GB drauf sind, dürften auch die Musikexperten ab und an ins Schwimmen kommen.
Radio Remote Fernbedienung
Das Gerät ist als Clip für die Hemdtasche ausgeführt, kann aufgrund seiner winzigen Größe (15 g) aber überall angeclipst werden. Das Kabel zum iPod ist ca. 90 cm lang. Es verfügt im Gegensatz zum Stecker des USB-Kabels über keine Verriegelung. Dichts desto trotz sitzt es sehr sicher im Anschluss des nano. Das Kabel des beiliegenden Ohrhörers hat eine Länge von ca. 75 cm. Vermutlich dient es auch als Wurfantenne, einen Unterschied im Empfang zum etwas längeren Kabel des nano-Ohrhörers konnte ich nicht feststellen.
Der Tuner deckt den Frequenzbereich von 76 MHz bis 107.9 MHz und die technischen europäischen, amerikanischen sowie japanischen Standards ab. Er ist RDS-tauglich, so das Sender sofern sie das entsprechende Signal senden mit ihrem Namen angezeigt werden. Einen Senderspeicher gibt es nicht, die Sender können aber durch einen etwas längeren Druck auf eine Taste wahlweise vorwärts oder rückwärts weitergeschaltet werden, was ohne Verzögerung passiert. Ein manuelles Tuning ist gemäß dem Motto „keep it simple“ nicht vorgesehen. In Hamburg werden 12 Frequenzen (11 Sender) tadellos in guter Qualität gefunden. Wie sich der Empfang im freien und bei Bewegungen verändert habe ich noch nicht ausprobiert.
Stöpselt man den Tuner an, erscheint im Hauptmenü des nano der zusätzliche Menüpunkt „Radio“. Die Bedienung des Radios kann wahlweise direkt an der Remote oder dem nano vorgenommen werden. Im Musikmodus, können auch die entsprechenden Funktionen wie Play, Pause, Skip, Lautstärke etc. mit der Remote gesteuert werden.
Geschwindigkeit
Natürlich lässt sich der iPod auch als USB-Volume verwenden. Um die Geschwindigkeit zu messen habe ich vier Tests über die USB 2 Schnittstelle eines iMac G5 2,1 durchgeführt. Der iMac war nebenher zu ca. 60 % u.a. mit DVB-T über FW ausgelastet, so das die Kopiervorgänge quasi nebenher liefen.
Test 1: gut 10.200 Dateien in 50 Ordnern, 1,25 GB
Test 2: 1 Datei in einem Ordner, 885 MB
Test 1: 1,76 MB/Sek. (Mac > iPod), 1,97 MB/Sek. (iPod > Mac)
Test 2: 3,77 MB/Sek. (Mac > iPod), 2,53 MB/Sek. (iPod > Mac)
Bei vielen kleinen Dateien wird also ca. die 12-fache Geschwindigkeit erreicht, bei einer großen Datei ca. die 17-fache bis 25-fache Geschwindigkeit. Zum Vergleich, für moderne CF-Karten oder USB-Sticks werden Geschwindigkeiten von bis zu 166-fach angegeben. Ob die wirklich erreicht werden kann ich leider nicht ausprobieren.
Fazit
Schaut man sich bei den aktuellen USB-Speichersticks um, so erhält man 4 GB zu einem Preis von ca. 82 €. 8 GB (2 mal 4) schlagen also mit 164 € zu Buche. Somit erhält man die mp3-, Foto-, Kalender-, Adressbuch-, Notiz- und Spielefunktion sowie ein edles Gehäuse inkl. Kabel und Ohrhörer unter dem Strich für 85 €. Ein toller mp3-Player mit echtem Mehrwert zu einem fairen Preis.
Ausblick
- Was jetzt noch aussteht sind umfangreiche Tests zur Batterielaufzeit in den verschiedenen Modi Musik, Foto und Radio, welche aufgrund der langen von Apple genannten Zeit von 24 Std. (Musikmodus) etwas Zeit in Anspruch nehmen werden.
- Ebenfalls interessant dürfte ein Test beim Laufen sein. So habe ich geplant eine Playlist zum Laufen anzulegen, welche daran angepasste Stücke (passende BPM-Zahl) enthält. Netter Nebeneffekt, man kann sich damit das Nike+iPod Sport Kit sparen, denn aus den gehörten Liedern (Dauer und BPM) ergibt sich die Schrittzahl und mit der Schrittlänge damit hinreichend genau auch Entfernung und Geschwindigkeit. Genauer ist das Sport Kit auf jeden Fall auch nicht. Praktischer Weise lassen sich die Daten der gehörten Lieder per Copy'n'Paste in eine Tabellenkalkulation übernehmen, sodas die Auswertung eines Laufs flott gehen sollte.
Akkulaufzeit (Nachtrag vom 8.10.2006)
Die Akkulaufzeit habe ich im realen Leben ermittelt, sprich ich habe den iPod nicht einfach nur hingelegt und durchlaufen lassen. Insgesamt habe ich vier Tests durchgeführt. Die ersten beiden mit angeschlossener Apple Radio Remote und zwei ohne angeschlossene Apple Radio Remote. Bei allen vier Tests habe ich mich immer wieder durch die Wiedergabelisten bewegt, Titel gewechselt, Lautstärke angepasst, mal was im Kalender, dem Adressbuch und den Notizen nachgeschaut und einen Blick auf ein paar Fotos geworfen. Dabei ergaben sich die folgenden Akkulaufzeiten:
- 11 Std. 22 Min. (Radio Remote, mit Hintergrundbeleuchtung [5 Sek.], inkl. 1 Std. Radio, 10 Min. Spielen inkl. Musik und 10 Minuten Spielen ohne Musik)
- 12 Std. 37 min. (Radio Remote, mit Hintergrundbeleuchtung [5 Sek.], inkl 15 Min. Spielen mit Musik)
- 23 Std. 35 Min. (Nur Apple Kopfhörer, ohne Hintergrundbeleuchtung, inkl. 20 Min. an einer Stereoanlage über Klinke/Chinch angeschlossen)
- 19 Std. 28 Min. (Nur Apple Kopfhörer, mit Hintergrundbeleuchtung [5 Sek.], inkl. 50 Min. an einer Stereoanlage über Klinke/Chinch angeschlossen)
Beim Testen ist mir der nano mehrfach abgestürzt. So ist er beim Anspielen eines Liedes einfach stehen geblieben. Die Anzeige stand auf Play, aber es kam nichts. Das Problem ist reproduzierbar. Trennt man den nano vom Mac, oder weckt man ihn auf und wählt dann zügig ein Lied aus einer Playlist aus, bleibt er mit obigen Symptom einfach stehen. Lässt man sich etwas Zeit, tritt das Problem nicht auf. Das Problem ließ sich jedes mal durch gleichzeitiges, langes Drücken auf „MENU“ und die Mitteltaste beheben. Einstellungen, oder bereits gespielte Lieder, sowie die Position innerhalb angespielter Podcasts gingen dabei im Gegensatz zu meinem iPod der 2ten Generation nicht verloren. Da wurde die Software scheinbar mit heißer Nadel gestrickt und wir dürfen auf das nächste kleinere Update gespannt sein.
Weblocations
Weitere Fragen sind jederzeit willkommen und werden gern beantwortet.
Gruss KayHH
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: