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Im Test: Web-Entwicklung mit Espresso

Felix Rieseberg

̈Öhringer Blutstreifling
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Die Web-Entwicklung wird immer disperser, neue Anforderungen an Webseiten erfordern den Einsatz unterschiedlichster Technologien, um das gewünschte Ergebnis produzieren zu können. Diese Entwicklung ist mittlerweile soweit vorangeschritten, dass auch die kleine private Webseite aus einem ganzen Werkzeugkasten an Entwicklungssprachen besteht: XHTML, CSS und PHP gehören mittlerweile zum Standard, XML ist längst keine Zukunftsmusik mehr und vermutlich der Neuling in den Standard-Sprachen. Die Entwickler von MacRabbit, die mit CSSEdit einen überzeugenden CSS-Editor entwickelt haben, möchten dieser Tatsache nun Rechnung tragen: Mit Espresso stellten die Belgier ein Tool vor, welches ähnlich wie Panics Coda die gesamte Entwicklung mit XHTML, CSS, JavaScript, XML und PHP unterstützen soll.[PRBREAK][/PRBREAK]

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Eine Installation entfällt völlig, Espresso kann direkt nach dem Herunterladen eingesetzt werden. Nach Start präsentiert sich dem Anwender eine verglichen mit dem versprochenen Funktionsumfang nahezu minimalistische Entwicklungsoberfläche: Das in drei Spalten eingeteilte Fenster präsentiert links eine Übersicht über die aktuell bearbeiteten Dateien, die Dateistruktur des Projektes sowie der eingestellten Server. In der Mitte zeigt sich das gerade bearbeitete Dokument bzw. ausgewählte Dateien, während Espresso in einer rechten Spalte die eigentlichen Tools und Konfigurationen bereithält.

Unser erster Test ist simpel: Wir möchten eine einfache XHTML-Datei bearbeiten. Espresso stellt sich hier als eine Art erweiterter Texteditor dar: Mittels der angezeigten Projektübersicht in der linken Spalte kann man durch die Dateien springen, in der Mitte zeigt sich der eigentliche Code - selbstverständlich passend eingefärbt. Die rechte Spalte hält drei Tools bereit: Ein Navigator erlaubt zeigt den Quelltext in einer Baumstruktur an, eine Snippet-Sammlung erlaubt das schnelle Einfügen von vordefinierten Textteilen, welche auch über eine frei definierbare Tastenkombination eingefügt werden können. Hier hat man es mit dem Minimalismus vielleicht ein wenig übertrieben: Als Standard werden gerade mal fünf DOCTYPE-Tags mitgeliefert, MacRabbit hätte hier noch einige andere Snippets mitliefern können. Das dritte Tool namens 'Quick Publish' ist eigentlich mehr eine Einstellung: Einmal aktiviert werden Dateien automatisch auf den gewünschten Server hochgeladen, sobald man als Anwender die Datei speichert. Dies wird mittels einer weiteren Funktion von Espresso realisiert: Das Programm verfügt über einen integrierten Client, der mit FTP, SFTP, FTP/SSL und Amazons S3 klarkommt.

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Die Bearbeitung von Quelltext wird gut unterstützt: Wird ein Tag bearbeitet, so bearbeitet man mit Espresso automatisch beide Teile des Tags. Wird aus einem <ul> ein <ol>, so muss man nicht Start- und End-Tag bearbeiten. Eine Auto-Vervollständigung erspart einige Fingertippe, ein Tag geöffneter Tag wird automatisch geschlossen, wenn der Anwender "</" eingibt. Die automatische Code-Vervollständigung funktioniert auch mit anderen Sprachen und ist für Entwickler vermutlich eines der wichtigsten Werkzeuge. Die CSS-Bearbeitung verfügt zwar auch über eine automatische Vervollständigung, ist allerdings im Vergleich zu CSSEdit nicht sonderlich komfortabel - wer CSSEdit liebt, wird mit Espresso alleine nicht glücklich.

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Der FTP-Client ist nahezu langweilig: Er funktioniert, bietet keine besonderen Funktionen, lässt aber auch nichts vermissen - bis auf die Tatsache, dass er sich im Test immer wieder als ein wenig störrisch erwies und einzelne Ordner nicht öffnen wollte. Dies trifft eigentlich für die ganze Applikation zu: Espresso ist eine nette Applikation, die komplette Webentwicklung für größere Projekte wird es jedoch keinenfalls übernehmen können. Auch fallen noch viele Schwachpunkte auf: Da wären Kleinigkeiten, wie der teilweise störrische FTP-Client. Auf der anderen Seite gibt es auch Dinge, die schlicht stören: So kann Espresso mittels so genannter 'Sugars' um weitere Entwicklungssprachen erweitert werden. Nach dem Download öffnet sich jedoch ein Ordner, mit dessem kryptischen Inhalt der Anwender nur wenig anzufangen weiß. Ein Klick auf 'Hilfe' in Espresso öffnet lediglich eine Box, die auf das Fehlen einer Hilfe hinweist.

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Unter dem Strich muss man also leider urteilen, dass Espresso bei weitem nicht so gut wie CSSEdit ist - und praktisch alle Funktionen durch die Kombination weniger Freeware-Tools ersetzt werden können. Ob man dafür 60 Euro ausgeben möchte, muss jeder Anwender für sich selbst entscheiden - eine Demoversion, die 15 Tage ohne Einschränkung funktioniert, gibt dazu ausreichend Möglichkeit.
 
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