Im Test: Parallels 4 - Solide Evolution

Felix Rieseberg

̈Öhringer Blutstreifling
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Der Markt für Virtualisierungslösungen auf dem Mac ist extrem anwenderfreundlich: Mit Parallels und VMWare wird der Markt von zwei konkurrierenden Unternehmen mit vergleichbaren Marktanteilen dominiert, mit VirtualBox existiert zusätzlich eine interessante Open-Source-Lösung. Parallels hat kürzlich eine neue Version von 'Parallels Desktop' veröffentlicht, welche mit soliden Erweiterungen und interessanten Funktionen überzeugt.[PRBREAK][/PRBREAK]

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Virtualisierung ist schon seit einiger Zeit ein spannendes Thema: Dank Intel-Architektur und Mehrkernprozessoren können mehrere Betriebssysteme flüssig nebeneinander betrieben werden, ein Vergleich mit den alten Emulatoren, die ein ruckeliges Windows 98 auf den PowerPC-Mac zauberten, hinkt in allen Belangen. Bereits die ersten drei Versionen von Parallels Desktop überzeugten mit praktischen Funktionen, die Version 4.0 führt ein wichtiges Prinzip weiter: Windows wird nicht nur als eigenständiges Betriebssystem, sondern auch als eine weitere Applikation behandelt. So ermöglicht Parallels dem Anwender, die Virtualisierung wahlweise als eigenständigen, virtuellen Computer zu behandeln, alternativ jedoch auch als Framework, welches den Betrieb eines einzelnen Windows-Programm ermöglicht. Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig: Angefangen beim Webdesigner, der seine Werke auch im Internet Explorer testen möchte bis hin zum frischen Switcher, der sich einfach nicht von Microsoft Outlook verabschieden kann.

Als erste Neuerung fällt das überarbeitete Interface auf, welches in der Version 4.0 deutlich besser in die allgemeine Apple-Optik passt und insgesamt ein wenig aufgeräumter wirkt. Dies ist insbesondere deshalb wichtig, weil die eigentliche Parallels-Oberfläche in der Regel in den Hintergrund treten sollte. Auch wurde die allgemeine Performance stark verbessert - der Hersteller spricht von einer Steigerung von bis zu 50 Prozent, in unserem Test ließen sich in der Tat signifikante Verbesserungen feststellen. Insgesamt haben die Entwickler viele Änderungen 'unter der Haube' durchgeführt, die sich in einer besseren und umfangreicheren Unterstützung von diversen Gastsystemen äußert.

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Nach der virtuellen Installation von Windows fällt die bereits erwähnte Stärke auf: Windows wird von Parallels in der Tat perfekt in das OS X-System eingebunden. Bestehende Standard-Verzeichnisse wie Dokumente, Bilder und Schreibtisch werden automatisch verknüpft, ein umständliches Hin- und Herschicken über virtuelle Netzwerke oder andere schmerzhafte oder unpraktische Methoden entfällt. Insgesamt macht Parallels bei der schwierigen Aufgabe, zwei gleichzeitig laufende Betriebssysteme zu jonglieren, eine gute Figur: Wird ein USB-Stick angeschlossen, so fragt Parallels kurz nach, bei welchem System der Stick angemeldet werden soll. Gleichzeitige Verwendung ist leider bislang noch nicht möglich, wird aber sicherlich in kommenden Versionen implementiert. Zusätzlich können Standard-Applikationen angegeben werden, die in beiden Systemen verwendet werden: Wer in Windows auf einen E-Mail-Link klickt, kann automatisch Apple Mail öffnen lassen, um dort die E-Mail zu schreiben. Die virtuelle Festplatte kann auf dem OS X-Schreibtisch gemountet und von Spotlight indiziert, die Zwischenablage kann automatisch synchronisiert werden. Im wilden Arbeits-Trubel kann man also schon mal vergessen, dass man in Wirklichkeit zwei Systeme betreibt.

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Grundsätzlich ist die Idee, in einer virtuellen Maschine zu spielen, nicht sonderlich clever. Nach wie vor kann die Leistung nicht mit dem nativen Betrieb via BootCamp verglichen werden, dennoch bietet Parallels 4 viele Grafikfunktionen: DirectX 9, DirectX Pixel Shader 2 und OpenGL 2 werden ab sofort unterstützt.

Das Fazit ist eindeutig: Paralles 4 integriert viele praktische Neuerungen und erhält den Komfort der Vorgängerversionen - und zieht somit am Konkurrenten VMWare Fusion vorbei, dessen virtuelle Maschinen sich im übrigen problemlos importieren lassen.
 
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