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Im Tal von Elah

groove-i.d

Rote Sternrenette
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Paul Higgis ("L.A. Crash") hat ein neues Sozialdrama fertiggestellt. Eigentlich war Eastwood für die Hauptrolle des alternden, Exmilitärs und Patrioten Hank Deerfield vorgesehen. Doch dann fiel die Wahl schließlich auf T.L. Jones.
Martina Knobens Artikel der heutigen SZ stellt fest, Jones sei der passendere, derjenige der beiden, welcher ein weniger deutliches Rollenstigma aufweise. Klar..., Eastwood ist "Dirty Harry", der Typ, der sich nichts gefallen läßt und bekannt für die konsequente "kurzer Prozeß"-Methode.

Zur Story:
Deerfield hat seine beiden Söhne patriotisch erzogen, beide gehen in den Krieg, einer der beiden stürzt mit einem Heli ab, ein anderer ist "missing in action", verschollen und nicht auffindbar. Als die Behörden ihn abschreiben, nimmt der Vater die Sache selber in die Hand und ermittelt privat, auf eigene Faust. Dabei stellt der Zuschauer unweigerlich fest, wie alt der Alte doch schon ist und wie wenig er schritt hält mit der modernen, neuen Zeit. Doch Knoben stellt in ihrem Artikel weiterhin fest, er - Deerfield - schlägt sich würdevoll und aufrichtig. Er kämpft!

Higgis verbindet in seinem Sozialdrama familiäres Schicksal mit aktuellen kriegspolitischen Ereignissen. So ist Elah einserseits eine biblische Region und dann der Name Gottes, andererseits thematisiert der Titel den Irakkrieg, ohne dabei jedoch eindeutig und die Kriegsstory vordergründig zu pointieren. Und doch kommt Higgis irgendwie auf den Punkt. Vielleicht, weil wir alle wissen, was er meint; auch wenn wir keine Kriegskinder sind.

http://www.filmstarts.de/produkt/82078,Im Tal von Elah.html
 
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groove-i.d

Rote Sternrenette
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nun auf dvd gesehen

hat eine weile gedauert. kein wunder, denn hier in deutschland scheint dieser film nicht besonders gut gelaufen zu sein in den kinos. an mir ist er zumindest vorbeigezockelt.
nun habe ich ihn auf dvd gesehen.

inhaltlich habe ich bereits im ersthread schon einiges vorweggenommen und ergänze nun lediglich meine eindrücke.

t.l. jones spielt den zielstrebigen alten haudegen großartig. sein mimenspiel in den gefühlsszenen ist entwaffnend und fesselt. kein wort hätte mehr gewicht, als diese miene. der zuschauer liest die verzweiflung und ausweglosigkeit aus dem gesicht von jones, auch wenn der charakter nach außen hin stets vorgibt, stark und zielstrebig zu sein, zu wissen, wo's langgeht.
jones spielt den oft charakterisierten, patriotischen familienvater der usa. und er spielt ihn würdevoll und verzweifelt zugleich. gefangener seiner eigenen moralischen welt, eingeholt vom schicksal seines eigenen sohnes.

der film ist der wohl unblutigste antikriegsfilm, den ich je gesehen habe. fast spröde erkämpfen wir uns zusammen mit jones die wahrheit und kommen dem schicksal seines verschollenen und dann als tot befundenen sohnes näher. wir müssen erkennen, daß moral zweischneidig ist: dem einen verhilft sie zu glück, dem anderen bedeutet sie schmerz.

im tal von elah ist viel los, würde ich sagen.
und es ist uns nicht neu, denn tagtäglich werden wir von den medien über kriegsgewalt und ihrer nebengewalt (folter, etc.) informiert. im tal von elah sensilibisiert uns noch einmal dadurch, daß wir erkennen, daß man sich täuschen kann; selbst wenn einem jemand nah ist. haggis (regie) zeichnet ein ähnliches filmszenario wie in seinem überaus erfolgreichen "l.a. crash": gefühlvoll, wenig überzogen, beinhahe schonungslos spröde und ohne viel ekel und blut. haggis setzt auf das in uns, was wir abhanden geglaubt haben: unserem naturgegebenen gefühl von angst, sorge und mitgefühl.

im tal von elah geht's rund!
der film trägt einen hochistorisch-biblischen namen und an einer stelle des films erkennen wir den bezug des titels zum film. david verliert gegen goliath; nur das eine mal, aber es sitzt.

mich hat der film weniger ergriffen als damals "l.a. crash".
vielleicht, weil wir mittlerweile alle kollektiv glauben, daß das militär selbst schuld an seinem schicksal ist.
 
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