Es wirkt definitiv! Zwar nicht bei allen gleich stark, allerdings ist es keinesfalls derart "schwach" wie ein Schampoo! Du meinst sicherlich solche Produkte von Alpecin etc... womöglich wirklich auch diese ein bisschen, allerdings viel zu wenig, um wirklich Verbesserungen feststellen zu können.
Minoxidil und Finasteride wirken allerdings wirklich. Es sind die EINZIGEN 2 Wirkstoffe, die nachweislich (unabhängige Studien) signifikante positive Effekte hervorrufen können.
Man muss allerdings aufpassen, um welche Art von Alopezie (Haarausfall) es sich handelt. Diese Mittel sind nämlich NUR zur Behandlung von androgenetischer Alopezie (erblich bedingter Ausfall) geeignet. Beide Präparate wurden allerdings nicht explizit zur Bekämpfung dieses Problems "erfunden" sondern eher durch Zufall entdeckt.
Minoxidil ist/war ursprünglich ein Blutdruckmittel. Allerdings erkannte man recht rasch, dass viele der Konsumenten über weniger Haarausfall und sogar neuen Haarwuchs (zuerst nur Flaumhaare und dann bei einigen sogar richtige kräftige Haare) berichten konnten. Es wurde allerdings viele Jahre geforscht, bis geeignete Trägerstoffe gefunden wurden, die den Wirkstoff bis zur Haarwurzel transportieren. Trotz aktuell verfügbarer Generika und hauseigener Apothekenmischungen (sind beide recht "günstig") sollte man aber immer noch auf Rogaine oder Regaine (eigentlich "fast" egal ob 2% oder 5%iger Wirkstoff) vertrauen, da diese bis heute die besten Ergebnisse liefern und es auch schon Langzeitstudien gibt.
WIE Minoxidil wirkt, das ist bis heute allerdings noch nicht ganz geklärt! Es gibt lediglich Vermutungen, warum es das Haarwachstum so stimuliert. Bekannte Nebenwirkungen sind Herzrasen, Blutdruckabfall (schlecht in Kombination mit anderen Blutdruckmedikamenten) und Wassereinlagerungen im Gewebe. ALL diese Nebenwirkungen sind allerdings extrem selten.
Dann gibt es wie gesagt noch Finasteride. Der Wirkstoff ist beispielsweise in den Medikamenten Propecia (am bekanntesten), Proscar oder Fincar enthalten. Auch dieses Mittel wurde für einen anderen Zweck geschaffen. Der Wirkstoff ist nämlich zur Behandlung von gutartigen Prostatavergrößerungen geeignet. Auch hier haben Patienten tlw. deutlich besseren Haarwuchs feststellen können, wenn sie länger als 12 Monate behandelt wurden. In Europa ist Propecia meines Wissens nach erst seit knapp 10 Jahren zur Behandlung von androgenetischer Alopezie zugelassen.
Problematisch bei Propecia und Co. sind allerdings die vielen und für ein Medikament eigentlich recht häufigen Nebenwirkungen. Auch hier gibt es große Unterschiede, da jeder etwas anders auf den Wirkstoff anzusprechen vermag. In Studien wurde allerdings festgestellt, dass mehr als 50%! der Anwender an Depressionen leiden, die sofort nach dem Absetzen wieder aufhören sollen. Weiters gibt es Probleme mit den Augen - diese sind bei einigen Anwendern deutlich trockener, was vor allem bei Linsenträgern für Probleme sorgen dürfte. Außerdem klagen 2% (auch das ist für ein Medikament sehr viel) über weniger Libido und Potenzstörungen. Und (wie bereits in meinem 1. Post erwähnt) gibt es neue Studien, die über Zeugungsunfähigkeit als Folge berichten wollen, was für mich persönlich im Moment das absolute KO-Kriterium darstellt. Aber auch sonst ist Finasterid deutlich aggressiver als Minoxidil, da es auf den männlichen Hormonhaushalt einwirkt. Generell geht es bei Finasterid darum, dass die Umwandlung des sexualhormons Testosteron in DHT (Dihydrotestosteron) verhindert bzw. tlw. gehemmt wird, da bei Leuten mit Andr. Alop. die Haupthaare besonders empfindlich auf dieses DHT reagieren und praktisch verkümmern. Der "Haarkranz" bleibt den meisten Patienten erhalten. Und all das ist leider erblich. ^^
Minoxidil kann man als Lösung oder Schaum erwerben, welche direkt auf die betroffenen Stellen bzw. den gesamten Kopf aufgetragen werden. Die Lösung (2% oder 5%) wirkt zwar besser, ist allerdings vielen ein bisschen zu umständlich aufzutragen.
Propecia und Co. werden als Pillen oral eingenommen. Außerdem sind diese NUR für MÄNNER geeignet, während es von Minoxidil auch Versionen für Frauen gibt.
Generell unterscheiden sich beide Mittel sowohl im Bezug auf die Wirkung (auch wenn man bei beiden noch keine genauen Ursachen für den Erfolg nennen kann), auf die Anwendung, als auch auf die Nebenwirkungen, können aber beide auf viele positive Fälle verweisen. Das dürfte bei den Schampoos, die du angesprochen hast, nicht ganz so sein.
Eines (neben der Erfolgswirksamkeit) haben allerdings beide Stoffe gemeinsam. Man(n) muss sich definitiv FÜR oder GEGEN eine Behandlung damit entscheiden. Nur kurz antesten oder eine kurze "Kur" helfen hier kaum. Zum einen zeigen sich die ersten Erfolge bei Minoxidil erst nach knapp 4 Monaten (bei Finasterid meist erst deutlich später) und außerdem fallen ALLE neuen und am "Leben erhaltenen" Haare kurz nach dem Absetzen wieder aus. Insofern muss man damit Rechnen, das Mittel über Jahrzehnte zu verwenden bzw. so lange, bis man sich mit dem neuen Look anfreunden kann/möchte.
Teuer ist es allerdings auf jeden Fall. Man kann mit ca. 50-200 Euro pro Monat rechnen (je nach Mittel und Menge).
An Leistungssportler.... viele dieser Mittel gegen Haarausfall stehen auf dem Dopingindex! Zwar sind die Substanzen selbst NICHT Leistungssteigernd, können das Nachweisen anderer Stoffe in der Haarwurzel allerdings erheblich erschweren.
Ich weiß.... war jetzt etwas viel Text... und sicherlich liest er sich in diversen Fachforen, auf Wikipedia oder anderen Seiten deutlich besser, allerdings glaube ich, recht viel vom Thema abzudecken bzw. dir einen kleinen Überblick gegeben zu haben. Auf jeden Fall darfst du die Präparate NIEmals mit jenen aus der Drogerie verwechseln. Diese umgehen meist die harten Auflagen für apothekenpflichtige Medikamente, indem sie die Wirkstoffe bis zur Unwirksamkeit reduzieren und diese Schampoos und Haarwässerchen dann handelsüblich anbieten dürfen. Leider ist dies pure Geldmacherei mit kaum einer Chance auf Behandlungserfolge.
Wundermittel sind allerdings auch Minoxidil und Finasterid nicht. Sonst würde es sicher jeder verwenden. ^^ Es ist jedoch schon ein Teilerfolg, wenn der Haarausfall um ein paar Jahre verzögert werden kann.
http://de.wikipedia.org/wiki/Minoxidil
http://de.wikipedia.org/wiki/Finasterid