Sehr geehrte Damen und Herren von der GEZ,
wieso sollte ich mich ärgern, wenn ich Post von Ihnen bekomme? Ganz im Gegenteil: ich bin immer wieder hoch erfreut von Ihnen zu hören.
Allerdings bin ich offen gestanden sehr enttäuscht darüber, dass Sie mir ganz offen-sichtlich nicht glauben. Nachdem ich mich pünktlich acht Tage nach meinem Umzug von Mannheim nach Greifswald am 08.10. auf Ihrer Homepage umgemeldet habe, finde ich nur wenige Tage später einen Schrieb von einem Ihrer meiner Mitarbeiter in meinem Briefkasten.
Bei der Entfernung von Köln nach Greifswald, dachte ich mir, kann es sicherlich vorkommen, dass die Neuigkeit meiner Ummeldung noch nicht bis nach Mecklenburg-Vorpommern vorgedrungen ist. Also versah ich den Schrieb mit meiner Teilnehmernummer sowie einem Vermerk, dass ich bereits angemeldet sei, und leitete ihn via Hausverwaltung an Ihren Mitarbeiter zurück. Stutzig machte mich allerdings die handschriftlich ergänzte Anrede „Sehr geehrte/r Bitte Vornamen ergänzen!!!“.
Dies zeugt wirklich nicht von preußischer Gründlichkeit - oder liegt es einfach nur daran, dass Ihre Leute wahllos Standardbriefe in Briefkästen von Studentenwohnheimen werfen, auf denen leider nur die Initialien sowie der Nachname des Mieters vermerkt sind?
Da ich aber ein gewissenhafter & überzeugter Radiohörer bin, möchte ich Ihnen natürlich gerne den beigefügten Fragebogen beantworten.
Ad 1: Ich besitze als Single nur ein Radio in meinem 20qm-Zimmer. Das Radio in meinem Auto ist damit gemäß Ihrer eigenen Aussage auch angemeldet.
Ad 2: (zugegebenermaßen eine knifflige Frage) Bin ich als alleinstehender Student, der von seinen Eltern finanziert wird, überhaupt verpflichtet mein Radio anzumelden? Da mir meine Eltern genug zum Leben überweisen, muss ich mehr als den Sozialhilfesatz verdienen, so dass ich wahrscheinlich zahlen muss. Außerdem bin ich ja Angehöriger meines eigenen Haushaltes - wie dumm von mir...
Ad 3: entfällt, da ich leider nicht in wilder Ehe lebe...
Ad 4: mein Autoradio ist kein Erstgerät, also Haken dran!
Ad 5: Ich wohne laut Mietvertrag in einer 8er-Wohngruppe. Ist das das gleiche wie eine Wohngemeinschaft? Um die Angelegenheit nicht noch zusätzlich zu komplizieren, vermute ich mal, dass dem so ist.
Ob das Radio in unserer Küche (im Bad und auf der Toilette haben wir leider keines - werde aber mal den Vorschlag machen, zwei weitere Rundfunkempfänger anzuschaffen) schon angemeldet ist, weiß ich leider nicht. Sollte dem nicht so sein, betrachten Sie diesen Schrieb bitte als stellvertretende Anmeldung unseres Küchenradios durch mich, um den Verwaltungsaufwand bei Ihnen möglichst gering zu halten.
Ad 6: In den Vorlesungen ein Brot zu essen oder SMS zu schreiben, finde ich persönlich weiter nicht schlimm, da es meine Kommilitonen nicht stört. Mit einem Radio zur Uni zu gehen, wäre aber ziemlich dreist und würde mich ehrlich gesagt auch zu sehr am Zuhören hindern. Außerdem schleppe ich tagtäglich schon mehrere Kilo Bücher durch die Gegend, so dass ich wenig Lust verspüre meine Stereoanlage auch noch mitzunehmen (mein Fahrradkorb wäre dazu übrigens auch zu klein!).
Ad 7: Bin ich Krösus? Sie schreiben da einem armen Studenten!!!
Ad 8: Ich glaube, ich erteile Ihnen gerade Auskunft, oder?
Ad 9: Nett, dass Sie mir auch mitteilen, was ein Fernsehgerät monatlich kostet. Bei dem Schnäppchenpreis von DM 31,58 wäre es ja glatt zu überlegen, sich solch eine Kiste anzuschaffen, zumal dann die DM 10,40 für das Radio entfallen würden!!! Leider muss ich Sie aber auch tadeln: sie verschweigen mir einfach, dass ich genauso gut € 16,15 für ein Fernsehen bzw. € 5,32 für mein Radio bezahlen könnte. Wenn das Herr Eichel wüsste...
Persönlich möchte ich aber noch anfügen, dass Sie die DM 1,10 (€ 0,56) für die Rückantwort bei Ihren Preisen schon selbst tragen könnten. Schreiben sie etwa soviel Post an ahnungslose Radiohörer, dass Sie das Rückporto zu teuer käme? oder handelt es sich sogar um eine Zweiklassengesellschaft, in der Fernsehzuschauer nichts bezahlen müssen, da Sie von denen ohnehin mehr kassieren?
Um ganz sicher zu gehen, dass ich keine Glotze besitze, sind Sie nach vorheriger te-lefonischer Terminabsprache herzlich eingeladen meine 20qm bei einer Tasse Tee persönlich unter die Lupe zu nehmen. Ich hoffe aber, dass Sie mir die in meinem Zimmer vorhandene Antennenbuchse nicht als Schwindel auslegen, denn die war bei Einzug in meinem Zimmer leider schon vorhanden.
Ich hoffe aber, Ihren Wissensdurst befriedigt zu haben.
Mit freundlichen Grüßen,