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Game of Thrones - Widerwärtiges Epos der grausamen Langeweile

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Martin Wendel

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Das war kein Vorschlag, sondern - wie der Smiley zeigen sollte - ein Scherz. Jetzt verstehst du die Game of Thrones-Seher nicht und auch keine Scherze? Tsts... ;)
 
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SilentCry

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Das kannst Du Silent Cry nicht antun, der hat doch noch nicht alle Staffeln gesehen und kaum einen hier bekehrt.

Ich will nicht bekehren. Grundsätzlich möchte ich vor diesem Machwerk warnen. Wer nämlich glaubt, sich damit einen gemütlichen Fantasy-Fernsehabend machen zu können, dem wird das Popcorn im Halse stecken bleiben.

Außerdem habe ich in dem Thread eine der schönsten Beipflichtungen erhalten, die mich deshalb so berührt, weil sie eine positive Reflexion auf den Kern meines Wesens ist:

[...]
Ich kann SilentCry abschließend deshalb nur gratulieren, denn seine Psychomotorik ist definitiv noch in ihrer Ursprünglichkeit intakt. Das ist bei all denjenigen nicht mehr der Fall, die durch die Gewaltszenen in GoT nicht mehr negativ affiziert werden. .
[...]

Ganz so alleine stehe ich mit meiner Meinung nicht. Selbst hier nicht.
 

SilentCry

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Das war kein Vorschlag, sondern - wie der Smiley zeigen sollte - ein Scherz. Jetzt verstehst du die Game of Thrones-Seher nicht und auch keine Scherze? Tsts... ;)
Sorry. Ich habe heute eine Nierenkolik nach der anderen, ich bin etwas zu wenig aufmerksam, auch zwischen den Krampfschüben.
 

landplage

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Ich will nicht bekehren. Grundsätzlich möchte ich vor diesem Machwerk warnen. Wer nämlich glaubt, sich damit einen gemütlichen Fantasy-Fernsehabend machen zu können, dem wird das Popcorn im Halse stecken bleiben.

Außerdem habe ich in dem Thread eine der schönsten Beipflichtungen erhalten, die mich deshalb so berührt, weil sie eine positive Reflexion auf den Kern meines Wesens ist:



Ganz so alleine stehe ich mit meiner Meinung nicht. Selbst hier nicht.
wie gesagt: Was normal ist, liegt wie bei der Schönheit im Auge des Betrachters.

Gute Besserung! Leg Dich ins Bett oder geh zum Arzt, AT-Diskussionen helfen da nur sehr eingeschränkt.
 
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holst

Auralia
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Was soll ich zum Rest sagen? Dass du bei TBBT die Charaktere nicht liebenswert findest?


Was ist mit der Gewalt in den Conan-Filmen. Um ehrlich zu sein, es ist schon ewig her dass ich den mit Schwarzenegger mal gesehen hab, noch dazu wahrscheinlich gar nicht vollständig. Aber immerhin ist er doch voller "… Gewalt, Blut und Menschenverachtung". Warum stört dich das, wofür du hier GoT auf's schärfste verurteilst, bei dem Conan-Film nicht?
 

padrak

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@SilentCry
Du bist aber auch arm dran. Von deiner ach so tollen Beipflichtung durch macaneon redet hier auch niemand. Das ich mit GoT einen gemütlichen Fantasy-Filmabend habe, hat ÜBERHAUPT nichts damit zu tun, wie ich die gesehene Darstellung moralisch einordne. GoT ist die bildgewordene Wiedergabe einer fiktiven Buchgeschichte, mehr nicht. Es geht hier immer noch ausschließlich um die Trennung von Realität und Fiktion, womit du offensichtlich allergrößte Probleme hast. Wie schwierig ist das eigentlich zu verstehen?
 

Willey1986

Golden Delicious
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7
Was soll dieser Thread?

Hab jetzt nur die ersten beiden Seiten gelesen aber der Threadersteller hat doch schon seine Meinung wozu also diese dämliche Diskussion?

Ich meld mich doch als Vegetarier auch nicht im Grillforum an und frage warum esst ihr Fleisch?

Mir Gefällt die Serie, sie ist nach meinem Geschmack und ich kann zwischen Realität und Fiktion unterscheiden weshalb ich die übertriebene Gewalt teils belustigend finde. Das ist mein Geschmack und darüber lässt sich nicht streiten. Thema erledigt.
 

technikelse

Jakob Lebel
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Was soll dieser Thread?
Was soll dieser Beitrag?
Ich meld mich doch als Vegetarier auch nicht im Grillforum an und frage warum esst ihr Fleisch?
Warum nicht? Man kann auch Gemüse grillen und darüber diskutieren warum viele die Kunst des Grillens auf die unsachgemäße Zubereitung von fettigen Würsten und minderwertigem Fleisch reduzieren.
Weil du das sagst? Ich schlage vor du bewirbst dich als Moderator und schließt den Thread. Alternativ kannst du ihn aber auch einfach ignorieren.
 

2cahllie

Thurgauer Weinapfel
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Gemüse grillen, wo gibts denn sowas? :-D Man kann auch durchaus hochwertiges Fleisch und hochwertige Wurstwaren grillen.
 

technikelse

Jakob Lebel
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Gemüse grillen, wo gibts denn sowas? :-D
Was ja nur ein makaberer Scherz ;)

Man kann auch durchaus hochwertiges Fleisch und hochwertige Wurstwaren grillen.
Kann man machen, machen viele aber nicht. Zumindest die nicht, die in jeder Grillsaison diese 5kg Gammelfleischtüten für €3,99 aus dem Real schleppen und sich dann wundern wo das Fleisch geblieben ist kurz nachdem sie es auf ihren Weber-Luxusgrill gelegt haben :D
 

macaneon

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Das ich mit GoT einen gemütlichen Fantasy-Filmabend habe, hat ÜBERHAUPT nichts damit zu tun, wie ich die gesehene Darstellung moralisch einordne. GoT ist die bildgewordene Wiedergabe einer fiktiven Buchgeschichte, mehr nicht. Es geht hier immer noch ausschließlich um die Trennung von Realität und Fiktion, womit du offensichtlich allergrößte Probleme hast. Wie schwierig ist das eigentlich zu verstehen?

Wenn du über ein Gemüt verfügst, das sich im Angesichte von Folter und Gewalt angenehm unterhalten fühlt, könnte dein Gemüt bereits degeneriert sein. Und deshalb erfolgt sehr wohl eine moralische Einordnung deinerseits. Sie muss nur nicht auf dein konkretes Alltagshandeln durchschlagen, d.h. du kannst das, was du siehst, durchaus moralisch billigen, aber es selbst nicht zur Umgangsform machen. Die Frage ist dann allerdings, warum nicht: Aus Angst vor Strafe? Übermacht der gegenteiligen Auffassung in der Gesellschaft? Rationale Einsicht in die Untauglichkeit/Verwerflichkeit solcher Gewaltstrategien?

Man könnte auch fragen: Was wollen denn die Produzenten von GoT? Wollen Sie mit der exzessiven Gewaltdarstellung unterhalten, der Gemütsdegeneration Vorschub leisten, die sich durchaus und auch gegen unseren Willen* auf unser Moralverständnis auswirkt? Oder wollen sie uns moralisch bessern wie einst die großen Dramenschreiber? Dann sollten wir sogar eine moralische Einordnung vornehmen und am Tag darauf erkennen lassen, wie sehr wir es hassen, dass irgendwo auf der Welt irgendwem ständig Leid durch andere zugefügt wird und wir müssten diese Botschaft ständig - und sei es nur durch die positive Kraft unseres Handelns, wenn man nicht zum Prediger geboren ist - in die Welt tragen.

*padrak, du berufst dich darauf, dass in der Trennung von Realität und Fiktion die Lösung bestehe, die all das Problematische, was ich sage, überflüssig mache. Ich frage dich: Wie hoch ist der Realanteil in GoT? Handelt es sich bei dieser Serie um eine vollständige Fiktion, die keinerlei Anteil aus unserer Lebenswelt aufweist?

In noch jeder Fiktion, die mir bekannt ist - und in meinem Regal befindet sich eine Menge „Fiktion” aus den verschiedensten Genres- ist der Realanteil so hoch, dass eine moralische Auseinandersetzung beim besten Willen nicht ausbleibt. Egal, ob der Autor dies intendiert oder nicht.

Ich will dich nicht belehren. Ich möchte dir ein Buch empfehlen; es heißt „Der Akt des Lesens” und wurde von Wolfgang Iser verfasst. Iser veranschaulicht hierin überzeugend die Prozesse, die im Leser/Rezipienten während der Rezeption ablaufen und die dem Rezipienten oftmals gar nicht, auch nicht nach Abschluss der Rezeption, bewusst sind. Man muss aufgrund des theoretischen Ansatzes der Rezeptionsästhetik auch kein Politikum aus dem Kern des Anliegens machen. Hermeneutik und Strukturalismus unterscheiden sich im Wesentlichen nur in der Theorie, sodass man Iser nicht mit argwöhnischer Skepsis begegnen muss.
 
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Martin Wendel

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Wenn du über ein Gemüt verfügst, das sich im Angesichte von Folter und Gewalt angenehm unterhalten fühlt, könnte dein Gemüt bereits degeneriert sein.
Damit lässt du aber nicht nur einen, sondern den wichtigsten Fakt weg: Nur weil ich mich von einer fiktionalen Serie, zu deren Stilelementen (neben vielen, vielen anderen) zu einem gewissen Anteil auch Folter und Gewalt dazugehören, unterhalten lasse, bedeutet das nicht, dass mich Gewalt und Folter per se unterhalten (und schon gar nicht in der realen Welt). GoT ist eine popkulturelle Adaption einer nicht realen Geschichte in einem mittelalterlichen Fantasy-Setting. Genauso ist die darin vorkommende Gewalt und Folter die popkulturelle Adaption davon.

Im Endeffekt läuft es doch darauf hinaus: Verringert die Darstellung von Gewalt (und da geht es nicht nur um fiktionale Inhalte sondern um jegliche Darstellung von Gewalt in Film, Fernsehen, Kunst, Nachrichten, Zeitungen, Theater, ...) die Gewaltbereitschaft oder/und stumpft sie gegenüber den Reizen ab, oder nicht. Und darauf gibt es bis heute (und vielleicht nie) eine klärende Antwort. Genauso wie du Studien zitieren kannst, die das eine belegen, lassen sich mind. genau so viele Studien zitieren, die das Gegenteil belegen. Im Endeffekt wird es meiner Meinung nach auf den einzelnen Menschen und seine Medienkompetenz ankommen, wie er mit solchen Inhalten fertig wird bzw. welche Folgen daraus entstehen. Und da sich HBO (der Heimatsender von GoT in den USA) meines Wissens vor allem an eine Zielgruppe mit höherem sozioökonomischen Status richtet (besser gebildet, gut verdienend, ...), die in der Regel auch eine höhere Medienkompetenz aufweisen, sehe ich hier eher keine Probleme oder Sorgen.
 

macaneon

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Du unterschlägst folgende Pointe: Es ist unerheblich, wie oft ich Gewalt sehe. Wann immer das der Fall ist - programmatisch oder im Nebeneffekt - sollte ich angewidert sein. Ob GoT Gewalt programmatisch zeigt oder als Einlassung in an einen ansonsten hochkarätigen Plot, lässt sich sicher nicht rein quantitativ ablesen.

Insofern weiterhin Moral und Medienkompetenz überhaupt einen Zusammenhang haben, lässt sich daraus mitnichten folgern, dass sozioökonomisch besser gestellte Menschen ein Mehr an Moral aufweisen. Oftmals ist das Gegenteil der Fall, weil die Verlustängste bei weniger Betuchten geringer sind. Und umgekehrt herrscht der Irrglaube, dass mehr Geld mehr Rechte resp. Sonderrechte einräumt.
 

Martin Wendel

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Ich habe nicht unterstellt, das Moral und Medienkompetenz einen Zusammenhang hätten, also lege mir bitte keine falschen Worte in den Mund. Ich habe lediglich gesagt, dass Menschen mit höherer Medienkompetenz besser mit kontroversen und schwierigen medialen Inhalten umgehen können.

Es ist unerheblich, wie oft ich Gewalt sehe. Wann immer das der Fall ist - programmatisch oder im Nebeneffekt - sollte ich angewidert sein.
Gut, dann sollten Leute, die solche Inhalte nicht verarbeiten können, bitte aber auch in den Nachrichten vor Anwidern wegschalten, wenn über Kriege, Mord und Totschlag berichtet wird. Das ist im Endeffekt nicht weniger grausam, egal ob man nun ein paar Blutspritzer sieht oder nicht.
 

padrak

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@macaneon
Deine Ausführungen klingen mir viel zu psychoanalytisch und damit auch nicht wirklich zielführend für meinen realen Alltag.

Ich will es mal einfacher formulieren, damit man es auch verstehen kann.

Nach deiner Ausführung gelte ich als gemütsdegeneriert, weil ich mich unterhalten fühle, da z.B. - gemäß Buchvorlage - Jemanden der Kopf abgeschlagen wird? Sprich, das gelesene Wort wurde in Bild und Ton umgesetzt, wie es bereits der Buchautor nur in Worten umschrieben hatte. Natürlich wirkt die Szene real, es ist mir auch bewusst, dass dort gerade kein Kindergeburtstag gefeiert wird. Wenn mir das auf der Straße passieren würde, werde ich sicherlich in Angst und Panik ausbrechen. Wenn ich also zwischen Realität und Fiktion trennen kann, warum bin ich dann gemütsdegeneriert?

Ich mag auch (sehr) schwarzen Humor, kann auch über Minderheiten lachen (selbst wenn ich davon selber betroffen bin) und gelte im Freundeskreis als treusorgender Patenonkel (und werdender Familenvater). Wenn mir bewusst ist, dass da gerade etwas Negatives passiert, ich davon aber trotzdem unterhalten werden und ich meiner Umwelt von diesen "Schandtaten" nichts weitergebe; bin ich dann trotzdem eine potenzielle Gefahr und schlechtes Vorbild für meine Mitmenschen?

Falls dem so sein sollte, dann muss ich wohl damit leben. Ich werde an mir sicherlich nichts ändern, solange ich von meiner Umwelt nur positive Resonanz ob meiner Persönlichkeit erhalte.
 

Snoopy181

Roter Astrachan
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Sehe ich genauso wie du, padrak. Ich bin ein großer Freund der Millenium-Trilogie von Stieg Larsson, und wer die Bücher gelesen oder auch nur eine der beiden Verfilmungen von "The girl with the dragon tattoo" gesehen hat, weiß, wie brutal Larsson manche Sachen da inszeniert hat. Trotzdem werden diese Bücher gelobt, und zwar auf dem ganzen Globus. Nicht wegen der Gewalt, aber ohne diese würde das, was Larsson aufzeigen will, der Umgang mit "Unnormalen" in der Gesellschaft, nicht annähernd so zur Geltung kommen.

Nach deiner Sichtweise, macaneon, hätte ich an der ersten gewalttätigen Stelle doch sofort angewidert das Buch zuschlagen müssen. Machst du das auch oder wie soll ich deinen Beitrag verstehen. Sprich, wie handelst du, wenn du angewidert bist. Schaust du dann trotzdem weiter oder schaltest du um? Wenn du weiterschaust, warum machst du das, wenn es dich anwidert?
 

macaneon

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Ich erwarte von niemandem, dass er die Augen vor Gewalt generell verschließt. Aber ich erwarte, dass man sich durch sie nicht unterhalten fühlt. Wenn ich gewalttätige Bilder weiterhin verfolge, dann nur, um mir vor Augen zu führen, was es in der Realität niemals geben sollte. Aber ganz sicher nicht, um mich bei Popcorn darüber zu erheitern, dass es ja nur auf der Leinwand geschieht und die Realität ja zum Glück völlig anders ist. Fluch und Segen unserer Zeit gleichzeitig: Dass für die meisten Krieg nur noch im TV stattfindet. Der echte Schauplatz ist zum Glück weit weit entfernt. Da macht es auch nichts, wenn die Persönlichkeitsrechte der Toten missachtet werden, indem man ihre Leichname und Gesichter zeigt; kennt ja hier keiner, die arme Sau, da geht das dann klar.

Insofern Nachrichtenformate über Kriege oder anderes Leid, das Menschen einander zufügen, berichten, darf man zu Recht fragen, wie viel Detailtreue nötig ist, um das menschliche Drama nachempfinden zu können, das sich hier oder dort abspielt. Da es sich ohnehin um eine Berichterstattung handelt, darf man zusätzlich erwarten, dass es noch nicht einmal um tendenziöse Anteilnahmsstiftung gehen sollte. Dass Nachrichtensendungen heute derart plakativ ihre „Berichte” untermalen, heißt noch lange nicht, dass dies einem (medien-)ethischen Standpunkt auch nur im Ansatz genügt. Affirmative Resignation ob der übermächtigen Faktizität, die sich Menschen nur allzu gern schaffen und dann unterwerfen, hat nichts mit Normativität zu tun, denn sonst wäre all das moralisch, das wir vorfinden, einzig deshalb, weil es eben da und eben so ist. Dass hiernach unser Wertesystem aufgebaut werden soll, dem kann niemand mit Vernunft zustimmen.

Wenn mir das auf der Straße passieren würde, werde ich sicherlich in Angst und Panik ausbrechen.

Warum nur? -
Nenn mir einen Grund, warum ich mich von derselben Szene unterhalten fühlen sollte, wenn ich sie im TV oder (Kopf-)Kino sehe.

Mein letzter Kinofilm war Hanekes „Liebe”. Es war für mich sehr erstaunlich, dass viele der jüngeren Zuschauer ihren Schrecken gar nicht aushalten, sondern versuchen, ihn unter Cola und Popcorn zu ersticken. Das zeigt zum Glück auch, dass da doch irgendwas in diesen Menschen tickt. Einzig den pietätvollen Umgang damit hat man offenbar nicht gelernt oder verlernt. War wohl insgesamt zu viel „Fiktion”, weil es ja *auf Leinwand* war.
 

proteus

Langelandapfel
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Ach Leute, die Diskussion gab es schon in den 50ern mit Horrorcomics, in den 60ern mit Beat Musik, in den 70ern und 80ern mit Horrorvideos und Videos allgemein und die Welt dreht sich noch. Was in den 30ern extrem verstörend war - bei "Frankenstein" sind die Leute aus dem Kino gelaufen - und in den 50ern mindestens den Untergang des Abendlandes bedeutete ( mädels im gezeichneten Bikini ), entlockt heute keinem mehr eine Schweissperle. In den 70ern war man ganz aufgeregt, wenn die "Fa" Reklame im TV lief, heute paaren sich die Debilen im Big Brother House. Diese ganze Diskussion ist also von vorne herein fruchtlos, es wird immer zarte Seelen geben und robustere Charaktere, sensationsgeile und betroffenheitsfaselende.
Generationen haben in den 70ern Zombiefilme gesehen und sind heute Arzt, Anwalt oder Kindergärtnerin, ohne jeden Abend die Axt zu schwingen.
Warum ein Film wie Tanz der Teufel in Frankreich und Österreich von Anfang an ab 16 Jahren freigegeben war, während in Deutschland eine Klage bis vor das BVG nötig war, um zumindest eine geschnitte Version als Erwachsener legal anschauen zu dürfen, liegt sicher nicht daran, das die Franzosen oder Österreicher psychisch robuster sind, sondern in Deutschland aus Betroffenheitspolemik gerne mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird.
 

Martin Wendel

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Nenn mir einen Grund, warum ich mich von derselben Szene unterhalten fühlen sollte, wenn ich sie im TV oder (Kopf-)Kino sehe.
Weil Angst, Horror, Ekel und Schrecken (etc.) Szenarien sind, denen wir uns in der Realität nicht stellen wollen/können/müssen. Es handelt sich also um neue Erfahrungen, Dinge mit denen man sonst nur schlecht umgehen kann. Und darin liegt vermutlich der Reiz, sich mit solchen Inhalten auseinanderzusetzen. Ob es dir gefällt oder nicht, Schreckensszenarien können (müssen aber nicht für alle) auch der Unterhaltung dienen. Im Gegensatz zu vielen anderen Dingen, die du hier (pseudo)wissenschaftlich begründest, handelt es sich dabei meines Wissens um einen belegten Fakt.

Ergo: Wer es schauen will, soll es schauen. Wer damit nicht klar kommt, soll es bleiben lassen.
 

landplage

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Affirmative Resignation ob der übermächtigen Faktizität, die sich Menschen nur allzu gern schaffen und dann unterwerfen, hat nichts mit Normativität zu tun, ...
Geil!

Obwohl ich das Wort sonst nicht leider kann. Das lerne ich jetzt auswendig, kann man bestimmt immer mal gebrauchen!
 
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