Man muss ja zwischendurch auch mal gucken wie und was andere im Bereich Einzelhandel so veranstalten. Wenn es so gewollt war, hat er ein bisschen mehr Erfahrung gesammelt und könnte dies nun bei Apple mit einfließen lassen.
Das ist jetzt kein Angriff, also bitte nicht falsch verstehen.
Jedoch ist die allgemeine Annahme man müsste erst mehrere Einzelhandelsbranchen kennenlernen, um Wissen von A nach B transferieren zu können leider nicht mehr als eine märchenhafte Annahme.
Manager stellen sich selbst gerne als nahezu einzigartige geheimnisvolle Genies ihres Standes dar.
Auf mich wirkt das ehrlich gesagt immer ein wenig lächerlich und kindisch. Als ob sie ein Held in einem Rollenspiel wären (z.B. Zelda), der auf seinen langen Reisen immer neue Gegenstände einsammelt und diese ihn immer stärker machen.
Oder ein geheimnisvoller Kung-Fu-Kämpfer, der durch seine Reisen durch das alte China alle Stile erlernt, um dann zum Super-Kämpfer zu werden. :-D
Es gibt auch einige Bücher, die sich mit diesem selbstinszenierten Theater auseinandersetzen.
Ein Beispiel wäre:
http://www.amazon.de/Heiße-Schläuchen-kritischer-Führer-Managementkonzepte/dp/3821839066
Es gibt da noch ein schönes Buch von einem Wirtschaftsprofessor (?), der das Theater vieler Top-Manager versucht hat aufzuschlüsseln. Er beschreibt darin, wie stark die subjektive gesellschaftliche Bewertung von Top-Managern von der realen Leistung derer differiert. Leider komme ich gerade nicht auf den Titel des Buches...grrr.
Sehr kurz gefasst:
Viele Selbstläufer und in sich schon funktionierende Strukturen werden als Managerleistungen deklariert, obwohl es gar keine sind. Kurzzeitige Veränderungen (aggressives Controlling) führen zu kurzzeitigen positiven Entwicklungen und werden dann fälschlich als langfristige Unternehmensrichtlinien verstanden. Langfristig führen diese jedoch meist zu einem Innovationsstau und damit zum absehbaren Marktverlusten, bis hin sogar zur Aufgabe der Unternehmensbereiche.
In dieser Zeit klatschen sich oft sogenannte "Top-Manager" an der Spitze ab, machen sich die Taschen voll und verlassen dann das Unternehmen wieder. Ein wirkliches Interesse an einem langfristigen Fortbestehen und Erfolg des Unternehmens ist kaum vorhanden.
Natürlich gibt es auch Gegenbeispiele, jedoch ist es mit ihnen wie bei vielen anderen außergewöhnlichen Dingen auch: sie sind selten. So viele gute Allround-Manager, die ganze Unternehmen wieder aus dem Dreck ziehen oder mit unglaublich viel Feingefühl, Verstand und Kreativität diese umgestalten können, gibt es nun wahrlich nicht. Ob Ron Johnson nun zu der Sorte "außergewöhnlich" gehört, kann man als Außenstehender wirklich kaum einschätzen...jedoch bezweifle ich persönlich dies.
Was ich jedoch vorsichtig feststellen würde, wäre: er hat und hatte nie das Kaliber eines Steve Jobs.
Und ich persönlich denke, dass man bei dem Versuch ein großes Unternehmen um fast 180° zu drehen nun einmal außergewöhnliche Allround-Talente wie einen Steve Jobs braucht. Und diese sind, auch wenn ich mich wiederhole, selten. Sehr selten.