Ver-giß es. Ich hab seit Jahren das Fotomagazin abonniert aber ich spiele seit langem mit dem Gedanken es abzubestellen. Photographie hatte ich auch mal eine Weile, aber überall wird jetzt ein Schwerpunkt auf Aktfotografie gesetzt. Das geht mir auf die Nüsse, weil ich einfach keine Lust mehr habe, mir immer dieselben langweiligen nackten Ilsen anzuschauen. Und ich habe auch keine Lust auf Interviews mit Bitesnich, Baumann oder Bisang, die sind mir so egal wie sonstwas - mal könnte man die ja überlesen, aber die Heinis melden sich in jeder Zeitschrift zu jeder Ausgabe zu Wort. Der Akt hat natürlich eine Berechtigung in der Fotografie, aber als Sujet ist er überstrapaziert. Horden bierbäuchiger Hobbyfotografen fliegen für ein Wochenende zu einem "Profi" nach Ibiza um dort irgendwelche Aktworkshops zu machen, im Anzeigenteil jeder Fotozeitschrift finden sich die Angebote mit teilweise ziemlich eindeutigen (und schlechten) Fotos.
Insgesamt findet sich nichts über die WIRKLICH interessanten Themen der Fotografie, immer nur dieselbe langweilige Einheitskacke. Insgesamt nichts mehr, was die Klasse von Araki, Leibovitz oder Man Ray hat, nur noch Abklatsch auf Abklatsch, Kopie von (nichtmal origineller) Kopie und wenn ich nochmal das Wort "Glamour" in einer Zeitschrift lesen muss fange ich an zu kotzen. Fotografie, jedenfalls die Fotografie die einem in den meisten Fotozeitschriften vermittelt wird, ist zur Dokumentation einer Tandgesellschaft geworden, die sich aber selbst bierernst nimmt.
Ich würde es sehr begrüßen wenn sich die Redakteure ein bisschen mehr Arbeit mit der Auswahl von Fotos machen würden. Fotos, die auch beunruhigen und unbequeme Fragen stellen und nicht nur durch abgeschmackte Ästhetik bestechen. Auch die Profifoto hat da nichts mehr zu bieten, nur ideenlose Diskussionen über diverse Sachthemen (obwohl die Bilder dort besser ausgewählt sind). Beim Fotomagazin kann man abstimmen, welches Coverfoto man dieses Jahr am besten fand, na toll, da hat man ja auch die Mordsauswahl, vor allen Dingen weil die Fotos meist nur technisch einwandfrei sind, aber von erstaunlicher Phantasielosigkeit zeugen. Das ist allgemein mein Problem: technisch sind die Fotos fast immer perfekt, die Belichtung, Blitzeinstellung, Ausschnitt, alles ist gut, natürlich digital nachbearbeitet aber es wird immer einfallsloser, vielleicht weil die Leute meinen technische Perfektion macht ein gutes Bild. Klar kann ich mich auch über sowas freuen, aber irgendwann ist man doch mal abgesättigt, oder?
LFI ist leider sehr Leica-lastig (naja, Kunststück...) aber die Portfolios haben mich meist angesprochen.
Arizona Highways kostet zwar ein Schweinegeld und ist schwer zu bekommen, aber es ist es wert.
Teilweise noch ganz witzig: Booklet. Hält aber auch nicht immer was es verspricht.
Eine von den anderen Zeitschriften (Fotomagazin, Colorfoto usw.) kauft man sich, wenn man eine Kamera kaufen will. Aber abonnieren? Ne. Ich auf jeden Fall nicht mehr. Wozu will ich auch seitenweise Testberichte lesen wenn ich eine funktionierende Kamera habe? Das weckt nur falsche Begehrlichkeiten...