Wenn wir schon bei modernen Dystopien sind, kann ich noch "Change Agent" von Daniel Suarez empfehlen. Ich fand es sehr gruselig.
Und as als Aufhänger nehmend, möchte ich auch noch mal den Bogen zu diesem Kommentar bei AT schlagen:
https://www.apfeltalk.de/community/threads/meinung-wenn-journalisten-technik-nicht-verstehen.520088/
Auch wenn ich der Grundaussage des Kommentars zustimme, dass die aktuelle Technik es nicht erlaubt von den Face-ID-Messwerten Rückschlüsse auf die Person zu ziehen und daher eine Panikmache fehl am Platze wäre, finde ich es trotzdem legitim sich mit dem Thema zu befassen. Hier noch mal ein (zitiertes) Zitat aus dem SZ-Artikel:
"Der Mechanismus ähnelt sich allerdings. Damals wie heute werden Menschen und Gesichter vermessen und Schlüsse daraus gezogen. Und darin liegt eine Gefahr."
Was ich damit sagen will ist, dass ich hier auf einer abstrakten Ebene auch eine Parallele sehe. Es werden mit Face-ID Gesichter vermessen und die Daten verrechnet und mit anderen Daten verglichen. Aus dem Ergebnis wird der Rückschluss gezogen, dass die vermessene Person das Gerät benutzen darf (oder auch nicht).
Das hat alles nichts mit der Verfolgung von Bevölkerungsgruppen oder anderen diktatorischen Gräueltaten zu tun. Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Apple auch nur in geringstem Maße möchte, dass irgendeine Art der Differenzierung basierend auf den vermessenen Gesichtern erfolgt. Auf der anderen Seite hält jetzt diese Technologie Einzug in den Alltag. Man wird sich daran gewöhnen und diesen winzigen Schritt eines Rückschlusses auf Basis des Aussehens als normal empfinden. Es wird auch normal werden, dass man die Vermessung in Form von Animojis nutzt, um bis zu einem gewissen Grad eigene Emotionen zu transportieren.
Diese Gewöhnung kann meiner Meinung nach aber den Weg ebenen zu einem Zustand, in dem Fälle wie diese nicht mehr auf so großen Protest stoßen, wie bisher:
http://www.spiegel.de/netzwelt/netz...gesichtserkennung-in-apotheken-a-1180559.html
https://www.heise.de/newsticker/mel...l-beendet-Tests-in-Supermaerkten-3757306.html
Je mehr es von diesen Technologien im Alltag gibt, desto intensiver wird man sich damit auseinandersetzen müssen, um einen Weg zu finden, damit zurecht zu kommen und zum anderen wird es auch immer mehr Begehrlichkeiten bei Gruppierungen geben, die die so erhobenen Messwerte für eigene Zwecke nutzen wollen. Und wenn man sich die Geschichte der Welt (und/oder des Kapitalismus) so anschaut, dann kann man wohl davon ausgehen, dass nicht alle dieser Gruppierungen ausschließlich gemeinnützig arbeiten werden.
Ich will damit nicht sagen, dass solche technologischen Neuerungen zu verteufeln sind! Ich denke allerdings, dass es schwierig ist alle gesellschaftlichen Konsequenzen vorherzusagen, wenn die Technologie erst mal als normaler Bestandteil des Alltags akzeptiert wurde.
So gesehen stimme ich also Mr. Snowdens Aussage zu, dass ein gewisses gesellschaftliches oder politisches Umdenken ansteht.