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Die Geschichte eines Huhns

.holger

Borowitzky
Registriert
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8.970
Die Geschichte eines Huhns

Es war einmal ein Huhn, das bei der Nahrungssuche auf dem Hühnerhof eine Handvoll Weizenkörner fand.

„Lasst uns dieses Korn säen, liebe Freunde, und wir können in der nächsten Saison Brot backen“, gackerte das Huhn erfreut.
„Wer hilft mir, diese Weizenkörner zu säen?“
„Ich nicht“, sagte die Kuh.
„Ich auch nicht“, sagte die Ente.
„Ich auch nicht!“ sagte das Schwein.
„Und ich auch nicht“, sagte die Gans.
„Dann werde ich eben alleine säen“, sagte das Huhn.

Es säte den Weizen, der schöne, goldene Ären trug.

„Wer will mir bei der Ernte helfen?“ fragte das Huhn.
„Nicht ich“, sagte die Kuh.
„Ernten ist nicht meine Spezialität“, sagte die Ente.
„Ich bin kein Bauer“, sagte das Schwein verächtlich.
„Man würde mir meine Arbeitslosenunterstützung entziehen“, sagte die Gans.
„Dann werde ich eben alles selber ernten“, sagte das Huhn.

Nach der Ernte begab es sich ans Brotbacken.

„Wer möchte mir helfen?“ fragte es.
„Warum soll ich Überstunden machen?“ sagte die Kuh.
„Ich zahle schon genug Steuern!“ sagte die Ente.
„Meine kulturellen Beschäftigungen lassen mir keine Zeit, Bäcker zu spielen“, sagte das Schwein.
„Zählt nicht auf mich“, sagte die Gans, „wir Arbeiter müssen solidarisch sein!“
„Dann werde ich eben das Brot alleine backen“, sagte das Huhn.

Aus dem Ofen kamen fünf schöne, goldene Brote, die das Huhn stolz seinen Nachbarn zeigte. Alle wollten eines davon haben.

„Jeder seinen Teil“, sagten sie, „das ist gerecht.“

Das Huhn fand sie gefräßig und antwortete: „Langsam, ich werde mein Brot schön alleine essen!“
„Kapitalist!“ muhte die Kuh.
„Feind des Volkes!“ pfiff die Ente.
„Alle Bürger sind gleich!“ grunzte das Schwein.

Die Gans fing auch an zu schreien. Jeder malte schöne Schlagworte auf die Plakate und protestierte vor dem Parlament.

Ein Regierungsvertreter kam zum Bauernhof und fuhr an das Huhn an:
„Ich höre, dass Sie alles für sich alleine behalten? Ein guter Bürger teilt mit allen!“
„Aber ich habe mein Brot ganz alleine verdient!“ protestierte das Huhn.
„Eben“, antwortete der Mann von der Regierung, „das nennt man Demokratie und wirtschaftliche Freiheit:
Jeder darf soviel verdienen, wie er will; aber das Gesetz verlangt, das die Arbeiter mit den Arbeitslosen teilen.“

Hier hört die Geschichte auf; jedoch nicht ganz: Die Kuh, das Schwein, die Ente und die Gans haben sich nachher oft gefragt, warum, zum Teufel, das Huhn nie mehr Brot backen wollte...


Quelle: Aus einem französischen Wirtschaftsmagazin, Verfasser unbekannt (von mir in einem anderen Forum in dem ich sehr aktiv bin gefunden)
 
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franzka

Becks Apfel (Emstaler Champagner)
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Gefällt mir :-D

Ist eine gute Geschichte :)
 

Nathea

Admin
AT Administration
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Beiträge
15.099
Die Ursprungs-Story ist eine Fabel, die ich noch in der Schule gelernt habe, ich kann mich gut daran erinnern. Damals haben wir Kinder lebhaft darüber diskutiert ...

Seltsam, wie gut diese Fabel auch in diese Zeit hineinzupassen scheint ;)

Danke fürs Ausbuddeln!
Lieben Gruß,
Nathea
 

m00gy

Gast
Wenn ich jeden Monat so auf meine Gehaltsabrechnung schaue, frag ich mich auch manchmal, ob ich das Brotbacken nicht besser einstellen sollte... :eek:
 

comecon

Luxemburger Triumph
Registriert
07.01.04
Beiträge
507
Guten Tag,
danke für die Story.
Dabei ist mir spontan folgenden Geschichte eingefallen, die in eine ähnliche Kerbe schlägt.
Steuererleichterung in der Praxis

Lassen Sie uns die geplanten Steuererleichterungen einmal in Worte fassen, die jeder verstehen kann.
Es waren einmal 10 Männer, die jeden Tag miteinander zum Essen gingen und die Rechnung für alle zusammen betrug jeden Tag genau 100,00 Euro.
Die Gäste zahlten ihre Rechnung wie wir unsere Steuern und das sah ungefähr so aus:
...mehr


Vier Gäste (die Ärmsten) zahlten nichts.
Der Fünfte zahlte 1 Euro.
Der Sechste 3 Euro.
Der Siebte 7 Euro.
Der Achte 12 Euro.
Der Neunte 18 Euro.
Der Zehnte (der Reichste) zahlte 59 Euro.

Das ging eine ganze Zeitlang gut. Jeden Tag kamen sie zum Essen und alle waren zufrieden.

Bis der Wirt Unruhe in das Arrangement brachte in dem er vorschlug, den Preis für das Essen um 20 Euro zu reduzieren. "Weil Sie alle so gute Gäste sind!" Wie nett von ihm! Jetzt kostete das Essen für die 10 nur noch 80 Euro, aber die Gruppe wollte unbedingt beibehalten so zu bezahlen, wie wir besteuert werden. Dabei änderte sich für die ersten vier nichts, sie aßen weiterhin kostenlos.
Wie sah es aber mit den restlichen sechs aus? Wie konnten sie die 20 Euro Ersparnis so aufteilen, dass jeder etwas davon hatte?
Die sechs stellten schnell fest, daß 20 Euro geteilt durch sechs Zahler 3,33 Euro ergibt. Aber wenn sie das von den einzelnen Teilen abziehen würden, bekämen der fünfte und der sechste Gast noch Geld dafür, dass sie überhaupt zum Essen gehen.
Also schlug der Wirt den Gästen vor, dass jeder ungefähr prozentual so viel weniger zahlen sollte wie er insgesamt beisteuere. Er setzte sich also hin und begann das für seine Gäste auszurechnen.

Heraus kam in etwa folgendes:
Der Fünfte Gast, ebenso wie die ersten vier, zahlte ab sofort nichts mehr (100% Ersparnis).
Der Sechste zahlte 2 Euro statt 3 Euro (33% Ersparnis).
Der Siebte zahlte 5 statt 7 Euro (28% Ersparnis).
Der Achte zahlte 9 statt 12 Euro (25% Ersparnis).
Der Neunte zahlte 14 statt 18 Euro (22% Ersparnis).
Und der Zehnte (der Reichste) zahlte 49 statt 59 Euro (16% Ersparnis).
Jeder der sechs kam günstiger weg als vorher und die ersten vier aßen immer noch kostenlos.

Aber als sie vor der Wirtschaft noch mal nachrechneten, war das alles doch nicht so ideal wie sie dachten.
"Ich hab' nur 1 Euro von den 20 Euro bekommen!" sagte der sechste Gast und zeigte auf den zehnten Gast, den Reichen. "Aber er kriegt 10 Euro!"
"Stimmt!" rief der Fünfte. "Ich hab' nur 1 Euro gespart und er spart sich zehnmal so viel wie ich."
"Wie wahr!!" rief der Siebte.
"Warum kriegt er 10 Euro zurück und ich nur 2? Alles kriegen mal wieder die Reichen!"
"Moment mal," riefen da die ersten vier aus einem Munde. "Wir haben überhaupt nichts bekommen. Das System beutet die Ärmsten aus!!"
Und wie aus heiterem Himmel gingen die neun gemeinsam auf den Zehnten los und verprügelten ihn.
Am nächsten Abend tauchte der zehnte Gast nicht zum Essen auf.
Also setzten die übrigen 9 sich zusammen und aßen ohne ihn.
Aber als es an der Zeit war, die Rechnung zu bezahlen, stellten sie etwas Außerordentliches fest:
Alle zusammen hatten nicht genügend Geld um auch nur die Hälfte der Rechnung bezahlen zu können!
Und wenn sie nicht verhungert sind, wundern sie sich noch heute.

Und so, liebe Kinder, funktioniert unser Steuersystem.

Die Menschen, die hier die höchsten Steuern zahlen, haben die größten Vorteile einer Steuererleichterung. Wenn sie aber zu viel zahlen müssen, kann es passieren, dass sie einfach nicht mehr am Tisch erscheinen.

In der Schweiz und in der Karibik gibt es auch ganz tolle Restaurants.
 
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