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Der schwierige Weg zu mehr Privatsphäre

Felix Rieseberg

̈Öhringer Blutstreifling
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Während Sony mit Mühe seine zahlreichen durch einen Hackerangriff betroffenen Dienste langsam wieder hochfährt, veranstaltet Google in einem Londoner Luxushotel eine offene 'Big Tent'-Konferenz über den Schutz von privaten Daten und Zensur im Internet. Eine Fragestellung, die gerade für Apple-Anwender immer wichtiger wird: Auf der einen Seite verfügt das Unternehmen über die nahezu ungeteilte Kontrolle über ein Ökosystem bestehend aus Desktop, Smartphone und Internetservices. Auf der anderen Seite wird auch Apple vorgeworfen, gefährlich viele Daten über ihre Nutzer vorzuhalten - Anwender von MobileMe vertrauen Apple im Regelfall eine Liste sämtlicher Termine, Kontakte und E-Mails an. Nutzer der mächtigen Google-Clouddienste wie beispielsweise Google Mail, Google Docs, YouTube oder auch der personalisierten Google-Suche geben eine ganze Reihe an privaten Daten aus der Hand. Wir haben der Konferenz beigewohnt und uns die Visonen, Argumente und Ideen von Datenschützern, humanitären Organisationen, Unternehmen und Wissenschaftlern angehört.[PRBREAK][/PRBREAK]

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Peter Bazalgette, eine der wichtigsten Figuren für die europäische TV-Welt, ist nicht nur für den Erfolg der Sendung 'Big Brother' verantwortlich, sondern hat auch eine klare Vision für Privatsphäre außerhalb des Big Brother-Hauses: Selbst wenn jemand Teile seine Privatssphäre aufgibt - und sei die Entscheidung noch so unklug gewesen - sollte in der Lage sein, diese Entscheidung zu widerrufen. Seiner Meinung nach sollte Privatssphäre ein Gut sein, das man nicht nur abgeben, sondern auch wiedergewinnen kann. Simon Davies, Gründer der bereits 1990 gegründeten Watchdog-Organisation Privacy International, würde sich über einen Lösch-Button freuen: Anwender sollten immer in der Lage sein, ihre Daten auch wieder zu löschen. Google, seines Zeichens besonders stolz auf einen transparenten und kooperativen Umgang mit Daten, hebt vorsichtig den Finger: Ja, man löscht selbstverständlich alle Nutzerdaten und man versucht auch, diesen Prozess so einfach wie möglich zu machen. Kein Serviceanbieter könne jedoch versprechen, auch sämtliche bis dato erstellte Kopien der Daten zu löschen. Selbst wenn TV-Stationen keine Bilder der peinlichsten Big Brother-Momente mehr vorhalten, so finde sich diese immer noch bei YouTube und anderen Videodiensten.

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Hier findet sich ein kritisches Problem. Ein Publikumsmeldung stellt eine schwierige Frage: Wie sollte Twitter mit einer Bombendrohung umgehen? Den Nutzer sperren und sämtliche Retweets dieser Drohung herausfiltern? Wie sieht es mit persönlichen Informationen aus? Es ist bekannt, dass Gerüchte über Berühmtheiten bei Google in Verbreitungsmuster an den Tag legen, das an einen Waldbrand erinnert. Dabei ist es praktisch unwichtig, ob Gesetze die Spekulation verbieten, oder ob die betroffene Person eine Unterlassungsklage gewonnen hat. Das Lauffeuer spannender Information ist nur selten aufzuhalten - selbst in autoritären Staaten. Die durch das Internet unterstützen Revolutionen sind ein strahlender Beweis für diesen Fakt.

Noch komplizierter wird es jedoch, wenn wir eine Unterscheidung zwischen Daten von Nutzern und Daten über Nutzer machen. Der versierte Anwender ist in aller Regel vorsichtig, wenn er um die Angabe von privaten Daten gebeten wird. Doch wie hält es sich mit Daten, die ohne unser Einverständnis gesammelt werden? Facebook beispielsweise verfolgt nicht nur jeden Schritt ihrer Anwender innerhalb des Netzwerks, sondern auch außerhalb. Der kleine Facebook-Daumen, der auf so vielen Nachrichtenseiten, Blogs und anderen Webseiten auftaucht, registriert auch, dass ein Facebook-Nutzer die entsprechende Seite besucht hat - unabhängig von der Nutzung des Buttons. Abhilfe schaffen hier im übrigen Browser-Addons, die für Chrome und Firefox verfügbar sind.

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Eric Schmidt, Vorstandsvorsitzender von Google und Leitfigur einer der größten Datengiganten, steht nun nur wenige Meter von mir entfernt und erklärt mir, dass Google ein wertvolles Mitglied der globalen Gesellschaft sein möchte. Auf die Nachfrage, ob Google Analytics durch EU-Gesetze nicht praktisch illegal wird, lächelt er: "Das sehen wir anders." Dann macht er seine Position klar: moderne Technologie wird immer Daten mitbringen - Mobiltelefone wissen beispielsweise im Dienste der Rettungsbehörden meistens, wo sie gerade sind. Am Ende stehen wir alle in einem schönen Hotel, twittern und diskutieren offene Fragen. Antworten, insbesondere gute Antworten, fehlen jedoch bislang - sowohl bei Unternehmen, Regierungen als auch bei Datenschützern.

Titelfoto: hyuk
 
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Breznsemmel

Apfel der Erkenntnis
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Google veranstaltet das???
Sorry, aber man kann mit einem Metzger auch nicht über die Vorzüge einer vegetarischen Lebensweise sprechen.
:-D
 

mARTitecture

Fießers Erstling
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seien wir doch mal ehrlich, die ganze vernetzte Welt würde nicht so funktionieren wenn nicht Daten gespeichert werden würden. Das das ganze natürlich nicht transparent ist, ist eben das eine Problem und/oder sogar gewollt. Das andere das man nicht widerrufen kann.
Dort anzusetzen wäre denke ich durchaus sinnvoll. Die Folge wäre jedoch das wir, die Nutzer, dann mehr Zeit in Anspruch nehmen müssen und für selbstverständliche Dienste eventuell Geld bezahlen. Immerhin ist diese "OH Gratis nehm ich mit Mentalität" Nutzersache.
Sonst bleibt es dabei, mir egal was google, Apple oder BND alles speichern, da es meine Leben nicht beeinflusst.
 

groove-i.d

Rote Sternrenette
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überlegung

Google veranstaltet das???
Sorry, aber man kann mit einem Metzger auch nicht über die Vorzüge einer vegetarischen Lebensweise sprechen.
:-D

aber sicher, wenn das gegenüber eine gut verpackte vegetarische wurst ist, schon!
 
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karolherbst

Danziger Kant
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ahja, schöne Haltung von euch. Also darf jemand der Daten sammelt nicht sich um deren Sicherheit sorgen?
Dann dürfte auch keine Bank sich um euer Geld sorgen.
Und Politiker auch nicht um die Entscheidungsmacht, die wir ihnen doch geben?
Klar, Google macht ads nur, um ihr Image aufzubessern, aus keinem anderen Grund. Nee, ist ja auch total absurd, dass sie das machen würden.

Jetzt mal ganz im ernst. Was nützen diese Daten Google? Geld?!? Google macht Geld durch ihre Werbung, indem sie zugeschnittene Werbung anbieten. Nicht durch den Verkauf von Daten.
Sie optimieren die Schaltung der Werbung eben durch die Analyse der Daten, die sie bekommen. Ob jetzt ein Mitarbeiter Daten durchgehen lässt und verkauft, möchte ich nicht bestreiten, aber rein finanziell gesehen, hat Google kaum Interesse daran, Daten zu verkaufen. Und wenn, dann auf Grund geldgieriger Anfprderungen irgednwelcher Typen, die sichd arum einen Dreck kümmern.
 

Applefreak^2

Himbeerapfel von Holowaus
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Ich wusste gar nicht, dass Facebook es registriert, wenn ich auf einer Seite bin auf welcher dieser Daumen ist, ohne dass ich ihn anklicke. Das dürfte doch nicht passieren wenn ich mich manuell auslogge, oder? Kommt dann dieser Daumen überhaupt noch?
Schrecklich, reicht doch schon wenn unser Provider diese Infos hat!
 

Loooki

Beauty of Kent
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2.169
Google veranstaltet das???
Sorry, aber man kann mit einem Metzger auch nicht über die Vorzüge einer vegetarischen Lebensweise sprechen.
:-D

Sorry aber "mein" Fleischhandlanger würde mir auch vegetarische Kost verkaufen, aber ich liebe Fleisch :D

BTT: Google verscuht seit ende 2010 sein image was Datenschutz betrifft aufzupolieren..., aber die können mir auch kein vegetarischen Müll verkaufen :D
 

Retrax

Schweizer Orangenapfel
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4.009
BTW:

Wieso lässt sich derzeit eigentlich "Google Instant" nicht abschalten?
 

lukiwille

Doppelter Prinzenapfel
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23.01.11
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437
Wenigstens sorgt Google für einen Ansatz...
Wenn ich mir das FB oder so ankucke,dann sage ich Too Google!
 

Apfelbitz

Englischer Kantapfel
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03.04.09
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Google. Natürlich ist ihnen das wachsende Misstrauen schon längst aufgefallen.
Sie haben die Kontrolle und wollen sie nicht aus der Hand geben. Angriff ist die beste Verteidigung.
 
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RedCloud

deaktivierter Benutzer
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6.036
Da schreibt man völlig sorglos alle seine Empfindungen ins Facebook und dann kann da auch noch jeder Vollhorst mitlesen? Wer hätte so einen Vertrauensbruch erwartet. Da ist man doch total enttäuscht. Jegliches Vertrauen in die virtuelle Welt geht da verloren, ist dahin ... wem soll man jetzt noch vertrauen. Einfach Unglaublich! :-c
 

Grawapple

Uelzener Rambour
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Alle wollen 24/7 Erreichbarkeit...was folgt daraus? Man braucht etliche Kopien und Sicherungen der Daten. Dadurch kann auch nicht mehr alles gelöscht werden und schon hat man den Salat. Selber Schuld sag ich da nur :)
 

RockyRonny

Tokyo Rose
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Da schreibt man völlig sorglos alle seine Empfindungen ins Facebook und dann kann da auch noch jeder Vollhorst mitlesen? Wer hätte so einen Vertrauensbruch erwartet. Da ist man doch total enttäuscht. Jegliches Vertrauen in die virtuelle Welt geht da verloren, ist dahin ... wem soll man jetzt noch vertrauen. Einfach Unglaublich! :-c

Sorry, aber irgendwie schon bitter, wenn man all seine Empfindungen völlig sorglos tagebuch-ähnlich in Facebook schreibt...;)
 

SilentCry

deaktivierter Benutzer
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03.01.08
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3.831
seien wir doch mal ehrlich, die ganze vernetzte Welt würde nicht so funktionieren wenn nicht Daten gespeichert werden würden.
Oh, doch.
Nur die wunderbare Welt des Werbeterrors würde nicht so funktionieren.

Die Folge wäre jedoch das wir, die Nutzer, dann mehr Zeit in Anspruch nehmen müssen und für selbstverständliche Dienste eventuell Geld bezahlen.
Ich würde lieber Geld mit Geld bezahlen anstatt mit Daten. Auch deswegen bin ich Apple-Nutzer; Apple will mein Geld wenn ich Leistung von Apple will, ok, damit kann ich leben. Aber wer natürlich dem Metzger, ähem: Google, Kontakte und Termine in die Cloud stellt, dem muss klar sein dass der Konzern alles damit macht, _alles_. Wie wenig sich Google um Ethik schert sieht man am Vorgehen bei Streetview. Ein Gesetz zur Panoramafreiheit, das existiert, damit man als normaler Mensch nicht mit Klagen überzogen werden kann, wenn man ein Foto macht, wurde von Google feist grinsend so missbraucht, dass sie in die Gärten und Fenster mit knapp 3 Meter hohen Spannermasten gespitzelt haben. Und dass sie Nutzerdaten gerne an die Verlage weitergeben haben sie ja offen betont. (Eine Frechheit von Apple, den Kunden entscheiden zu lassen, ob er seine Daten weiter geben will oder nicht.)
Auch dass man im Marktplatz von Google nur mit Kreditkarten zahlen kann - klar, so kann man am leichtesten sicher stellen (bis auf die, die Cash4Web kennen) dass echte Personen mit echten Namen und echten Daten einkaufen. Nicht wie bei Apple, wo man als Donald Duck mit Gutscheinen zahlen kann, von Apps zu Applications und auch jedwege Inhalte. Niemand weiß, welches Buch ich bei texttunes kaufe. Aber dieser Donald Duck... Oder war es doch Daisy...?

Sonst bleibt es dabei, mir egal was google, Apple oder BND alles speichern, da es meine Leben nicht beeinflusst.
Das magst du heute so _glauben_... Morgen aber vielleicht nicht mehr. Wenn du zufällig über Tierschutz gegooglet hast, ein Buch über Vegane Lebensweise als Geburtstagsgeschenk für eine Tante bei Amazon bestellt hast, einen Freund angerufen hast der zu der Zeit auf einer Demo gegen Tierversuche war und mehrmals vegetarische Pizza bestellt hast (nicht weil du sie essen wolltest aber du hattest einen Gast...) und irgendein durchgeknallter Vollpfosten in der Staatsanwaltschaft den Anti-Mafia-Paragrafen (oder das Antiterrorgesetz) gegen eine Gruppe von Tierschützern in Stellung bringt und du plötzlich von Polizei umringt zu Boden geworfen in Handschellen gelegt und abgeführt wirst. Wenn du dann nach 8 Monaten U-Haft raus kommst, denkst du vielleicht anders über die Sensibilität von Daten. (Oh, das ist nicht erfunden, in Österreich gab es dieses Jahr einen solchen Prozess gegen Tierschützer; genau ein Paragraf gegen organisiertes Verbrechen war in Stellung gebracht worden gegen diese Menschen; auch die U-Haft hatte viele Monate gedauert, das darf man machen, bei Terroristen, Mafiosi und ... ähem ... ja, auch Tierschützern.)