Ich fand den Bericht wirklich
extrem enttäuschend in seiner Oberflächlichkeit. Die Qualität aller Apple-Produkte wird daran gemessen, ob ein altes iPhone 3G ein Versenken in Bier überlebt, und als Konkurrent wird absichtlich ein anderes Smartphone mit Wechselakku herangezogen, der sofort nach dem Baden entfernt wurde, während das iPhone länger nass unter Strom stehen musste. Daraus wird dann gefolgert, dass die Qualität von Apple-Produkten das Geld nicht wert sei. Nebenbei wird der Eindruck erweckt, als sei Apple der einzige Hersteller, der Akkus fest verbaut – was ja inzwischen auch nicht mehr stimmt.
Zur Benutzerfreundlichkeit wird einerseits gesagt, sie könnte besser sein, weil ein alter Herr es beim Test schaffte, beim Antippen von Icons auf einem iPad-Homescreen wohl versehentlich die Hometaste zu drücken (statt die App zu starten, kam immer der Spotlight-Bildschirm, egal welche App er zu starten versuchte, was aber gar nicht weiter kommentiert wurde als mit „die Bedienung könnte noch besser sein“). Beim Homescreen-Unlock-Vergleich wurde dennoch dem iPad die beste Usability bescheinigt, während es beim Samsung so abwegig sei, der Aufforderung „Streichen Sie zum Entsperren über den Bildschirm“ mit einem geraden Strich nachzukommen, statt merkwürdige krumme Gesten zu vollführen. Vor allem aber beim Microsoft Surface sei der Unlock ja überhaupt kaum zu erraten, ein Antippen bringt nur den Lockscreen dazu, nach oben zu hüpfen, aber dass das bedeutet, dass man ihn ganz nach oben wegschieben kann, sei ja nicht intuitiv zu erraten. Fazit: Apple habe die einfachste Bedienung (auch wenn sie natürlich
noch besser sein sollte, s.o.). Ironischerweise ist gerade diese Hüpf-Response aber auch bei Apple (z.B. beim Antippen des Kamera-Symbols auf dem iPhone-Lockscreen) zu finden. Bei Apple wäre das vermutlich tolle, einfache, intuitive Bedienung, nur bei Microsoft nicht. (Nicht, dass ich MS-Fan wäre, und das Surface interessiert mich nicht, aber dieser Argumentation kann man nun wirklich nicht folgen.)
Dass dann anschließend auch noch suggeriert wird, dass die Ganze Differenz zwischen den von iSupply geschätzten Materialkosten eines iPhones und seinem Verkaufspreis eine riesige Gewinn-Marge ist, schießt den Vogel ab. Dinge wie Distrubution, Design- und Entwicklungskosten (für Hard- und auch Software – gerade der Preis von Software lässt sich kaum in Material-Einkaufskosten messen
), Marketing etc. wurden komplett außen vorgelassen. Ich will damit gar nicht mal sagen, dass Apple keine hohe Gewinnmargen hätte, aber wenn darauf hinaus will, muss man das auch seriös und möglichst vollständig untersuchen – die Betrachtung in diesem Apple-Check sagt absolut gar nichts über Apples Gewinnmargen aus.
Man könnte fortfahren, aber mir reicht's hier