DeepThink Ecke

Kernelpanik

Herrenhut
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Philosophen hier? Nicht zu verwechseln mit einem politischem Disput. Auch nicht wirre Gedanken sind es.
z.B."Ein klarer Gedanke führt zu klarer Handlung." Wisst ihr, daß jeder glaubt? "Nein, nein ich weiss!" rufst Du. "Nein, nein Du glaubst zu wissen." sag ich. Jeder sieht das Aussen falsch. Arbeiten wir an einer klaren Betrachtungsweise, verändern wir unser Wissen.

Philosopischer Schlüssel:
Axiom
Reflexion
 
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fantaboy

Leipziger Reinette
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da gehts ja schon los: was bitte ist denn eine klare betrachtungsweise?
die mechanistische, holistische, vielleicht die ganzheitliche, die ungetrübte oder verschwommene???
jeder sieht das aussen anders! und alle sehen nur die schatten an der wand....


axiom
reflexion
 

Squart

Pomme Etrangle
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Die eine klare Betrachtungsweise ist nicht vorhanden. Also muss jeder für sich selbst entscheiden, was seine Betrachtungsweise ist. Und diese ist nun einmal durch das Individuum subjektiv.

Friedich Nietzsche - Jenseits von Gut und Böse; §192 schrieb:
Wer der Geschichte einer einzelnen Wissenschaft nachgegangen ist, der findet in ihrer Entwicklung einen Leitfaden zum Verständniss der ältesten und gemeinsten Vorgänge alles "Wissens und Erkennens": dort wie hier sind die voreiligen Hypothesen, die Erdichtungen, der gute dumme Wille zum "Glauben", der Mangel an Misstrauen und Geduld zuerst entwickelt, - unsre Sinne lernen es spät, und lernen es nie ganz, feine treue vorsichtige Organe der Erkenntiss zu sein. Unserm Auge fällt es bequemer, auf einen gegebenen Anlasshin ein schon öfter erzeugtes Bild wieder zu erzeugen, als das Abweichende und Neue eines Eindrucks bei sich festzuhalten: letzteres braucht mehr Kraft, mehr "Moralität". Etwas Neues hören ist dem Ohre peinlich und schwierig; fremde Musik hören wir schlecht. Unwillkürlich versuchen wie, beim Hören einer andren Sprache, die gehörten Laute in Worte einzuformen, welche uns vertrauter und heimischer klingen: so macht sich zum Beispiel der Deutsche ehemals aus dem gehörten arcubalista das Wort Armbrust zurecht. Das Neue findet auch unse Sinne feindlich und widerwillig; und überhaupt herrschen schon bei den "einfachsten" Vorgängen der Sinnlichkeit die Affekte, wie Furcht, Liebe, Hass, eingeschlossen die passiven Affekte der Faulheit. - So wenig ein Leser heute die einzelnen Worte (oder gar Silben) einer Seite sämmtlich abliest - er nimmt vielmehr aus zwanzig Worten ungefähr fünf nach Zufall heraus und "erräth" den zu diesen fünf Worten muthmaasslich zugehörigen Sinn -, eben so wenig sehen wir einen Baum genau und vollständig, in Hinsicht auf Blätter, Zweige, Farbe, Gestalt; es fällt uns so sehr viel leichter, ein Ungefähr von Baum hin zu phantasieren. Selbst inmitten der seltsamsten Erlebnisse machen wir es noch ebenso: wir erdichten uns den grössten Theil des Erlebnisses und sind kaum dazu zu zwingen, nicht als "Erfinder" irgend einen Vorgange zuzuschauen. Dies Alles will sagen: wir sind von Grund aus, von Alters her - an's Lügen gewöhnt. Oder, um es tugendhafter und heuchlerischer, kurz angenehmer auszudrücken: man ist viel mehr Künstler als man weiss. - In einem lebhaften Gespräch sehe ich oftmals das Gesicht der Person, mit der ich rede, je nach dem Gedanken, den sie äussert, oder den ich bei ihr hervorgerufen glaube, so deutlich und feinbestimmt vor mir, dass dieser Grad von Deutlichkeit weit über die Kraft meines Sehvermögens hinausgeht: - die Feinheit des Muskelspiels und des Augen-Ausrucks muss also von mir hinzugedichtet sein. Wahrscheinlich macht die Person ein ganz anderes Gesicht oder gar keins.
(Eigentlich unbedeutend, da selbstverständlich, aber so schön geschrieben, dass ich es hier einmal ausstellen will)

Warum sind dies eigentlich keine "wirren Gedanken"? Etwa weil man es unter Philosophie - und somit (aus Sicht eines Philosophen) total überbewertet (subjektiv)- einordnet?

Ach, eure Fragen und Behauptungen sind gemein: So kurz und dennoch verlangen Sie viel zu lange antworten.
Allein schon "Ein klarer Gedanke führt zu klarer Handlung" kann einen Verzweifeln lassen. Z.b.: Setzt diese Behauptung Grundwerte voraus, die immer sind? Was sind Grundwerte?
Ich lass doch am besten das philosophieren, ich komme mir so vor, als würde ich nur um den heißen Brei reden. Es reicht mir zuzuschauen und in Gedanken zu verurteilen/loben.
 

fantaboy

Leipziger Reinette
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na dann noch einen für die nacht: einer dieser gerne verfemten französischen Geisteswissenschaftler, ich glaube, es war lacan, hat einmal gesagt:

"Das Ich ist immer der Andere"​
 

roYal.TS

Gast
..hab auch noch ein betthuperl:

der menschen kann wohl tun was er will,
aber er kann nicht wollen was er will.
 
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Bluecrane

Gast
roYal.TS schrieb:
der menschen kann wohl tun was er will,
aber er kann nicht wollen was er will.

Ja aber, was ist der Mensch? Zu der Frage fand ich die Gedanken Erich Frieds sehr interessant:

Ein Hund
der stirbt
und der weiß
dass er stirbt
wie ein Hund

und der sagen kann
dass er weiß
dass er stirbt
wie ein Hund
ist ein Mensch​

Gruß
bluecrane
 

slartibartfast

Schöner von Nordhausen
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323
Wissen ist immer ein sehr zweifelhaftes Gut, die wenigsten wissen nämlich, dass sie "nichts wissen".
Das hat Sokrates schon vor über 2000 Jahren gesagt. Aber die Mehrzahl der Menschen hat es immer noch nicht verstanden...
Nicht, dass ich hier "von oben herab" sehen will, das ist leider so.
man kann es nicht oft genug sagen, "sapere aude", "wage zu denken", das ist immens wichtig. Aber es gibt leider zu viele, die das nicht tun.
Alles in Frage zu stellen ist die Grundvorraussetzung für eigenständiges Denken. Ob man dann auch eigenständig handeln kann, ist eine ganz andere Frage! Ich denke, dass es in gewissen Bereichen möglich ist, bewusst zu handeln, aber das meiste, was jeder tut, ist das Resultat seiner Triebe & seines Unterbewusstseins. Wenn wir uns einen Schritt gut überlegen, ist der meist vom Unterbewusstsein schon entschieden worden. Das merkt man oft an sich selbst, und an anderen. Man muss nur mal darauf achten!

Aber, zurück zum "alles in Frage stellen".
Es ist schade, dass die Leute, die solchen wichtigen Gedanken nachgehen zu oft als Außenseiter und "Seltsame Kerle" abgestempelt werden.
Auch hier lässt sich wieder wunderbar Platons Höhlengleichnis zitieren. Ich denke, das ist in fast allen Belangen zutreffend. (Ich maße mir natürlich nicht an, schon das "Licht der Wahrheit" gesehen zu haben, aber ich hoffe, ich bin auf dem richtigen Weg)

Viele
nachdenkliche Grüße
slartibartfast