Ausprobiert: Eufy RoboVac L70 Hybrid Saugroboter

Jan Gruber

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Ausprobiert: Eufy RoboVac L70 Hybrid Saugroboter
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Im Bereich der Saugroboter gab es viele Weiterentwicklungen in den letzten Jahren. Was mit vergleichsweise einfacher Technik losging, ist mittlerweile im Hightech-Bereich angekommen. Eufy zeigt mit dem RoboVac L70 Hybrid den ersten eigenen Roboter mit Laser-Navigation. Wir haben das neue Flaggschiff ausführlich getestet.

Den Begriff LIDAR kennen die meisten unserer Leser sicher von deutlich größerer Hardware – die Technik taucht in der Regel im Zusammenhang mit selbstfahrenden Autos auf. Auch Apple setzt Autos mit LIDAR ein, um Straßen zu vermessen und / oder hier eigene Erkenntnisse über selbststeuernde Systeme zu erhalten. Dass die Technik auch andere Einsatzzwecke hat, zeigt sich bei diesem Saugroboter. Während bisherige Lösungen auf das Chaosprinzip setzen, vermisst der L70 Hybrid den Raum und steuert dann sehr genau durch seine Umgebung.

Der Beiname Hybrid ist aber ein Hinweis auf eine weitere sehr praktische Erweiterung: Der schlaue Roboter kann Böden außerdem nass wischen. Ganz schön viele Versprechen für ein neues Modell. Ob Eufy, die Submarke von Anker, sie alle halten kann?
Design und Verarbeitung


Eufy setzt beim RoboVac L70 auf ein Gehäuse aus weißem Kunststoff, die Ränder wurden mit goldenen Applikationen aufgepeppt. Das Design unterscheidet sich in drei Punkten wesentlich von anderen Modellen. Erstens ist der Roboter etwas größer als diverse funktionsschwächere Vorgänger. Zweitens ist die silberne, herausstehende, Disk am oberen Bereich äußerst auffällig – dort ist das Radar-System angebracht. Drittens fällt die übliche Knautschzone deutlich kleiner und unauffälliger aus. Der Roboter setzt auf die Daten aus dem Lasersystem und hat so das permanente „andotzen“ an Wände und Möbel nicht mehr unbedingt notwendig. Um für den Fall der Fälle vorbereitet zu sein, gibt es den Sicherheitsbereich dennoch.

















Im Lieferumfang finden wir alles nötige Zubehör. Die obligatorische Basisstation besitzt in diesem Fall eine kleine Unterlage aus Hartplastik. Erst bei der ersten Nutzung verstand ich dessen Sinn: um die kleinen Wasserspuren beim Start des Wischvorgangs zu vermeiden. Der Wassertank ist ebenso wie ein Wischtuch Teil des Lieferumfangs. Auffällig ist die Bürste, denn bei diesem Modell gibt es zusätzlich zur Walzenbürste am Boden nur eine Seitenbürste statt zwei.

Bei der Verarbeitung gibt es keinen Raum für Kritik. Das Gehäuse wirkt stabil, die Ersatzteile lassen sich schnell entfernen bzw. erneut anbringen. Leichte Kritik habe ich nur am Lieferumfang: Etwaiges zusätzliches Zubehör, wie ein Ersatzwischtuch, fehlt.
Installation und Inbetriebnahme


Die Ersteinrichtung verläuft ohne Probleme. Die Einrichtung erfolgt ausschließlich über die Begleitapp, diese leitet komfortabel durch alle Schritte. Der L70 Hybrid klinkt sich in das eigene WLAN ein und kann anschließend sowohl mit der Fernbedienung als auch mit dem Smartphone gesteuert werden. Die Steuerung via Sprache ist ebenfalls mittels Alexa oder Google Assistant möglich. Leider kennt HomeKit bis heute keine Saugroboter, …










Handhabung


Es gibt viele unterschiedliche Modi zur Reinigung, ohne Vorauswahl startet der Roboter im automatischen Modus und reinigt so alle Bereiche, die erreicht werden können. Dazu kommt das Spot-Cleaning, hier wird ein 1,5 m2 großer Bereich besonders intensiv gereinigt. Zusätzlich gibt es das praktische Zone Cleaning, dabei werden nur definierte Bereiche gereinigt.

Was sind in diesem Zusammenhang Bereiche? Ganz einfach: Zimmer. Direkt nach dem Start des Roboters wird der große Unterschied zu Modellen ohne Lasersystem klar. Der Roboter startet aus der Station und vermisst zuerst einmal das Zimmer. Alle Erkenntnisse werden in der App direkt dargestellt und am Ende auch gespeichert. So erhalten wir einen digitalen Raumplan. Dadurch können wir nach dem ersten Durchlauf zu reinigende Bereiche festlegen oder – noch viel wichtiger – Bereiche, die nicht gereinigt werden sollen. Der Roboter verfügt auch wieder über BoostIQ, dabei wird die Saugleistung automatisch angepasst und im Zweifel erhöht. Diese Funktion wird vor allem bei (hochflorigen) Teppichen benötigt und klappt im Test erneut wirklich gut.

Die Saugleistung kann manuell festgelegt werden, wir haben hier die Wahl zwischen Leise, Standard, Turbo und Maximalmodus. Je mehr Leistung wir dem kleinen Helfer abverlangen, desto lauter ist auch der Reinigungsvorgang. In Sachen Lautstärke gibt es keine großen Unterschiede zu anderen bisher getesteten Modellen. Der „Leise“-Modus ist durchaus TV-kompatibel, beim Maximalmodus möchte ich mich lieber nicht im Raum aufhalten. Das Ende des Reinigungsvorgangs verkündet der Roboter dann via Sprachausgabe – diese steht auf Deutsch zu Verfügung.
Neue Funktionen – Laser und Wischen


Kommen wir zu den wirklich herausstechenden Funktionen – jene, die wir sonst eher von teureren Modellen kennen.

Die Vermessung des Raums via Laser gefällt mir sehr gut. Sie funktioniert zuverlässig und bietet zwei Vorteile. Offensichtlich – und bereits hier erwähnt – ist die virtuelle Karte innerhalb der App. Nur schnell im Wohnzimmer reinigen? Kein Problem, die Bereiche lassen sich in der App festlegen. Auch das Verlegen von Magnetbändern, um No-Go-Zonen festzulegen, entfällt. Der wirklich große Vorteil ist meiner Meinung nach aber weniger offensichtlich: Die Reinigung ist deutlich schneller als bei Modellen ohne Lasersystem. Das „blinde“ Wegsuchen, das permanente Entlangtasten an Wänden, entfällt. Der Roboter fährt zielsicher seinen Weg ab, dies spart jede Menge Zeit. In meinem Beispiel liegt die Zeitersparnis bei etwa 40 % – ein beachtlicher Gewinn.

Bevor die Wischfunktion eingesetzt werden kann, muss natürlich der Wassertank aufgefüllt werden. Via App können wir auch die eingesetzte Wassermenge einstellen. Die erzielten Ergebnisse hängen stark vom jeweiligen Untergrund ab. Allen Wischrobotern fehlt es am Ende an Druck, so können wirklich nur leichte Verunreinigungen entfernt werden. Auf Teppichen sind wir ohnedies aufgeschmissen, auf Fliesen ist das Ergebnis aber sehr gut. Besonders wichtig ist mir hier immer, dass keine Schmierstreifen übrig bleiben, diesen Test hat der L70 Hybrid bravourös gemeistert. Störend ist, dass der Roboter immer wischen möchte. Einen Modus, in dem nur gesaugt werden soll, gibt es nicht. Natürlich kann der Roboter einfach ohne Wasser im Tank betrieben werden, dann gibt es aber permanente „Beschwerden“ via Push-Mitteilung.






Technische Daten


Saugleistung: 2.200 Pa
Sensor: LDS (Laser)
Abdeckung: 250 m2
Laufzeit: ca. 150 min
Aufladezeit: 240 – 300 min
Kapazität des Staubbehälters: 450 ml
Maße / Gewicht: 35,5 x 35,5 x 10,1 cm / ca, 3,8 kg
Fazit Eufy RoboVac L70 Hybrid


Ich war lange sehr skeptisch, ob Saugroboter mit Wischfunktion und Laser wirklich notwendig sind – nach dem Test des RoboVac L70 kann ich diese Frage eindeutig mit einem „Ja!“ beantworten. Der L70 Hybrid zeichnet sich mit einer hohen Saugkraft von 2.200 Pa und vielen unterschiedlichen Reinigungsmodi aus. Dank Vermessung der Räume funktioniert die Reinigung deutlich effizienter, zu reinigende und nicht zu reinigende Bereiche sowie zusätzliches Zubehör können ohne Probleme direkt in der App festgelegt werden.

Die Wischfunktion ist eine nette Ergänzung, ersetzt aber am Ende des Tages den Wischmopp nicht komplett. Doch sind wir uns ehrlich: Das gilt für Saugroboter generell. Sie nehmen uns die nervige tägliche Arbeit ab. In einem Haushalt mit vier Katzen spare ich mir so das tägliche Saugen – die wöchentliche Grundreinigung aber nicht.

Der RoboVac L70 Hybrid wird für 499,99 Euro direkt auf Amazon zum Kauf angeboten, angesichts der Funktionen ein mehr als konkurrenzfähiger Preis. Ihr plant angesichts der Feiertage, euch dieses Modell zu besorgen? Dann solltet ihr vielleicht etwas Zeit einplanen, der praktische Helfer ist immer wieder kurzfristig ausverkauft.
Der RoboVac L70 Hybrid wurde uns von Eufy für diesen Test zur Verfügung gestellt. Vielen Dank an den Hersteller.


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