Ja, die Ausnutzung der Bandbreite steht in Relation zur Entfernung. Je weiter Du weg bist, desto mehr Störungen treten auf, desto langsamer wird die Gesamtgeschwindigkeit.
Geschwindigkeitsrelevant können sehr viele Dinge sein, und diese stellen sich auf für jeden anders dar. Bis die Datenpakete von Apfeltalk.de bei Euch gelandet sind, können sie durchaus einige exotische Umwege genommen haben, und das alles in (nahezu) Lichtgeschwindigkeit. Dies wäre der übliche Weg vom Server zu Euren Browsern, und AT wird vermutlich nicht anders gestrickt sein:
1) Server (WebServer + Datenbankserver)
Hier wird entschieden, was wir sehen sollen. Die Details werden, um die Seite zusammenzubauen, aus einer Datenbank geschöpft, was man sich laienhaft als ganze große Excel-Datei vorstellen kann. Hier ist die Dimension und Ausbaustufe des Gerätes von besonderer Bedeutung und ungefähr so vielschichtig wie das Tuning von Rennmotoren in der Formel 1. Langsame Festplatten machen sich beispielweise bemerkbar, ebenso wie zu wenig Arbeitsspeicher. Interessanterweise kommt es zunächst weniger auf die Prozessorleistung an, die in den meisten Fällen von einem WebServer nur selten ausgenutzt wird.
2) Router/Gateway beim ISP des Servers
Der Internet-Service-Provider muss die Daten ja noch herausbringen. Wichtig ist hier, dass der ISP nicht zu schlecht angebunden ist und einen guten Draht zu T-Online und zum
DE-CIX hat. Das DE-CIX ist ein gemeinschaftliche betriebenes »dickes Kabel« von vielen privaten Providern und steht ein wenig in Konkurrenz zu den »dicken Kabeln« der T-Online, beispielsweise. Hat der Provider nur direkten Zugang zum »Back-Bone« (das Ding mit dem dicken Kabel) der T-Online, haben Kunden von Providern, die nicht gerne mit der T-Online zusammenarbeiten, ein wenig das Nachsehen. Natürlich kommt alles an, aber nicht so »gern«. Umgekehrt gilt das natürlich genauso. Daher haben einige große Hosting-Zentren Zugänge zu verschiedenen Netzen, damit nicht nur die einen oder anderen Kunden bevorzugt werden, sonst kann es zu zeitraubenden Umwegen kommen.
3) Viele Zwischenstationen
Bis die Datenpakete von apfeltalk.de bei uns ankommen, gehen solche Pakete häufig einen Weg von bis zu 20 verschiedenen Routern oder mehr, je nachdem wo gerade Kapazitäten frei sind. Die Pakete von apfeltalk.de gelangen nämlich selten von Düsseldorf nach Oldenburg oder Trier ohne Umwege über Frankfurt (DE-CIX) oder andere Knotenpunkte. Auch hier entscheidet die Anbindung des Providers, aber tatsächlich sprechen wir bis zu diesem Punkt von Millisekunden, also nichts, was man wirlich spürt.
4) Der ISP, über den ich ins Internet gelange...
... ist häufig einer der größeren Flaschenhälse. Wer mitten auf dem Land wohnt, wird vermutlich nicht DSL bekommen können oder falls doch, dann mit sehr hohen Latenzen. Ist mein ISP die T-Online, der Provider des Serverbetreibers (von zum Beispiel apfeltalk.de) aber kein Freund der Telekomiker gilt auch wieder die Schwierigkeit von Punkt 2.
5) Mein Router
... ist eine alte Kiste und verwendet die Energie hauptsächlich zur Produktion von Wärme, oder ist so »hoch-optimiert« mit allen Knöpfen, die irgendetwas zum Thema Firewall und »Stateful Inspection« als Aufschrift tragen, das die apfeltalk.de-Pakete eventuell unnötigerweise zu gründlich geprüft werden, bis sie weiterlaufen dürfen. Ist der Router dazu noch ein WLAN-Gerät, müssen die ganzen Inhalte erst aufwändig verschlüsselt werden, bevor sie dann »an die Luft« dürfen.
6) Mein Rechner ist ein G3 von 1999...
... auch nicht gerade die besten Voraussetzungen, denn jede WebSite muss vom Browser ja erst einmal umgesetzt werden. Zwar ist Safari seit Tiger ziemlich flott geworden, aber viele kennen den Effekt, wenn man 25 Safari-Tabs offen hat, wird es nicht unbedingt schneller.
Wenn es nun zu langsamen Antwortzeiten von apfeltalk.de bei dem einen oder anderen kommt, kann jeder der genannten Punkte ein Problem sein, was mehr oder weniger individuell ist. Aussagekräftig ist daher nur eine durchschnittliche Antwortzeit von verschiedenen Orten und Netzen aus.Zum Beispiel sieht's aus verschieden Punkten der Erde so aus:
Bern, 17 ms
Ashburn, VA, USA, 109 ms
London, UK, 21 ms
Je mehr Zwischenstopps ein Datenpaket nimmt, das sieht man schnell ein, desto eher kann eines aufgehalten werden (Leider kann ich keine Grafik zu Trier oder Oldenburg auftreiben). Wer analysieren möchte, wo es bei ihm persönlich (netzwerktechnisch) klemmt, der kann zum Beispiel das »Netzwerk-Dienstprogramm« von OS X nehmen. Hier den Reiter »Trace« angeklickt und apfeltalk.de (oder google.de oder wasauchimmer) eingeben und bekommt eine Menge von Zeitangaben sowie die Informationen, welche Zwischenschritte die Daten genommen haben. Wer's schön bunt (wie oben) mag, kann eines der vielen TraceRoute-Tools für OS X nutzen (zum Beispiel
VisualRoute).