- Registriert
- 16.10.05
- Beiträge
- 3.374

Hallo liebe Leser,
Herzlich willkommen zum vollständig überarbeiteten Musik & Audio Artikel. Ich habe mir ein Herz gefasst und mir überlegt was man denn neues hinzufügen könnte zum Artikel.
Nun, heute möchte ich euch einen kleinen Überblick über die Sequenzervielfalt draussen im Mac Universum geben. Zur Auswertung kommen dabei einige der "Grossen" nämlich Apple's eigenes Logic (Express) und GarageBand, Steinberg's Cubase, Ableton's Live.

Apple's eigenes Sequenzer Programm GarageBand hat schon einiges zu bieten. GarageBand 3 kommt mit einigen Finessen bereits daher, die es vor allem Einsteigern einfach machen sollen mit dem musizieren zu beginnen.
Doch nicht nur angehende Musiker werden bedient. Sondern seit Version 3 auch Podcaster und auch all diejenigen, welche ihre Urlaubsvideos vertonen möchten.

Leider ist GarageBand sehr einfach gehalten und bietet nur den nötigsten Funktionsumfang. So kann man zum Beispiel nur den Anfang eines gewisses Taktmaß einstellen, welches für den ganzen Song gilt. Das ist natürlich Schade. Tempiwechsel sind somit nicht möglich.

Aber das ist bereits eines wenn nicht sogar DAS Manko von GarageBand. Aber ansonsten ist GarageBand ein super Programm. Hier ein kurzer Auszug aus den Features, welche ich persönlich sehr gut finde:
- ReWire Support. Ja richtig! ReWire Support ist seit Version 1.0.1 an Bord. Was macht ReWire? Mit ReWire kann man Computer-Intern zwei oder mehr verschiedene Audio Applikationen (z.B.: Softwaresynthis, Reason, Reaktor) untereinander verbinden und Signale von einem zum anderen schicken. Der ReWire Support von GarageBand ist leider nur rudimentär. Die beiden eigentlich "Noteneditoren" funktionieren voneinander unabhängig und man kann keine Signal von einem Programm zum anderen übertragen - Schade… Aber immerhin!
- Der Loop Browser. Apple's Loop Browser ist eine fantastische Sache. Apple Loops erst recht. Warum? Das Apple Loops Format erlaubt es einem Sample gewisse Eigenschaften zuzuweisen. Wie etwa die Stimmung. So kann man dann sehr sehr leicht den nötigen Loop für das jeweilige Projekt finden.
- Erstellen von Musik, Video und Podcast Projekten. Wie schon erwähnt, kann man mit GarageBand direkt Video- und Podcast Projekte erstellen. Besonders toll ist hier die Möglichkeit verschiedene Tracks zueinander zu ducken (englisch "dacking"). Kann man aber der Einfachheit halber ins Deutsche direkt übernehmen im Sinne von ducken. Wird bei einem Podcast gesprochen, wird ein anderer Track dafür leiser gemacht das erhöht die Sprachverständlichkeit.

Logic Express ist sozusagen der grosse Bruder von GarageBand. Eigentlich ganz amüsant, und doch logisch, wie Apple sich das vorstellt. Und zwar erklärt man das mit der persönlichen Entwicklung eines Musikers. Man fängt an im jugendlichen Alter Musik zu machen (GarageBand). Hier stellt man einen gewissen Faible für Musik oder Video fest. Wird man älter steigen auch die Ansprüche. Nun hat man die Wahl. Möchte man weiter Musik machen, etwas professioneller, kauft man sich Logic Express.
Herausragende Features:
- GarageBand Dateien können geöffnet werden. Das ist ein total mächtiges Feature, denn vielleicht denkt man sich ja als junger Erwachsener, man möchte die alten Lieder von damals nochmal neu mischen, ergänzen oder anders irgendwie aufbereiten, verfeinern oder weiterverarbeiten. Für Logic Express kein Problem. Einfach die ".band"-Datei auf Logic ziehen. Was passiert? Es wird ein Logic Projekt erstellt, mit den dazugehörigen Ordnern und sofort kanns losgehen innerhalb von Logic Express zu arbeiten. Granatengeil!
Übrigens ... nur so als Tipp am Rande ... wer jammert über den fehlenden "Ducking Support" innerhalb Logic könnte ja mal auf die Idee kommen ein GarageBand Projekt zu erstellen mit zwei Spuren - eine davon geduckt. Aufmachen in Logic >>> :-D - Klang! Es tut mir leid. Aber ich bin immer wieder erstaunt darüber wie gut doch Logic's eingebauten Effekte klingen. Das scheint das Produkt auch hoch zu halten. Frei nach dem Motto "Kauf diese Software. Das ist alles was du brauchst." Und so sehe ich das auch. Kauft man sich Logic Express, erhält man eine Software, mit welcher man sofort loslegen kann. Ohne lästiges Schnick-Schnack-Dazukaufen-Müssen.
- MIDI! In den Anfängen von MIDI, als Logic noch Creator hiess, war Logic bereits existent. Und das merkt man. Umfassende MIDI-Funktionen die sich beispielsweise über das Transformfenster erreichen.

Cubase ist mehr auf Windows Rechnern zu finden. Zumindest kommt Cubase von dort. Das merkt man, wenn man das Programm startet und es benutzt. Es fühlt sich nicht sooo Mac-like an - wie etwa Firefox auch. "Iiih" werden da jetzt die ersten bereits sagen. Aber halt! Firefox ist doch auch nicht sooo schlecht oder? Genau! Und Cubase ist das auch nicht.
- Cubase bietet von Haus aus zum Beispiel eine Warp Funktion mit welcher man sehr extreme Timestretchings an einer Audio-Datei vornehmen kann.
- Steinberg implementiert relativ schnell sehr innovative Dinge (wie eben die Warp Funktion). Damit will ich sagen, dass in Punkto Innovation Steinberg immer vorne mit dabei ist. Logic hat besagte Warp Funktion IMMER NOCH NICHT implentiert. Obwohl die Sache "Granularsynthese" inzwischen schon fast ein alter Hut ist. Ich nehme diesen mal ab.
- Die mitgelieferten Effekte von Cubase sind leider qualitativ nicht so gut. Das macht aber eigentlich nichts. Zumindest konnte man früher sagen: "Ja dafür ist Cubase doch einfach ein bisschen billiger. Jeder kann sich dazu kaufen, was er für nötig hält." In der Tat. So sehe ich das auch. Wer gute Qualität haben möchte und wert legt auf gewisse Klangeigenschaften, der war bei Cubase früher besser bedient. Heutzutage gibt es preislich fast keinen Unterschied mehr zwischen Logic (Pro) und Cubase.

Live verfolgt im Gegensatz zu den anderen Sequenzern ein etwas anderes Bedienkonzept. Hier werden die einzelnen Parts, welche für das Arrangement benötigt werden nicht nebenbeinander sondern untereinander dargestellt. Und genauso innovativ und anders, lässt sich mit Live arbeiten. Es geht im Prinzip nur darum, Loops (besser Variationen eines Loops) zu erstellen. Und diese möglichst gut, über die Szenentasten abzufeuern. (gaaanz rechts im sogenannten "Session View")

Pros:
- Live lässt sich "live" steuern. Das bedeutet, dass man innerhalb von Live völlig unabhängig von der Zeitachse agieren kann. Das ist normalerweise anders, denn man drückt Play und der Lesekopf (Playhead) liest auf seiner Reise durch das Arrangement sämtlich Daten aus und spielt sie dort wo sie liegen ab. Bei Live ist man unabhängig von diesem Raster. Man drückt Play und kann zu jeder beliebigen Zeit die sogenannte Clips "abfeuern".
- Stilprägend! Live hat einige elektronische Musikstile hervorgebracht. Die seit dem Jahr 2000 existente Software war massgeblich an der Entwicklung der Stilrichtungen "Minimal" beteiligt und formte Begriffe wie "Granular". Heutzutage beides kein Thema mehr. "Wir brauchen das!" schallt es aus den Mündern der Musiker. Und Ja, dem stimme ich zu. "Grains" gehören zum täglichen Brot und sind eine wichtige "Spielart" für Samples geworden. Beispiele gibt es zuhauf. Aphex Twin, BT, Squarepusher sind da einige der wirklich grossen, welche stilprägend unterwegs waren/sind. Live hat sich in dem Punkt durchgesetzt, da man mit dem Programm die sogenannten "Stutter Edits" relativ leicht hin bekommt. Auch die Zerlegung eines Samples bis in den "Micro Edit" Bereich hinein ist möglich. Und letztendlich sind sogar Sachen wie "Glitch" möglich. Danke Ableton für diese tolle Software!
Achtet mal bitte auf die Taktangabe. 1/16384-tel die sind doch bekloppt oder?
- Möchte man mit Live wirklich mixen, im Sinne von "man nimmt eine Band auf", zeigt Live seine Schwäche. Für Menschen die ein Instrument spielen können ist Live in der Regel nicht zu empfehlen. Die internen Effekte klingen nicht so wie man es von einer Mixing-Umgebung her kennt und sie reagieren auch nicht so. Meist muss man die eingebauten Kompressoren und EQ's sehr rüde anfassen, bevor man das gewünschte Ziel erreicht hat. ABER das ist eigentlich nicht wirklich etwas Schlechtes, DENN dafür sind die eingebauten Effekte gar nicht vorgesehen. Live preist zwar seit erscheinen der Version 6 die umfangreicheren Mixing Features an, dennoch möchten die sogenannten "Live Devices" eher zum spielen anregen und lustige Effekte erzeugen an denen man rumschrauben kann, welche die aussergewöhnliche Klänge erzeugen. Seit jeher ein umstrittenes Thema irgendwie. Meine ganz persönliche Meinung: Es gibt zwei Arten von Leuten, welche mit tontechnischen Mitteln umgehen wollen. Diejenigen, welche das ganze Equipment technisch richtig einsetzen wollen (Der Tontechniker lässt grüssen) und diejenigen, welche künstlerisch kreativ mit EQ, Kompressor und Modulationseffekten umgehen wollen. Für zweitere ist Live heutzutage fast schon ein muss. Man hört es überall und vor allem hört man fast jeder Produktion den Klang von Live an.
Alles in Allem:
…muss man sagen, dass vor dem Kauf einer Sequencer Software darauf geachtet werden sollte, was man sich in seiner Produktion wünscht. Denn anders als in anderen Bereichen, ist es beim musizieren so, als würde man jemanden heiraten wollen. Das bedeutet, man legt sich am Anfang seiner "Karriere" (Karriere...wie man kann mit Musik Geld verdienen???

In meiner eigenen Erfahrung hatte in diesem Zuge schon einmal eine äusserst schlechte Erfahrung mit "Fruity Loops". Als ich so ca. 15 war fing ich an mit dem Programm Musik zu machen. Das hielt an bis ich 19 war. Leider kam irgendwann ein (Major-)Update heraus. Fruity Loops änderte intern den Klang eines, sozusagen, rudimentären Effektes - eine Einstellung, welche ich jedem Sample mitgeben kann um einen besonderen Klang zu erzielen.
Tja...besagte Einstellung wurde in der Form geändert, dass meine ganzen alten Song plötzlich anders klangen und ich diese eigentlich im Mülleimer entsorgen hätte können. Danke dafür! 50 Tracks oder so für die Katz! 4 Jahre Arbeit. Recht herzlichen Dank.
Aber ich möchte ja immer nicht schimpfen! In letzter Zeit hat sich die Software ja verbessert. Also, wer einen Windows PC sein Eigen nennt

- "Ja nimmst halt 'n LM4."
- "Ja und wo find ich den?"
- "Ja wie jetzt?

Ich ging also nachsehen und Tatsache, LM4 ist bei Cubase 4 nicht mehr dabei. An sich nichts Schlimmes, ich dachte: "Naja die werden sicher einen Ersatz eingebaut haben." In dem Sinne, öffnet man einen Cubase 3 Song der zum Beispiel solche Effekte oder Instrumente benutzt, die eigentlich standardmässig dabei waren, werden sie auf die Ersatzmaschine substituiert und ich als Benutzer habe keine Probleme damit. Ich ging der Sache also nach, kurz einen Cubase 3 Song erstellt, LM4 rein, speichern, zu anderem Rechner gehen, Cubase 4 auf, Cubase 3 Song laden. Und dann *poff* Keine Fehlermeldung, keine Warnung á la "Ey das ist 'n 3er File, magst das konvertieren?", nichts!
Der alte Song wird anstandslos geladen und es fehlt einfach der LM4 als Klangerzeuger. Auch hierfür recht herzlichen Dank. Hat jemand hierfür eine Lösung? Wenn ja bitte bei mir melden.
Ich persönlich finde, falls das wirklich der Wahrheit entspricht und ich meine ganzen alten Songs mit alten Effekten, in der neuen Version öffne und diese die alten Effekte nicht mitliefern weg werfen kann, eine absolute Frechheit. Tut mir leid.
Aber auch hier. Ich möchte nicht schimpfen. "Things keep getting better and better".
In Sachen Benutzung scheiden sich natürlich auch die Geister. Wie schon erwähnt mein Ratschlag ist folgender. "Wenn du mit deiner Software zurecht kommst und du damit einen Hit nach dem anderen produzierst. Wen interessiert es da welche Software du benutzt?"
Es gibt noch viele Sequenzerprogramme mehr.
Ich möchte hier nur einige Beispiele anführen.
- Propellerheads Reason. Ein halbmodulares Software-Synthesizer- und Sampling-System mit welchem sich unglaublich viel anstellen lässt. Die Möglichkeiten sind, wenn man weiss wie, scheinbar unbegrenzt.
- Celemony Melodyne - Tonkorrektur vom allerfeinsten. Madonna lässt grüssen.
- Mackie Tracktion
- und noch viele, viele mehr. Die mehr oder weniger spezielle Einsatzgebiete haben. Alle, naja fast alle kann man sich zum Beispiel bei Macmusic.org ansehen.
In diesem Sinne: Core- und Plattenbruch!
Euer Zettt