@psc: Erstmal vielen lieben Dank für diese ausführliche Antwort. Sie hilft mir, ein Stück mehr die Unixwelt von Mac OS X zu verstehen, die manchmal doch etwas von der abweicht, die ich bis jetzt gewohnt bin. Warum das so ist, erklären auch meine untenstehenden Antworten ein Stück.
Allgemein verstehe ich nicht (und ich glaube auch, dass das einer von Rastafaris Punkten ist), weshalb Du bei su immer explizit root noch erwähnst. Wenn Du su auf einem Linux-System und auch auf Mac OS X aufrufst, wird immer standardmässig root genommen (ist dies bei anderen UNICES anders?).
Ahaaa, deswegen. Seht Ihr, das ist für mich so selbstverständlich, bei su den User mitzunennen, weil die Standardsituation für mich genau umgekehrt ist: Ich arbeite in der 24*7 Systemüberwachung eines grossen Rechenzentrums (LH Systems), wir betreuen rund um die Uhr mehrere tausend Unix-Server im sog. 2nd und 3rd level support. Dabei geht es sowohl um Betriebssystemprobleme als auch Applikationen (R3, Oracle, diverseste Kundenanwendungen). Liegt eine Störung vor, muß die Analyse schnell und effizient erfolgen. Daher loggen wir uns auf den Servern (per ssh-key) direkt als root ein. So "arrogant" es vielleicht klingen mag, aber mein Satz mit dem "beruflich als root unterwegs" stimmt wirklich.
Ein Arbeiten mit eingeschränktem User plus sudo würde unser Tempo deutlich verlangsamen, was sich in der Praxis auch bereits einmal gezeigt hatte und dann ganz schnell geändert wurde.
Natürlich müssen wir für viele Maßnahmen auch häufig den User wechseln, wobei ich (weil ich als root anfange) immer einen Usernamen anzugeben habe, sei es für R3, Oracle, Middleware oder andere Applikationen. Daher ist in meinem (unserem) Sprachgebrauch das "su plus user" die Regel.
Denoch bleibt mir unverständlich, wie diese Tatsache eine solche hmmm... respektlose Reaktion wie die von Rastafari auslösen kann und er dann nicht mal fähig oder willens ist, zu sagen, um was es eigentlich geht.
Bei Mac OS X ist su auf root (eben kurz mit su alleine) allgemein nur möglich, wenn root "aktiviert" ist. root ist also standardmässig weder normalen Usern noch Admins via su zugänglich.
Hmmm... jetzt wird mir der Mechanismus des "aktivierten" root-Accounts klarer. Bei mir geht das durchaus, aber erst, nachdem ich root ein Passwort vergeben habe (erst sudo -s, dann die Nutzung des Befehls passwd). Das ist aber nichts anderes als die Aktivierung von root im Netinfo Manager.

Ja... hätte ich mir denken können... mea culpa...
Es gibt jedoch wenigstens meiner Meinung absolut keinen Grund auf dem Mac den direkten Zugang zu root zu "aktivieren".
Für ein privates System vollkommen richtig. In der Server-Störungsbeseitigung im Rechenzentrum ist das aus meiner Sicht anders (s.o.), aber für ein privates System vollkommen richtig. Zu Hause bin ich dann auch ganz Macianer, denn trotz aller Gewohnheiten vom Job her hat mein Hauptuser zu Hause keine Adminrechte.
dass man diese sudoers Liste nicht einfach mittels eines Editors ändern sollte, sondern das Kommando visudo benutzen sollte
Jep, eine Selbstverständlichkeit, ebenso wie die Nutzung von vi (nicht mal vim), da wir uns auf den verschiedensten Systemen immer mal wieder editierend in Dateien bewegen müssen und da bleibt kein anderer kleinster Nenner mehr.
Als root (und das ist man auch, wenn man einen Befehl via sudo ausführt) kann man ein System schneller "zerschiessen", als einem lieb ist.
Auch hier: Zustimmung. Ich denke, die meisten Mißverständnisse, die hier zwischen anderen und mir aufkamen, liegen am unterschiedlichen Umfeld. Ich betrachte mich sicherlich nicht als "Profi", bewege mich aber in gewisser Weise selbstverständlich als root auf einem Unix-System (mitunter auch als Server-Admin, also auch das komplette Aufsetzen und Pflegen von Systemen).
Gibt es einen relevanten Unterschied zwischen sudo -s und sudo su, so dass ich besser die zweite Option wählen sollte als die erste?
Der Unterschied liegt im Detail, genauer in den Umgebungsvariablen, der Shell und der Ausführung von z.B. .profile und .bashrc-Dateien.
sudo su
- keine Loginshell (BASH=/usr/bin/su)
- Homediectory wechselt zu dem von root (HOME=/var/root)
- Aktuelles Verzeichnis bleibt gleich (PWD=/Users/adminuser)
- Die Shell wird zur sh (SHELL=/bin/sh)
- .bashrc wird ausgeführt
- .profile wird NICHT ausgeführt
sudo -s
- Login-Shell (BASH=/bin/bash)
- Homedirectory bleibt gleich (HOME=/Users/adminuser)
- Aktuelles Verzeichnis bleibt gleich (PWD=/Users/adminuser)
- Typ der Shell wird übernommen (aus $SHELL) (SHELL=/bin/bash)
- .bashrc wird ausgeführt
- .profile wird NICHT ausgeführt
sudo su -
- Login-Shell (BASH=/bin/sh)
- Homediectory wechselt zu dem von root (HOME=/var/root)
- Aktuelles Verzeichnis: root's Home (PWD=/var/root)
- Die Shell wird zur sh (SHELL=/bin/sh)
- .bashrc wird NICHT ausgeführt
- .profile wird ausgeführt
Wenn Du also spezielle Befehle in der root-.profile definiert hast, macht ein
sudo su - (oder ausgeschrieben
sudo su - root 
) am meisten Sinn, weil die .profile auch ausgeführt wird. Ferner hast Du (im Gegensatz zu
sudo su) eine neue Shell (aber sh!) und bist gleich im HomeDir von root.
Beim
sudo -s bleiben Home- und aktuelles Verzeichnis unverändert, ebenso der Shell-Typ.
Ist also sozusagen ein "halber Wechsel" nach root, da auch die .profile nicht ausgeführt wird. Hier steht zwar wohl standardmässig nicht viel drin, aber das kann sich ja auch ändern.
Ein
sudo su, also ohne
-, sprich ohne Loginshell ist m.E. das größte "Durcheinander". Du hast keine Loginshell, das aktuelle Verzeichnis bleibt gleich, aber Dein HomeDir ändert sich etc.
Letzten Endes Geschmackssache, man nimmt, was am besten passt. Ich bevorzuge nachwievor (natürlich nur, wenn überhaupt notwendig

), das
sudo su - root
Fazit: Vielen Dank für diese Diskussion. Ich konnte doch noch einiges über den Hintergrund von Mac OS X lernen im Vergleich zu anderen Unices. Und aus meiner Sicht hat es bestimmt das eine oder andere Mißverständnis aufgeräumt. Danke!