Apples erste Digitalkamera

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Syncron

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"Wie auf dem aktuellen Apple Event bekannt wurde, haben sich die wochenlangen Gerüchte tatsächlich bestätigt. Zusammen mit dem Hersteller Kodak wird Apple seine erste Digitalkamera mit dem Namen "QuickTake" veröffentlichen. Der Preis liegt mit etwa 750 US Dollar - 1000 US Dollar besonders niedrig im Vergleich zur bisherigen Modellen dieser Art."

Diese Meldung würde wahrscheinlich meinen aktuellen Artikel zieren, wären wir im Jahre 1994. Tatsächlich brachte Apple in Kooperation mit Kodak (später auch Fuji) eine der ersten Digitalkameras auf den Markt die den einfachen Fotografen den Eintritt in die Welt der digitalen Fotografie ermöglichte ohne Unsummen ausgeben zu müssen. Hier war Apple ein stiller Vorreiter, denn nach der QuickTake folgten weitere Modelle anderer Hersteller, welche sich an dem Preisniveau der QuickTake orientierten.

Apples erste Kamera "QuickTake 100" bot eine maximale Auflösung von 640 x 480 Pixeln, 1 MB eingebauten Speicher, eine Brennweite von 8 mm (festmontiertes Objektiv), einen Fixfokus, einen Blitz und eine Verschlusszeit von 1/30 - 1/175 Sekunden. Später erschienen zwei weitere Modelle (150, 200) der QuickTake Reihe. Letztlich entschied Apple die Digitalkamerareihe einzustampfen und sich von diesem Markt zurückzuziehen.

Weitere Informationen könnt ihr euch als PDF bei Apple laden: PDF-Archiv "QuickTake 100".

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Der Frühling ist verführerisch. Wenn der Winter mit seiner eisigen Faszination an uns vorbeigegangen ist, folgt das farbenfrohe Frühjahr mit all seiner Flora & Fauna. Kaum eine Jahreszeit lockt mehr Fotografen in die Wildnis (was bei vielen schon der Heimgarten ist), denn ob Amateurknipser, Hobbyfotograf oder schon Meister seines Fachs, man wird mir zustimmen können: Der Frühling übt seine Schönheit in der Natur aus. Eigentlich ist der Frühling die perfekte Jahreszeit um "das Foto schlechthin" zu schießen. Viele sehen ihre Motive schon visuell in den Köpfen umherschweben, von der mit Wassertropfen benetzten Pflanze bis hin zum eklig-schönen Insekt auf dem Blatt sitzend. Von den eigenen Bildchen im Kopf begeistert geht man frohen Mutes auf die Fotosafari, bepackt mit seiner Fotokamera und reichlich Batterien. Aber leider ist das Leben voller Tücken, erst recht wenn man sich den Titel "Fotograf" auf sein Banner geschrieben hat. Oft will man Flora und Fauna "lebensnah" fotografieren. Lebensnah, das bedeutet in vielen Fällen nicht mehr Entfernung als 60 cm vom Motiv. Der unbedachte Amateurfotograf wird in diesem Szenario einfach nur losknipsen, ohne darauf zu achten, dass diese Situation eine ganz bestimmte Sorte von Objektiven braucht: Das Makroobjektiv!


Heute: Das Objektiv #2

Das Makroobjektiv
Werden solche extremen Nahsituation mit einem Normalobjektiv fotografiert, dann entpuppt sich das spätere Bild kaum als Freude. Unschärfe und Verzeichnungen bestimmen die Aufnahme. Aber warum ist das so? Betrachten wir die drei Arten eines (Weitwinkel-, Normal-,Tele-) Objektiv noch einmal genauer. Alle Objektive haben je nach Brennweite unterschiedliche Aufgaben, dennoch haben alle drei etwas gemeinsam: Sie wurden konzipiert die Raumebene unendlich abzubilden. Motive, die sich sehr nahe am Objektiv befinden, werden meist mit optischen Fehlern und unscharf dargestellt. Wer mit einem Normalobjektiv auf Fotojagd geht, der wird leider durch diese Problematik gebremst.

Das Makroobjekt hingegen, wurde es doch für diese Szenerie geschaffen, überzeugt mit der Fähigkeiten "Nahes" scharf und mit wenigen optischen Fehlern abzubilden. Ein Makroobjektiv (muss) kann daher einen Abbildungsmaßstab von 1:4 bis 1:2 ,wenn es ein vernünftiges und wirklich gutes ist, auch von 1:1 haben, welcher uns ermöglicht Gegenstände mit höchstmöglicher Qualität aufzunehmen. Wie bei normalen Objektiven werden Makroobjektive in ihre Brennweiten unterteilt. So gibt es ein 60 mm, aber auch Brennweiten bis 200 mm. Die Auswahl der jeweiligen Brennweite ergibt sich aus der Situation die sich natürlich mit dem Motiv ändert. Keine Schwierigkeiten machen Pflanzen oder Gegenstände bei Nahaufnahmen, denn sie können schließlich nicht von dem Fotografen flüchten. Doch schon Insekten sind hierbei ein bisschen kniffliger. Und genau in diesem Falle kommt ein Makroobjektiv mit einer großen Brennweite zum Einsatz. Mit ihm ist es möglich, aus entfernterer Stellung eine relative nahe Aufnahmen von scheuen Insekten (Abbildungsmaßstab 1:2 , oder sogar 1:1) zu schießen.

Ein Nachteil der Makroobjektive ist der hohe Anschaffungspreis, aber dafür erhält man in den meisten Fällen ein wirklich qualitativ hochwertiges Objektiv. Übrigens kann man mit vielen Makroobjektiven auch ganz "normal" fotografieren.

Alternativ zu dem Makroobjektiv kann man auch Nahlinsen (auch hier gibt es eine Auswahl von verschiedenen Dioptrien) verwenden, welche vor das Objektiv geschraubt werden. Diese liefern für den Anfänger eine gute Qualität im Nahbereich, wobei man mit einem Makroobjektiv natürlich fehlerfreier fotografiert. Auch sollte man bei der Verwendung einer Nahlinse bedenken, dass sich ein Makroobjektiv mit großer Brennweite nicht ersetzen lässt.

Eine weitere Lösung dem teureren Makroobjektiv zu entgehen ist der Zwischenring. Wie die Nahlinse ist der Zwischenring ein Element, welches dem Objektiv hinzugefügt wird. Hierbei wird der Zwischenring zwischen Objektiv und Kamera geschraubt. So wird das Objektiv künstlich verlängert und erlangt eine stärkere Vergrößerung. Ähnlich dieser Funktionsweise kann man einen Balgen für den Zwischenraum von Objektiv und Kamera benutzen, welcher den Vorteil hat stufenlos verstellbar zu sein.
 
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smb

Johannes Böttner
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Dir ist ein wirklich schöner Artikel gelungen! Gefällt mir gut. Liest sich nett und flüssig. :)

Ein (zwei) Beispielfoto(s) zur Makrofotografie wäre(n) doch sicher nicht fehl am Platz, oder? ;)

Ich bin mal so frei und stelle was rein…Entschuldigt die indirekte Eigenwerbung



Für eine größere Ansicht bitte auf das jeweilige Bildchen klicken.

Sollte dir meine "Einmischerei" nicht passen, einfach sagen und ich lösch die Links zu den Bildern…:)
 

Bonobo

Nathusius Taubenapfel
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Was ist denn eine "Digialkamera"?

Emoticons zur Auswahl, damit man's mir nicht uebel nimmt: ;) :innocent:


<edit am 30.03.2007> Ah, ich sehe, man hat's endlich geaendert. Bitteschoen ;) </edit>
 

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Syncron

Gast
@smb: Deine Bilder unterstützen meinen Artikel sehr gut.
 
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Bonobo

Nathusius Taubenapfel
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Wat scha' ick mich hier gross zu Wort melden -- ich bleib' bei meinem Fach (u.a. Korrekturlesen :p) und lerne hier und anderso mit offenem Mund und grossen Augen Neues ;)
 

Cyrics

Neuer Berner Rosenapfel
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war auf jeden Fall sehr interessant, dass mit der QuickTake 100 zu lesen. Das war mir bisher noch gar nicht bekannt und da freu ich mich besonders, wenn man doch auch mal wieder interessante Dinge aus der jüngeren Vergangenheit lesen kann.
 

ghostgerd

Weigelts Zinszahler (Rotfranch)
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die hatte ich, QuickTake 100
später auch die überlinse für makroaufnahmen gekauft, die liegt irgendwo rum
die kamera is leider kaputt :-c
 

Mr. Cosmo

Grahams Jubiläumsapfel
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09.11.04
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102
Schöner Artikel.

Eine Frage zum Thema Makro habe ich allerdings:
Was macht eigentlich die Makro-Taste bei meiner (schon etwas betagten) Fuji 6900? Ich habe den Eindruck, dass sie nur den Zom-Bereich einschränkt. Oder wird da im Objektiv vielleicht auch eine Linse verschoben?

Schöne Grüße
Dirk
 

PatrickB

Rhode Island Greening
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29.10.05
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478
Ich fands wieder gut.

Und die tollen Makro-Fotos machen so unglaublich Lust auch in das gehobenere Fotografieren einzusteigen … sähe mein Konto doch nicht so leer aus :(
 

philz

Strauwalds neue Goldparmäne
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Guter Artikel, aber Makrofotografie ist nicht mein Ding. ;)
Freue mich schon auf den nächsten Artikel.
 

Syncron

Gast
Schöner Artikel.

Eine Frage zum Thema Makro habe ich allerdings:
Was macht eigentlich die Makro-Taste bei meiner (schon etwas betagten) Fuji 6900? Ich habe den Eindruck, dass sie nur den Zom-Bereich einschränkt. Oder wird da im Objektiv vielleicht auch eine Linse verschoben?

Schöne Grüße
Dirk

Gewiss werden auch im Makromodus Linsen verschoben. Leider kenne ich weder das eingebaute Objektiv in der Kamera, noch habe ich die Kamera jemals bedient. Allgemein kann ich nur folgendes über den Makromodus in einem Zoom-Objektiv sagen:

Der Makromodus in einem Zoom-Objektiv ermöglicht eine Aufnahme aus einem relativen geringen Abstand von dem Motiv. Es gelingt tatsächlich den ein oder anderen Objektiv ein vernünftiges Bild zu schießen. ABER "vernünftig" heißt nicht, dass optische Fehler nicht vor kommen können (z.B. Verzeichnungen am Rand...) und man sollte nicht annehmen das ein Zoom-Objektiv die gleichen qualitativen Ergebnisse liefern könnte, wie hier smb es tat (wenn man mal den Fotografen als wichtiges Kriterium in der Fotografie außer acht lässt).

Wenn du die Makrotaste bei deiner Kamera drückst und damit dein Objektiv auf eine Makroaufnahme vorbereitest, dann müsstet du die Möglichkeit haben nahe Objekte scharf zu fotografieren. Versuche doch mal einen Test um die Makrotaste und deren Funktionalität zu erfassen. Fotografiere eine Tastatur. Und zwar nicht die ganze, sondern gehe so nah wie möglich mit der Kamera zur Tastatur, so dass du nur einzelne Tasten der Tastatur im (Display)Sucher hast. Versuche jetzt deine Objektiv zu einzustellen, dass

1. Einige Tasten oder die Taste scharf im Sucher/Display erscheint. Fotografiere die Szene...

2. jetzt versuche zu spielen. Am Display müssten sich Einstellungen finden mit denen du im Nahbereich manuell fokussieren kannst.

Hier ein paar Beispiele was ein makrofähiges Zoom-Objektiv kann:

makro 2.gif

makro 5.gif

makro 4.gif


Test.gif


Hier wird nochmals deutlich wie sehr manche makrofähige Zoom-Objektive verzeichnen können. Die roten Striche zeigen uns wie eigentlich das Objektiv abgebildet sein müsste- Mit den roten Pfeilen sehen wir die Wölbung und die damit folgende Verzeichnung der Aufnahme.
 
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LuxusLux

Rheinischer Krummstiel
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Vor lauter Redaktionseifer der Redakteure kommt man ja kaum noch hinterher mit dem Lesen. Da bin ich aber heillos froh, dass ich mir jetzt mal die Zeit genommen hatte. Der Artikel ist klasse, aber auch die Fotos vom smb und der Erklärungsnachtrag (für Mr. Cosmo) inklusive der Bilder machen die Sache schön rund.

Vllt. sollten Fotos (oder Photos o_O ) immer in die Artikel zum Thema Fotografie (oder Photographie o_O ) gezeigt werden. Das wäre ansehnlich und hilfreich. Ich find's super. :-D
 

Mr. Cosmo

Grahams Jubiläumsapfel
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@Syncron:
Danke für die ausführliche und anschauliche Antwort (inklusive der Bilder)!
Muss ich mal ausprobieren, inwieweit das Objektiv im Makromodus verzeichnet. Bislang bin ich mit der Kamera recht zufrieden - auch wenn sie für einen Profi oder einen ambitionierten Amateur sicher keine Spiegelreflexkamera ersetzen kann.

Schöne Grüße
Dirk