Hartz IV

voki

Tydemans Early Worcester
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Der mit seiner Kritik an Hartz-IV-Empfängern auf Empörung gestoßene CDU-Politiker Philipp Mißfelder bemüht sich "um eine Versachlichung" der Diskussion. Mißfelder hatte mit Blick auf die Anhebung des Hartz-IV-Kinderregelsatzes zum 1. Juli gesagt, die Erhöhung sei ein "Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie". Er regte nun an, bei weiteren Erhöhungen des Hartz-IV-Kinderregelsatzes Gutscheine statt Bargeld an die Leistungsempfänger auszugeben.

Was haltet Ihr davon. Tatsächlich schaut es oft so aus, als ob ein erheblicher Teil der Hartz-IV-Empfänger wirklich Nikotin- und / oder Alkoholsüchtig zu sein scheint. Eine ganze Reihe von Boulevardsendungen wollen diesen Eindruck vermutlich ganz absichtlich erzeugen, weil sich Reizthemen einfach besser verkaufen.

Ich persönlich kenne eine ganze Reihe, bei denen das zutrifft, aber auch eine ganze Reihe, bei denen ich mit den Regelsätzen tatsächlich denke, dass es nie und nimmer ausreicht und die Leute da nicht dafür können.

Was haltet Ihr von solchen Verallgemeinerungen und wie steht Ihr dazu?
 

streuobstwiese

Schafnase
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Ich verstehe gar nicht, warum der Mißfelder das Thema aufbringt. Die Tabak- und Alkohol-Industrie gehört doch zur Kern-Interessen-Gruppe der CSU (nach dem Bauernverband und der Luftfahrt). Da müsste er doch froh sein, wenn es dort einen Anschub gibt.:-D
 

jarod

Spartan
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Ah schön, endlich mal wieder auf dem Bodensatz der Gesellschaft rumtrampeln! :p

Scherz beiseite.
1. Das Kindergeld ist nicht für die Tabak und Spirituosenindustrie vorgesehen, sondern für die Kinder.
2. Ich denke kaum das Herr Mißfelder jemals in einer vergleichbaren Lage war und daher nicht weiß, wovon er spricht.
3. Hartz IV folgt auf ALG I. Das ist für viele Menschen zwar auch ein sozialer Abstieg, aber auch Ansporn, sich dem selbst zu entziehen. Ich kenne viele Leute die im Job stehend zur Kippe und zum Glas greifen. Alkoholsucht wird gerne verheimlicht, vor allem in den höheren gesellschaftlichen Schichten, wie auch im allgemeinen. Nur bei Arbeitslosen wird gerne mal mit dem Finger drauf gezeigt. Völlig daneben.
4. Die Medien hätten nichts zu berichten, wenn Hartz IV nicht wäre.

Soviel dazu.
Keiner unserer Politiker hat jemals ein Arbeitsamt oder die Räume der Arbeitsgemeinschaften von innen gesehen. Und das sie auch niemals diese Erfahrungen machen werden, sind sie per se unqualifiziert dazu eine Meinung abzugeben. Das ist meine Meinung.
 

Peitzi

Blutapfel
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Glaube nie einer Statistik die du nicht selbst gefälscht hast.

Demnach halte ich garnichts von so einer Hetzerei.
Das es Schmarotzer gibt ist bekannt, genauso gibt es aber auch Leute die wirklich arbeiten wollen, eine gute Ausbildung haben, aber derzeit einfach keinen Job finden.
 

JJ1308

Raisin Rouge
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Ich kenne viele Leute die im Job stehend zur Kippe und zum Glas greifen. Alkoholsucht wird gerne verheimlicht, vor allem in den höheren gesellschaftlichen Schichten, wie auch im allgemeinen.

Wohl das beste Beispiel aus letzter Zeit...
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Josiwebster

Damasonrenette
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Ich kann mich Dir nur anschliessen ! Es gibt diese und diese !!
Das schlimme an der Aussage von Herrn Mißfelder war, das er alle über einen Haufen gekämmt hat. Die Medien geben ihrern rest dazu, da sie nur auf solche Aussagen warten.
 

iNick5

Süsser Pfaffenapfel
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Was mich zu dieser Debatte zuerst einmal interessiert, ist der genaue Wortlaut von Herrn Mißfelder. Ich habe bisher nur den Satz „Die Erhöhung von Hartz IV war ein Anschub für die Tabak- und Spirituosenindustrie.“ gelesen.

Kennt jemand vielleicht den genauen Wortlaut des Kontextes?
 

streuobstwiese

Schafnase
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Josiwebster

Damasonrenette
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Sehr schönes Bild - du meinst wahrscheinlich: Alle über einen Kamm scheren.o_O

Ja ! :-D

Also die Rede habe ich nicht finden können, aber das hier....

Wohl der Kinder muss im Mittelpunkt der Debatte stehen!

20.02.2009


Zur aktuellen Debatte über Hartz-IV-Empfänger erklären der Bundesvorsitzende Philipp Mißfelder MdB und der sozialpolitische Sprecher der Jungen Union Deutschlands, Dr. Marc Tenbücken:
„Wir müssen dafür sorgen, dass insbesondere Kinder und Jugendliche in Hartz-IV-Familien wirksame Hilfe erfahren. Ihre Förderung muss bei unseren Bemühungen im Vordergrund stehen, wenn über die Regelsätze von Hartz IV debattiert wird. Bislang kommen die staatlichen Transferleistungen nicht immer zielgenau bei den bedürftigen Kindern an. Diese Diskussion mag manchem unbequem sein, muss aber dringend geführt werden.
Gutscheine für die Schulspeisung, Mitgliedschaften in Sportvereinen oder für Bildungsmaterial stellen eine sinnvolle Ergänzung zu den bisherigen Hartz-IV-Regelsätzen dar. Dies würde ganz klar einem Missbrauch von Transferleistungen vorbeugen und gleichzeitig dem Wohl der Kinder und Jugendlichen dienen.
 

iNick5

Süsser Pfaffenapfel
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Nur leider wird halt auch hier nicht der komplette Wortlaut aufgezeigt. Bevor ich mich wertend über solche Aussagen äußere, würde ich gerne den kompletten Wortlaut und den Kontext kennen. Das die Medien des öfteren einen Drang dazu haben, Aussagen aus dem Kontext zu ziehen und sie so in einem anderen Licht darstehen zu lassen, ist ja hinlänglich bekannt.
 

DesignerGay

Danziger Kant
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Ich finde in diese Aussage dieses MB wird zu viel hinein interpretiert. Ich sehe da nirgends wo er sagte das ALLE Harz IV Empfänger so handeln würden, wenn auch nur ein Teil davon so handelt, trifft seine Aussage schon zu.

Und wo ist das Problem wenn diese Kinder tatsächlich Gutscheine bekommen, dann ist wenigstens auch sicher das das Geld tatsächlich für seinen Bestimmungszweck verwendet wird, für die Kinder. Diese sind es doch die am meisten unter diesen Bedingungen zu leiden haben, eine Mitgliedschaft im Sportverein ist hat nicht lebensnotwendig und da verwendet man das Geld lieber für, in den Augen der Erwachsenen, wichtigere dinge. Es muss ja nicht Tabak oder Alkohol sein.

Das einzige Problem das ich in den Gutscheinen sehe, ist das Verhalten der arbeitenden Menschen, das Getuschel an der Kasse wenn jemand mit Gutscheinen bezahlt, die öffentliche Brandmarkung. Da weiß dann jeder sofort das diese Familie von Harz IV lebt und wird schräg angesehen.
 

voki

Tydemans Early Worcester
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Und wo ist das Problem wenn diese Kinder tatsächlich Gutscheine bekommen, dann ist wenigstens auch sicher das das Geld tatsächlich für seinen Bestimmungszweck verwendet wird, für die Kinder. Das einzige Problem das ich in den Gutscheinen sehe, ist das Verhalten der arbeitenden Menschen, das Getuschel an der Kasse wenn jemand mit Gutscheinen bezahlt, die öffentliche Brandmarkung. Da weiß dann jeder sofort das diese Familie von Harz IV lebt und wird schräg angesehen.

Japp. Sehe ich genauso. Allerdings gehen manche Sozialverbände davon aus, dass man durch die Bezahlung mit eben diesen Gutscheinen quasi "stigmatisiert" wird. Also quasi als bedürftig als solcher durch den Kaufakt erkennbar wird.

Ich hatte immer gedacht, dass es doch so einfach ist. Grundsätzlich soll jeder die notwendige Unterstützung auf sein Konto überwiesen bekommen. Da kann sich dann jeder die Fixkosten und den notwendigen Lebensunterhalt selbst einteilen und via Bargeld bezahlen. Gibt es nun solche Empfänger, die diese Mittel zweckentfremden und die enthaltenen Anteile (z. B. für Miete / Nebenkosten etc.) davon nicht bezahlen, dann würden diese Kosten eben gleich von der Behörde einbehalten und direkt abgeführt.

Auch bin ich dafür, dass man bei Verhaltensauffälligkeiten (offensichtliche Verwahrlosung / Ernährungsdefizite bei den Kindern) auch konsequent die Familien aufsucht und prüft, ob hier auffälliger Alkoholkonsum vorherrscht, die Wohnung insgesamt aufgeräumt erscheint und nicht ein / beide Elternteile (ggf. neue / alte Partner) rauchen. Sollten hier negative Feststellungen sein, dann wären doch auch Essen- / Kleidungsgutscheine eine Maßnahme. Denn nur damit kann man doch sicherstellen, dass die Kinder auch entsprechend versorgt werden.

Also erst die Selbstverantwortlichkeit und dann, wenn diese nicht entsprechend wahrgenommen wird, die Gutscheinumstellung.

Was meint Ihr? Zu weit gesprungen?