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Grenzenlose Wut

Bobica

Ontario
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Schaue gerade Ghetto, einen sehr guten Film im Ersten und es lief eben eine Szene, in der die Frau eines Juden während einer Feier vor dem Mann mitgenommen und vor seinen Augen in einer Ecke vergewaltigt wurde.

Mir zittern im Moment alle Körperteile und ich habe eine so große Wut in mir. Nicht speziell im Bezug auf diese Zeit sondern generell.
Wie können Menschen so grausam sein und andere vergwaltigen, ich verstehe das einfach nicht. Das ist mitunter das Schlimmste, was man einem Menschen antun kann.

Ich hatte vor Jahren Todeszeugnisse von Menschen aus dem Bosnienkrieg gelesen, auch damals fing ich an am ganzen Körper zu zittern, da ích die Grausamkeit nicht verstanden habe. Frauen wurden in Häusern von Soldaten eingesperrt und die Soldaten konnten sobald sie wollten rein ins Zimmer und ihre Lust befriedigen - Mitten in Europa

Ich will helfen mit allen Mitteln, die ich als Student habe und bitte euch um Rat, wie ich das anstellen kann. Und was kann ich gegen diese Wut tun, ich denke stundenlang nach Fällen von denen man hört aber selbst nach gespielten Szenen(z.B. Clockwork Orange, Ghetto) nach und verzweifle, ich versuche mich in die Menschen zu versetzen und fühle mich ausweglos. Ich denke an die Mitmenschen der Opfer, die nichts tun können und es geht mir noch schlechter.
Nach kurzer Zeit kommt zur Wut Panik hinzu...

Wie kann man einem Menschen das antun?
 

Utz Gordon

Schöner von Nordhausen
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Hi,


nimm's positiv: du bist noch nicht abgestumpft. Trete in deinem Freundeskreis und deiner Familie für Werte wie Anstand und Hilfsbereitschaft ein und probiere diese Werte zu leben. Ich bin mir sicher dass auf die Art und Weise eine potentielle Opfer später nicht Opfer und einige potentielle Täter niemals Täter werden.
Meiner Ansicht nach fängt der Weg zu einer besseren Gesellschaft mit der Frage an, ob man selbst eigentlich "gute Gesellschaft" für jemanden ist.

Ansonsten kannst du dich sicherlich auf dem Gebiet totarbeiten.. du kannst in Problembezirken ehrenamtlich arbeiten und versuchen, labile Menschen ein sicheres soziales Umfeld zu bieten.

Du kannst dich (vielleicht hängt das ja auch mit deinem Studium zusammen) mit Kriminalistik und Psychologie/Pädagogik auseinandersetzen und dich Vereinen oder Organisationen für Tatprävention oder effektivere Resozialisierungsmaßnahmen anschließen.

Du kannst dein Geld und deine Manpower an Organisation wie den Weißen Ring (Opferschutz) oder Transparency International geben.



Aber wie gesagt, der erste und einfachste Schritt ist es meines Erachtens, in seinem Umfeld für eine "gute" Gesellschaft einzustehen. Ich rede nicht von Gutmenschentum. Hier in AT hast du ja bereits angefangen. Tausch dich doch mal mit deinen Freunden darüber aus. Überlegt, ob ihr reagieren könntet / würdet wenn in eurem Keller eine Frau vergewaltigt wird (ein ähnliches Gespräch hatte ich, da hier in der Nähe so etwas passierte, heute auch). Was könnte man tun, um zu verhindern, dass Menschen sich gegenseitig quälen? Nachdenken & umsetzen. Nicht zuviel zumuten und zu viel erwarten. Noch mal: auch reden und andere dafür sensibilisieren ist ein Beitrag in die richtige Richtung.



lG
 

Bananenbieger

Golden Noble
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Bobica, Du hast Recht. Sowas geht gar nicht (um es mal ganz sachlich zu sagen).

Ich kann es auch nicht verstehen, wie Menschen in der Lage sind, andere Menschen zu vergewaltigen, auf bestialische Weise umzubringen oder sie auf eine andere Weise zu foltern.

Ansonsten kann ich dem Beitrag von Utz nichts mehr hinzufügen.
 

Bobica

Ontario
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Danke für die Antworten.
Aber was ist mit anderen Menschen, die nicht hier leben, die noch nicht mal gesetzlich geschützt sind?
Es wird so viel Wert darauf gelegt Biowaffen in fremden Ländern zu finden, um andere von seiner Religion zu überzeugen. Es gehen so viele Sponsorengelder bei Veranstaltungen, wie der Champions League einfach so dahin aber nicht mal ansatzweise wird so viel für (Vergewaltigungs-)Opfer getan.


Im Moment bin ich einer Situation, in der mich sehr reingesteigert habe und einfach nicht mehr durchblicke
 

Utz Gordon

Schöner von Nordhausen
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Danke für die Antworten.
Aber was ist mit anderen Menschen, die nicht hier leben, die noch nicht mal gesetzlich geschützt sind?
Es wird so viel Wert darauf gelegt Biowaffen in fremden Ländern zu finden, um andere von seiner Religion zu überzeugen. Es gehen so viele Sponsorengelder bei Veranstaltungen, wie der Champions League einfach so dahin aber nicht mal ansatzweise wird so viel für (Vergewaltigungs-)Opfer getan.


Im Moment bin ich einer Situation, in der mich sehr reingesteigert habe und einfach nicht mehr durchblicke

Du kannst dich nicht für alles und jeden verantwortlich tun. Wenn du soetwas tust, resignierst du irgendwann oder brennst völlig aus. Betroffenheit hilft hier nicht.
Finde eine Möglichkeit, wie du dich einbringen kannst, organisiert oder individuell. Wenn das Ergebnis ist, dass Du in Krisengebiete reist und Kopf und Kragen riskierst umein Massaker zu verhindern - gut. Wenn du die entscheidenden 20 Euro spendest um ein Massaker zu verhindern - gut. Wenn dein Einfluss andere Menschen dazu bringt, eine dieser beiden Dinge zu tun - gut.
 

Bobica

Ontario
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Werde mich morgen beim weißen Ring melden und auch im Umfeld dafür werben, dass zumindest Menschen, die sich fast schon hauptberuflich engagieren wenigstens finan. unterstützt werden.

Leider wird das nicht helfen vorzubeugen oder solche Taten nie wieder zu sehen
 

Bananenbieger

Golden Noble
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Aber was ist mit anderen Menschen, die nicht hier leben, die noch nicht mal gesetzlich geschützt sind?
Für das Problem hat noch niemand ein Patentrezept für gefunden.

Es gehen so viele Sponsorengelder bei Veranstaltungen, wie der Champions League einfach so dahin aber nicht mal ansatzweise wird so viel für (Vergewaltigungs-)Opfer getan.
Das Problem ist, dass man die Probleme der Welt nicht wirklich priorisieren kann. Es werden pro Jahr Millionen von Haien ebenfalls brutal getötet und ihnen werden bei lebendigem Leibe die Flossen abgeschnitten und danach verenden sie qualvoll. Für mich ist das ebenfalls schrecklich. Und nebenbei zerstören wir damit den Bestand eines Hauptregulatoren des Meeres.

Das wichtigste ist, dass sich viele verschiedene Menschengruppierungen um die vielen verschiedenen Probleme der Welt kümmern und für ihre Behebung kämpfen.
Wir könnten es uns auch leisten, die gröbsten Übel der Welt zu beseitigen und jeder Mensch, der gefragt wird, ob er es gut findet, wenn Problem XY aus der Welt geschafft wird, wird ja sagen. Aber sobald auch nur ein Cent mehr Steuern dafür aus den Geldbeuteln der Bürger fließt, schlägt diese Meinung um. Traurig, aber war.

Leider wird das nicht helfen vorzubeugen oder solche Taten nie wieder zu sehen
Das Fatale bei den Opfern sexueller Gewalt ist auch, dass sie teilweise im späteren Leben zu Tätern werden können, womit sich ein Teufelskreis der Gewalt ergibt.
 

Bobica

Ontario
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Leider ist dem so,
was mir auch aufgefallen ist, ist das bei solchen Vergehen die Menschen mehr auf die Täter achten als auf die Opfer. Selbst wenn man keine Mittel hat um finanziell zu unterstützen, so kann man doch sensibler sein.

Utz meinte "abgestumpft" und genau so ist es
 

XeroX

Süssreinette (Aargauer Herrenapfel)
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Ich denke es ist notwendig ein Bewusstsein für soetwas wie Vergewaltigungen in der Gesellschaft zu etablieren. Anzuerkennen dass Vergewaltigungen nicht in der Zeitung sondern vielleicht nebenan geschehen können. Dafür kannst du dich stark machen. Das wäre jedenfalls ein erster Schritt. Berichte in deinem Bekanntenkreis von deinem Erlebten während des Filmes, tritt ein für Werte und Normen, mach dich stark für Betroffene!

Ich finds jedenfalls saustark dass sich jemand dazu äussert, dass dieser jemand sich stark betroffen fühlt. Zivilcourage und Aufklärung sind die stärksten Mittel für ein geordneteres Zusammenleben und eine bessere Gesellschaft. Dafür schonmal Hut ab!

aloha kakou,
Grischa
 

iMack

Rheinischer Krummstiel
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Das wichtigste ist, dass sich viele verschiedene Menschengruppierungen um die vielen verschiedenen Probleme der Welt kümmern und für ihre Behebung kämpfen.
Wir könnten es uns auch leisten, die gröbsten Übel der Welt zu beseitigen und jeder Mensch, der gefragt wird, ob er es gut findet, wenn Problem XY aus der Welt geschafft wird, wird ja sagen. Aber sobald auch nur ein Cent mehr Steuern dafür aus den Geldbeuteln der Bürger fließt, schlägt diese Meinung um. Traurig, aber war.

da hast du leider nur zu recht. finanziell wäre einiges möglich wenn man nur konsequent wäre. ein problem beim spenden ist aber dass es häufig keinen direkten bezug der spender zum spendenempfänger gibt sondern man meist irgendeiner organisation vertrauen muss welche ihrerseits einen teil der finanzen aufbraucht. viele dieser einrichtungen haben auch schon wegen missmanagement und veruntreuung an glaubwürdigkeit verloren. wenn die leute direkt sehen würden, wohin ihr geld *fliesst* und dass ihr engagement früchte trägt und nicht irgendwo auf irgendeinem dubiosen konto dieser welt versickert wären wesentlich mehr leute bereit zu spenden denke ich.
 

Bananenbieger

Golden Noble
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"Gutes zu tun" ist manchmal schwer. Gerade in der Entwicklungshilfe kommen die Gelder nicht da an, wo sie hin sollen (und damit meine ich jetzt nicht Geldverzehr des notwendigen Verwaltungsapparats) und teilweise sind gut gemeinte Projekte schädlich. So sind gut gemeinte Kleiderspenden für Afrika Gift für die dortige Textilindustrie, die eigentlich vielen Menschen den Lebensunterhalt als Arbeitgeber sichern könnte.
Aber ich schweife zu sehr ab...

Wichtig finde ich, dass man sich sicher ist, dass sein Engagement auch wirklich zu einem guten Ergebnis führt. Manche Haustierbesitzer "lieben ihr Tier zu Tode", und so etwas kann nicht Sinn der Sache sein.

Wer etwas gegen das Leid der Opfer machen möchte, sollte sich deshalb im Bereich der Opferbetreuung und auch der Prävention engagieren. Denn jede Vergewaltigung, die verhindert wird, bedeutet auch ein Opfer weniger und damit erspart man einem Menschen von Anfang an viel Leid.
 

groove-i.d

Rote Sternrenette
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Ich will helfen mit allen Mitteln, die ich als Student habe und bitte euch um Rat, wie ich das anstellen kann. Und was kann ich gegen diese Wut tun, ich denke stundenlang nach Fällen von denen man hört aber selbst nach gespielten Szenen(z.B. Clockwork Orange, Ghetto) nach und verzweifle, ich versuche mich in die Menschen zu versetzen und fühle mich ausweglos.

zunächst einmal herzlichen dank für Deine eindrucksvollen worte!
und da beginnt auch schon meine persönliche antwort auf Deine frage. das beste, was Du als einzelperson tun kannst, ist meiner erfahrung und meinung nach, Deinen gefühlen und meinungen weiterhin an passender stelle mit passenden und treffenden worten ausdruck zu verleihen.

allein die tatsache, daß Du im cafébereich eines computerforums so ein thema anschneidest, zeugt von hoher emotionalität und von einem gewissen, was mein vorredner bereits als "nicht abgestumpft", sensibel bezeichnet hat.

bewahre Dir dieses attribut und lasse andere daran teilhaben, wann immer der passende zeitpunkt dafür ist.

(der einschränkende nachsatz "passende zeitpunkt" möchtedas ewige lamentieren und klagen über die verhältisse dieser welt ausklammern. ich bin der meinung, daß dieses verhalten von einzelpersonen nichts bewirkt. utz gordon hat da bereits ein paar treffende dinge gesagt. es nützt nichts, sich grenzenlos zu ereifern und am leid der anderen menschen zu verbrennen. das wäre falsch. richtiger empfinde ich das einstehen für belange anderer, wenn es sinn macht und man andere, unwissende informieren kann.)
 
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le_petz

Doppelter Melonenapfel
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ich kann mir solche Szenen im Fernsehen nicht ansehen, da ich dann soviel Empathie entwickel, dass ich unwillkürlich weinen muss....
 

groove-i.d

Rote Sternrenette
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ich mache seit einigen monaten eine interessante beobachtung bei mir:
früher konnte ich szenen wie in "clockwork..." u.ä. ohne probleme wegstecken und mir ansehen. ich merkte wohl, daß das sehr bedrückend ist, es ging mir aber nicht nahe.

heute bekomme ich bereits komische gefühle, wenn ich mir szenen aus dem aktuellen rambostreifen ansehe.

offenbar bin ich nicht mehr so durchlässig für solche inhalte. vielleicht liegt es auch daran, daß ich mich mittlwerweile in einem anderen lebenssetting befinde, in welchem seelisches glück einmal mehr unbezahlbar wichtig geworden ist.
 

Bobica

Ontario
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Bei mir fingen solche Sachen an, als ich mit meiner Freundin zusammenkam und mich anfing zu fragen, was wäre, wenn ihr sowas passieren würde.
Eine Zeit lang war ich da wirklich paranoid aber wenigstens hat sich das etwas gelegt. Nach Clockwork Orange habe ich die DVD weggeschmissen, da ich jeglicher Möglichkeit aus dem Weg gehen wollte, die Szene nochmal sehen zu müssen.
Habe mich jetzt entschlossen, erstmal dem weißen Ring monatlich etwas zukommen zu lassen. Von ein Paar Euro im Monat werde ich weder arm noch reich. Werde dort auch mal nachfragen, wie man sonst noch helfen kann.
Auch werde ich bei diesem Thema stärker auf mein Umfeld Einfluss nehmen. Es ist ja nicht so, dass die Menschen, die sich im Moment nicht drum sorgen es gut finden.
Jeder hat ein eigenes Leben und eigene Sorgen.
 

.david

Filippas Apfel
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offenbar bin ich nicht mehr so durchlässig für solche inhalte. vielleicht liegt es auch daran, daß ich mich mittlwerweile in einem anderen lebenssetting befinde, in welchem seelisches glück einmal mehr unbezahlbar wichtig geworden ist.
Geht mir auch so.

@Bobica: die Entscheidung mit dem Weissen Ring ist gut. Eigentlich traurig, dass sich solche Initiativen sosehr auf privaten Einsatz stützen müssen; für die andere Seite wendet das Staat deutlich mehr auf.

BTT: Wenn du Kinder hast, wird's noch schlimmer. An der Paranoia arbeite ich auch schon länger...
 

Bobica

Ontario
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Ihr glaubt gar nicht, wie erleichternd es ist, zu sehen, dass man nicht allein mit sochen Ängsten steht
 

janka

Wohlschmecker aus Vierlanden
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für die andere Seite wendet das Staat deutlich mehr auf.
Nur leider ist es meißt so, dass es nicht wirklich die "eine" und die "andere Seite" gibt. Wie auch zuvor schon von jemanden angemerkt, werden Opfer häufig zu Tätern. Das macht das ganze so schwierig.
Es ist aber sicher richtig, dass für Opfer von Gewalt oder sonstigen Traumatisierungen häufig zu wenig getan wird. Und damit meine ich nicht (nur) den Staat.