Google hat mit Wave versucht die E-Mail neu zu entwickeln und zwar mit der Grundfrage: "Wie würde E-Mail aussehen, wenn sie heute auf Basis aktueller technologischen Möglichkeiten erfunden würde". Im folgenden ein Auszug aus einem Artikel von mir zu Google Wave:
Google Wave ist eine onlinebasierte Anwendung, welche sich auf neueste Technologien wie HTML5 und Design-Aspekte des Web 2.0 stützt (Google-Wave Documentation: Features, 2009). Google hat mit Wave eine Applikation vorgestellt, welche basierend auf der Cloud-Computing Methode über das Internet kostenlos genutzt werden kann, so dass die Vorzüge des Internets „anytime, anywhere“ voll ausgenutzt werden können. Dabei vereinigt Google Wa- ve die Ideen hinter E-Mail, Online-Chat und Social Networking, denn jeder bei Google Wave angemeldete Benutzer kann jederzeit und überall Änderungen an den bei Google Wave angelegten Dokumenten tätigen. Dokumente haben bei Google Wave jeweils eine spezielle Funktion und werden als Wave bezeichnet.
Document Wave erstellt ein Word-ähnliches Dokument, in welchem man alle von Goo- gle gebotenen Features verwenden kann. Dies sind unter anderem Umfragen, Google-Maps Felder, Diskussion, etc. Darauf aufbauend gibt es noch eine Brainstorm Wave. Hier ist zu den in der Document Wave gebotenen Möglichkeiten noch eine Zeichenfläche angezeigt, welche das freie Malen ermöglicht (Google Wave Documentation: About, 2010). Darüber hinaus existie- ren noch Discussion sowie eine Meeting Wave.
Über diese Möglichkeiten hinaus kann Google Wave durch viele Erweiterungen flexibler gestaltet werden, so dass erstellte Dokumente über selbst definierbare Schnittstellen von außen angesprochen und deren Inhalte ausgelesen werden können. Diese Schnittstellen werden über Robots, bzw. Gadgets vom Benutzer realisiert.
Durch diese Schnittstellen kann das Werkzeug SAP PS bereits mit Google Wave zusammen genutzt werden (SAP-Wiki: Google Wave, 2009). Jedoch erlauben die aktuellen Schnittstellen von Google Wave nur rudimentäre Interaktionen, wie beispielsweise das Abrufen von Bezeichnungen zu Transaktionsnummern aus SAP heraus (Adams, 2009).
Zwar sind mit Google Wave viele Möglichkeiten bereits dadurch gegeben, dass ein ho- hes Maß an Abstraktion - bis hin zum leeren Dokument - erfolgt, jedoch fehlt jegliche semantische Erkennung der Inhalte und somit auch die Möglichkeit gewisse methoden- spezifische Interaktionen auszuführen
Ein weiterer nicht zu vernachlässigender Nachteil ist auch der schlechte Ruf von Google im Bezug auf die Datensicherheit. Umgangssprachlich wird Google als die „Datenkra- ke“ bezeichnet, was einen Hinweis darauf gibt, dass Google kein guter Partner bei der Nutzung von sensiblen unternehmensinternen Daten darstellt (Bager, Jo, c’t 10/2006, S. 168). Ähnlich problematisch ist, dass jeder in Google Wave gemachte Schritt, sei es das Lö- schen eines Buchstabens aus einem Dokument oder zum Beispiel das versehentliche Hinzufügen eines Privatfotos, gespeichert und von jedem angemeldeten User angesehen werden kann.
Ein im Rahmen von Cloud-Computing auftretendes Problem ist die Notwendigkeit ei- ner Internetverbindung. Da Google Wave auf den Google-Servern betrieben wird, ist ohne eine Internetverbindung ein Arbeiten nicht möglich. Zwar gibt es auch Wave- Server, die selbst betrieben werden können, jedoch kommunizieren diese wiederum mit den Google-eigenen Wave-Servern und sind somit nicht eigenständig zu betreiben. Durch die offenen Schnittstellen ist jedoch theoretisch gewährleistet, dass verschiedene andere Projektmanagement-Tools an Google Wave angekoppelt werden können und hierdurch eine hohe Integration von verschiedenen Systemen über Google Wave erfol- gen kann.