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Was haltet ihr von Elite Unis?

AppleWorm²

Freiherr von Berlepsch
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Hallo Liebe Atler,

Ich studiere jetzt seid drei Semestern an der FH-Bielefeld Informatik und bin auch sehr glücklich an einem kleineren Standort zu studieren dort ist alles etwas Geselliger und Privater als zuvor an der FH Köln wo ich mein Elektrotechnik Studium Unterbrochen habe.

Ich finde es nur etwas übertrieben das wir hier in Deutschland Elite Unis haben, bzw. Unis auszeichnen die sich in den letzten Jahren hervorgehoben habe. Ich führe dieses Elitedenken auf die Amerikanische Mentalität zurück die was einige Unis angeht hier eingezogen ist.

Warum ich dieses Elitedenken nicht mag ist ganz klar. Hat der Chef zwei Studenten vor sich sitzen der eine von einer "Elite" Uni und der andere von einer normalen ist die Wahrscheinlichkeit sehr groß das er dem Prestigeträchtigerem Titel mehr Anerkennung gegenüber bringen wird als der normalen Uni. Das mag zwar nicht überall der Fall sein aber ich denke schon dass so was vorkommen kann.

An anderen Standorten fehler es an vielem, die Mitarbeiter werden nicht vernünftig bezahlt usw, und anderen Unis die super über die Runden kommen wird noch mehr Geld zur verfügung gestellt.

Ich weiß nicht was ich von dieser Amerikanischen Mentalität halten soll was haltet ihr von der "Elite" und dieser Denkweise?

Lg
 

Mitglied 39040

Gast
Ich finde es grundsätzlich gut & richtig, wenn Dritt- bzw. Fördermittel akquiriert werden - je mehr, desto besser.
Wenn dazu die Titelverleihung Elite-Uni beiträgt, dann sollte man das auch machen - die öffentliche Hand ist schnell überfordert…

Ein alter Freund berichtete oft, daß er seine ganze kostspieligen Forschungsprojekte ohne die Unterstützung der Volkswagen-Stiftung überhaupt nicht hätte voranbringen können – dies nur als Beispiel.

Die Gefahr der Amerikanisierung ist m. E. übertrieben; die dortigen Unis sind ja gänzlich anders strukturiert und finanziert.
 

Scotch

Bittenfelder Apfel
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Die "Elite"-Unis in Deutschland hatten ja nun auch bereits vor der Einführung des Titels den Status in Gesellschaft und Industrie, insofern verstehe ich die Diskussion nicht. Es ist ja nun nicht so, dass sich auf einmal eine ehemals durchschnittliche Uni mit dem Titel "Elite" schmücken kann.

Wenn man mit einem Abschluss in Informatik der FH Bielefeld Nachteile im Beruf gegenüber z.B. eines Absolventen der RWTH oder LMU befürchtet, dann kann man ja nun auch dort seinen Abschluss machen.
 
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martin81

Rheinischer Bohnapfel
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Na ja, ''gute'' Forschung sollte schon besonders ausgezeichnet werden. Wobei man gute Forschungsleistungen ja nicht zwingend an der Größe festmachen kann.

Ich hoffe nur, dass es dabei wirklich um zusätzliche Mittel handelt. Die Gefahr ist leider groß, dass dann im gleichen Maß andere Mittel gekürzt werden. Diesen faden Beigeschmack habe ich hier auch, was die Studiengebühren angeht.
 

knikka

Carmeliter-Renette
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Gute Forschung bedeutet ja auch nicht zwangsläufig gute Lehre. Wenn der "Elitestatus" nun nur an der Forschung festgemacht wird, halte ich davon gar nichts. Ich bin eh ein Verfechter von "Gleiche Chancen für Alle", was der Einzelne daraus macht, und ob er/sie es nutzt ist ja jedem selbst überlassen.

Dieses Elitegeplänkel geht mir persönlich gehörig auf den Sack. Lieber gute Hochschulen für Alle, als sehr gute - aber nur für Leute aus reichem Hause und Müll für den Rest.

Der einzige bedeutsame Rohstoff, den unser Land noch besitzt ist die Bildung und das Know How. Wer da nicht genügend investiert, sägt an dem Ast, auf dem wir alle sitzen... Und dazu reicht es leider nicht aus, ein bisschen mehr Geld an einige, wenige Hochschulen zu verteilen, und diesen dann das Label "Elite" aufzudrücken.
 
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Scotch

Bittenfelder Apfel
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Es wäre mir neu, dass es für die Elite-Unis höhere oder andere Studiengebühren als für jede andere Hochschule des jeweiligen Bundeslandes gäbe.
 

Mitglied 39040

Gast
Die „gleiche Chancen für alle“-Idee finde ich zwar löblich, halte sie aber für eine Mär:
auch als es noch keine offiziellen Elite-Unis bei uns gab, wußte man doch, daß es massive Unterschiede hinsichtlich der Qualitäten bestimmter Fakultäten und Hochschulen gab (und welcher Abschluß sich fürderhin in der Biographie als nützlich erwiese)…
Wer darauf Wert legte, bewarb sich halt entsprechend – und das ist im Grunde unverändert der Fall.
 
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eichyl

Rhode Island Greening
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Dieses Elitegeplänkel geht mir persönlich gehörig auf den Sack. Lieber gute Hochschulen für Alle, als sehr gute - aber nur für Leute aus reichem Hause und Müll für den Rest.

Hmm, die TU-Dresden darf sich nun auch als Elite-Uni bezeichnen und erhebt gar keine Studiengebühren, ist aber schon seit vielen Jahren unter den Top 5 bei Wirtschaftsinformatik und Elektrotechnik.

Wenn nunmal Professoren und Wiss. MA hervorragendes in der Forschung leisten, so kommt das auch den Studenten zu Gute. Ich finde es gut so, Leistung sollte eben auch in der Wissenschaft belohnt werden, der Exzellenzstatus hilft zudem bei akquise von Drittmittelprojekten.

Wir haben es in DE ja noch so gut, fast überall studieren zu können. Wenn man solche Befürchtungen hat "zweite Liga" zu sein (was natürlich absoluter Blödsinn ist), der sollte evtl. auf eine solche Uni gehen, um von diesem "Status" zu profitieren.

Wie Scotch bereits sagte, haben diese Unis bereits seit Jahren einen exzellenten Ruf, dieser "Status" bringt hier eher Vorteile für die Uni selbst und für die Studierenden, aber die Reputation bei den Unternehmen wird keine andere sein, als davor. Das es nunmal einen Unterschied zwischen einer "Wald und Wiesen-FH" und einer Uni Mannheim gibt ist schon seit eh und je so, dafür sind aber auch die Anforderungen im Studium andere.

Ich für meinen Teil war nie von irgendwelchen Zweifeln geplagt nicht an dir RWTH oder in Mannheim oder Köln studiert zu haben, das Studium dort ist sehr hart und hätte nicht mit meinen Nebenjobs harmoniert...
 

svaeni

Reinette Coulon
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In Deutschland ist das Wort Elite einfach sehr negativ besetzt. Warum das so ist, kann wohl niemand mit Bestimmtheit sagen. Ob das dann geschickt ist, ein Programm so zu nennen, weiß ich nicht.

Tatsache ist aber: In Deutschland ist das Bildungssystem so durchlässig wie fast nirgendwo sonst. Selbst in den hochgelobten Skandinavischen Staaten sieht es, zumindest in Norwegen, wo ich war, kaum besser aus als bei uns.

Sicher gibt es Fakultäten und enen Lehre/Forschung/Bibliothek/Studentenbetreuung/Karriereförderung besser oder schlechter ist, als anderswo. Ein großer Teil der Schüler ist aber in der Situation, ein gutes Abitur machen zu können, das ihm Zugang zu den vermeintlich oder tatsächlich besseren Hochschulen oder Fakultäten gewährt. Mit 16 Jahren beginnen viele Lehrlinge in Deutschland Ihre Ausbildung, da sollte der Schüler, der nun in die Qualifikationsphase des Abitur eintritt, genug Weitsicht und Selbstreflektionsfähigkeit besitzen, um zu bewerten, wie sich sein Verhalten auf seine zukünftigen Bildungschancen auswirken wird.

Sicher gibt es aber auch immer Einzelfälle in denen das aufgrund persönlicher oder familiärer Situation nicht so ist und da besteht Verbesserungsbedarf, keine Frage.

Wichtiger, als Unterschiede zwischen Universitäten zu egalisieren ist daher meiner Meinung nach, die Startvoraussetzungen für alle Schüler möglichst gleich zu gestalten. Denn wenn alle Schüler die gleichen Chancen haben, an eine der guten Hochschulen zu kommen, ist meiner Meinung nach keine Ungleichbehandlung gegeben.

Im Gegenteil bewirkt dieser Wettkampf der Fakultäten (der ja erwiesenermaßen durch das Elite-Programm gefördert wird) eher positiv. In Hamburg wurde vor 10 Jahren die erste Stiftungshochschule (und damit nicht-staatliche Hochschule) für Rechtswissenschaften in Deutschland gegründet und ist mit - für diese konservative "Bildungsbranche" - revolutionären Ideen in den Wettbewerb eingestiegen. Seitdem stellt die Universität Hamburg fest, dass ihre juristische Fakultät – speziell im Bereich Lehre und Studentenbetreuung – unglaublich schnell Boden gut machen konnte. (Und ich glaube darauf ist man bei der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, deren Gründung diese Hochschule war, auch ein bisschen stolz)

Leider genießen nicht-staatliche (und damit also private) Hochschulen in Deutschland einen höchst zweifelhaften Ruf ("nur für reiche Kinder", "Noten kann man doch eh kaufen", "und am Ende landen doch Steuergelder dort") und in einigen Fällen ist diese Kritik sicherlich berechtigt. Aufgrund weniger schwarzer Schafe aber Kartelle auf dem Bildungsmarkt zu schaffen, ist genau die falsche Lösung.

Konkurrenz belebt das Geschäft und viele der wirklich guten Universitäten in den USA sind privat oder zumindest von privaten Stiftern ermöglicht worden (man denke nur an Leland Stanford oder Elihu Yale u.a.). Sicherlich sollte das amerikanische Bildungssystem nicht 1:1 nach Deutschland übertragen werden, dennoch:

Staatliche Zertifizierung zur Qualitätskontrolle bei Zulassung, Ausbildung und Abschluss;
Transparenz in Organisation und Finanzierung;
Nachhaltigkeit der Finanzierung;
faire Finanzierungsmodelle, die niemanden aufgrund seiner sozialen Herkunft ausschließen;

die alles vorausgesetzt ist eine Liberalisierung des Bildungsmarktes genau das, was Deutschland braucht um Exzellenz und Kreativität, die es in Deutschland schon immer gab und - davon bin ich überzeugt - auch noch gibt, aus den Fesseln der Bürokratiemonster, die staatliche Universitäten sind, zu befreien und so auch in Zukunft ein Denkerland zu sein.

Solche Hochschulen, die hier Vorreiterrollen übernehmen, sei es durch besonders intensive Ausbildung, Exzellente Forschung (welcher wirklich bedeutende Wissenschaftler forscht derzeit schon in Deutschland … gerade in den Feldern die nicht Ingeneurswissenschaften oder Naturwissenschaften sind), oder auf andere Weise, sollen belohnt werden, damit andere sich ein Vorbild an ihnen nehmen.

Und damit sind wir auch wieder beim Stichwort:


"Elite sind Menschen, die von anderen wegen ihrer Leistung oder ihres Verhaltens für Vorbilder gehalten werden"

Jeder kann dazu gehören! Niemand kann sich selber dazu erklären!
 

sale53

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Leider handelt es sich bei vielen Studenten nur um Standesdünkel, ähnlich wie bei den Ranking-Listen. Ich denke, man muss zwischen den einzelnen Fakultäten, die wirklich Hervorragendes leisten und den Studenten aus besserem Hause unterscheiden, die ihr Image etwas aufpolieren wollen.
Eine Aussage einer Kunstgeschichtsstudentin aus Berlin bei einer Sightseeingtour: "Von mir können Sie im Gegensatz zu Kollegen mehr Tiefgang erwarten. Ich studiere an der Eliteuni Berlin."
Mehr bedarf es nicht zu sagen!
 

svaeni

Reinette Coulon
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Das steht natürlich völlig außer Frage. Jemand der wirklich gut ist, wird es kaum nötig haben, auf seine Fähigkeiten hinzuweisen.

Es gibt nichts unsympathischeres … dennoch würde ich sagen, das ist nicht die Mehrheit. Ich glaube es ist durchaus potential Vorhanden in diesem Land.
 

knikka

Carmeliter-Renette
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Es wäre mir neu, dass es für die Elite-Unis höhere oder andere Studiengebühren als für jede andere Hochschule des jeweiligen Bundeslandes gäbe.

Das spricht nicht dafür, dass Du Dich umfassend mit dem Thema beschäftigt hast. Mir fällt aus dem Stehgreif sofort eine Einrichtung aus dem "Excelence Cluster" in Hamburg ein, die läppische 3700€ pro Trimester (Also dreimal im Jahr) haben möchte... Und diese wird in den Hamburger Medien oft als besonders positives Beispiel im Bildungsbereich und positives Beispiel für Eliteunis hervorgehoben.

Siehe hier: Bucerius Law School

Wenn ich recherchierte, fände ich bestimmt noch etliche weitere "Elite"Einrichtungen in Deutschland, bei denen es ähnlich aussieht.

Was ich daran als besonders perfide empfinde: Solange es eine gute staatliche Bildung gibt, die alle durchlaufen haben sind die Abschlüsse nach objektiven Standards vergleichbar. Kommt eine private oder staatliche Eliteuni dazu, wird es schnell subjektiv, die Bewerber von den "anerkannten Eliteunis" haben dann per se schon einen Vorteil, der durch Geld erkauft wurde, auch wenn sie die gleichen fachlichen Leistungen bringen, wie ein Student der "normalen" Unis.
 

Mitglied 39040

Gast
M. E. handelt es sich bei Bucerius um eine PRIVATE Hochschule…
 

Kojak19

Hochzeitsapfel
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Problematisch wird es erst dann, wenn einem durch fehlende finanzielle Mittel die Möglichkeit zum Besuch einer höheren Bildungsinstitution verwehrt wird.

Mein Bruder hat ein Abi von 1,1 hingelegt, studieren wollte er Jura.
Selbst mit zwei Nebenjobs nicht machbar, wenn die Eltern wie die meinen finanziell nicht aushelfen können.
Bafög wurde ihm nicht genehmigt (Grund ist berechtigt, tut aber hier nichts zur Sache).

Ende vom Lied: Ich zahle sein Studium aus eigener Tasche.

Irgendwas kann also an dem System nicht stimmen.
 
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MacAlzenau

Golden Noble
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Ganz kurz meine Meinung: Ich halt wenig davon.
Auf die Lehre wirkt es sich sowieso nicht aus, und daß irgendwo ein paar prestigeträchtige Projekte in aktuell interessanten Gebieten ganz toll und elitär laufen, das sagt überhaupt nichts über den Rest der Uni. Kleine und Orchideenfächer haben davon nichts. Und Personalchefs, üblicherweise Leute, denen man nachsagt, daß sie wohl eher keine Ahnung vom Fach haben, werden noch mehr auf den Ort des Abschlusses achten und nicht auf die Qualität.
Schaut mal an, wodurch sich diese "Elite-Unis" qualifiziert haben. Der Bildungsbereich ist es nicht, die Breite der Angebote auch nicht.
Was bringt das für einen Archäologiestudenten, daß "seine" Uni wegen eines Großgeräte-Physik-Projektes in den noblen Kreis der Eliteunis aufgenommen wurde? Hat er dann eine bessere Ausbildung? Und was bringt es seinem Prof - hat der dann mehr Gelder?
Wer beide Fragen mit JA beantwortet, sollte zurückgehen auf LOS, aber keine 4000 Euro kassieren.
Dem Wirtschaftsstandort nützt es auch nichts, um den zu behalten, brauchen wir weniger "Eliten", dafür brauchen wir einen "Bodensatz" an qualifizierten Leuten - Facharbeiter, Ingenieure, Techniker (und die entsprechenden -innen natürlich).
Wollte man echte Elite-Unis, müsste man dafür sorgen, daß sie in allen Bereichen hochqualifiziert sind, in jedem Fachbereich nur das Beste vom Besten anbieten.
So ist das nur Show und Veräppelung. Und für die ausgewählten Unis eine billige Ausrede, manche Fachbereiche, manche Institute noch mehr zu begrenzen, weil die ja irrelevant sind für das Auswahlverfahren.

Nachtrag: Und natürlich müsste nicht nur die Ausbildung an echten Elite-Unis besser sein, in allen Bereichen. Auch die Prüfungen müssten sich daran orientieren und härter sein. Dissertationen müssten dann, nur als Beispiel, von den Betreuern auch gelesen und geprüft werden, auch bei Politiker/innen, und natürlich weit über dem Dissertationsniveau simpler Normal-Unis liegen.
 
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Snoopy181

Roter Astrachan
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Grundsätzlich eine gute Sache mit der Spitzenförderung und Investition in Bildung, aber ich denke, die meisten der prämierten Unis haben das, wie bereits hier angesprochen, nicht nötig. Der Ruf einer LMU München oder einer RWTH Aachen ist auch international derart gefestigt, dass diese ihr Renomme auch weiterhin halten können. Wichtiger dürfte diese Förderung für "Mittelklasse"-Unis sein.
 

svaeni

Reinette Coulon
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Problematisch wird es erst dann, wenn einem durch fehlende finanzielle Mittel die Möglichkeit zum Besuch einer höheren Bildungsinstitution verwehrt wird.

Mein Bruder hat ein Abi von 1,1 hingelegt, studieren wollte er Jura.
Selbst mit zwei Nebenjobs nicht machbar, wenn die Eltern wie die meinen finanziell nicht aushelfen können.
Bafög wurde ihm nicht genehmigt (Grund ist berechtigt, tut aber hier nichts zur Sache).

Ende vom Lied: Ich zahle sein Studium aus eigener Tasche.

Irgendwas kann also an dem System nicht stimmen.

Da kann ich leider nur heftigste widersprechen!

Tatsächlich kostet das Studium an der Bucerius Law School 3700€ pro Trimester. Allerdings zahlt nur 50% der Studenten diese Studiengebühren direkt. Der Rest finanziert das ganze. Die Hochschule selbst bietet da ein sehr, sehr faires Modell an (nennt sich umgekehrter Generationen Vertrag). Das funktioniert so, dass den Studenten die Studiengebühren gestundet werden und der Student sobald er mehr als 30.000€ brutto im Jahr verdient (damit Referendariat, Master, Promotion, etc. nicht erfasst sind) 10% seines Gehalts zurück zahlt.

Werde ich also Associate in einer Großkanzlei und verdiene 115.000€ im Jahr, zahle ich 11.500€ in diesem Jahr zurück, bin ich in der Industrie und verdiene 60.000€ im Jahr, entsprechend nur 6.000€. Wenn ich arbeitslos bin oder weniger als 30.000€ verdiene zahle ich gar nichts.
Das ganze solange bis ich entweder 10 Jahre zurück gezahlt habe, oder bis (bei den Top-Verdienern) das Doppelte des Studienpreises erreicht ist. Wenn ich gar nicht zurück zahle (Arbeitslos, Arbeitsunfähig, etc.) verfällt der Anspruch nach 20 Jahren. Eventuelle Profite aus diesem Modell kommen unmittelbar der Hochschule zu Gute. Dadurch, dass alles klein ist und es nur wenig Verwaltung gibt, ist auch garantiert, dass unmittelbar die Studenten etwas davon haben und nicht etwa ein Großteil in der Verwaltung versickert.

Dein Bruder hätte also problemlos studieren können.

Dieses Modell scheint mir sehr fair, weil es einen Ausgleich schafft, zwischen Studienorientierungen, die in Richtung "Karriere" gehen und solchen, die das nicht tun. Sicher ist das eine Art Solidargemeinschaft, weil später die Besserverdiener das Studium der weniger gut verdienenden finanzieren, die Erfahrung zeigt aber, dass das niemanden dazu verleitet, sich auf die faule Haut zu legen.

Davon abgesehen: Wenn deine Eltern nicht aushelfen können(!), hätte er auch Bafög bekommen, wenn er es korrekt beantragt hätte. Das richtet sich ja nach der finanziellen Leistungsfähigkeit der Eltern (was ungerecht genug ist, aber was will man machen). Ich finde aber erstaunlich, dass dein Bruder mit 400€ im Monat (denn mehr darf man nicht verdienen, ob 1 Job oder 2 ist dabei total egal) die Studiengebühren (500€ im Semester höchstenfalls, in vielen Bundesländern sogar garkeine) nicht bezahlen konnte. Für Lebenshaltungskosten gibt es Stipendien (mit einem Abi von 1,1 überhaupt kein Problem) und Härtefall-Bafög (wenn deine Eltern Millionär sind, aber dich hassen, bekommst du das). Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber es fällt mir schwer das zu glauben. Vielleicht kannst du, wenn es dir und deinem Bruder nichts ausmacht, diese Umstände etwas genauer schildern.

@Knikka:
Deine Aussage zeigt leider, was all zu verbreitet ist. Die Mehrheit der Deutschen hat keine Ahnung davon, wie die Akkreditierung einer Hochschule in Deutschland funktioniert. Und leider hat mangelnde Kenntnis ja noch niemanden davon abgehalten, seine Meinung trotzdem kund zu tun, das festigt dann diese falsche Darstellung. Tatsächlich, und insbesondere im Fall der Bucerius Law School (und auf das folgende hat Herr Schmidt bei der Gründung höchsten Wert gelegt) sind beide Abschlüsse, die die undergraduate Studenten erreichen (der Bachelor of Laws und die erste juristische Staatsprüfung) staatlich Zertifiziert. In Regelmäßigen abständen kommen unangekündigt Prüfer, die kontrollieren ob die Standards noch den Vorgaben entsprechend.

Doppelt zeigt sich dein Gedankenfehler bei der juristischen Staatsprüfung, die wie der Name schon sagt vom Staat, d.h. vom Justizprüfungsamt, das am OLG hier in Hamburg ist, abgenommen und für alle Studenten gleich ist. Und zwar nicht nur für alle Hamburger (Bucerius und UHH) sondern auch für alle anderen Bundesländer, die im Klausuraustauschprogramm mitmachen (u.a. Hessen und NRW).

Das Ergebnis ist also absolut objektiv, neutral und nicht beeinflussbar.


@MacAlzenau:
Das ist ein Problem, genau. Man müsste einfach diese Universitätsstruktur ein wenig aufbrechen, damit kleinere Fakultäten nicht beschränkt und vernachlässigt werden, weil sie ja nicht zum Erfolg (=Renomeé) der Universität beitragen.
 

eichyl

Rhode Island Greening
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Was hat eine Privat-Uni jetzt hier verloren. Diese genießen jetzt keinen super Ruf, da hier einige der Meinung sind, dass hier weniger die Leistung als der Geldbeutel zählt.

Ich glaube Du verdrehst hier einiges. Wie gesagt TU- Dresden nun auch "Elite" keine Studiengebühren ich glaube die HU Berlin erhebt ebenfalls keine.

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Kojak19

Hochzeitsapfel
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Dann sind wir wohl schlecht beraten worden und ich zahle umsonst mehrere tausend Euro im Jahr.
 

svaeni

Reinette Coulon
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Was hat eine Privat-Uni jetzt hier verloren. Diese genießen jetzt keinen super Ruf, da hier einige der Meinung sind, dass hier weniger die Leistung als der Geldbeutel zählt.

Ich glaube Du verdrehst hier einiges. Wie gesagt TU- Dresden nun auch "Elite" keine Studiengebühren ich glaube die HU Berlin erhebt ebenfalls keine.

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Kläre mich auf, was verdrehe ich?

Ich wollte darstellen, dass niemand sagen kann: Ich bin jetzt Elite.

Verbesserungen ergeben sich nur durch Wettbewerb, und wenn man dem neuen Präsident der Uni Hamburg glaubt, ist die Liberalisierung des Bildungssegments ein Garant dafür, dass die Bildung in Deutschland besser wird, solange einige Grundvoraussetzungen (die unter anderem dazu führen, dass der Geldbeutel eben keine Rolle spielt) eingehalten sind.