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Warum ich Musikstreaming nicht mag

  • Ersteller User 74856
  • Erstellt am

User 74856

Gast
Folgende Zeilen musste ich mir heute von der Seele schreiben, und da wir hier im Musikcafé sind denke ich passt das ganz gut. Wahrscheinlich werde ich nach dem Start von Apple Music eine veränderte Version auf meinen Blog stellen, so möchte ich erstmal meine Ansichten kundtun.

Seit einer Woche nutze ich nun wieder Spotify Premium, und schon hängts mir wieder zum Hals raus. Dieser Stress, unbedingt jetzt sofort den besten, unentdeckten Song hören zu wollen. Ich mein: bei dem Angebot (30 Millionen Titel) muss doch definitiv der ultimative Song dabei sein?
Aber was ich immer wieder vergesse: es muss gar nicht immer neue Musik sein. Meine Musiksammlung hat so viele schöne Lieder. Und der Mensch mag Musik, die er kennt. Und für eben diese brauche ich kein Spotify, das ist alles sorgfältig von mir zusammengestellt worden im Laufe der letzten Jahre.
Okay, ich mag Spotifys Radiofunktion. Aber ich kann nicht die ganze Zeit Radio hören. Ich will die Musik geniessen, die ich schon kenne, einfach weil ich sie kenne, einfach weil das keinen Stress und keinen Druck bedeutet. Was der Bauer nicht kennt, mag er nicht.
Wenn man schon 10€ monatlich Miete für Musik zahlt, dann will man doch auch das Meiste dabei rausholen! Und dieser Druck macht mir Spotify letztlich madig. Und das wird bei Apple Music auch nicht groß anders sein. Ich werde den neuen Dienst testen, aber wahrscheinlich konservativ bleiben und mir Musik kaufen, damit ich sie besitze. Damit sie zu meiner Musik wird, meinem Soundtrack, meiner Stimmung.
Außerdem kommt nicht jeden Monat ein neues Album von Sophie Hunger, Tocotronic oder Björk auf den Markt. Habe ich Björk gesagt? Die hat ihr neues Album nach wie vor nicht fürs Streaming freigegeben. Was ich damit sagen will: Ohne Streaming gebe ich nicht jeden Monat Geld für Musik aus - mit Streaming schon, ob es gute Neuerscheinungen gibt oder nicht. Klar, es ist schon nett sämtliche Neuerscheinungen komfortabel und ohne Unterbrechung durchlaufen lassen zu können - aber vieles interessiert mich dann doch nicht, und dann würde ich mich über einen Albumkauf ärgern. Und ganz ähnlich ist es ja, Geld für Musikstreaming auszugeben.
Ich habe mit 14 angefangen mir CDs zu kaufen. Seit ich Nebenjobs habe ging immer gerne Geld über die Ladentheke, am Zahltag ging ich in den Schlaile und habe mich durchgehört, und bin selten mit weniger als zwei, meist drei oder mehr CDs nach Hause gegangen. Klar, fürs hören muss ich nicht mehr zum Händler - aber irgendwie ist es ein befriedigendes Gefühl, meine Sammlung zu erweitern. Und die kriege ich auf Spotify und Konsorten einfach nicht so gut gepflegt - wozu auch, das meiste besitze ich ja schon! Klar, die Beatles in Mono wären schon mal nett - aber die kann man ja auch nicht streamen, weder bei Spotify, noch wird man das bei Apple Music können. Der Katalog von Apple Music wird sich von Spotify nicht gravierend unterscheiden, da die selben Rechteinhaber die selben Verträge aushandeln.
Und es ist einfach dieses Gefühl, die Musik nicht zu besitzen, die für mich den Unterschied macht. Wenn die CD im Schrank steht kann ich immernoch daran glauben, mir eines Tages eine richtig gute HiFi Anlage in mein Zimmer zu stellen, und alles in höchster Auflösung zu geniessen. Beim Streaming funktioniert das dann nicht, weil alles komprimiert ist. Ja, AAC ist besser als MP3 oder OGG, aber es ist immernoch komprimiert, hat nicht so viel Auflösung, Detail, Raum.
Ich will alles, und am Besten immer das Neueste. Aber Musikstreaming ist für mich ein Kompromiss, für den ich wahrscheinlich kein Geld ausgeben möchte. Man macht sich zu sehr abhängig vom Anbieter, hat nicht die volle Auflösung, ist auf Internet angewiesen - und am Ende haben die Künstler nicht mal was davon.

PS: Warum ist eigentlich http://de.wikipedia.org/wiki/Zune#Zune_Marketplace an mir vorbeigegangen? Gab es das in Deutschland?
 

double_d

Baumanns Renette
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Ich finde, dass ist ein sehr schön geschriebenes Statement, warum gerade für Dich ein Streamingdienst nicht die wahre Erfüllung darstellt. Ich kann das absolut nachvollziehen. Besonders den Gedanken dabei, dass man eigentlich für etwas zahlt, was man eh schon besitzt, da die Zeit, etwas Neues zu entdecken....besser entdecken zu müssen (schließlich zahlt man genau dafür) nicht immer da ist.

Ich finde das auch vernünftig aus diesen für sich selbst zu hinterfragenden Gründen abzuwägen, ob man weiterhin bereit ist für Musikstreaming zu zahlen. In doppelter Hinsicht. Einmal mit finanziellen Mitteln und einmal mit seiner kostbaren Zeit.

Es ist auch eine Erkenntnis immer das Neueste und Beste haben zu wollen. Wobei ich aus der Distanz sagen kann, dass dies nur ein Drang oder ein Gefühl ist, welches man in bestimmten Abschnitten seines Lebens ausleben will/muss und es sich mit der Zeit, je nach Lebensumständen einfach relativiert. Irgendwann gibt es andere Dinge, die eine volle Aufmerksamkeit benötigen und die ehemals "wichtigen" Dinge rücken in den Hintergrund.....wer weiß, vielleicht stehst Du gerade an so einem Wendepunkt. Vielleicht wird Dir bewusst, dass der ein oder andere Drang (im positiven Sinne), einmal ausgelassen, doch nicht so groß war. Vielleicht hinterfragst Du gerade, warum Dir eigentlich Streaming so gut tut und gefällt, aber Du es trotzdem oder deshalb nicht magst. Es verdrängt ja gerade in diesem Moment etwas.

Auf jeden Fall ist es das beste Statement, was ich im Kontext für oder gegen Streaming in der ganzen Zeit, wo es diskutiert wird, in allen Threads des gesamten Forums gelesen habe. Warum? Weil es ehrlich und sehr persönlich ist und nicht nur einfach ein Schild in einem Wald voller Schilder hochhält, auf denen überall das gleiche zu lesen ist.
 

User 74856

Gast
Naja, der Wendepunkt kommt in absehbarer Zeit, schließe grad mein Studium ab. Aber danke für die freundlichen Worte!

Weswegen Musikstreaming für mich so ein großes Thema ist: Im Freundeskreis setzen alle auf Spotify, und man unterhält sich darüber, welches neue Album man entdeckt, schon gehört etc. hat. Dabei gehts eigentlich nur drum, ein kurzes Statement abzugeben. Und ich meine auch, dass dadurch der Umgang mit Musik verändert wird. Manche Musik braucht einfach ein wenig Zeit, bis man sich reingehört hat. Ich kann sowas inzwischen halbwegs abschätzen, und greife dann zu, aber meine Befürchtung ist dass der Raum dafür einfach nicht mehr vorhanden ist. Es geht nur um das Neuste, haste schon gehört, geil oder? etc.
 
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double_d

Baumanns Renette
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5.975
aber meine Befürchtung ist dass der Raum dafür einfach nicht mehr vorhanden ist. Es geht nur um das Neuste, haste schon gehört, geil oder? etc.
Es wird alles schnelllebiger. Als junger Mensch nimmt man das nicht so sehr wahr.
Ab und an kommt man wie Du jetzt an einen Punkt, wo es in bestimmten Bereichen auffällt, dass man keine Zeit mehr hat zu verschnaufen und sich die gewünschte Zeit für die Dinge nehmen kann, weil sie morgen schon wieder überholt sein könnten.

Davon löst man sich in jungen Jahren nicht so schnell, was auch nicht schlimm ist, denn aus einem gemeinsamen Interesse, welches nach vorne getrieben wird, kann man viel Nützliches mitnehmen.

Irgendwann verweilt man aber, weil man schlicht nicht mehr mitlaufen möchte.
Schau Dir die Schlagzahl neuer OS X Versionen an. Gefühlsmäßig konnte ich den Berglöwen überhaupt nicht willkommen heißen, als ich meinen MacMini gekauft habe. Innerhalb von nicht mal 3 Jahren gab, bzw. gibt es das 3. Nachfolgesystem. Mavericks, Yosemite und nun in diesem Jahr noch El Capitan. Und ich bin ehrlich....ich schaffe das auch nicht mehr alles mitzunehmen, was da so kommt.

Ich empfinde das aber nicht als Belastung, sondern eher als Befreiung. ;)
 

Benutzer 176034

Gast
Sehr interessante Sichtweisen, wenn auch nicht meine... Die Streaming-Dienste empfinde ich als Bereicherung.
Eine "eigene" Sammlung anzulegen, geht komfortabel und schnell und was ich an Top-Musik finde oder gefunden habe, kaufe ich dann auch zusätzlich noch, um das Besitz-Gefühl zu haben.
Klar geht es um Geld dabei, aber mir geht es einfach besser damit, einen Streaming-Dienst vollumfänglich und ohne Werbung nutzen zu können.
Mein Bruder nutzt spotify in der Umsonst-Version... Nix für mich. Ich zahle lieber dafür und habe damit alle Möglichkeiten.
Dass die Meinungen hierzu unterschiedlich sind, ist so klar wie auch verständlich. Bedürfnisse, Geschmäcker und Meinungen sind nunmal so unterschiedlich wie der Mensch selber und deshalb ist es auch richtig so.
 
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double_d

Baumanns Renette
Registriert
08.03.12
Beiträge
5.975
Ich glaube bei @jamnibus geht es nicht um die bereits grundsätzlich diskutierten Vor- bzw. Nachteile von Spotify, sondern, wenn ich ihn richtig verstanden habe, um die ihm, durch seinen Kommilitonenkreis "aufgedrängte" Nutzweise. Nicht negativ gemeint, aber in seinem Umfeld immer mehr und schneller etwas Neues finden zu wollen/müssen, ohne der Musik selbst die notwendige Zeit geben zu können, im eigenen Ohr zu reifen.

Nach dem Motto: Ja, gut, ist neu, kann ich als erster präsentieren, abgehakt, weggelegt und wieder auf die Suche nach Neuem gemacht.

Und hier ist dann die Befürchtung, dass der Konsum und die Behandlung von Musik einen viel kurzlebigeren Weg einschlägt und bei den Massen an neuen Stücken kaum etwas Beständiges übrig bleibt.

So, oder so ähnlich hab ich das verstanden.
 
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User 74856

Gast
Ich wills mal so sagen: Ich bin grundsätzlich aufgeschlossen gegenüber neuen Diensten, Produkten, Gadgets etc. Ich nutze gerne Netflix, habe das neuste iPhone, und bin auch was generell die Sphäre des digitalen Konsums angeht derjenige, der im Freundeskreis um Rat gebeten wird.

Aber Musikstreaming - damit kann ich mich aus oben genannten Gründen nicht anfreunden. Es ist ja nicht nur, dass Musik zur Schnelllebigkeit degradiert wird, es ist auch das Mietmodell, es ist die Kontrolllosigkeit, es ist die Verfügbarkeit im Überfluss.

Musik ist für mich außerordentlich wichtig. Ich könnte jetzt hier ein dialektisches Argument für die Ziehung von Grenzen gegenüber dem nahezu Unbegrenzten machen, aber ich sags mal so: Wenn ich mich aufgrund des Überangebots nicht mehr auf meine Musik besinnen kann, dann bin ich bei diesem Konzept fehl am Platz.

Natürlich muss gesagt werden, dass ich anders mit Musik aufgewachsen bin als viele Freunde. Wer hat schon 400 CDs im Schrank stehen? Eine Befürchtung in Bezug auf die Schnelllebigkeit ist auch, dass gefällige Künstler gepusht werden, und die große Kunst dahinter steht und vor sich hin vegetiert.

Um es deutlich zu sagen: Ich finde Streaming interessant. Ich verurteile niemanden, wenn er oder sie gerne Musik mietet. Es ist für mich persönlich halt der falsche Zugang.
 

Benutzer 176034

Gast
Wobei die Nutzungs-Variante jeder selber bestimmen kann. Nur, weil sehr viel greifbar ist, muss man ja nicht viel greifen...
Ein Album schnappen, speichern und "reifen lassen" durch wiederholtes Hören.
Der Button "Neuigkeiten" ist ein KANN, kein MUSS.
 

raven

Golden Noble
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Ich sehe es ähnlich wie @jamnibus : 400 CD habe ich nicht, aber es sind ca 150. Das über Jahre angesammelt. Die alten Schellackplatten habe ich nicht mehr, mangels eines Plattenspielers. damals ersette ich was es gab duch CDs. Mittlerweile habe ich noch 110 Alben aus iTunes dazugekauft. Und nur die liegen auch in iTunes vor.

Einen Streamingdienst für mich macht wiklich keinen Sinn. Nicht, dass ich neuer Musik verschlossen bleibe. Ganz im Gegenteil. Wenn mich jemand vor ca 5 Jahren gefragt hätte, kennst du Manowar oder Sabaton, ich hätte gefragt: ist das was zum essen *kleiner Scherz am Rande* . Kante ich nicht, heute kenne ich es und es gefällt mir. Nicht alles, aber doch einiges. das selbe mit manowar oder, oder, oder...

Für mich ist entscheidend, dass ich gegen jegliche Abodienste bin. Man abonniert schnell mal das was für 10.-- , dann nochmals was für 10.--, ist ja nicht alle Welt. Dann sind es irgndwann mal 100.--/mtl. Das rechnet man dann hoch auf das Jahr. Dazu kommt, dass ich keinerlei Kreditkarten habe und auch keine will, weil sie nicht gebraucht wird. Die kostet nähmlich nochmals einen Hunni im Jahr. Für das was ich einkaufe reicht mir meine EC. Mein Aktionsradius ist eh sehr eingeschränkt also begnüge ich mich damit, was ich habe.

Es kam schon vor, dass ich das eine oder andere Album aus iTunes dann online als CD nachbestellte.
Man soll mich nicht falsch verstehen, gegen Sreamingdienste habe ich nichts, für die welche es für sich mögen, wollen oder haben müssen. Für MICH ist es einfach nicht der richtige Weg.

Wenn man dann den Kosten/Nutzenfaktor vergleicht und ich bin zwangsweise Weltmeister in kalkulieren, dann käme bei Abos. jeglicher Art einiges zusammen pro jahr. Dieses Geld hat nicht jeder oder will/ muss es möglicherweise für was anderes einsetzen.
s ist für mich persönlich halt der falsche Zugang.

Dem ist nichts hinzuzufügen.
Edit: sorry der schreibfehler die sicher vorhanden sind. Aber heute tun es meine Augen nicht besonder, also seht bitte darüber hinweg. was ich sehe editiere ich noch. Danke
 
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raven

Golden Noble
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Schau Dir die Schlagzahl neuer OS X Versionen an.
Jo ich stieg bei Lion ein und bin bei Yosemite. das alles innert 4 Jahren. kaum hat man sich das System so einigermassen angeeignet kommt das nächte angeruscht. Und ich hatte ausser Lion, ML, und Mavericks. jetzt Yosemite. da ich generell keine Nullerversionen ziehe, wurde zum Bleistift Mavericks bei 10.9.3 gezogen. Mit dem nächten Majorupdate wäre dann das seit 2011 - 2016 das 5. System.

Für mich ist die Umstellung kein Problem, ob mir dann das alles gefällt sei mal dahingestellt. Aber ich empfinde es als zu schnell. Es muss nicht immer schneller weiter höher gehen. Lieber mal was ausreifen und setzen lassen.
 
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vince

Jamba
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Ich kann deinem Statement absolut zustimmen, habe eine etwas größere Musiksammlung und gleichzeitig Spotify. Was mir mit der Zeit immer wieder aufgefallen ist, das man nach immer mehr Musik sucht. Dabei verhilft einem diese riesige Auswahl natürlich ungemein. Die Lieder werden dann tot gehört und bald wieder durch Neuentdeckungen ersetzt. Ich persönlich höre Lieder, leider oft zu oft und kann sie dann nicht mehr hören. Das verstärkt den Drang nach neuer Musik mit der Zeit immer mehr. Mir ist auch aufgefallen das ich meinen Fokus verstärkt auf die Singles/Rosinen der Alben richte. Der "Beifang" in dem Sinne existiert nicht mehr wirklich mit dem Streamen. Irgendwann begreift man wie stark Musik durch das Streamen zum Konsumgut verkommt. Es ist einfach nichts besonderes mehr. Das Streamen entwertet meiner Meinung nach die Beziehung die man zu seinem "Soundtrack" hat.
 
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