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Feature Taylor Swift bezwingt Apple: Kehrtwende bei Vergütung im Apple-Music-Testabo

vcr80

Gestreifter Böhmischer Borsdorfer
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Ziemlich genau das ist der Vorwurf.
Dann ist das Vertragsbruch der Studios. Außer, wie gesagt, es steht eh so im Vertrag drinnen. Dann ist das zwar ein ziemlich fieser Vertrag aber ein Vertrag.
 

Kaiusch

Grahams Jubiläumsapfel
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Ich finde es überraschend, wie schnell Apple hier die Fahne im Winde umschwenkt.

Man sollte ja davon ausgehen, dass sie vorher diese ganzen Verträge ausgehandelt haben, und dass es sicherlich nicht ohne Murren der Labels abgelaufen ist, als sie ihnen erzählt haben, dass die ersten 3 Monate kein Geld ausgeschüttet wird.

Nun kommt eine einzelne erfolgreiche Künstlerin, schreibt einen offenen Brief, und schwupps, 180° Kehrtwende.

Da muss jmd groß rumgerechnet haben, was es bringt, wenn sich die negativen Schlagzeilen in positive ändern, und wenn dann mehr Künstler ihre Musik einstellen und nicht zurückhalten.
Würde mich nicht wundern, wenn dann demnächst "1989" auch in Apple Music zu finden ist, und gelegentlich Sätze fallen wie "Taylor Swifts Musik, die ja nur bei uns zu streamen ist, und nicht bei Alternativen wie Spotify.."

Da müssen wohl heut nacht einige Marketingentscheidungen getroffen worden sein ;)
Man sollte nicht davon ausgehen, sondern sich lieber mal informieren bevor man hier postet, aber das trifft leider auf einige hier im forum zu.
Apple hat lange verhandelt, allerdings nur mit den drei major. Was da verhandelt wurde und ob gelder fliessen weiss zur zeit keiner! Mit den indies wurde nicht verhandelt. Den wurde ein vertrag vorgesetzt. Friss oder stirb. Hat nur diesmal nicht funktioniert.
 

Kaiusch

Grahams Jubiläumsapfel
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Ich sehe da völlig unterschiedliche Zielgruppen. Drei Monate Gratis-Streaming und deshalb kaufe ich die keine Musik mehr? Das wird auf mich jedenfalls nicht zutreffen.

Bin mal gespannt, wie sich diese Änderung des Konzeptes auf die Verträge auswirkt. Man kann nicht höhere Umsatzbeteiligungen aushandeln und dann auf die vereinbarte Gratis-Testphase verzichten.

Nochmal die indies haben nichts ausgehandelt, ihnen wurde etwas vorgesetzt. Da war mal rein gar nichts vereinbart. Haltlose anschuldigen aufstellen und die haelfte hier nimmt es fuer bare münze.
 
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Kaiusch

Grahams Jubiläumsapfel
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Die Sache ist ja das sie jetzt nicht 3 Monate gar kein Einkommen hätten.
Für kleinere Musiker wäre das auch kein großer Schaden gewesen, denn Werbung ist es ja trotzdem für die, wenn sie dort auftauchen.

Mal ganz davon abgesehen, dass die Labels das meiste bekommen, ein Künstler verdient an einem Album grad mal ein paar Cent, was für 10-15€ zum Verkauf ist. Die Künstler bekommen kaum was verglichen mit dem was die Labels bekommen. Die können zwar trotzdem richtig mit verdienen, aber die Haupteinnahme sind eh die Live Auftritte für einen Künstler. Je öfter eine Band bspw. live tourt, desto mehr verdient er und das mehr als seinen EP oder LP Verkäufen.

Ich seh es mehr als Marketingsache von Ihr um ins Gespräch zu kommen.
Der Mainstream kümmert sich nen Mist um Kleine aber das vorgeben dessen schönert das Image. Und achja wenn ein Musiker bei einem Label untergebracht ist, gibt es wie bei Verlagen(richtigen) nen fetten Vorschuss. Die welche kein Label haben, können eh noch nicht von leben, daher macht das dann auch keinen großen Unterschied.

Sie ist einfach nur eine Marionette ihres Labels, verbessert ihr Image bei den leichtgläubigen und die Konzerne machen sich nicht die Finger schmutzig, denn hätten die was gesagt, wäre es eher Imageschaden, denn denen würde so ein Engagement eh niemand abkaufen.
Sorry aber hier stimmt nicht viel. Am schlimmsten ist aber das hier wieder halbwissen, oder besser gar kein wissen als fakten verkauft werden, und dies so ueberzeugend das es die meisten auch noch glauben.
1. die wenigsten kuenstler bekommen nur ein paar cent von einem album verkauf.
2. fuer viele kuenstler ist dies die haupteinnahmequelle, also album physisch zu verkaufen, als digitaler download plus streaming. Es gibt genug kuenstler die am konzert nichts bzw. wenig verdienen oder sogar noch drauflegen um dadurch alben zu verkaufen.
3. das es fuer kleine kuenstler kein schaden sondern nur tolle werbung ist wurde hier schon hinreichen schluessig widerlegt.
4. labels bekommen das meiste, das ist richtig, tragen aber auch die meisten kosten und das wirtschaftliche risiko. Ausserdem gibt es staffelungen, wodurch kuenstler nach dem breakeven auch höhere beteiligungen bekommen. Das ist ein sehr komplexes thema und wuerde den rahmen des forums sprengen.
5. die zeit der hohen vorschuesse ist geschichte. Etablierte acts bekommen sie natuerlich noch, aber doch kein junger aufstrebender kuenstler mehr. Auch das war früher anders.

Ich empfehle einigen es mal mit herrn Nuhr zu halten. Wenn man keine ahnung hat einfach mal die klappe halten.
 
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Kaiusch

Grahams Jubiläumsapfel
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Die Künstler die von der Musik leben können, sind darauf nicht angewiesen, bekommen eh kaum etwas davon ab. Die kleinen können eh nicht von leben und müssen mit Gigs Geld verdienen oder mit selbst produzierten LPs und EP's die sie bei ihren Gigs vertreiben oder über Ihre Website bspw. .

Für die kleinen ist das umrelevant und für die Großen genauso. Die einzigen die massiv Verluste haben wären die Labels und die haben Sie einfach vorgeschickt, was für sie auch eine Imagekampagne ist.
Das ist einfach nur falsch. Vielleicht mal den offenen brief vom vut an apple lesen. Der wurde glaube ich schon verlinkt, oder einfach mal selber google bemuehen.
 

Jim Raynor

Cox Orange
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Die meisten hier verstehen zu genau 0% den Unterschied zwischen materiellen und immateriellen Gütern.
Genauso denken sie bei Vergütungsmodelkrn und den Begriff Arbeit in Kategorien, wie sie bei Angestellten vorliegen.
Nur werden prof. Musiker bei keiner einzigen Tätigkeit, der sie nachgehen, explizit nur für die genau un diesem Moment stattfindende Tätigkeit bezahlt sondern ergalten Vergütungen für all das, was sie tagaus und tagein tun, auch wenn sie dafür direkt erst mal 0 cent bekommen.
Deshalb hinken alle Vergleiche mit Angestelltenverhältnissen oder anderen Tätigkeiten, bei denen es klare Stundenlöhne oder 1 zu 1 Vergütungen für erbrachte Leistungen gibt.
Ein Musiker übt sein Leben lang tausende Stunden an seinem Instrument. Vergütung dafür 0€
Ein Musiker probt, komponiert, arrangiert monatelang nur für ein einziges Album. Vergütung dafür in der Zeit 0€
Ein Musiker macht Promoarbeit, erstellt Werbematerialien, betreibt Aquise, fährt in der Gegend rum, um Kontakte zu knüpfen. Vergütung dafür 0€
Dazu kosten all diese beruflichen Tätigkeiten auch noch ne Menge Geld. Proberaummiete, Betriebsmittel, Fahrtkosten, Erstellungskosten für Werbematerialien, Fremdleistungen müssen bezahlt werden und und und.
Dies alles wird nur im nachhinein vergütet und zwar durch Livegagen und Einkünfte aus dem Verkauf/Vertrieb der Musik.
Ich weiss nicht, wie oft ich mir schon anhören durfte, dass das ja ganz schön viel Geld sei, was ich da für 2h auf der Bühne Musik machen an Gage bekäme. Das sei ja ein spitzen Stundenlohn!
Tja, so siehts aus, wenn man zu doof ist zu erkennen, dass die Gage nicht nur die Vergütung für 2h auf der Bühne sind.
Das gleiche gilt für Tonträgerverkauf. Die meisten haben doch null Ahnung, was an Zeit und Geld für eine CD Produktion draufgeht und auch in diesem Thread hab ich wieder mal lesen dürfen, dass ja quasi der digitale Vertrieb sooo viel günstiger sei als der Vertrieb von CDs.
Sorry, die Erstellungskosten einer physischen CD sind in der Gesamtbilanz der Erstellungs und Vermarktungskosten eines Tonträgers der mit Abstand kleinste Kostenpunkt und fällt absolut nicht ins Gewicht.
Nur ein Beispiel: ich habe die letzten 3 Tage in einen Projektstudio verbracht, 11-12h am Tag durchgeprobt, aufgenommen und an Titeln mit der Band gearbeitet. Alles Vorarbeiten für die eigentliche CD Produktion, die für Ende des Jahres angedacht ist. Das war unserre dritte Session in dieser Form innerhalb der letzten 6 Monate. Kostenpunkt Reisekosten, Studio etc jedes mal mehrere hundert Euro, Arbeitszeit vergütet mit 0€.
Irgendwie und irgendwann sollte man doch dies vergütet bekommen, oder? Und die Stunden, die man im Vorfeld mit komponieren, üben, rumtelefonieren, Organisation verbracht hat, woher bekommt man das vergütet?
Und Streaming vergütet so schlecht, dass man diese im voraus erbrachten Leistungen und ausgelegten Kosten auf diesem Wege als nicht Millionen Seller nur noch nach 20 Jahren wieder raushat. Keine praktikable Perspektive.
Die Leute denken auch immer, dass Musik aus der Luft und ohne grosse (Vor)Leistung entsteht. Der Musiker spielt ein 5 Minuten Lied in 5 Minuten ein und fertig. Es lebe die Realitätsverzerrung!
Und von wegen Live Geld verdienen: von mir aus würde ich gerne nur mit Live spielen mein Geld verdienen! Nur wo sind die tausenden Live Musik Clubs allein in D, die es dafür brauchte, wenn Musiker nur von Spielen leben sollen und wer zahlt die Gagen? Und wo ist das Publikum, dass jede Woche in 2-3 Konzerte geht, damit diese Forderung praktikabel wird und dieses Publikum muss dann immer mind, 20€ Eintritt bezahlen, damit die Musiker auch Gagen bekommen, von denen sie leben können?
Es war immer eine Mischkalkulation, damit ihr eure geliebte Musik bekommen könnt. Musiker brauchen Geld aus verschiedenen Quellen, um ihre geleistete Arbeit vergütet zu bekommen ubd das sind neben Livegagen, Gema und GVL nun auch Einbahmrn aus Musikvertrieb. Fällt etwas daraus weg oder schrumpft bedenklich, funktioniert das System nicht mehr und ihr gabt keine Ahnung, wie viele Musiker eigentlich in prekären Verhäktnissen oder zu eigentlich kächerlichen Stundensätzen arbeiten, würde man das mal explizit ausrechnen, was eben aufgrund des Tötigkeitsprofiles des Musikerberufes sauschwer ist.
Macht euch doch mal ehrlich, dass ihr einzig und allein euren eigenen Konsum im Auge habt.
Ihr geht auch zu Primark und scheisst auf die verreckenden Näherinnen in Indien und genauso scheisst ihr eigentluch auf Musiker.
Hauptsache euer Kack 1000€ iphone 6+ ist randvoll mit Musik und das fpr möglichst wenig Geld...
Der Rest ist eine verlogene Pseudodiskussion!
 
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walnussbaer

Wagnerapfel
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Amen! Insbesondere der letzte Absatz stimmt glaube ich für die meisten.
 

Ayahuasca

Granny Smith
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Jim, meine Frau macht auch auf dem "Level" Musik und ganz so trüb sieht die Welt dann doch nicht aus -- da wird auf allen Seiten viel zu viel rumgejammert und irgendwoher kommt die Musik für das "randvolle iPhone" ja auch. Es scheint also zu funktionieren. IMHO ist das grösste Problem, dass mittlerweile viel zu viele zwischengeschaltet sind zwischen Konsumenten auf der einen Seite und dem eigentlichen "Kreativen". Aber daran sind eben auch die Künstler schuld -- ich glaube, keiner hier hätte ein Problem, wenn tatsächlich 70% der Einnahmen auch bei denen landen würden, die letztendlich Musik machen. Aber so ist es nicht, da will noch ein gewaltiger Wasserkopf mit durchgefüttert werden und hier liegt das Problem. Ein lösbares Problem, sollte man unterstreichen.
 

double_d

Baumanns Renette
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Wenn Du das glaubst hast Du wirklich keine Ahnung..... ;)
Ich sag das auch gerne nochmal....mit oder ohne Ahnung....wenn ein Musiker nicht von seinem Handwerk leben kann, dann sollte er den Status "Künstler" in "Lebenskünstler" ändern, oder einer bezahlten Tätigkeit nachgehen.

Jeder 4. Haushalt in Deutschland kann von seiner Arbeit nicht leben. Fast jeder 2. Haushalt verdient nur knapp über der Armutsgrenze und wenn man alle Partnerschaften/Ehen in Deutschland auflösen würde, in denen beide Partner den Lebensunterhalt für die Familie verdienen sähe es noch schlechter aus, da im Grunde ein Gehalt/Lohn nicht ausreicht um davon leben zu können.

Ich habe dieses Gejammer einfach satt von wegen...da hast du keine Ahnung, man kann nicht davon leben, wie schwer das auch ist dort Fuß zu fassen usw.

Die 30 Millionen Titel, welche demnächst bei Apple Music zum Streamen verfügbar sein werden, sind sicher eine Teilmenge von den Titeln, welche auch im iTunes Store verfügbar sind. Damit sind diese Titel grundsätzlich verlegt und somit käuflich erwerbbar.
Für mich hat ein Künstler damit einen bewussten Schritt in Richtung Veröffentlichung getätigt und u.U. im irrigen Glauben gehandelt, ein gesichertes Einkommen und eine einigermaßen gesicherte Altersversorgung gegen das vermeintlich wirklich große Geld einzutauschen, wenn er überhaupt vorher irgendeiner Tätigkeit nachgegangen ist und nicht schon immer in dieser Blase gelebt hat.
Ich habe persönlich dann allerdings kein Verständnis mehr dafür, wenn man bewusst handelt und einem das Leben als Musiker (und damit meine ich nicht die Vertragsmusiker eines Opernhauses, oder eines Ensembles) mehr zusagt, als das schnöde Arbeiterleben, man aber dann erkennt, dass man davon nicht leben kann, um hinterher da zu stehen und ob der Entwicklungen in der Musikbranche anfängt zu jammern.

In Deutschland hat jeder die freie Wahl am Bildungssystem teilzunehmen, sich durch Schul- und Berufsausbildung eine Grundlage für ein gesichertes Arbeitsleben zu schaffen, darauf aufbauend einen Beruf zu ergreifen oder aber sich als Individualist (Musiker, Maler, Bildhauer) oder auch Selbstständiger davon zu trennen. Innerhalb dieses Systems gibt es sicherlich auch Unterschiede in den Möglichkeiten und garantiert wird die ein oder andere Hütte auch geschlossen und man steht als Arbeiter oder Angestellter auch vor einem Scherbenhaufen. Das hat man sich allerdings nicht bewusst ausgesucht, sondern das passiert einfach.
Und genau wie jeder Arbeiter und Angestellter hat auch jeder Musiker das Recht, sich gegen solche Sachen zu wehren. Der Musiker hat sicherlich das Recht aufzustehen und sich gegen Streaming zu erheben, da es seine Einkünfte bedroht. Genauso wie der Selbstständige sich gegen Widrigkeiten erheben darf, welche sein Unternehmen und damit auch die Existenz seiner Angestellten bedrohen.

Konnte der Künstler aber bereits vor diesen Widrigkeiten nicht von seiner Kunst leben, ist es seine eigens persönliche Passion, welcher er sich hingibt. Die Entscheidung weiterhin mit 100,-€ im Monat auskommen zu müssen, nimmt ihm niemand ab und entzieht sich auch meinem Verständnis. Zumindest wenn darüber gejammert wird und ich als Nutzer einer Plattform wie Spotify dafür verantwortlich gemacht werde.

Ich höre gerne Musik und ich sehe auch gerne Filme. Das ist für mich Unterhaltung und Musik ist auch oft ein Spiegel in die Seele. Hier hat nicht nur jeder seinen individuellen Geschmack, sondern jeder hört und sieht auch aus anderen Gründen bestimmte Arten von Musik und Filmen.
Diese Branche ist, war und wird immer davon abhängig sein, ob es viele oder nur wenige Menschen mit dem gleichen Interesse gibt.
Neben dem Arbeiter, der mittlerweile (noch nicht ganz ausgereift) in jedem Job einen Mindestlohn für seine Tätigkeit zu erwarten hat, darf nicht jeder Musiker erwarten, dass es eine Mindestanzahl von Menschen gibt, die seine Kunst kaufen um ihm seinen Lebensunterhalt zu sichern.

Von daher kann und darf ich aus meinem Verständnis heraus, in dieser Diskussion auch sagen: "Lieber Musiker, kannst Du mit oder auch ohne Streaming von Deiner Kunst nicht leben, hast Du leider aufs falsche Pferd gesetzt und solltest etwas anderes machen." :)
 

cholerix

Roter Delicious
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Und Streaming vergütet so schlecht, dass man diese im voraus erbrachten Leistungen und ausgelegten Kosten auf diesem Wege als nicht Millionen Seller nur noch nach 20 Jahren wieder raushat. Keine praktikable Perspektive.
Die Leute denken auch immer, dass Musik aus der Luft und ohne grosse (Vor)Leistung entsteht. Der Musiker spielt ein 5 Minuten Lied in 5 Minuten ein und fertig. Es lebe die Realitätsverzerrung!
Und von wegen Live Geld verdienen: von mir aus würde ich gerne nur mit Live spielen mein Geld verdienen! Nur wo sind die tausenden Live Musik Clubs allein in D, die es dafür brauchte, wenn Musiker nur von Spielen leben sollen und wer zahlt die Gagen? Und wo ist das Publikum, dass jede Woche in 2-3 Konzerte geht, damit diese Forderung praktikabel wird und dieses Publikum muss dann immer mind, 20€ Eintritt bezahlen, damit die Musiker auch Gagen bekommen, von denen sie leben können?

Hauptberuflich Musiker zu sein ist super schwer. Habe einige Freunde im Bekanntenkreis die auf Hochzeiten oder in Schlagercombos spielen müssen um überhaupt über die Runden zu kommen. Das Indiebands finanziell nicht von Streamingportalen profitieren steht eigentlich auch außer Frage. Ich wage mal dennoch zu behaupten dass sich finanziell für weniger populäre Künstler sich nicht wirklich viel verändert hat.
Das Abspielen eines Songs mit Spotify wird zwar mit 0,05 € recht dürftig vergolten. Bricht man hingegen die 70€ pro Song der BBC auf die gesamte Hörerschaft herunter, ist die Entlohnung die ein Musiker pro Hörer bekommt durchaus vergleichbar. Im Radio wird zum größten Teil Mainstreammusik gespielt sodass nur Stars von der Plattform profitieren. Indiemusiker oder aufstrebende Bands bekommen auch ohne Streamingportale keine adäquate Entlohnung für den Aufwand den sie betreiben. Jedoch bietet sich für solche Musiker durch Streamingportale wenigstens eine weitere Plattform um die eigene Musik zu promoten.
 

Sauron

deaktivierter Benutzer
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Amen! Insbesondere der letzte Absatz stimmt glaube ich für die meisten.

Hmm, ich war noch nie bei Primark (kenne den Laden/Kette/whatever gar nicht). Zudem scheißen wohl nicht die meisten auf Musiker, 1. gibt es dafür WC und 2. wenn es übertragen so wäre, wäre ein Großteil schon längst verhungert.

Der von dir so gelobte Beitrag hat aber gerade im letzten Absatz durch die völlig unnötigen Kraftausdrücke einen Großteil seiner Substanz verloren.
 
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Grayson1988

Macoun
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Sorry aber hier stimmt nicht viel. Am schlimmsten ist aber das hier wieder halbwissen, oder besser gar kein wissen als fakten verkauft werden, und dies so ueberzeugend das es die meisten auch noch glauben.
1. die wenigsten kuenstler bekommen nur ein paar cent von einem album verkauf.
2. fuer viele kuenstler ist dies die haupteinnahmequelle, also album physisch zu verkaufen, als digitaler download plus streaming. Es gibt genug kuenstler die am konzert nichts bzw. wenig verdienen oder sogar noch drauflegen um dadurch alben zu verkaufen.
3. das es fuer kleine kuenstler kein schaden sondern nur tolle werbung ist wurde hier schon hinreichen schluessig widerlegt.
4. labels bekommen das meiste, das ist richtig, tragen aber auch die meisten kosten und das wirtschaftliche risiko. Ausserdem gibt es staffelungen, wodurch kuenstler nach dem breakeven auch höhere beteiligungen bekommen. Das ist ein sehr komplexes thema und wuerde den rahmen des forums sprengen.
5. die zeit der hohen vorschuesse ist geschichte. Etablierte acts bekommen sie natuerlich noch, aber doch kein junger aufstrebender kuenstler mehr. Auch das war früher anders.

Ich empfehle einigen es mal mit herrn Nuhr zu halten. Wenn man keine ahnung hat einfach mal die klappe halten.

Das mit keine Ahnung, gebe ich so an dir zurück.

1. Dann kennst du nicht besonders viele.
2. Die größten Einnahmen kommen immer durch Gigs rein und das weit mehr als durch Albumverkäufe. Das haben allein schon genug große bestätigt. (Slash, Bon Jovi, Michael Jackson, Mötley Crüe etc.). Da Ich selber genug Bands persönlich kenne kleine und etwas größere, weiß Ich das es dort genauso ist, Höhe abhängig davon ob man Headliner ist oder nicht. Aber wenn man kein/kaum Headliner ist, kann man sowieso nicht von leben und ist auch nicht bekannt/erfolgreich genug um davon überhaupt leben zu können.(Von Albumverkäufen fangen wir gar nicht erst an.). Abgesehen sind Bandprojekten von eh bekannten Großen wie Sixx A.M. zb. .
3. Für kleine Künstler entsteht kein wirklicher Schaden, denn diese sind dann eh noch nicht in der Lage davon zu leben. So mal Künstler wie man so sagt ne Brotlose Kunst ist bis zu einem gewissen Level und ab diesem tut das auch nicht mehr weh mit streaming.
Und wie bereits erwähnt wurde, wer bei den 3 Monaten um seine Existenz und seinen Geldbeutel als Musiker bangt, sollte sich fragen, warum er das überhaupt macht und ob er nicht vielleicht was anderes machen sollte.
4. Labels nehmen nicht blind Leute auf, sondern welche mit Potenzial oder welche die einfach marktfähig sind und sich für die Industrie und den Mainstream prostituieren wollen.
5. Und wieder wird es wie bei Verlägen gehandelt. Nur das bei Verlägen die Summe für Neuautoren oft wesentlich geringer ist und für Erstautoren erstrecht. Nur in seltenen Fällen gibt es Vorschüsse von 100000$ oder mehr. Wenn man etablierter Autor mit großer Leserschaft ist, gibt es selbstverständlich mehr, weil der Verlag dann weiß, wieviel er eh reinbekommt. Der Vorschuss richtet sich daher, nach der Verkaufsprognose in einem gewissen Zeitrahmen.


Wie dem auch sei, da ging es nur um Imagegründen, die Kleinen Musiker waren da doch nur Vorwand und total egal, denn die könnten ohnehin nicht von leben und müssen Ihre Brötchen und Miete noch anders zusammen bekommen.
 

User 74856

Gast
Ach, dieser Neoliberalismus ist einfach der natürliche Feind des Idealismus. Man könnte ja jetzt diverse Philosophen zum Thema Freiheit und Selbstverwirklichung heranziehen - aber das ist in diesem Kommentarthread wohl vergebene Liebesmühe.
Natürlich muss man schauen wie man seine Brötchen verdient. Aber man muss auch schauen, dass man tut, was man will. Wenns zusammen passt: schön! Wenn nicht: schade! Aber was hier wieder über Musiker gelästert wird...
In meiner kleinen Band, die bewusst als Hobby und nicht zum Lebensunterhalt geführt wird, haben wir mit dem ersten Album auch eine Streamingvereinbarung geschaffen. Was haben wir kleine, popelige Band also getan? Sind zu einem Drittanbieter, der uns für 50$ im Jahr in die grossen Kataloge bringt. Was ist in zwei Jahren an Streaming zurück gekommen? 10$. Ein Haufen Leute haben unsere Musik gehört, zumindest für uns. Und zurück kommt so gut wie nichts.
Wenn wir Einnahmen generieren, dann kommt das von CD-Verkäufen weil wir bei Konzerten auf die Leute zugehen. Und dann kommt vielleicht auch mal ne Gage dazu. Mehr ist da nicht. Was ich sagen will: für viele kleine Bands macht es keinen Sinn, zu Streaminganbietern zu gehen. Von daher finde ich es gut, das darüber diskutiert wird. Man muss deswegen aber Musiker nicht wegen ihrer freien Lebensentscheidungen verurteilen.
 

Joh1

Golden Noble
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Wenn ich mich einmalig kostenlos an die Kasse setze, die Tätigkeit aufzeichnen kann und mich von da an, für jede weitere Bedienung (durch meine Aufnahme) bezahlen lassen kann, ohne das ich selbst physisch anwesend sein muss oder ich etwas dafür tun muss, ich aber trotzdem für jede weitere Bedienung Geld erhalte, dann ok, dann mach ich das.

3 Seiten weiter, und noch immer wird ein immaterielles Gut, wie eine Musikaufnahme mit einer einmaligen, am Kunden direkt zur erbringenden Dienstleistung oder einem materiellem Gut, wie einem iPhone verglichen...
Du musst für die einmalige Aufzeichnung aber auch in die eigene Tasche greifen und das musst du erstmal wieder rausholen aber daran denkst du ja nicht.
Ich habe das Gefühl das du denkst das Musik aufnehmen kostenlos ist...
 
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Apflap

Süsser Pfaffenapfel
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Dem kann ich nur beipflichten @jamnibus, es würde mich ja nicht mal stören, wenn die meisten keine idealistischen Ideen mehr hegen, aber das so viele nichtmal mehr ein grundlegendes Gerechtigkeitsverdtändniss und emphatisches Differenzierungsvermögen aufbringen, finde ich wirklich erschreckend!

Ich frage mich auch woran das liegen kann, ist dass das neu aufkeimende deutsche Spießertum, oder hat die Konsumentenerziehung inzwischen soweit gegriffen, dass nur noch die Maxime gilt: "Wenn alle an sich selber denken, ist an alle gedacht".

Vielleicht bin ich ja einfach nur naiv und eigentlich wars schon immer so, aber ich habe schon das Gefühl, das die Selbstentfremdung und die zwischenmenschliche Entfremdung besonders in den letzten Jahrzehnten massiv zugenommen haben.
 

double_d

Baumanns Renette
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Man muss deswegen aber Musiker nicht wegen ihrer freien Lebensentscheidungen verurteilen.
Das tut auch keiner. Zumindest tue ich das nicht. Für mich kann jeder seiner Passion nachgehen, seinen Traum leben....oder ihm beim Platzen zusehen....wie, wo und wann er das will.

Nur wenn....also falls ein Musiker aufgrund dieser Lebensentscheidung an so einer Stelle jammern würde, könnte ich das nicht verstehen und hätte meine Probleme damit.

Hier beschwert sich allerdings auch kein Musiker direkt, sondern es jammern andere und springen in die Bresche und versuchen auf einen Missstand aufmerksam zu machen, der offensichtlich so und in diesem Ausmaß nicht wirklich existiert. Hier werden Labels, Plattformen, Künstler, Mitarbeiter, Industrie und so vieles mehr einfach durcheinander geworfen und von vermeintlichen Insidern kuriose Wahrheiten verbreitet, die auch nichts anderes sind, als der Rest der Meinungen.
Denn wenn wir mal ehrlich sind, hat hier gar niemand überhaupt nen Ansatz von Ahnung von dieser Materie. Deshalb dreht sich die Diskussion auch mittlerweile an 5 Stellen im Kreis.

Und ich für mich kann nur festhalten, als Meinung geäußert, dass Streaming nicht plötzlich von Freitag auf Samstag aus dem Boden gestampft wurde und 30-40 Millionen Titel urplötzlich abrufbar waren. Bevor wir als Kunden ein Produkt wie Spotify oder jetzt auch Apple Music und lange vorher Deezer oder Pandora nutzen konnten, waren die auch jetzt noch Beteiligten (inkl. Labels und Künstler) garantiert involviert und lange vorher über diese Art der Vermarktung informiert.

Wer jetzt erst aufsteht oder vermeintlich wach wird, nachdem Apple aus dem Dickicht nach vorne tritt, der hatte wohl einen langen und tiefen Schlaf.
Jetzt eine "uns geht's so schlecht" Arie daraus zu machen und es nahezu omnipräsent der Öffentlichkeit auf allen Kanälen vorzubeten, ist für mich ein Jammern ohne wirklichen Grund, weil der Musiker, der kein Geld mit seinen Songs macht, es auch schon zu napster-Zeiten nicht gemacht hat.
 

User 74856

Gast
@Apflap Entfremdung ist natürlich ein tolles Stichwort, aber lass uns da nicht auf des Urhebers Pfaden wandeln, sonst wirds hier ganz wüst ;)

Ich sehe das allerdings auch so. Vieles wird mit einer Art pragmatischer Argumentation verteidigt, und das stört niemanden, weil isso oder ist halt nachvollziehbar. Ebenso ist erfolgreich, wer sich finanziell gut stellen kann. Das zu hinterfragen ist vielen schon zu viel. Von daher mag ichs mal dabei belassen.
 
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hosja

Mutterapfel
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Beim Label, Vertrieb, Promoter, Booking kann der Musiker sich ein Businessmodel aussuchen, da gibts es einen Markt. Aber beim Streaming gibt es eine Preiswettbewerb auf den Schultern der Musiker, das wird hier beklagt
Das Problem ist doch das die Streamingdienst von Investoren hochgezüchtete Oligarchen sind, die zwischen Musiker und dem Musikhörer stehen.