NRW schafft Kopfnoten wieder ab

[onliner]

Düsseldorf. In NRW werden zum kommenden Schulhalbjahr die Kopfnoten wieder abgeschafft. Das beschlossen am Mittwoch im Landtag SPD und Grüne bei Gegenstimmen von CDU und FDP; die Linke enthielt sich.

Die Kopfnoten bewerten das Sozialverhalten der Kinder im Unterricht und wurden erst vor drei Jahren von der damaligen schwarz-gelben Landesregierung eingeführt. Damals reagierte die Koalition auf entsprechende Forderungen aus der Wirtschaft.

aus: http://www.wz-newsline.de/home/politik/nrw/nrw-schafft-kopfnoten-wieder-ab-1.526251

Ich persönlich begrüße die Abschaffung der Kopfnoten, weil sie mir eigentlich so richtig nie etwas gebracht haben. Zum Beispiel hatte ich die letzten Jahre bei der Note Sozialverhalten ein sehr gut, auf dem letzten Zeugnis allerdings ''nur'' ein gut ohne einen Grund zu kennen, warum ich eine Note schlechter bekommen habe. Ein Fehlverhalten konnte ich selber nicht feststellen...

Und genau hierbei liegt meiner Ansicht nach das größte Problem der Kopfnoten. Es fehlt eine schriftliche Begründung, warum Schüler xy diese Note bekommen hat und warum nicht. Mit reinen Noten bessern sich die wenigsten Schüler..

Was meint ihr dazu?

 

[KingKonse]

Na ich finde es sehr gut, das die Kopfnoten wieder abgeschafft werden!
Allerdings wird ja ab jetzt alles ausformuliert werden.
Na das wird ein Spaß zu lesen!

 

[onliner]

Na ich finde es sehr gut, das die Kopfnoten wieder abgeschafft werden!
Allerdings wird ja ab jetzt alles ausformuliert werden.
Na das wird ein Spaß zu lesen!

Ist es nicht so, dass es nur die Möglichkeit geben wird eins, zwei Sätze auf das Zeugnis zu schreiben?
Also nach dem Schema: Schüler xy muss in Zukunft verantwortungsvoller agieren?

Find ich nicht gerade befriedigend

 

[KingKonse]

Ja, soviel ich weiß muss das jetzt nur ausformuliert werden.
Also wie du schon sagtest:

Schüler "onliner" war ein sehr geselliger Typ.

Und hier darf dann wieder zwischen den Zeilen gelesen werden!
Ich bin gespannt!

 

[apple_juice]

Also ich finde das auch sehr gut, ich habe auch die eine oder andere nicht sehr positive Erfahrung mit den Kopfnoten gemacht.
Und wie ihr schon gesagt habt, finde ich auch, dass das Problem die Begründung der Noten war, bei manchen von meinen Mitschülern habe ich mir auch nur gedacht "ja, der hat die Note aber ganze klar verdient.... NICHT!".

Also ich finds gut

 

[paul.mbp]

ich finde das deutsche Schulsystem mit bildungspolitischer Kleinstaaterei gehört abgeschafft. In Zeiten eines europäischen Binnenmarktes und immer weiter fortschreitender Globalisierung ist es sowas von daneben das lokale "Provinzpolitiker" über die Art und Weise der Bildung unseres Nachwuches schalten und walten können. Man erwartet Mobilität von den Arbeitnehmern, doch wehe man muss mit Schulkindern bundelandübergreifend umziehen... ohne Worte!

 

[svaeni]

Von der Inkompetenz deutscher Bildungspolitiker sollten wir besser nicht sprechen. Das führt entweder zu Wut oder Trauer und in keinem Fall zu einem ERgebnis, weil man offensichtlich blind für die Entwicklungen ist.

Die Kopfnoten sind meiner Meinung nach eine sehr sehr wichtige Institution, weil für die Fähigkeit eines Schülers seinen Weg zu gehen die fachliche Komptetenz, zumindest in den Bereich des Stoffes der in den Schulen vermittelt wird, so gut wie irrelevant ist. Entscheident sind soft skills, und die werden zu wenig bewertet und gefordert.

Die Umsetzung war wie alles was deutsche Politiker beschließen mit beschissen nur sehr euphemistisch zu umschreiben. Auch Ausformulierte Bewertungen ändern nichts daran, denn dann werden eben Hohlphrasen eingeführt, die auch niciht mehr aussagen. Es gibt einfach zu wenig Lehrer, das ist die Ursache. Alles andere sind Wirkungen, die man Medienwirksam aber ineffizient bekämpfen kann.
Aber bis das dumme Volk gemerkt hat, dass es Quark ist, ist die Legislaturperiode vermutlich eh schon vorbei. Wir denken eben nur in 5 Jahresschritten.

Traurig, traurig, meine Kinder werden auf Privatschulen gehen.

 

[AnGer]

Kopfnoten stellen eine Bewertung der Einschleimfähigkeiten der Schüler dar, nichts weiter. Wer dem Lehrer am meisten Zucker ins Gesäß bläst, wird gut bewertet, wer es nicht tut, nicht. Die Abschaffung dieser Unsitte ist nur zu begrüßen.

 

[paul.mbp]

Du meinst: wer sich benehmen kann bekommt gute Noten und wer einen flegelhaften Umgang pflegt eben entsprechend schlechter...

Und mal ehrlich, ob es nun eine zusammenfassende Note gibt, oder einen verklausulierten Text der eben diese Note widerspiegelt, das bleibt sich doch gleich. Wenn man Zeugnistexte lesen kann, dann laufen diese auf eben solch eine Bewertung hinaus... Nur das Lieschen Müller sich noch freut wenn da etwas von "geselliger Typ" steht und deswegen lieber einen hübschen Text haben will, naja

 

[Reservist]

Wenigstens mal etwas, was diese Chaosregierung richtig macht. Bzw. sie hat überhaupt mal was gemacht.

 

[AnGer]

@paul.mbp: Nein, wer schleimen kann, bekommt gute Noten. Ein entfernter Cousin von mir wohnt in NRW und was der mir über diese Kopfnotenregelung bzw. deren Auswirkungen bei diversen Personen erzählt ist haarsträubend. Da bekommen Leute eine gute Note, weil sie dem Lehrer die Tasche tragen und zu allem ja und amen sagen. Diese Perversion ist gut weiter. Für gutes Benehmen bzw. Soft Skills sehe ich das Elternhaus zuständig, nicht den Bildungsapparat, der schon überfordert genug ist.

Individualförderung an unseren Schulen wird eh schon klein genug geschrieben, die Kultur der Schleimer soll nicht noch zusätzlich zur Kultur der Streber eingeführt werden.

 

[.DE]

@paul.mbp: Nein, wer schleimen kann, bekommt gute Noten. Ein entfernter Cousin von mir wohnt in NRW und was der mir über diese Kopfnotenregelung bzw. deren Auswirkungen bei diversen Personen erzählt ist haarsträubend. Da bekommen Leute eine gute Note, weil sie dem Lehrer die Tasche tragen und zu allem ja und amen sagen. Diese Perversion ist gut weiter. Für gutes Benehmen bzw. Soft Skills sehe ich das Elternhaus zuständig, nicht den Bildungsapparat, der schon überfordert genug ist.

Vollkommen richtig!
Ich selbst wohne in Münster und mein kleiner Bruder geht noch zur Schule (17).
Im letzten Jahr bekam er eine 2 in jeder Kopfnote auf dem Abschlusszeugnis, da er gegen Ende des Schuljahres einen heftigen Streit/Diskussion mit seinem IT Lehrer hatte. Es fielen allerdings keine Beleidigungen o.Ä., er war einfach unzufrieden mit seiner Referatsnote, woraufhin mein Bruder sein Referat noch einmal durchsprechen wollte, was der Lehrer nicht duldete.

Der Grund für sein "Gut" in jedem Fach war folgender: Der IT Lehrer hat alle Noten mit "Ungenügend" bewertet, wesewegen er automatisch für die Note "sehr gut" ausgeschlossen wurde.

Meiner Meinung nach, kann nicht ein einzelner Mann wegen einem Streit über die Zukunft eines Jungen so entscheiden. Zudem sagt es ja nichts über meinen Bruder aus. Er ist wirklich nen lieber.
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Mal abgesehen von diesem privaten Vorfall, habe ich auch noch etwas zu diesem System anzumerken.
Manche Schüler machen ihren Abschluss bereits mit 15/16. Mädchen sind da gut und gern schon am Ende der Pubertät, Jungs aber mitten drin.
Später, wenn man sich dann nach der Ausbildung für einen Job bewerben muss und man hat schlechte Kopfnoten aus einer Zeit, die bei wahrscheinlich jedem nicht immer ganz rund lief, hat man schon schlechte Chancen. Menschen ändern sich, vorallem im Übergang zwischen Schule zur Ausbildung / Arbeit.
Die meisten denken in diesem Alter noch garnicht wirklich an ihre Zukunft.

Beide Beispiele finde ich nicht wirklich fair. Wie man sowas befürworten kann ist mir völlig schleierhaft.
Grüße
.DE

 

[svaeni]

Ich habe mir bei jeder Gelegenheit mit Lehrern gestritten, war kein Streber, und mich einfach nett benommen. Ich hab 1,3 und gute Kopfnoten. Scheint also doch zu gehen, ohne Schleimer zu sein.

Die Kultur der Streber ist davon abgesehen überhaupt nicht verwerflich. Strebsamkeit und Ehrgeiz sind Tugenden, die leider völlig zu Unrecht verachtet werden. Wer die Selbstdisziplin hat, das zu werden, was man einen Streber nennt hat seine gute Note schlicht und ergreifend verdient.
Wer anderes behauptet ist ein Neider.

In Deutschland hat sich leider ein Denken eingebürgert, das die Unfehlbarkeit des eigenen HAndelns als Zentrum betrachtet.
Ich war 4 JAhre schülersprecher, und was man da erlebt, ist atemberaubend.

Ein Beispiel:
4 Siebtklässler überfallen ein Kiosk, fesseln den Besitzer und klauen die Kippen. Dabei waren sie maskiert.
Ein Lehrer bekommt das mit, faltet die 4 zusammen, verdonnert sie zu Hausmeisterstunden, und verlangt eine Entschuldigung beim Kiosk Besitzer.

Ergebnis: Alle 4 Reifen zerstochen, Auto zerkratzt und Post vom Anwalt der Eltern, mit dem Hinweis auf eine Klage, weil er seine Kompetenzen überschritten habe, und außerdem Hausmeisterstunden für Kinder nicht zumutbar seien.

Was ist das denn bitte für ein Land? Den Kindern (mich schließe ich da ausdrücklich ein) in diesem LAnd geht es viel zu gut. Solange man immer irgendwie durchkommt hat man doch gar keinen Anreiz etwas zu leisten. So wird dieses Land vor die Hunde gehen. Es gibt einfach keinen Respekt mehr, und der Ansatz das Sozialverhalten irgendwie mit zu berücksichtigen ist mehr als richtig und bitter nötig.

Dass das so nicht geklappt hat, steht natürlich auch außer Frage, aber irgendwas muss in dieser Richtung passieren.

 

[paul.mbp]

....Wie man sowas befürworten kann ist mir völlig schleierhaft.
Grüße
.DE

Niemand befürwortet die falsche Vergabe von Kopfnoten, oder steht das irgendwo ?

 

[.DE]

Niemand befürwortet die falsche Vergabe von Kopfnoten, oder steht das irgendwo ?

Damit meinte ich Kopfnoten im Allgemeinen.
War wohl etwas missverstandlich ausgedrückt.

Zudem wollte ich nicht die falsche Vergabe von Kopfnoten kritisieren, sondern darauf hinweisen, dass dieses System auf nichts haltbarem basiert und Lücken aufweist.
Genau diese Lücken könnten es Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt schwer machen.
Im jungen Alter (z.B. Realschulabgänger, 15-17) machen sich doch teilweise noch gar keine Gedanken, wie es ihnen später auf dem harten Arbeitsmarkt ergeht. Viele ändern erst etwas an ihrer Disziplin nachdem Sie diese Einsicht haben.
In der Schule unter Freunden verhält man sich auch völlig anders als im wirklichen Leben. Wer hat denn da nicht die Bilder vom rauen Gangster im Kopf, der Nachmittags mit Omi Tee trinkt und ihr über die Straße hilft.
Ausserdem wird immer über Förderung gesprochen, dabei verbaut man vielen mit so etwas die Zukunft, da viele Arbeitgeber die Bewerbungen mit auch nur einer 2 oder 3 in den Kopfnoten gleich schreddern.

Meine Meinung:
Arbeitgeber sollten nicht die Möglichkeit haben über Kopfnoten zu entscheiden, sondern praktisch gezwungen sein sich die Bewerber selbst anzusehen.
Jeder sollte doch die gleichen Chancen haben. Menschen ändern sich, vorallem im Sozialverhalten.
Grüße
.DE

P.S.: Wer denkt ich wäre nur dagegen, weil ich selbst schlechte Kopfnoten kassiert habe; Habe selbst alles auf Sehr Gut. Ich bin einfach nur von diesem System voller Lücken angepisst.

 

[Ashura]

Wir haben früher gerade diese Kopfnoten mit den Lehrern durchgesprochen, also gesagt bekommen was warum, das da gerade die letzten Wochen etwas stärker gewichtet waren, war normal, aber ich könnte nicht sagen das unsere sich nicht wenigstens bemüht haben die über das Jahr gesehen zu vergeben. Der Sinn des ganzen war schon damals schleierhaft.

 

[Reservist]

Zudem sagt es ja nichts über meinen Bruder aus. Er ist wirklich nen lieber.
[\QUOTE]
Ich weiß ja nicht, ob du auch mal auf der anderen Seite der Klasse standest, aber alle Eltern sagen dass ihr Kind ein "ganz lieber" ist und "sowas ja gaaar nicht gemacht haben kann".

 

[Reservist]

Meine Meinung:
Arbeitgeber sollten nicht die Möglichkeit haben über Kopfnoten zu entscheiden, sondern praktisch gezwungen sein sich die Bewerber selbst anzusehen.
Jeder sollte doch die gleichen Chancen haben. Menschen ändern sich, vorallem im Sozialverhalten.
Grüße
.DE

Wie soll das bitte gehen? Bei uns hatten wir kürzlich ne Stelle ausgeschrieben, es kamen 1000 Bewerbungen. Willst du die alle einladen? Vor allem weil man 800 der Bewerbungen einfach nur Wegschmeißen konnte.

 

[Crlmnstr]

[...], wesewegen er automatisch für die Note "sehr gut" ausgeschlossen wurde.

Das klingt so, als wäre 'sehr gut' bei euch die Standard-Note gewesen. Bei uns war es immer 'gut', 'sehr gut' bekam nahezu niemand und wenn, dann auch nur maximal in einer der Kopfnoten und nicht in allen. Die restlichen Schulen im Kreis hatten dann auch 'gut' als Standard, einige wenige Schulen haben allen Schülern aber auch überall 'sehr gut' gegeben. Gerade deshalb hat dieser Kopfnoten-Schwachsinn einfach rein gar nichts ausgesagt und ich bin froh, dass es endlich vorbei ist.

 

[.DE]

Wie soll das bitte gehen? Bei uns hatten wir kürzlich ne Stelle ausgeschrieben, es kamen 1000 Bewerbungen. Willst du die alle einladen? Vor allem weil man 800 der Bewerbungen einfach nur Wegschmeißen konnte.

Es geht darum dass man nicht aufgrund von vor Jahren vergebenen Kopfnoten beurteilen kann, die über das derzeitige Sozialverhalten (z.B. 4/5 Jahre später) rein gar nichts mehr aussagen.
Nicht gemeint war, dass Arbeitgeber jeden einladen sollen um ihn dich anzusehen. Natürlich sollte man IMMER die Bewerbungen filtern. Die Kriterien sollten aber bei etwas haltbarem liegen.
Steht aber auch eigentlich oben.

Das klingt so, als wäre 'sehr gut' bei euch die Standard-Note gewesen. Bei uns war es immer 'gut', 'sehr gut' bekam nahezu niemand und wenn, dann auch nur maximal in einer der Kopfnoten und nicht in allen. Die restlichen Schulen im Kreis hatten dann auch 'gut' als Standard, einige wenige Schulen haben allen Schülern aber auch überall 'sehr gut' gegeben. Gerade deshalb hat dieser Kopfnoten-Schwachsinn einfach rein gar nichts ausgesagt und ich bin froh, dass es endlich vorbei ist.

Der Schnitt in der Klasse meines Bruders lag tatsächlich bei 1-2.
Nur allein die Tatsache, dass man bei nur einer schlechten Kopfnote eines Lehrers, die komplette Note maximal nur noch gut werden kann, ist eine riesen Lücke. Meine Meinung.

Grüße
.DE