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Feature mStore meldet Insolvenz an – nur ein Anfang?

Philipp Schwinn

Herrenhut
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Der deutsche Apple Premium Reseller mStore hat in Hamburg Insolvenz angemeldet, will diese aber vorerst in Eigenverantwortung führen. Somit hat das Unternehmen nun Zeit eine Sanierung durchzuführen, muss allerdings auch einen eingesetzten Sanierungsgeschäftsführer in der Firmenleitung akzeptieren. Von der drohenden Zahlungsunfähigkeit betroffen sind alle 17 Filialen in Deutschland – davon drei M&M-Trading-Läden in Berlin, Hamburg und Bremen sowie 14 mStore-Filialen im gesamten Bundesgebiet. Für Mitarbeiter und Kunden soll der normale Geschäftsbetrieb wie gewohnt weiter laufen, ausstehende Aufträge und Geschäftstätigkeiten sollen ohne Einschränkungen vonstattengehen, die Angestellten werden in den kommenden drei Monaten Insolvenzgeld erhalten. Das Unternehmen hat im letzten Jahr zwar einen neuen Umsatzrekord verbuchen können, gab aber an, dass die übrig bleibenden Roherträge verkaufter Ware und Rabattaktionen letztendlich zum Schreiben roter Zahlen führten. Dies berichtet Mac&i und bezieht sich auf Aussagen des Geschäftsführers Martin Willmann.[prbreak][/prbreak]

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Das Bild zeigt den Apple Store in Amsterdam

Generell sind es keine rosigen Aussichten für alle Apple Premium Reseller. Der kalifornische Konzern bzw. dessen deutsche Vertretung in München macht den Fachgeschäften immer strengere Auflagen und kürzt immer mehr Konditionen, was einen erfolgreichen Geschäftsbetrieb deutlich erschwert. Im Endeffekt müssen sich Firmen, die sich ausschließlich auf den Vertrieb von Apple Produkten konzentrieren, auf zweierlei Ebenen einem enormen Konkurrenzkampf aussetzen.

Auf der einen Seite steht ein Preiskampf mit großen Handelsketten wie Media Markt und Saturn, doch die niedrig ausfallende Marge lässt Premium Resellern hier so gut wie keinen Spielraum – selbst kleine Preisnachlässe stehen am Rande der Wirtschaftlichkeit, was zwangsläufig zur Verärgerung vieler Kunden führt, die ihre Einkäufe folglich lieber im großen Elektro-Kaufhaus tätigen.

Auf der anderen Seite steht ein Konkurrenzkampf mit dem Konzern Apple, wenn es um den Service und Support der Geräte geht. Jeder Kunde kennt den außerordentlich guten Service von Apple und hat ihn wohl selbst schon in Anspruch genommen. Der Konzern selbst kann sich diesen aufgrund der hohen Roherträge auch ohne Probleme leisten, der Kunde bezahlt wohl schon einen Teil des Kaufpreises dafür. Ein Premium Reseller kann hier schon auf Grund wirtschaftlicher Aspekte nicht mithalten, der Endverbraucher setzt allerdings die hohen Maßstäbe des iPhone- und Mac-Herstellers voraus, was in schlechten Bewertungen und Meinungen über autorisierte Apple-Fachgeschäfte endet.

Im Endeffekt bleibt festzuhalten, dass ein Apple Premium Reseller so gut wie keine Möglichkeiten hat, sich ernsthaft am Markt zu profilieren – die Margen sind zu gering für einen Preiskampf, die Margen sind zu gering um mit dem Service von Apple mithalten zu können. Inwiefern Apple hier den Finger drauf hält und für die Situation verantwortlich ist, kann nur gemutmaßt werden. Die aktuelle Situation vieler Apple-Händler verstärkt allerdings den Eindruck, dass der Konzern die momentanen Verhältnisse in gewisser Weise in Kauf nimmt. Setzt ein Unternehmen ausschließlich auf Produkte von Apple und dessen Zubehör, rechnet sich dieses Geschäftsmodell eigentlich gar nicht, mehrere Geschäftsfelder sind eigentlich Pflicht um wirtschaftlich Agieren zu können. Dies zeigt das aktuelle Beispiel mStore und die große Kette Gravis, die mittlerweile auch Produkte der Firmen Samsung, Sony und Amazon im Sortiment anbietet.

Generell lässt sich beobachten, dass Apple seine Distributionspolitik in den letzten Jahren deutlich verändert hat. Der Konzern verschiebt seinen vormals exklusiv ausgerichteten Vertrieb immer mehr in Richtung intensive Distribution, bietet die Produkte also an möglichst vielen Stellen an. Aktuellstes Beispiel hierfür ist das iPhone. Anfangs über Jahre hinweg exklusiv mit Telekom-Vertrag zu erstehen, bietet es Apple mittlerweile in den eigenen Stores ohne Vertrag an, seit Kurzem können berechtigte Händler das iPhone 5s auch über die Distributoren Ingram Micro und TechData beziehen.

Natürlich stellt der Konzern die eigenen Interessen in den Vordergrund, baut auch die Anzahl seiner eigenen Retail Stores weltweit aus und verdrängt so in der Nähe angesiedelte Reseller langsam. Auch was die Lieferzeiten von Produkten, gerade zum Launch, angeht, versorgt sich Apple logischerweise zuerst selbst und beliefert Kunden im Online Store und den eigenen Ladengeschäfte als Erste. So bleibt autorisierten Händlern oft nicht mehr viel von der hohen Nachfrage zum Produktstart, außer verärgerte Kunden die trotz rechtzeitiger Vorbestellung am Veröffentlichungstag mit leeren Händen dastehen und das neue Apple-Gerät bei den Bekannten bewundern müssen, die es diesmal direkt bei Apple im Online-Store bestellt haben. Es bleibt also abzuwarten, ob nicht noch weitere Apple Premium Reseller hierzulande in die Zahlungsunfähigkeit rutschen.
 
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sabsimplex

Fießers Erstling
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Der zukünftige Ansatzpunkt von solchen den Apple-Resellern ist, dass diese sich stärker auf Unternehmen konzentrieren die Apple Produkte einsetzen und zB Netzwerklösungen und B2B-Support bereithalten. Das hat Apple ja bereits signalisiert indem Sie die Serverhardware aus dem Programm geschmissen haben.
 

stk

Grünapfel
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mStore ist nicht der Anfang - jedenfalls nicht im Sinne von pleitegehenden Apple Händlern. Die hat es schon immer gegeben, auch in namhaften Größenordnungen. Mindestens den Hamburgern dürfte Systematics noch ein Begriff sein und die sind immerhin schon zu D-Mark Zeiten über den Jordan gesegelt.

In allen Fällen bleibt ein gemeinsamer Nenner in Geschäftsmodell: die einseitige Abhängigkeit von Apple. Der Herr hat's gegeben, der Herr hat's genommen. Siehe in der Tat auch oben unter »Enterprise« (und das ist und war mehr als nur Serverhardware!).
 

padrak

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Ehrlich gesagt, ich habe damit schon früher gerechnet. Die verlangten Gewinnspannen von Apple können auf Dauer im freien Handel nicht funktionieren. Von Gravis hat man das auch schon häufiger gehört, vielleicht ziehen die bald nach.
Ich möchte nicht wissen, wie wenig ein Premium Reseller an z.B. einem Macbook Air noch "verdienen" kann.
 

iMerkopf

Holsteiner Cox
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Ich habe in meiner Stadt noch einen sehr guten, kleinen Premium Reseller; von den iPhones abgesehen stammt mein kompletter Fuhrpark und der meiner Freundin von dort. Und auch wenn es woanders vielleicht mal ein, zwei Euro billiger sein sollte, werde ich auch in Zukunft dort kaufen. Weil ich weiß, dass ich dort gut beraten werde (O-Ton damals: "Also für deinen Anwendungsbereich reicht das normale MacBook vollkommen aus"), weil Defekte dort schnell und unkompliziert behoben werden und natürlich auch, weil er in der Nähe ist.

Der nächste Apple Store ist über eine Stunde Autofahrt (bei mehr als Richtgeschwindigkeit) entfernt - und wie jeder Apple Store so persönlich und kundenfreundlich wie eine McDonalds-Filiale. Sollte "mein" Reseller dicht machen müssen, wäre das weit mehr als nur schade.
 
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stk

Grünapfel
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Ich möchte nicht wissen, wie wenig ein Premium Reseller an z.B. einem Macbook Air noch "verdienen" kann.

Jeder Reseller küsst Dir die Füße, wenn er an einem Superduper ausgestatteten iMac noch 50 € Marge hat. Für ein puseliges MacBookAir oder ein iPad kannst Du's dir ausrechnen …
 

Achim74

Süssreinette (Aargauer Herrenapfel)
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Jeder Reseller küsst Dir die Füße, wenn er an einem Superduper ausgestatteten iMac noch 50 € Marge hat. Für ein puseliges MacBookAir oder ein iPad kannst Du's dir ausrechnen …

Blödsinn..
 
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Leraje

Schweizer Glockenapfel
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Jeder Reseller küsst Dir die Füße, wenn er an einem Superduper ausgestatteten iMac noch 50 € Marge hat. Für ein puseliges MacBookAir oder ein iPad kannst Du's dir ausrechnen …

Glaube ich nicht, das würde ja nicht mal die die Ladenmiete reichen



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Spyro

Jamba
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Jeder Reseller küsst Dir die Füße, wenn er an einem Superduper ausgestatteten iMac noch 50 € Marge hat. Für ein puseliges MacBookAir oder ein iPad kannst Du's dir ausrechnen …

Ich glaube nicht! Denn auch als "Nicht Apple Authorized Reseller", der die Dinger bei ALSO, Ingram oder CANCOM einkauft, hab ich immernoch mehr als 50€ Marge wenn ich die Preise vom Apple Store mal als Referenz nehme.
 

Farafan

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Ich weiß aus gut informierter Quelle das es nicht nur 50 € sind. Die Margen sind allerdings geringer als bei anderen Produkten.
 

ullistein

Sonnenwirtsapfel
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Letztendlich muss man sich fragen, ob sich ein Reseller in einer Stadt lohnt, der eh schon zwei Apple-Stores hat, wie Hamburg.

Außerdem war es in jeder Branche schon immer gefährlich, sich nur von einem Hersteller komplett abhängig zu machen. Gerade im Elektronikbereich, der sich extrem schnell wandelt.

Die Frage ist natürlich, welches Ziel Apple überhaupt verfolgt. Entweder, sie wollen nur keine direkte Konkurrenz in Städten in denen sie eh schon vertreten sind oder sie wollen auch selbst in kleinere Einzugsgebiete expandieren und nehmen deshalb das Wegbrechen der Premiumreseller in Kauf. Wobei ich mir letzteres noch nicht so richtig vorstellen kann.
 

knikka

Carmeliter-Renette
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Sehr schade. M&M Trading ist hier in Hamburg immer extrem kompetent, freundlich und bemüht. Der Kundenservice dort ist einfach exzellent. Aber gerade das hat sie wahrscheinlich in die momentane Lage getrieben. Für guten Service ist einfach niemand mehr bereit, ein paar Euro mehr zu zahlen. Kunde orientiert sich einzig noch am Preis. Schade! Den mStore kenne ich nicht, aber deren Anhängsel M&M Trading würde ich vermissen, wenn es zum Äußersten kommt!

Der zukünftige Ansatzpunkt von solchen den Apple-Resellern ist, dass diese sich stärker auf Unternehmen konzentrieren die Apple Produkte einsetzen und zB Netzwerklösungen und B2B-Support bereithalten. Das hat Apple ja bereits signalisiert indem Sie die Serverhardware aus dem Programm geschmissen haben.

Das haben sowohl Systematics als auch der M&M Store doch schon seit langer Zeit gemacht. Geholfen hat es ja, wie man vor einiger Zeit an Systematics und jetzt auch bei M&M Trading/mStore sehen kann, nichts.
 

forenwalter

Echter Boikenapfel
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Finde das selber einen Witz von *Apple* das diese kleinen Geschäfte nicht mehr unterstützt werden, diese sind meistens auch in kleineren Orten vorhanden und dem Kunden näher, als die riesen Geschäfte in den Grosstädten.
 

IgorB

Fuji
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Kann man jetzt Billig aus Insolvenzmasse einkaufen? Vielleicht man kann gut Schnäppchen machen!
 

Philipp Schwinn

Herrenhut
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Glaub ich kaum. Der Geschäftsbetrieb läuft ja normal weiter, die Insolvenz findet erstmal in Eigenverantwortung statt.
 

Horst Hansen

Bismarckapfel
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Nun ja, vielleicht sollten sich einige Apple Premium Reseller aber auch einfach mal dem "Markt" stellen. Ich selber kaufe grundsätzlich nicht beim MediaMarkt und dem Pseudo-Wettbewerber Saturn (gleiche Holding) weil ich den lokalen Einzelhandel sehr wichtig finde. Aber als ich mir letztes Jahr mein neues MBPr geholt habe (tausche ca. alle 2 Jahre) waren es 170 € Unterschied cyberport zu lokaler Reseller. Ich bin dann zum Händler hin (2 Mal, weil das 13" auch Wochen nach dem Verkaufsstart nicht zu besichtigen war...) und habe ganz offen gesagt, daß sie mir einfach ein bisschen entgegen kommen sollen (die nehmen grundsätzlich den Listenpreis) und ich kaufe dort - für mich hätten 50 € oder so ausgereicht. Leider zuckte man nur mit den Schultern und zeigte völliges Desinteresse, OBWOHL ich dort meine gesamte andere Apple-Infrastruktur (mehrere Airports, Extreme, TV, Peripherie...) listenpreisig erworben hatte. 170 € waren ziemlich genau 10% - sorry, aber da habe ich dann bei dem Verhalten auch kein Mitleid mehr. ....HH