Mac Pro aus Verlegenheit kaufen?

[Nightfall85]

Hihi, ein wenig provokant dieser Titel, aber was passenderes fiel mir nicht ein.

Mich würde mal interessieren, was ihr zu den Überlegungen sagt, die ich mir zur Zeit mache.
Es geht um folgendes:
Zur Zeit bin ich ein wenig auf der Audio-Produktionsschiene. Als Musikstudent/Lehrer kommt man da nicht drumrum

Das hat allerdings zwei "Probleme" zur Folge. Zum einen geht bei mir extrem der Festplattenplatz flöten, zum andern sehe ich in naher Zukunft mein MBP (2009) an die Grenzen seines 4GB Rams kommen.

Zum ersten Problem: Momentan hab ich viele Samples, Aufnahmen etc auf externe Platten ausgelagert. Da ist aber grade alles vollgelaufen.
Ich müsste also in naher Zukunft neue Platten kaufen, und damit sich kein Turm an Festplatten hier Stapelt (von zig Steckdosensteckern mal ganz abgesehen), hatte ich mich mal nach Multifestplatten-Storage-Lösungen umgesehen (Drobo etc), aber da ist man ja ganz mal schnell 500€ los, ohne Festplatten..

Zum Ram: klar kann man das MBP noch etwas aufrüsten, aber halt max auf 8GB, und da kommt man dann auch auf 200€.

Jetzt kam mir die zugegebenermaßen etwas bekloppte Idee: Was wäre denn, wenn man sich einen Mac Pro kauft?
Da kann man die Festplatten direkt intern verbauen und Platz für Ram ist auch da.

Ein Mac Pro (Quad 2,8) (über AoC) mit 12GB Ram (von Dsp) würde mich 2400€ kosten.
Es ist also die Frage: Geb ich grob 700€ aus um mein vorhandenes Equipment aufzurüsten, oder nehm ich grob das Dreifache in die Hand und bekomme dazu noch ein System, dass mir zudem die Möglichkeit bietet per PCI in Zukunft noch Dinge nachzurüsten (eSata, DSP-Karten, evtl ne Soundkarte), und das sich auch in ein paar Jahren noch aufrüsten lässt (oder im Notfall wieder verkaufen

Ich bin mir selbst noch etwas unsicher, ob das eine sinnige Investition wäre oder nicht. Andererseit widerstrebt es mir aber auch viel Geld in externe Platten zu stecken und dann immer mit Kompromissen wie USB leben zu müssen. (FW ist durch mein Audio-Interface belegt, das leider nicht Daisy-Chain-bar ist..) und immer mit dem Hintergedanken, dass in (vmtl spätestens) zwei Jahren dann mein MBP an seinen Grenzen ist..

Hat sich jemand von euch schonmal ähnliche Gedanken gemacht?
Oder wie seht ihr das?
Versuch ich grad mir was schönzureden?
Vergess ich irgendwelche wichtigen Aspekte?

 

[Ares83]

Wenn du mit rechnen anfängst musst du auch den Stromverbrauch des Mac Pro einkalkulieren. Während das Macbook Pro im idle 20W verbraucht sinds beim Mac Pro schon ohne Display 130W. Maximal macht das MacBook auch nur 85W, für den Mac Pro habe ich mal 240, mal weit drüber als Wert gefunden. Das macht auch schon nen Unterschied aus. Damit will ich dir jetzt nicht vom Mac Pro abraten oder irgendwas in der Art, aber es ist halt bei den Kosten schon mit zu berücksichtigen weil der Unterschied deutlich ist.

 

[deloco]

Eine lustige Überlegung…
Als erstes ging mir durch den Kopf, wie du bitte mit Musikproduktion auf viel Festplattenspeicher kommst. Ja klar, Soundlibraries können recht groß sein, aber nicht zu groß für eine 70€ Festplatte, die ja inzwischen gute 1TB groß ist. Das letzte Album (Okay, es waren nur 10 Songs drauf…) das wir mit unserer Band aufgenommen haben war am Ende, also nachdem alles geschnitten und bearbeitet und alles überflüssige rausgeworfen wurde, etwa 20GB. Vorher waren es vielleicht 60GB (viele Takes von den Songs…). Davon geht 'ne Menge auf eine 1TB Festplatte…

Außerdem hat der MacPro keinen PCI Steckplatz, sondern PCI-Express. Ein entsprechendes Audiointerface ist ersten extrem teuer und zweitens völliger Unsinn, weil man es in kaum einem anderen Rechner einsetzen kann. Ich würde bei Firewire bleiben.

Nächster Punkt: Firewire. Dein Audiointerface IST daisy-chain-bar. Nur weil es keine zwei Ports hat, bedeutet das nicht dass man kein anderes Gerät anschließen kann. Du kannst z.B. eine Festplatte zwischen Mac und Audiointerface hängen, oder du kaufst dir ein Firewire-Hub und schließt dort alles an.
Ich hatte damit bisher nie Probleme… Ist ja Firewire, da ist es egal wie viele Geräte dranhängen…

Abgesehen von diesen Überlegungen: Dein MacBook ist noch nicht an seinen Grenzen? Dann brauchst du nichts neues. WENN dein MacBook seine Grenzen erreicht kannst du dir immer noch einen neuen Rechner holen.

Ein MacPro ist zwar eine schöne Sache, aber ich denke wirklich, dass der für dic momentan total unnötig ist. Wenn du das Geld natürlich einfach ausgeben kannst, wieso nicht… Das Gerät würde dir sicher viel Freude bereiten, aber ich sehe halt echt den Sinn darin nicht… Dein einziges Problem ist doch momentan Festplattenspeicher oder? Das rechtfertigt wirklich keinen MacPro kauf… Ich denke, gute Musik zu produzieren bedeutet auch die Ressourcen die man hat gut einzusetzen. 4GB RAM reichen völlig aus. Ich habe Musik produziert mit einem Atari und einem Sampler mit 32MB RAM… Man muss halt einfach mit dem was man hat umgehen können…

Aber wie gesagt, wenn du nur Bestärkung für den Kauf suchst, dann kauf das Ding ruhig, ist echt ein guter Rechner, aber halt auch ein ziemlicher Overkill wenn du nicht gerade Orchestralen Sound nur mit Soft-Samplern produzieren willst, oder eben ein echtes Orchester mit 64 Spuren aufnehmen…

 

[wdominik]

Also, so wie das klingt, ist es kein Problem für Dich die Kohle für den Mac Pro locker zu machen. Das mit den Festplatten ist nunmal wirklich doof, und ich seh' es recht oft, dass sich externe Festplatten auf den Schreibtischen stapeln. Ein gutes NAS kostet eben doch noch einiges zusätzlich.

Ich denke aber, dass musst Du selbst abwägen, ob Du lieber Kompromisse eingehst und etwas Geld sparst, oder ob Du einen Strich ziehst und es mit der ideal Lösung durchziehst. Ob nun overkill oder nicht, bisschen Luft nach oben schadet ja auch nicht.

 

[Nightfall85]

Vielen Dank an euch. da ist ja durchaus einiges zusammengekommen, was mir Stoff zum Nachdenken gibt

Stromverbrauch hatte ich schonmal dran gedacht und oben auch vergessen zu erwähnen.
Dann nochmal speziellen Dank an deloco, der da wirklich ein paar sehr bedenkenswerte Sachen gesagt hat.
Da ist quasi mein Zwiespalt nochmal zusammengefasst.
Generell hast du Recht: aktuell brauch ich den Mac Pro nicht umbedingt, das ist ja das Problem
Ich hab halt Angst davor jetzt 500€+ für ein Data-Storage-Gerät auszugeben und dann in einem halben Jahr dann doch aus Powergründen nen Mac Pro zu kaufen und mich zu ärgern das nicht direkt gemacht zu haben.

Und in der Tat hab ich vor vom Stil her Richtung Film-Musik zu gehen. Ich schiel schon ne ganze Zeit auf die East West Quantum Leap Geschichten.., und die brauchen vmtl mehr Power als mein MBP hergibt. Hab irgendwo gelesen, dass da eine einzelne Instanz schon ein GB Ram frisst.. Da wär ich ja nur noch am freezen..
Auch beim Interface (Apogee Duet, gut, aber ich würds nicht nochmal kaufen) hast du prinzipiell Recht. Ich könnte das an das Ende der Daisy-Chain hängen, aber dann müsste ich immer meine ext Platten laufen lassen, weil die im abgeschalteten Modus keinen Strom über FW weitergeben, oder das Signal blocken. Jedenfalls geht es net. Und jedesmal umstecken.. ähm.. ich bin ja Apple User weil es im Normalfall alles einfach ist und sofort und ohne viel Aufwand funktioniert FW 800 Hub wäre eine Möglichkeit, aber da ist man auch mal schnell bei 70-150€..

Wenn man wüsste wie es in einem halben Jahr aussieht..
Ich gebe halt ungern unnötig Geld aus (Wunder, oh Wunder) und überlege mir solche größeren Anschaffungen immer sehr lange, bis ich alle Punkte durchdacht habe. Das ist einfach eine Menge Kohle, die vmtl kaum jemand mal so aus der Portokasse bezahlen kann, aber ich hab mal irgendwann angefangen mir eine Kaffeekasse anzulegen und da immer wieder Geld reinzutun für Dinge die ich gerne hätte, die aber keinen wirklich Sinn machen (Weihnachtsdeko z.B., hihi) und das läppert sich, wenn man mal son Jahr da nicht reinguckt..

Aber es will eben alles gut durchdacht sein, bevor man solch eine Investition macht. Andererseits ist der Computer momentan, neben dem normalen Üben und sozialen Kontakten etc, quasi der Ort wo ich meine freie Zeit verbringe.+Ach immer dieses Hin- und Hergerissen sein.. verflixt ist das doch.