So, hier kommt der versprochene Bericht ;o) (ist schon 3 Monate und zig Seiten her...)
Seit Januar arbeite ich komplett mit einem Vista-Notebook. Ein Samsung-Gerät. Hat ca. 40% des Preises für das kleinste MacBook Pro gekostet, bei ähnlichen technischen Daten... (C2D 2,2Ghz, Geforce 8600, 250 GB HD...). Zunächste trieben mich berufliche Gründe zur Anschaffung, eigentlich sollte es ein Zweitgerät werden. Letztlich ist es momentan dann doch der einzige Rechner, den ich besitze, was nicht heissen soll, dass es dies immer bleiben wird.
Zur Anschaffung eines Windows-Gerätes brachten mich die Tatsache, dass ich im Pressebereich immer mal wieder am Wochenende oder nach Feierabend etwas machen muss. Und bei allem Gerede von Standardkonformität und Barrierefreiheit, unsere Architektur ist fest in IE- und .net-Hand... Unser browserbasiertes CMS läuft nur richtig im Internet Explorer, startet im Safari garnicht erst...
Bisher hatte ich also Bootcamp genutzt, jedoch wurde mir das ehrlich gesagt zu umständlich. Ich ertappte mich immer wieder, wie ich Texte oder Fotos, die eher für die Arbeit waren, dann auch innerhalb der Win-Umgebung benutzte, zumal ich dafür noch ein Office-Paket (alt zwar, aber brauchbar) hatte...
So glich ich meinen Outlook-Terminkalender im Büro dann auch eher mit dem Outlook im Bootcamp ab, gesynct mit dem Handy...
Resultat: Auf meinem MacBook schlummerten zwei Partitionen, eine OS X-Partition, mit privaten Fotos und belanglosem Zeugs, und eine Windows-Partition mit meinen wichtigen Dateien und Terminen.
Mein altes Photoshop 6, damals teuer gekauft, läuft heute noch treu unter Vista, mein Office XP verrichtet seinen Dienst ohne zu Mucken... Auf dem Mac hatte ich nie einen richtigen Ersatz für Photoshop gefunden. Meine 6er-Version ist sogar eine der Adobe-Dual-Boot-CDs, aber seit Tiger verweigerte die ihren Dienst...
Pixelmator war ein Witz, und Photoshop erst ab der trägen CS2 unter Rosetta nutzbar, die selbst bei ebay ein kleines Vermögen kostet.
Als das Samsung-Nptebook kam, war ich hin- und hergerissen... Ich müsste lügen, wenn ich sagen würde, dass es mit der Verarbeitung eines MBP mithalten kann. Auch den Lichtsensor vermisst man, ebenso wie die flache Bauweise... Dafür kostete das Gerät nur 800,-€... Einige positive Überraschungen inclusive: So hält der Akku ca. 4 Stunden, und das Display ist sehr leuchtstark und kontrastreich.
Wichtiger aber: Nach ein paar Tagen stimmte irgendwie mein "Workflow" wieder. Ich fand mich sofort zurecht, schüttelte schmunzelnd den Kopf über die ständig erscheinenden Nachfragen (Vista eben...), die ich dann aber nach kurzem selbst deaktivierte in der Systemsteuerung. Suchen musste ich nichtmal lange...
Einige Dinge hatte ich immer schon auf dem Mac vermisst (u.A. die Bildanzeige im Dateimanager, da kann selbst die Leopard-Spacetastenvorschau nicht mithalten...), andere Dinge kamenm mir unnötig kompliziert vor. Würde sagen, die Momente, wo ich mich am Mac an bessere lösungen unter Windows erinnerte, halten sich die Waage mit den Momenten, wo ich jetzt in Windows mich an den einfacheren Mac-Weg erinnere...
Trotzdem, irgendwie - so als Resümee: Alles, für das ich in den vier Jahren mit dem Mac keine für mich passende Lösung gefunden hatte - läuft nun wieder. Ich habe halt damals mit Windows mit Computern angefangen, vielleicht prägt das die Denkweise und Herangehensweise an bestimmte Dinge.
Hätte ich auf dem Mac ein kleines Vermögen für Office und Photoshop ausgegeben (zusammen immerhin fast so teuer wie der Mac selbst...), hätte vieles vielleicht besser geklappt...
Fasse ich Schlüsselerlebnisse zusammen, ist die Bilanz auch nicht außergewöhnlich. In den letzten vier Jahren hatte ich privat einige Dinge am Rechner zu erledigen, die mir wirklich sehr wichtig waren: u.A. den Zusammenschnitt des Videofilms meiner Hochzeit. Ich hatte damals noch den Powermac G5 (immerhin the fastest, most powerful Personal Computer ever built!!!) - extra Final Cut Express HD für 300,-€ gekauft - und der versagte kläglich... stürzte ständig ab, wollte riesen Datein auslagern, warf kryptische Fehlermeldungen aus, vernichtete die ungespeicherte Arbeit von einem ganzen Abend, etc... Das Video war der Grund, damals ein MacBook Pro zu kaufen, das wurde in der Werbung ja damals mit Final Cut abgebildet ;o)
Es gab noch einige andere Erlebnisse, im Rückblick waren meine Macs durchaus gute Computer, mit denen sich vieles machen lies, aber dieses mystische "der bessere PC, der niemals abstürzt"- Gefühl (das mich zum Switch gelockt hatte) hatte ich nicht. Die hatten genauso ihre Macken wie die unzähligen Windowsrechner, die ich im Leben schon besessen habe...Letztlich zusammengefasst habe ich meine Dinge damit nicht besser oder schlechter erledigen können...
Mein - ganz subjektives - Fazit im Hinblick auf diesen Thread: Es ist egal, welches OS man benutzt. Vielleicht ist es sogar sinnvoll, beides zu kennen, um sich ganz flexibel an jeden beliebigen Rechner setzen zu können, und ohne groß nachzudenken diesen zu bedienen... Rechner sind Arbeitsgeräte, wie eine Schaufel, ein Bleistift, oder komplexer eine Gitarre oder ein Auto... Ich bin nicht anfällig für Mystifizierung von Gebrauchsgegenständen, vielleicht ist es mir deshalb egal, ob ich mit Safari oder dem Internet Explorer meine Internetseiten gucke... Was mir besonders auffiel: Als aktiver Mac-User habe ich viel mehr Zeit damit verbracht, für den Mac zu argumentieren oder die Anschaffung zu rechtfertigen. Nun nutze ich einfach meinen Rechner, bisher problemlos, als Arbeitsgerät.
Das MacBook Pro hat als fast 2 Jahre altes Gerät noch fast doppelt so viel im Verkauf gebracht, wie das neue gekostet hat... Da ist also ein schöner Urlaub bei rausgesprungen ;o) (wertstabil sind sie ja, die Macs...)
Ich bin jetzt auch kein Windows-Fanboy und Mac-Hasser - im Gegenteil - ich liebäugle schon mit dem MacMini als Schaltzentrale für das Wohnzimmer, seit ich mir den Wunsch vom LCD-TV erfüllt habe... mit Bluetooth-Tastatur und -Maus wäre der perfekt!
So, hoffe, ich darf trotzdem hier im AT bleiben, bis demnächst mal,
Gruß
Dennis